OGH 7Ob607/90 (RS0031798)

OGH7Ob607/9022.11.2022

Rechtssatz

Ist eine Rufschädigung gleichzeitig Ehrenbeleidigung im Sinne des § 1330 Abs 1 ABGB, so hat der Betroffene bezüglich der Ansprüche nach Abs 2 nur die Tatsachenverbreitung zu beweisen. Die Richtigkeit der Tatsache (Wahrheitsbeweis) beziehungsweise das Fehlen der (objektiven beziehungsweise subjektiven) Vorwerfbarkeit der unrichtigen Verbreitung hat der Täter zu beweisen. Nur wenn die Rufschädigung nicht gleichzeitig auch eine Ehrenbeleidigung umfasst, trifft den Kläger nach allgemeinen Regeln die Beweislast, das heißt er hat die Tatsachenverbreitung und deren Ursächlichkeit für die Gefährdung oder Verletzung zu beweisen und darüber hinaus auch die Tatsachenunrichtigkeit.

Rufschädigung — Ehrenbeleidigung

 

Normen

ABGB §1330 A
ABGB §1330 BI

7 Ob 607/90OGH27.09.1990

Veröff: EvBl 1991/24 S 132 = MR 1991,18 = ÖBl 1991,90 = ecolex 1991,312 (Kletecka) = JBl 1991,724

1 Ob 15/91OGH05.06.1991

Veröff: MR 1991,235 (Korn) = ÖBl 1992,136

4 Ob 31/92OGH26.05.1992

nur: Ist eine Rufschädigung gleichzeitig Ehrenbeleidigung im Sinne des § 1330 Abs 1 ABGB, so hat der Betroffene bezüglich der Ansprüche nach Abs 2 nur die Tatsachenverbreitung zu beweisen. Die Richtigkeit der Tatsache (Wahrheitsbeweis) beziehungsweise das Fehlen der (objektiven beziehungsweise subjektiven) Vorwerfbarkeit der unrichtigen Verbreitung hat der Täter zu beweisen. (T1) Veröff: MR 1994,203

4 Ob 48/92OGH07.07.1992

nur: Ist eine Rufschädigung gleichzeitig Ehrenbeleidigung im Sinne des § 1330 Abs 1 ABGB, so hat der Betroffene bezüglich der Ansprüche nach Abs 2 nur die Tatsachenverbreitung zu beweisen. (T2); Beisatz: Das muss jedenfalls dann gelten, wenn die Rufschädigung nach § 1330 Abs 2 ABGB den Tatbestand der üblen Nachrede nach § 111 StGB erfüllt, bei welcher der Täter gemäß § 112 StGB mit dem Wahrheitsbeweis oder dem Beweis des guten Glaubens belastet wird. (T3) Veröff: ÖBl 1992,213

4 Ob 91/92OGH24.11.1992

nur T1; Beis wie T3; Beisatz: Bei Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen und / oder Ansprüchen auf Widerruf und dessen Veröffentlichung obliegt in diesen Fällen der Beweis für die fehlende Vorwerfbarkeit der Verbreitung (welcher beim verschuldensunabhängigen Unterlassungsanspruch entfällt), dem Beklagten. (T4) Veröff: MR 1993,55

4 Ob 82/92OGH24.11.1992

Beis wie T4; Veröff: EvBl 1993/134 S 554 = ÖBl 1993,84 = MR 1993,17

4 Ob 84/92OGH20.10.1992

nur T1; Veröff: ÖBl 1992,278 = MR 1992,250 (Korn)

8 Ob 589/91OGH28.01.1993

Auch; nur T1

4 Ob 6/93OGH23.02.1993

nur T1; Beisatz: Ergibt sich aber schon aus dem vom Kläger bescheinigten Sachverhalt, dass ehrenrührige Behauptungen des Beklagten wahr sind, dann ist dies jedenfalls zu berücksichtigen. (T5) Veröff: MR 1993,101

4 Ob 73/93OGH04.05.1993

nur T1

4 Ob 19/93OGH23.03.1993

nur T1

4 Ob 40/93OGH04.05.1993

nur T1

4 Ob 132/93OGH21.09.1993

Auch; nur T1

4 Ob 131/93OGH28.09.1993

nur T1

4 Ob 171/93OGH14.12.1993

nur T1

6 Ob 21/94OGH10.08.1994

nur T1

4 Ob 134/94OGH22.11.1994

nur T1

9 ObA 240/94OGH11.01.1995

nur T1

6 Ob 1007/95OGH09.03.1995

nur T1

6 Ob 22/95OGH01.06.1995

nur T1

6 Ob 31/95OGH25.10.1995

nur T2

6 Ob 5/96OGH25.01.1996

nur T1

6 Ob 2105/96vOGH04.07.1996

nur T1

6 Ob 2060/96aOGH28.09.1996
6 Ob 2177/96gOGH26.09.1996

nur T1

6 Ob 2225/96sOGH10.10.1996
6 Ob 2197/96yOGH26.09.1996

nur T1

4 Ob 2269/96xOGH01.10.1996

nur T1

6 Ob 2381/96gOGH12.03.1997

nur T1; Beisatz: "Illegale Sondermülldeponie". (T6)

6 Ob 11/97dOGH24.04.1997

Beisatz: Hier: Vorwurf des Nepotismus. (T7)

6 Ob 148/97aOGH17.07.1997

nur: Wenn die Rufschädigung nicht gleichzeitig auch eine Ehrenbeleidigung umfasst, trifft den Kläger nach allgemeinen Regeln die Beweislast, das heißt er hat die Tatsachenverbreitung und deren Ursächlichkeit für die Gefährdung oder Verletzung zu beweisen und darüber hinaus auch die Tatsachenunrichtigkeit. (T8); Beisatz: Plagiatsvorwurf (T9)

6 Ob 218/98xOGH10.09.1998

Auch; nur T1

6 Ob 173/98dOGH24.09.1998

nur T1

6 Ob 212/98iOGH10.09.1998

nur T1

6 Ob 304/98vOGH26.11.1998

Auch; nur T1; Beisatz: Unrichtige Behauptungen auf der Basis eines bestimmten Sachverhalts können nicht mit einem anderen, wenn auch richtigen Sachverhalt gerechtfertigt werden. (T10)

4 Ob 316/98vOGH15.12.1998

Vgl

6 Ob 208/98aOGH25.02.1999

nur T1

6 Ob 10/99kOGH11.03.1999

Auch; nur T8; Beisatz: Hier: Schulenstreit über Wirksamkeit eines Arzneimittels. (T11)

4 Ob 142/99gOGH01.06.1999

Auch; nur: Die Richtigkeit der Tatsache (Wahrheitsbeweis) beziehungsweise das Fehlen der (objektiven beziehungsweise subjektiven) Vorwerfbarkeit der unrichtigen Verbreitung hat der Täter zu beweisen. (T12); Veröff: SZ 72/97

6 Ob 90/99zOGH24.06.1999

Vgl auch; nur T1

6 Ob 164/98fOGH15.07.1999

Beisatz: Gegenstand des Wahrheitsbeweises ist nicht nur der vollständige Beweis der Richtigkeit der Tatsachenbehauptung, es genügt der Beweis der Richtigkeit des Tatsachenkerns. Eine Äußerung ist noch grundsätzlich als richtig anzusehen, wenn sie nur in unwesentlichen Details nicht der Wahrheit entspricht. Die Rechtswidrigkeit des Verhaltens besteht im Bereich des "Kennenmüssens" darin, dass die Unrichtigkeit der Tatsachen bei Einhaltung der objektiv gebotenen Sorgfalt erkennbar ist und die Tatsachen dennoch verbreitet werden. (T13)

4 Ob 213/99yOGH19.10.1999

Auch; nur: Die Richtigkeit der Tatsache (Wahrheitsbeweis) beziehungsweise das Fehlen der (objektiven beziehungsweise subjektiven) Vorwerfbarkeit der unrichtigen Verbreitung hat der Täter zu beweisen. (T14)

6 Ob 22/00dOGH24.02.2000

Vgl auch; nur T2

6 Ob 308/99hOGH09.03.2000

nur T14

6 Ob 328/99zOGH17.05.2000

Beisatz: Unwahr ist eine Äußerung nach ständiger Rechtsprechung dann, wenn ihr sachlicher Kern im Zeitpunkt der Äußerung nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt. (T15)

6 Ob 78/00iOGH05.10.2000

Vgl auch; Beis wie T3 nur: Die Rechtswidrigkeit des Verhaltens besteht im Bereich des "Kennenmüssens" darin, dass die Unrichtigkeit der Tatsachen bei Einhaltung der objektiv gebotenen Sorgfalt erkennbar ist und die Tatsachen dennoch verbreitet werden. (T16)

6 Ob 246/00wOGH23.10.2000

Vgl auch; Beis wie T10; Beisatz: Hier: Vorwurf des "Wortbruches". (T17)

6 Ob 320/00bOGH17.01.2001

Auch; Beisatz: Bei beleidigenden Werturteilen müssen die Tatsachen (der Tatsachenkern), auf denen sie beruhen, wahr sein; dies hat der Beklagte zu beweisen. (T18)

6 Ob 69/01tOGH26.04.2001

Auch; nur T8

6 Ob 192/01fOGH13.09.2001

Auch; Beis wie T15

4 Ob 15/02pOGH13.03.2002

Vgl auch

6 Ob 158/02gOGH29.08.2002

nur T1

6 Ob 38/03mOGH20.03.2003

Vgl

6 Ob 114/04iOGH27.05.2004

Vgl; Beis wie T15

6 Ob 211/05fOGH15.12.2005
4 Ob 71/06dOGH20.06.2006

Auch; Beis wie T18

6 Ob 184/04hOGH30.11.2006

Auch; nur T1

6 Ob 46/08wOGH02.07.2009

Vgl; Beisatz: In die Ehre oder den wirtschaftlichen Ruf des Prozessgegners eingreifende Parteienbehauptungen werden im Interesse einer ordnungsgemäßen Rechtspflege als gerechtfertigt angesehen, sofern sie nicht wider besseres Wissen erhoben wurden. (T19); Beisatz: Dass der Täter die Unrichtigkeit der Mitteilung kannte, hat der Betroffene zu beweisen (6 Ob 2133/96m; 6 Ob 60/97k; 6 Ob 233/01k). (T20)

6 Ob 99/12wOGH13.09.2012
6 Ob 45/14gOGH26.06.2014

Auch; ähnlich nur T12; Beisatz: Ist die Rufschädigung (§ 1330 Abs ABGB) gleichzeitig Ehrenbeleidigung, so trifft den Beklagten die Beweislast für die Wahrheit der beanstandeten Behauptung. (T21)

6 Ob 115/14aOGH19.11.2014

Auch; Beis wie T15

4 Ob 233/14iOGH16.12.2014

Vgl auch

3 Ob 97/14gOGH27.01.2015

Auch; Beis wie T19

6 Ob 105/17kOGH07.07.2017

Vgl auch; Beis wie T16

6 Ob 102/17vOGH07.07.2017

Vgl; Beis wie T4

6 Ob 149/17fOGH29.08.2017

Auch; ähnlich nur T8

6 Ob 226/16bOGH25.10.2017

Auch; Beis wie T21

6 Ob 193/17aOGH21.12.2017

Vgl; Beisatz: Hier: Die Behauptung, ein mittlerweile Verstorbener sei an einem Mord beteiligt gewesen, beeinträchtigt grundsätzlich nicht nur dessen Ruf, sondern auch dessen Ehre. Durch diese Behauptung wird das Lebensbild des Verstorbenen nachhaltig negativ entstellt. (T22)<br/>

6 Ob 164/19iOGH19.12.2019
6 Ob 101/20aOGH25.11.2020

Vgl

6 Ob 15/21fOGH15.03.2021

Vgl; Beis wie T18

6 Ob 79/21tOGH12.05.2021

Vgl

6 Ob 149/21mOGH22.12.2021

Vgl; Beis wie T15

6 Ob 239/21xOGH02.02.2022

Vgl

6 Ob 184/21hOGH18.05.2022

Vgl; nur T1; Beisatz: Dies gilt auch dann, wenn der Kläger sein Begehren lediglich auf § 1330 Abs 2 ABGB stützt. (T23)

4 Ob 138/22fOGH22.11.2022

Vgl; nur T8

Dokumentnummer

JJR_19900927_OGH0002_0070OB00607_9000000_001

Stichworte