Rechtssatz
Der Satz, dass die Feststellungsklage nicht zuzulassen ist, wenn die Leistungsklage eingebracht werden kann, gilt nur dann, wenn durch den Leistungsanspruch auch der Feststellungsanspruch ausgeschöpft wird, das heißt, wenn weitere als die durch das Leistungsbegehren gezogenen Rechtsfolgen aus der Feststellung des fraglichen Rechtsverhältnisses oder Anspruches nicht in Betracht kommen.
1 Ob 573/55 | OGH | 28.09.1955 |
Veröff: EvBl 1956/41 S 76 = JBl 1956/7 S 181 |
2 Ob 147/61 | OGH | 21.04.1961 |
Veröff: ZVR 1962/17 S 19 |
6 Ob 173/65 | OGH | 18.06.1965 |
Veröff: MietSlg 17761 |
6 Ob 292/65 | OGH | 10.11.1965 |
Veröff: MietSlg 17764 |
5 Ob 253/65 | OGH | 17.02.1966 |
Ähnlich; Veröff: SZ 42/181 |
8 Ob 146/66 | OGH | 07.06.1966 |
Veröff: JBl 1966,618 |
5 Ob 81/67 | OGH | 19.04.1967 |
Veröff: JBl 1968,206 |
6 Ob 25/69 | OGH | 05.02.1969 |
Veröff: JBl 1969,399 |
4 Ob 62/70 | OGH | 06.10.1970 |
Veröff: Arb 8802 |
6 Ob 326/70 | OGH | 20.01.1971 |
Auch |
4 Ob 540/71 | OGH | 04.05.1971 |
Beisatz: Leistungsklage zur Durchsetzung des vom Masseverwalter bestrittenen Aussonderungsanspruches. (T1) <br/>Veröff: SZ 44/64 (falsch zitiert SZ 44/65) = EvBl 1971/334 S 631 |
2 Ob 117/71 | OGH | 17.06.1971 |
Veröff: ZVR 1973/46 S 54 |
1 Ob 66/72 | OGH | 19.04.1972 |
Veröff: JBl 1974,525 |
7 Ob 149/72 | OGH | 28.06.1972 |
Beisatz: Hier: Abweisung der Klage auf Feststellung des Miteigentums an einer Liegenschaft, weil Leistungsklage (Klage auf Einwilligung in die Einverleibung des Miteigentumsrechtes) möglich. (T2) |
5 Ob 51/73 | OGH | 23.05.1973 |
Beisatz: Hier: Feststellung der Grundlage für die Abrechnung eines Wohnungseigentumsbaues. (T3) <br/>Veröff: MietSlg 25535 |
3 Ob 14/74 | OGH | 05.02.1974 |
Veröff: Arb 9192 |
7 Ob 79/74 | OGH | 09.05.1974 |
Beisatz: Feststellungsklage zulässig, wenn Leistungsbegehren bloß teilweise möglich ist. (T4) |
3 Ob 167/74 | OGH | 25.02.1975 |
Veröff: JBl 1975,607 |
5 Ob 242/75 | OGH | 08.04.1976 |
Vgl auch |
1 Ob 674/76 | OGH | 26.01.1977 |
Vgl auch; Beisatz: Wenn das mögliche Leistungsbegehren alles das bietet, was mit der Feststellungsklage angestrebt wird, wenn also der mit der Feststellungsklage geltend gemachte Anspruch völlig gleich ist, dann stellt sich die Leistungsklage als das geeignetere Rechtschutzinstrument dar, es fehlt dann das rechtliche Interesse, also ein Rechtsschutzbedürfnis (Fasching III, S 48 f, 69). (T5) |
7 Ob 3/78 | OGH | 26.01.1978 |
Beisatz: In der Regel Zulässigkeit des Feststellungsbegehrens (Feststellung der Deckungspflicht). (T6) |
5 Ob 643/78 | OGH | 26.09.1978 |
Vgl |
3 Ob 538/79 | OGH | 13.06.1979 |
Beis wie T5 nur: Wenn das mögliche Leistungsbegehren alles das bietet, was mit der Feststellungsklage angestrebt wird. (T7) Beisatz: Rechtliches Interesse nur, wenn die Feststellungsklage im Fall ein geeignetes Mittel ist, um die durch Ungewissheit der Rechtslage hervorgerufene Gefährdung der Rechtsstellung des Klägers zu beseitigen. (T8) |
4 Ob 513/79 | OGH | 12.11.1979 |
Beis wie T4 |
1 Ob 561/80 | OGH | 17.09.1980 |
Vgl; Beis wie T8 |
6 Ob 661/81 | OGH | 24.06.1981 |
Beisatz: Eine Zulassung der Feststellungsklage in solchen Fällen würde zu einer Prozessökonomie widersprechenden Verdoppelung der Prozesse führen, weil ein Verfahren über den Leistungsanspruch zusätzlich erforderlich wäre. (T9) |
5 Ob 37/81 | OGH | 01.12.1981 |
Vgl auch; Beis wie T7; Veröff: MietSlg 33490 = MietSlg 33498(25) |
8 Ob 659/86 | OGH | 26.02.1987 |
Auch; nur: Der Satz, dass die Feststellungsklage nicht zuzulassen ist, wenn die Leistungsklage eingebracht werden kann, gilt nur dann, wenn durch den Leistungsanspruch auch der Feststellungsanspruch ausgeschöpft wird. (T10) <br/>Beisatz: Wenn das Rechtsschutzziel also ökonomischer durch die Leistungsklage erreicht werden kann. (T11)<br/>Beis wie T9; Beis wie T8 |
9 ObA 109/90 | OGH | 13.06.1990 |
Vgl auch; Beisatz: Will der Kläger hingegen mit seiner Feststellungsklage die Klarstellung erreichen, dass er zur Verrechnung der ihm - nach seinem Rechtsstandpunkt - aufgedrängten, von der Beklagten auf Grund seines Irrtums über die Rechtslage geleisteten, bisher nicht zurückgeforderten Zahlung berechtigt ist, ist eine Feststellungsklage zulässig. (T12) <br/>Veröff: ZAS 1991/3 S 21 (Marhold) = Arb 10864 |
1 Ob 628/92 | OGH | 23.02.1993 |
Auch; Beis wie T4; Beis wie T7; Beisatz: Können lediglich Teilansprüche aus einem umfangreicheren Gesamtanspruch mit Leistungsklage geltend gemacht werden, dann wird der Feststellungsanspruch dadurch in der Regel nicht ausgeschöpft. (T13) |
7 Ob 593/95 | OGH | 21.02.1996 |
Auch; Beis wie T7; Beis wie T13 |
1 Ob 166/98p | OGH | 25.08.1998 |
Vgl auch; Beisatz: Das Interesse an der Feststellung der Gewährleistungspflicht der beklagten Partei entfällt nicht schon dadurch, dass der Kläger sein Feststellungsbegehren im Laufe des Verfahrens durch ein Leistungsbegehren auf Durchführung bestimmter Verbesserungsmaßnahmen ergänzt. (T14) |
10 ObS 423/98y | OGH | 04.05.1999 |
Vgl auch; Beisatz: Das Feststellungsbegehren ist unzulässig, wenn mit dem Leistungsbegehren das strittige Rechtsverhältnis endgültig bereinigt wird. (T15) |
10 ObS 46/01i | OGH | 20.03.2001 |
Auch; nur T10; Beis wie T15; Beisatz: Dies gilt auch in Sozialrechtssachen. (T16) |
9 ObA 69/01i | OGH | 23.05.2001 |
Beisatz: Ein Interesse an einer Feststellungsklage ist schon dann gegeben, wenn durch die Klarstellung der Rechtsverhältnisse künftige Streitigkeiten vermieden werden können. (T17)<br/>Beisatz: Es ist ohne Belang, wenn Teile des Anspruches in der Zwischenzeit fällig und mit Leistungsurteil durchsetzbar werden. (T18) |
5 Ob 262/01t | OGH | 27.11.2001 |
Vgl auch; Beisatz: Dass der Erfolg der Leistungsklage die Feststellung des ihr zugrunde liegenden Rechtsverhältnisses gänzlich erübrigt, trifft auf die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen zu, wenn der Schaden nicht nur eingetreten, sondern auch schon bezifferbar ist. (T19)<br/>Veröff: SZ 74/188 |
1 Ob 113/02b | OGH | 14.10.2002 |
Verstärkter Senat; Beis wie T13; Beis wie T17; Beisatz: Die Zulässigkeit der Feststellungsklage beruht auf den Grundsätzen des Rechtsschutzbedürfnisses und der Prozessökonomie. Ihr daraus abzuleitender Zweck ist es, einerseits die Rechtslage zwischen den Parteien klarzustellen und andererseits vorbeugenden Rechtsschutz zu gewähren; das über sie ergehende Urteil soll Grundlage für die weiteren Rechtsbeziehungen zwischen diesen Parteien sein. (T20)<br/>Veröff: SZ 2002/132 |
9 ObA 5/04g | OGH | 09.06.2004 |
Beis wie T20 nur: Die Zulässigkeit der Feststellungsklage beruht auf den Grundsätzen des Rechtsschutzbedürfnisses und der Prozessökonomie. (T21) |
8 Ob 73/07d | OGH | 22.11.2007 |
Auch; Beisatz: Die Möglichkeit einer Leistungsklage hindert die Feststellungsklage dann nicht, wenn durch den Leistungsanspruch der Feststellungsanspruch nicht erschöpft ist. (T22) |
17 Ob 6/10x | OGH | 31.08.2010 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: Nichtigkeitsantrag an das Patentamt. (T23)<br/>Veröff: SZ 2010/105 |
4 Ob 85/13y | OGH | 09.07.2013 |
Auch; Beis wie T17; Beis wie T20 |
1 Ob 210/15m | OGH | 24.11.2015 |
Vgl auch; Beis wie T9; Beis wie T11; Beis wie T20 |
6 Ob 241/17k | OGH | 17.01.2018 |
Auch; Beis ähnlich wie T5; Beis wie T19 |
6 Ob 181/19i | OGH | 27.11.2019 |
Beisatz: Hier: Behauptete Überzahlung von Kindesunterhalt. (T24) |
6 Ob 239/20w | OGH | 15.03.2021 |
vgl; Beisatz wie T13<br/>Anm: Veröff: SZ 2021/28 |
11 Os 150/21z | OGH | 30.08.2022 |
Vgl; Beisatz: Bei der Geltendmachung von Löschungsrechten nach der StPO – konkret nach §§ 74, 75 StPO – wird ein Leistungsbegehren (auf Löschung) an das zuständige Organ gestellt, das eine implizite Lösung der Vorfrage (Gesetzeskonformität der Datenverarbeitung) voraussetzt, sodass ein gesondertes rechtliches Interesse an einer bloßen Feststellung nicht zu erkennen ist. (T25) |
7 Ob 34/24m | OGH | 22.05.2024 |
vgl; Beisatz wie T5; Beisatz wie T7; Beisatz wie T15 |
Dokumentnummer
JJR_19550928_OGH0002_0010OB00573_5500000_002
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