Rechtssatz
Aus der nach § 3 IPRG gebotenen Bedachtnahme auf die Anwendung des maßgeblichen fremden Rechtes in dessen ursprünglichem Geltungsbereich folgt, dass es der Rechtssicherheit widersprechen könnte, würde bei der Entscheidung des Rechtsstreites durch die inländischen Gerichte eine im ursprünglichen Geltungsbereich des maßgeblichen fremden Rechts in Rechtsprechung und Lehre gefestigte Ansicht hintangesetzt. Nur in dieser Hinsicht ist das Vorliegen einer nach § 502 Abs 4 Z 1 ZPO qualifizierten Rechtsfragen denkbar.
1 Ob 215/98v | OGH | 27.10.1998 |
nur: Aus der nach § 3 IPRG gebotenen Bedachtnahme auf die Anwendung des maßgeblichen fremden Rechtes in dessen ursprünglichem Geltungsbereich folgt, dass es der Rechtssicherheit widersprechen könnte, würde bei der Entscheidung des Rechtsstreites durch die inländischen Gerichte eine im ursprünglichen Geltungsbereich des maßgeblichen fremden Rechts in Rechtsprechung und Lehre gefestigte Ansicht hintangesetzt. (T1)<br/>Beisatz: Der Oberste Gerichtshof ist nicht dazu berufen, für die Einheitlichkeit oder gar die Fortbildung fremden Rechts Sorge zu tragen. Diese Aufgabe fällt bei Anwendung türkischen Rechts vornehmlich dem Türkischen Kassationshof zu. (T2) |
4 Ob 136/99z | OGH | 23.11.1999 |
Vgl; Beis wie T2 nur: Der Oberste Gerichtshof ist nicht dazu berufen, für die Einheitlichkeit oder gar die Fortbildung fremden Rechts Sorge zu tragen. (T3) |
1 Ob 33/01m | OGH | 27.03.2001 |
nur T1; Beisatz: Dabei kommt es in erster Linie auf die Anwendungspraxis des ausländischen Rechts durch die herrschende (höchstgerichtliche) Rechtsprechung an. Nur wenn dieser Lösungsansatz keine eindeutige Antwort ergibt, ist der herrschenden fremden Lehre zu folgen. (T4)<br/>Beis wie T3 |
7 Ob 256/01z | OGH | 09.10.2002 |
Auch; Beis wie T1; Beis wie T2; Beis wie T3 |
1 Ob 299/04h | OGH | 25.01.2005 |
Auch; Beisatz: Fremdes Recht ist nach der ständigen Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs wie in seinem ursprünglichen Geltungsbereich anzuwenden und es kommt in erster Linie auf die Anwendungspraxis nach der Rechtsprechung des betreffenden Auslandsstaats an. (T5) |
2 Ob 263/05y | OGH | 18.05.2006 |
Auch; Beis wie T2; Beisatz: Hier: Zivilteilung einer Liegenschaft nach französischem Recht. (T6) |
7 Ob 270/06s | OGH | 31.01.2007 |
Auch; Beis wie T3; Beisatz: Hier: Die Frage der Vollmacht zur Abgabe einer Garantieerklärung nach saudi-arabischem Recht. (T7) |
8 ObA 2/07p | OGH | 31.01.2007 |
Auch; Beisatz: Das Fehlen einer oberstgerichtlichen Rechtsprechung zu nach kollisionsrechtlichen Bestimmungen anzuwendenden Normen ausländischen Rechts ist für die Frage der Rechtserheblichkeit nach § 528 Abs 1 ZPO (vgl § 502 Abs 1 ZPO) ohne Bedeutung, weil der Oberste Gerichtshof nicht dazu berufen ist, für die Einheitlichkeit oder Rechtsfortbildung fremden Rechtes Sorge zu tragen. (T8)<br/>Beisatz: Die Revision wäre aus Gründen der Rechtssicherheit nur dann zulässig, wenn ausländisches Recht unzutreffend ermittelt oder eine im ursprünglichen Geltungsbereich des maßgeblichen fremden Rechtes in Rechtsprechung und Lehre gefestigte Ansicht hintangesetzt worden wäre oder hiebei grobe Subsumtionsfehler unterlaufen wären, die aus Gründen der Rechtssicherheit richtiggestellt werden müssten. (T9) |
3 Ob 32/08i | OGH | 11.06.2008 |
Auch; Beis wie T3; Beis wie T9; Beisatz: Hier: Revision zulässig - Darlehen nach deutschem Recht. (T10) |
9 Ob 27/08y | OGH | 08.10.2008 |
Auch; Beis wie T8; Beis ähnlich T9; Beisatz: Hier: Zur Frage des Vorliegens einer erheblichen Rechtsfrage im Sinne des § 502 Abs 1 ZPO im Zusammenhang mit Unterhaltsansprüchen nach kroatischem Recht; Vorliegen einer erheblichen Rechtsfrage verneint. (T11) |
1 Ob 258/08k | OGH | 05.05.2009 |
Auch; Beisatz: Hier: Zur Frage der Abgrenzung von Teilungsanordnung und Vorausvermächtnis nach deutschem Recht; Vorliegen einer erheblichen Rechtsfrage verneint. (T12) |
4 Ob 65/09a | OGH | 09.06.2009 |
Auch; Beis wie T3; Beis ähnlich wie T9 |
7 Ob 160/11x | OGH | 31.08.2011 |
Auch; nur T1; Beis wie T3; Beis ähnlich wie T8; Beis wie T9 |
3 Ob 147/12g | OGH | 19.09.2012 |
Auch; Beisatz: Hier: Deutsches Anfechtungsrecht. (T13) |
7 Ob 52/13t | OGH | 23.05.2013 |
Beisatz: Hier: Auslegung des Begriffs „medizinisch notwendige Heilbehandlung“ in § 192 dVVG und §§ 1 und 4 MB/KK 2009. (T14) |
7 Ob 198/12m | OGH | 23.05.2013 |
Auch Beis wie T3; Beisatz: Hier: Beurteilung nach deutschem Recht, da ein abstraktes (schuldbegründendes, konstitutives, selbstständiges) Schuldanerkenntnis im Sinn der oder ein deklaratorisches (schuldbestätigendes, kausales) Anerkenntnis vorliegt. (T15) |
4 Ob 106/13m | OGH | 09.07.2013 |
Auch; Beis wie T3; Beis ähnlich wie T9 |
6 Ob 100/13v | OGH | 09.09.2013 |
Auch; Beisatz: Ob das anwendbare ausländische (im vorliegenden Fall lettische) Recht zutreffend ermittelt wurde, bildet regelmäßig eine Frage des Einzelfalls. (T16) |
4 Ob 109/13b | OGH | 27.08.2013 |
Vgl auch; Beis wie T3; Beisatz: Hier: Chinesisches Patentrecht. (T17) |
6 Ob 178/14s | OGH | 19.03.2015 |
Auch; Beis ähnlich wie T4; Beis wie T5 |
1 Ob 37/15w | OGH | 23.04.2015 |
Vgl auch; Beisatz: Es gibt aber keinen Grund zur Annahme, das Rekursgericht hätte das anzuwendende fremde Recht unvollständig oder unrichtig ermittelt und angewandt, wenn nicht erkennbar ist, inwieweit bei der Anwendung des fremden Rechts eine im Sinn des § 62 Abs 1 AußStrG erhebliche Rechtsfrage zu beantworten wäre. (T18) |
2 Ob 18/17m | OGH | 23.02.2017 |
Auch; Beis wie T9; Beis wie T2 nur: Der Oberste Gerichtshof ist nicht zur Fortbildung fremden Rechts berufen. (T19) |
1 Ob 76/17h | OGH | 24.05.2017 |
Auch; Beisatz: Hier: Italienisches Schadenersatzrecht. (T20) |
7 Ob 13/17p | OGH | 05.07.2017 |
Auch; Beis wie T3; Beis wie T4; Beis wie T5; Beis wie T9 |
7 Ob 4/18s | OGH | 21.02.2018 |
Auch; Beis wie T2; Beis wie T3; Beis wie T8; Beis wie T9 |
7 Ob 220/18f | OGH | 30.01.2019 |
Vgl; Beis wie T2; Beis wie T3; Beis wie T8; Beis wie T9 |
4 Ob 233/19x | OGH | 21.02.2020 |
Beis wie T2; Beis wie T8; Beis wie T9; Beis wie T19; Beisatz: Hier: Schuldenschnitt bei griechischen Staatsanleihen. (T20) |
3 Ob 203/19b | OGH | 26.02.2020 |
Vgl; Beis wie T2; Beis wie T3; Beis wie T8; Beis wie T9; Beisatz: Hier: Verjährung nach deutschem Recht; erhebliche Rechtsfrage verneint. (T21) |
9 Ob 45/20p | OGH | 29.09.2020 |
Beis wie T2; Beis wie T3; Beis wie T8; Beis wie T9; Beisatz: Hier: Verjährung nach deutschem Recht; erhebliche Rechtsfrage verneint. (T22) |
4 Ob 143/20p | OGH | 26.01.2021 |
Beis wie T3; Beis wie T9; Beis wie T19 |
2 Ob 210/21b | OGH | 27.01.2022 |
Vgl; Beis wie T8; Beis wie T9; Beisatz: Die Rechtsrüge einer außerordentlichen Revision muss bei Anwendung fremden Rechts ein Abweichen des Berufungsgerichts von der ausländischen Entscheidungspraxis bzw Lehre oder grobe Beurteilungsfehler im Einzelfall konkret aufzeigen. (T23) |
8 ObA 2/22k | OGH | 22.02.2022 |
Vgl; Beis nur wie T8; Beis wie T9; Beisatz: Hier: Rückforderung von Arbeitsentgelten gemäß § 812 Abs 1 erster Satz dBGB; nur positive Kenntnis vom Nichtbestehen der Verbindlichkeit schließt eine Rückforderung nach § 814 dBGB aus. (T24) |
7 Ob 38/22x | OGH | 28.04.2022 |
Vgl; Beis wie T3; Beis wie T9; Beisatz: Hier: Widerspruch nach deutschem Vertragsversicherungsrecht. (T25) |
9 ObA 63/22p | OGH | 31.08.2022 |
Vgl; Beis wie T8; Beis wie T9; Beisatz: Hier. Art 329c und Art 337 Schweizer Obligationenrecht. (T26) |
4 Ob 98/22y | OGH | 23.09.2022 |
Vgl; Beis wie T2; Beis wie T3; Beis wie T8; Beis wie T9; Beis wie T19 |
4 Ob 85/23p | OGH | 31.05.2023 |
Beisatz: Hier: afghanisches Eherecht (afghZGB); Gültigkeit einer (nur) vor dem Mullah 1996 geschlossenen Ehe (T27) |
Dokumentnummer
JJR_19850131_OGH0002_0060OB00666_8400000_001
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