OGH 8Ob508/80; 1Ob672/80; 1Ob669/81; 1Ob506/82; 7Ob613/82; 1Ob726/82; 3Ob579/82; 5Ob507/83 (RS0011720)

OGH8Ob508/80; 1Ob672/80; 1Ob669/81; 1Ob506/82; 7Ob613/82; 1Ob726/82; 3Ob579/82; 5Ob507/8323.1.2024

Rechtssatz

Das Ausmaß der Dienstbarkeit, der Umfang der dem Inhaber zustehenden Befugnisse, richtet sich nach dem Inhalt des Titels, bei dessen Auslegung insbesondere der Zweck der Dienstbarkeit zu beachten ist.

Normen

ABGB §484

8 Ob 508/80OGH10.04.1980
1 Ob 672/80OGH12.11.1980

Veröff: SZ 53/149 = EvBl 1981/83

1 Ob 669/81OGH07.10.1981
1 Ob 506/82OGH31.03.1982
7 Ob 613/82OGH29.07.1982

Beisatz: Gehrecht und Fahrtrecht umfasst nicht Ladetätigkeit. (T1)

1 Ob 726/82OGH01.09.1982

Beisatz: Natur und Zweck der Dienstbarkeit zur Zeit ihrer Einräumung sind zu beachten. (T2)

3 Ob 579/82OGH17.11.1982
5 Ob 507/83OGH22.02.1983
5 Ob 760/81OGH08.03.1983
1 Ob 555/83OGH13.04.1983

Beis wie T2; Veröff: SZ 56/60 = EvBl 1983/137 S 490 = JBl 1983,645

5 Ob 546/83OGH18.10.1983
1 Ob 774/83OGH30.11.1983

Beis wie T2; Veröff: RZ 1985/27 S 89

1 Ob 29/84OGH12.11.1984

Beis wie T2

7 Ob 549/86OGH24.04.1986
2 Ob 532/87OGH12.04.1988

Vgl auch; Beisatz: Wurde bei Servitutsbestellung im Vertrag eine bestimmte Ausübungsart der Servitut ausdrücklich ausgeschlossen, ist eine Ausdehnung auf diese ausgeschlossene Ausübungsart unter Berufung auf § 484 ABGB jedenfalls unzulässig. (T3)

1 Ob 721/88OGH15.03.1989
1 Ob 514/89OGH05.04.1989

Beis wie T2

7 Ob 693/89OGH30.11.1989
7 Ob 707/89OGH30.11.1989

Ähnlich; Beisatz: Mangels einer Vereinbarung bestimmen die Natur und der Zweck zur Zeit ihrer Bestellung den Umfang der Servitut. (T4) <br/>Veröff: JBl 1990,584

4 Ob 58/93OGH13.07.1993
4 Ob 527/93OGH16.11.1993

Auch

1 Ob 13/93OGH25.08.1993

Auch; Veröff: SZ 66/98

1 Ob 15/94OGH23.11.1994

Beis wie T2

1 Ob 533/95OGH27.02.1995

Auch; Beis wie T2

8 Ob 630/93OGH23.02.1995
8 Ob 519/95OGH18.08.1995

Beis wie T2; Beis wie T4

1 Ob 36/95OGH27.07.1995

Beis wie T4

4 Ob 1620/95OGH19.09.1995

nur: Das Ausmaß der Dienstbarkeit, der Umfang der dem Inhaber zustehenden Befugnisse, richtet sich nach dem Inhalt des Titels. (T5)

1 Ob 642/95OGH30.01.1996

Beis wie T2

1 Ob 622/95OGH25.06.1996

Auch; nur T5

1 Ob 2285/96bOGH03.10.1996

Auch; nur T5; Beis wie T2; Beis wie T4

3 Ob 114/97dOGH26.03.1997
10 Ob 95/98pOGH17.03.1998
2 Ob 77/98gOGH19.03.1998
8 Ob 91/98kOGH24.08.1998
6 Ob 80/98bOGH10.09.1998

Beis wie T2; Beisatz: Betrifft das Gehrecht und Fahrrecht einen Innenhof (= Zufahrtsrecht) inkludiert es begrifflich auch das Recht auf zumindest kurzfristiges Stehenbleiben. (T6)

4 Ob 120/99xOGH22.06.1999

Auch; Veröff: SZ 72/103

9 Ob 72/00dOGH05.04.2000

Beis wie T2; Beis wie T6; Beisatz: Die Auslegung des Umfangs der Dienstbarkeit ist eine Frage des Einzelfalles. (T7)

1 Ob 139/00yOGH29.08.2000

Auch; Beis wie T7

4 Ob 161/01gOGH10.07.2001

Beisatz: Ob eine bestimmte Vereinbarung vorliegt und welches Ausmaß die Dienstbarkeit danach hat, ist nach den Auslegungsregeln der §§ 914, 915 ABGB zu bestimmen. (T8)<br/>Beisatz: Bei der Beurteilung, ob dem Dienstbarkeitsberechtigten Erschwernisse zuzumuten sind, sind Natur und Zweck der Dienstbarkeit zu berücksichtigen. (T9)

7 Ob 179/01aOGH31.07.2001

Vgl auch; Beis wie T7

1 Ob 134/01iOGH25.09.2001

Beisatz: Auslegung des Titels erfolgt unter Berücksichtigung von Natur und Zweck der Dienstbarkeit bei deren Einräumung. (T10)

8 Ob 278/01tOGH13.12.2001

Beis wie T7

1 Ob 113/01aOGH17.12.2001

Beisatz: Wird im Servitutsbestellungsvertrag Ausmaß und Umfang des Fahrrechts und Gehrechts nicht näher festgelegt, so liegt eine ungemessene Servitut vor, deren Umfang sich ebenso wie die Art der Ausübung nach dem Inhalt des Titels richtet, bei dessen Auslegung insbesondere der Zweck der Dienstbarkeit zu beachten ist. (T11)

1 Ob 304/01iOGH25.06.2002

Beis wie T2; Beis wie T7; Beis wie T9; Beis wie T11; Beisatz: Es ist unmaßgeblich, wie oft der Berechtigte das dienende Gut nach seinen derzeitigen Lebensverhältnissen tatsächlich benützt, ist doch der Umfang des Wegerechts des herrschenden Guts am Zweck der Dienstbarkeit und nicht an den allenfalls (bloß vorübergehend) eingeschränkten Bedürfnissen des derzeitigen Liegenschaftseigentümers zu messen. (T12)<br/>Veröff: SZ 2002/86

1 Ob 131/02zOGH28.01.2003

Auch; Beis wie T2; Beis wie T4; Beis wie T7

6 Ob 323/02xOGH11.09.2003
9 Ob 36/03iOGH10.09.2003

Beis wie T11

9 Ob 136/03wOGH19.11.2003

Beis wie T7

6 Ob 84/05dOGH23.06.2005

Auch; Beisatz: Hier: Das Maß und der Umfang der Servitut sind dadurch bestimmt, dass sie an die Bauweise des Bauwerks auf dem herrschenden Grundstück geknüpft wurden. Die Vermehrung der Wohnflächen durch die dem Bebauungsplan widersprechende Bauweise führte zu der Erweiterung des Verkehrs auf dem Zufahrtsweg. Die Erweiterung dieser so „gemessenen" Servitut ist unzulässig. (T13)

7 Ob 12/07aOGH28.03.2007

Beis wie T7

1 Ob 144/07vOGH22.10.2007

Auch

8 Ob 50/07xOGH16.01.2008

Beisatz: Die Auslegung hat den Grundsatz der möglichst schonenden Ausübung der Servitut zu berücksichtigen und die Interessen der Beteiligten abzuwägen. (T14)

6 Ob 38/08vOGH13.03.2008

Beis wie T7

4 Ob 65/08zOGH20.05.2008

Auch; Beis wie T2

5 Ob 23/08fOGH24.06.2008

Vgl; Beis ähnlich wie T11; Beisatz: Bei ungemessenen Servituten ist nicht das Bedürfnis des herrschenden Guts im Zeitpunkt der Entstehung der Dienstbarkeit, sondern dessen jeweiliges Bedürfnis innerhalb der Schranken des ursprünglichen Bestands und der ursprünglichen Bewirtschaftungsart maßgebend. (T15)<br/>Beisatz: Es soll dem Berechtigten der angestrebte Vorteil ermöglicht, dem Belasteten aber so wenig wie möglich geschadet werden. Eine unzulässige Erweiterung der Dienstbarkeit liegt nur dann vor, wenn das dienende Gut dadurch erheblich schwerer belastet wird. (T16)<br/>Beisatz: Diese gemäß § 484 ABGB vorzunehmende Interessenabwägung ist stets von den Umständen des Einzelfalls abhängig und stellt daher im Allgemeinen keine Rechtsfrage erheblicher Bedeutung dar. (T17)

5 Ob 152/08aOGH26.08.2008

Vgl; Beis wie T7

3 Ob 279/08pOGH21.01.2009

nur T5; Beis wie T7; Beis wie T17

7 Ob 241/08dOGH29.04.2009

Auch; Beis wie T7; Beis wie T15; Beis wie T16; Beis ähnlich wie T11; Beisatz: Diese Grundsätze gelten auch für unregelmäßige Dienstbarkeiten, wobei an die Stelle der Verhältnisse des herrschenden Gutes diejenigen der dienstbarkeitsberechtigten Personen treten. (T18)

6 Ob 118/09kOGH12.11.2009

Vgl; Beis wie T7

1 Ob 43/10wOGH06.07.2010

Beis wie T7; Beisatz: Hier: Der sich aus § 22 Abs 1 des Oö Raumordnungsgesetzes 1994 ergebende Nutzungsumfang. (T19)

2 Ob 143/09gOGH17.06.2010

Veröff: SZ 2010/67

10 Ob 27/11kOGH31.05.2011

Auch

1 Ob 112/11vOGH01.09.2011

nur T5; Beis wie T7

4 Ob 21/12kOGH27.03.2012

Auch; Beis wie T7; Beis wie T8; Beis wie T14

1 Ob 228/12dOGH13.12.2012

Vgl; Beis wie T15

1 Ob 185/12fOGH15.11.2012
7 Ob 231/12iOGH18.02.2013

nur T5

3 Ob 51/13sOGH16.04.2013

Auch; Beis wie T7

9 Ob 28/13bOGH24.07.2013

Auch; Beis wie T7; Beis wie T17

7 Ob 175/13fOGH29.01.2014
6 Ob 175/14zOGH19.11.2014

Auch; Beis ähnlich wie T10; Beis wie T15; Beis wie T16; Beis wie T17

6 Ob 129/14kOGH19.11.2014

Beisatz: Bei einer vertraglich eingeräumten Servitut sind Art und Umfang nach den allgemeinen Regeln der §§ 914 f ABGB auszulegen; wobei servitutenspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen sind. Sofern der Parteiwille aus dem Wortsinn nicht ermittelt werden kann, sind insbesondere Natur und Zweck der Servitut zur Zeit ihrer Einräumung zu berücksichtigen. (T20)

9 Ob 85/14mOGH29.04.2015

Beis wie T7

1 Ob 211/15hOGH24.11.2015

Ähnlich nur T5; Beisatz: Hier: Wasserbezugsrecht - gemessene Servitut. Bezugnahme auf ein „Einfamilienhaus“ im Titel kann vernünftigerweise so verstanden werden, dass den Eigentümern der herrschenden Liegenschaft ‑ unabhängig von der tatsächlichen Verwendung des errichteten Gebäudes ‑ der Wasserbezug in dem Umfang zustehen solle, wie er für die Versorgung eines von einer Familie bewohnten Hauses erforderlich ist. Wird dieses Maß nicht überschritten, kann von einer unzulässigen Ausdehnung der Servitut keine Rede sein. (T21)

4 Ob 189/16xOGH20.12.2016

Beisatz: Eine nachträgliche Gesetzesänderung kann für sich genommen noch nicht eine Ausweitung der Grenzen des vertraglich eingeräumten Dienstbarkeitsrechts bewirken. (T22)

10 Ob 83/16bOGH24.01.2017

Vgl auch; Beis wie T17

8 Ob 131/16xOGH30.05.2017

Beis wie T7

7 Ob 149/17pOGH18.10.2017

Ähnlich; Beis wie T12

9 Ob 51/17sOGH18.12.2017

Beis wie T7

10 Ob 74/17fOGH23.01.2018
8 Ob 102/17hOGH29.05.2018

Beis wie T11; Beis wie T15

5 Ob 22/18yOGH18.07.2018

Beis wie T7; Beis wie T15

1 Ob 175/18vOGH21.11.2018

Vgl; Beis wie T17

8 Ob 114/18zOGH26.02.2019

Vgl auch; Beis wie T7; Beis wie T15

9 Ob 31/19bOGH15.05.2019

Beis wie T20

1 Ob 91/19tOGH29.08.2019

Beisatz: Hier: Verbüchertes Wasserbezugsrecht; Differenz über den Umfang eines Wasserbezugsrechts (in Liter bzw Kubikmeter). (T23)

1 Ob 129/19fOGH29.08.2019

Vgl; Beisatz: Hier: Feststellung einer Servitut; insoweit das Begehren über den ursprünglichen Nutzungszweck hinausgeht, zielt es auf eine grundsätzlich unzulässige Ausweitung ab. (T24)

4 Ob 125/19iOGH28.02.2020

Vgl; Beis wie T7

4 Ob 177/19mOGH11.08.2020
9 Ob 38/20hOGH26.08.2020

Beis wie T17

10 Ob 31/20mOGH01.09.2020

Beis wie T7; Beis wie T17

5 Ob 187/20sOGH22.12.2020

Vgl; Beis wie T17

4 Ob 197/20dOGH22.12.2020

Beis wie T17; Beisatz: Hier: Die Errichtung eines massiven Zauns entlang des letzten Wegstücks, der die mechanische Schneeräumung und insbesondere die Beseitigung der Schneemassen aus dem Servitutsweg verhindert, steht dem Servitutsrecht entgegen. Das Verlangen nach der Beseitigung des Zauns bedeutet hier keine Ausweitung der Servitut. (T25)

8 Ob 107/20yOGH28.01.2021

Beis wie T7

5 Ob 81/21dOGH04.11.2021

nur T5

1 Ob 1/22mOGH25.01.2022

nur T5; Beis wie T7; Beis wie T16; Beis wie T20

1 Ob 21/22bOGH21.02.2022

Beis wie T7; Beis wie T17

1 Ob 223/21gOGH20.04.2022

Vgl; Beis wie T14

1 Ob 155/22hOGH14.09.2022

Vgl

10 Ob 28/23zOGH22.06.2023

vgl; Beisatz wie T15; Beisatz wie T24

9 Ob 32/23fOGH26.07.2023

vgl; Beisatz wie T3; Beisatz wie T17

1 Ob 192/23aOGH23.01.2024

Beisatz: Hier: Unzulässige Erweiterung der (vereinbarten) Servitut durch nunmehrige Ableitung des Abwassers aus dem (Wohn-)Gebäude gegenüber der „Hofentwässerung“ des vormaligen „Gartenhauses“ durch das Abfließen von Regenwasser durch ein offenes Rohr in die damalige Grube. (T26)

Dokumentnummer

JJR_19800410_OGH0002_0080OB00508_8000000_001