OGH 11Os132/06f; 11Os131/06h; 14Os140/06d; 12Os135/06d; 14Os138/07m; 13Ns14/08z; 14Os57/08a; 15Os72/08i; 13Os33/08i; 15Os140/07p; 15Os22/08m; 15Os155/09x; 11Os121/09t; 12Os182/10x (RS0122736)

OGH11Os132/06f; 11Os131/06h; 14Os140/06d; 12Os135/06d; 14Os138/07m; 13Ns14/08z; 14Os57/08a; 15Os72/08i; 13Os33/08i; 15Os140/07p; 15Os22/08m; 15Os155/09x; 11Os121/09t; 12Os182/10x22.3.2023

Rechtssatz

Auch bei einem nicht auf ein Urteil des EGMR gestützten Erneuerungsantrag sind die zeitlichen Schranken des Art 35 Abs 1 MRK zu beachten, der die Einhaltung einer sechsmonatigen Frist nach der endgültigen innerstaatlichen Entscheidung verlangt. Liegt die Voraussetzung rechtzeitiger Geltendmachung nicht vor, ist der Antrag als unzulässig zurückzuweisen.

Normen

MRK Art13 I3
MRK Art13 IV3
MRK Art35 Abs1
StPO §363a
StPO §363b Abs2 Z2

11 Os 132/06fOGH23.10.2007
11 Os 131/06hOGH23.10.2007
14 Os 140/06dOGH13.11.2007
12 Os 135/06dOGH27.09.2007
14 Os 138/07mOGH19.02.2008

Auch; Beisatz: Als endgültige innerstaatliche Entscheidung kommt eine Entscheidung in Betracht, die letztinstanzlich infolge eines effektiven Rechtsmittels und in Bezug auf den Beschwerdegegenstand ergangen ist. (T1)

13 Ns 14/08zOGH23.04.2008

Vgl auch; Beisatz: Hier: Wurde ein Antrag auf Beigebung eines Verfahrenshilfeverteidigers zur Ausführung eines Erneuerungsantrags nicht innerhalb der nach § 363a Abs 1 StPO offen stehenden Frist von sechs Monaten gestellt, ist der Antrag schon zufolge offenkundiger Aussichtslosigkeit der angestrebten Prozesshandlung abzuweisen. (T2)

14 Os 57/08aOGH13.05.2008

Auch; Beisatz: Eine behauptete fristgerechte Einbringung einer auf die selbe Sache bezogenen Individualbeschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vermag daran nichts zu ändern, weil die hier in Anschlag zu bringende Bestimmung des § 35 Abs 1 MRK eine Fristenhemmung - aus welchen Gründen auch immer - nicht vorsieht. (T3)

15 Os 72/08iOGH05.06.2008
13 Os 33/08iOGH14.05.2008

Vgl auch

15 Os 140/07pOGH08.05.2008

Beis wie T1; Beisatz: Hier: Erneuerungsantrag gegen einen das Exequaturverfahren rechtskräftig abschließenden Beschluss. (T4)

15 Os 22/08mEGMR05.06.2008

Auch; Beis wie T1; Beisatz: Hier: Durchsetzungsverfahren nach § 20 MedienG. Nur, wenn auch ein Fristsetzungsantrag nach § 91 GOG eingebracht wurde, ist der innerstaatliche Instanzenzug erschöpft. (T5)<br/>Beisatz: Der Fristsetzungsantrag nach § 91 GOG ist ein wirksamer und ausreichender Rechtsbehelf zur Verhütung einer unangemessenen langen Dauer des Verfahrens bzw zur Hintanhaltung ungebührlicher Verzögerungen. (T6)

15 Os 155/09xOGH16.12.2009

Vgl

11 Os 121/09tOGH17.08.2010
12 Os 182/10xOGH25.01.2011

Vgl

11 Os 86/11yOGH14.07.2011

Auch; Beis wie T2; Beisatz: Die bekämpfte Entscheidung ist bestimmt zu bezeichnen. (T7)

12 Os 93/11kOGH20.09.2011

Beis wie T2

15 Ns 59/11mOGH16.11.2011

Auch; Beis wie T2

11 Os 70/12xOGH28.06.2012

Vgl auch

11 Os 84/12fOGH21.08.2012

Vgl auch; Auch Beis wie T2

11 Os 107/12pOGH09.10.2012

Beis wie T1

17 Os 24/12aOGH12.12.2012

Auch

14 Os 54/14vOGH17.06.2014

Vgl auch; Beisatz: Bei Fehlen einer Verteidigerunterschrift sieht das Gesetz kein Verbesserungsverfahren vor (T8)<br/>Beisatz: Eine Verlängerung dieser sechsmonatigen Frist ist nicht vorgesehen. (T9)

12 Os 64/13yOGH17.10.2013

Vgl auch

14 Os 115/14iOGH16.12.2014

Auch; Beis wie T8

14 Os 111/15bOGH17.11.2015

Auch

13 Os 115/15hOGH09.03.2016

Beis wie T1; Beisatz: Den Beginn der Frist des Art 35 Abs 1 MRK verzögern nur jene Rechtsbehelfe, die der Beschuldigte ergreifen muss, um dem Erfordernis der Erschöpfung des Rechtswegs genüge zu tun. Dies trifft nur auf effektive (wirksame, aussichtsreiche) Rechtsbehelfe zu; also solche, die nach innerstaatlichem Recht normalerweise verfügbar sowie geeignet und ausreichend sind, um das Gericht in die Lage zu versetzen, die behauptete Konventionsverletzung (wenigstens im Kern) zu prüfen und gerade im Hinblick darauf Abhilfe zu schaffen. (T10)

15 Os 2/16gOGH16.11.2016

Auch; Beisatz: Wenn über einen Antrag auf Beschränkung der Akteneinsicht des Privatanklägers und einen Widerspruch gegen eine Sicherstellung rechtskräftig entschieden wurde, ist ein ohne Änderung der Verhältnisse erhobenes, denselben Entscheidungsgegenstand betreffendes neuerliches Begehren desselben Beteiligten wegen „res iudicata“ zurückzuweisen. In dieser Konstellation läuft die sechsmonatige Frist für dessen Erneuerungsantrag (Art 35 Abs 1 MRK) ‑ auch wenn im zweiten Fall anstatt mit Zurückweisung verfehlt neuerlich meritorisch entschieden wurde ‑ ab der letztinstanzlichen Entscheidung zum Erstantrag. (T11)

12 Os 118/16vOGH26.01.2017

Auch

14 Fss 7/17sOGH08.01.2018

Auch

14 Ns 1/18kOGH13.02.2018

Vgl

11 Os 20/18bOGH10.04.2018

Beis wie T8

15 Os 122/17fOGH12.04.2018

Auch

13 Os 68/18aOGH27.06.2018

Auch; Beis wie T8

13 Os 83/18gOGH19.12.2018

Auch; Beis ähnlich wie T11

13 Os 17/19bOGH13.03.2019

Beis wie T8

13 Os 108/19kOGH29.01.2020

Vgl; Beis wie T9

14 Os 130/19bOGH25.02.2020

Vgl; Beis wie T2

13 Os 73/20iOGH13.10.2020

Beis wie T1

15 Os 87/20pOGH16.09.2020

Vgl

14 Os 73/20xOGH17.08.2020

Vgl; Beis wie T8

13 Os 55/21vOGH29.09.2021

Vgl

13 Os 58/22mOGH07.05.2022

Vgl; Beis nur wie T7; Beis nur wie T8

13 Os 71/22yOGH07.09.2022

Vgl

15 Os 40/22dOGH25.07.2022

Vgl

14 Os 71/22fOGH24.08.2022

Vgl; Beis wie T8

13 Os 85/22gOGH19.10.2022

Vgl; Beis nur wie T8

14 Os 124/22zOGH24.01.2023

vgl; Beisatz: nunmehr Frist von vier Monaten (Art 4 15. ZPMRK) (T12)

13 Os 9/23gOGH22.03.2023

vgl; Beisatz: IdF des Art 4 des 15. ZPMRK verlangt Art 35 Abs 1 MRK nunmehr die Einhaltung einer viermonatigen Frist nach der endgültigen innerstaatlichen Entscheidung. (T13)

Dokumentnummer

JJR_20071023_OGH0002_0110OS00132_06F0000_001