OGH 1Ob396/54; 1Ob349/54; 1Ob71/57; 5Ob46/58; 2Ob182/53; 2Ob412/59; 2Ob538/56; 3Ob496/59; 1Ob94/60; 3Ob74/60; 2Ob341/60; 5Ob284/61; 8Ob109/62; 8Ob380/62; 7Ob82/65; 6Ob42/68 (RS0106608)

OGH1Ob396/54; 1Ob349/54; 1Ob71/57; 5Ob46/58; 2Ob182/53; 2Ob412/59; 2Ob538/56; 3Ob496/59; 1Ob94/60; 3Ob74/60; 2Ob341/60; 5Ob284/61; 8Ob109/62; 8Ob380/62; 7Ob82/65; 6Ob42/6814.12.2023

Rechtssatz

Berufene Erben haben, solange sie noch keine Erbserklärung abgegeben haben, keine Rekurslegitimation. Sie können, ob sie nach dem Gesetze oder aus einem anderen Grunde zur Erbschaft berufen sind, nicht verlangen, dass ihnen die Verlassenschaft aufbewahrt werde, obwohl noch nicht einmal feststeht, dass sie den Nachlass erwerben wollen. Vermögensseparation auch vor der Abgabe von Erbserklärungen möglich.

Normen

AußStrG 2005 §2 Abs1 Z3 IC2
AußStrG 2005 §2 Abs1 Z3 IE3
AußStrG §9 E2
ABGB §799
ABGB §812 E

1 Ob 396/54OGH02.06.1954

Veröff: SZ 27/164 = EvBl 1954/371 S 563

1 Ob 349/54OGH26.05.1954

Veröff: JBl 1954,569 = NZ 1955,13

1 Ob 71/57OGH03.04.1957

Veröff: JBl 1958,23

5 Ob 46/58OGH12.03.1958

nur: Berufene Erben haben, solange sie noch keine Erbserklärung abgegeben haben, keine Rekurslegitimation. Sie können, ob sie nach dem Gesetze oder aus einem anderen Grunde zur Erbschaft berufen sind, nicht verlangen, dass ihnen die Verlassenschaft aufbewahrt werde, obwohl noch nicht einmal feststeht, dass sie den Nachlass erwerben wollen. (T1)

2 Ob 182/53OGH11.03.1953

nur T1

2 Ob 412/59OGH07.10.1959

nur T1

2 Ob 538/56OGH27.02.1957

nur T1

3 Ob 496/59OGH11.03.1960

nur T1

1 Ob 94/60OGH30.03.1960

nur: Berufene Erben haben, solange sie noch keine Erbserklärung abgegeben haben, keine Rekurslegitimation. (T2)

3 Ob 74/60OGH11.05.1960

nur T2

2 Ob 341/60OGH21.10.1960

nur T2

5 Ob 284/61OGH27.09.1961

nur T2

8 Ob 109/62OGH03.04.1962
8 Ob 380/62OGH08.01.1963
7 Ob 82/65OGH07.04.1965

nur T2

6 Ob 42/68OGH21.02.1968

nur T2; Beisatz: Wenn jemand ein aktives Interesse am Erbantritt bekundet und urkundlichen Nachweis seiner Erbenqualität anbietet, kommt ihm dennoch Rekurslegitimation zu. (T3)

8 Ob 68/68OGH12.03.1968

nur T2

8 Ob 60/69OGH15.04.1969

nur T2; Veröff: SZ 42/50 = EvBl 1969/381 S 578

6 Ob 309/69OGH14.01.1970

nur T2; Veröff: NZ 1970,182

6 Ob 96/71OGH05.05.1971

nur T2

6 Ob 124/72OGH21.09.1972

nur T2

6 Ob 250/72OGH30.11.1972

nur T2; Veröff: EFSlg 18.969

1 Ob 201/73OGH05.12.1973

Veröff: SZ 46/117 = NZ 1974,60 = NZ 1976,107

1 Ob 90/74OGH22.05.1974

nur T2; Veröff: SZ 47/65 = NZ 1975,30 = JBl 1974,472

6 Ob 98/74OGH20.06.1974
3 Ob 128/74OGH25.06.1974

nur T2; Beisatz: Es geht nicht an, einem Erbanwärter, der die Abgabe einer Erbserklärung vermeidet, die Parteistellung und die damit verbundenen verfahrensrechtlichen Befugnisse einzuräumen. (T4) Veröff: EvBl 1974/300 S 663 = NZ 1975,71

7 Ob 62/75OGH03.04.1975

nur T2

6 Ob 95/75OGH04.09.1975

Beisatz: In besonders gelagerten Fällen ist jedoch dem berufenen Erben schon vor Abgabe der Erbserklärung Parteistellung und Rekurslegitimation zuzuerkennen, vor allem dann, wenn er bereits aktiv sein Interesse am Erbantritt bekundet hat und das Fehlen einer förmlichen Erbserklärung auf einem Fehler im Verfahren beruht. (T5) Veröff: RZ 1976/54 S 96

5 Ob 167/75OGH21.10.1975

nur T2

1 Ob 295/75OGH26.11.1975

nur T2; Beis wie T5; Beisatz: Hier: Legitimation verneint. (T6)

3 Ob 556/76OGH27.04.1976

nur T2; Beis wie T5

1 Ob 688/76OGH22.12.1976

nur T2; Beis wie T5

5 Ob 618/77OGH28.06.1977

nur T2; Veröff: SZ 50/96

6 Ob 19/77OGH16.03.1978

nur T2; Veröff: SZ 51/31 = EvBl 1978/138 S 436

1 Ob 751/78OGH15.12.1978

nur T2

1 Ob 526/79OGH31.01.1979

nur T2; Beis wie T5

1 Ob 666/79OGH02.08.1979

Vgl auch; nur T2

6 Ob 717/80OGH01.10.1980

Auch; nur T2

5 Ob 658/80OGH21.10.1980

nur T2

3 Ob 632/80OGH26.11.1980

nur T2; Veröff: NZ 1981,108

5 Ob 780/80OGH20.01.1981

nur T2

2 Ob 520/81OGH06.10.1981

nur T2; Beisatz: Eine solche Ausnahme ist auch in der Bestimmung des § 586 ABGB begründet. (T7) Veröff: SZ 54/136

1 Ob 798/82OGH01.12.1982

Auch; nur T2

2 Ob 508/83OGH31.05.1983

Auch; nur T2; Beisatz: Keine Erlangung der Rechtsmittellegitimation durch Abgabe der Erbserklärung nach der Entscheidung des Rekursgerichts. (T8)

6 Ob 645/86OGH16.10.1986

Auch; nur T2

2 Ob 608/87OGH30.06.1987

Auch; nur T2

10 Ob 501/88OGH22.03.1988

nur T2; Beisatz: Abgesehen von hier nicht in Betracht kommenden Ausnahmen wie 6 Ob 95/75 und 2 Ob 520/81. (T9)

1 Ob 615/89OGH20.07.1989

nur T2; Beis wie T4; Beis wie T5

4 Nd 512/90OGH07.11.1990

nur T2

4 Ob 520/92OGH10.03.1992

nur T2; Beisatz: Es geht nämlich nicht an, dass jemand einerseits die Erbserklärung mit ihren weitreichenden Rechtsfolgen unterlässt, andererseits aber Einfluss auf das Abhandlungsverfahren nehmen will. (T10)

8 Nd 506/92OGH22.06.1992

Auch; nur T2

6 Nd 514/92OGH04.03.1993

nur T2

2 Ob 524/94OGH14.04.1994

nur T2

6 Ob 2332/96aOGH05.12.1996

nur T2

1 Ob 97/97iOGH29.04.1997

Auch; nur T2; Beis wie T4

7 Nd 504/97OGH19.06.1997

Auch; Beisatz: Auch keine Antragslegitimation auf Delegierung. (T11)

2 Ob 65/99vOGH11.03.1999

Auch; nur T2; Beisatz: Personen, die noch keine Erbserklärung abgegeben haben, sind von jeder Einflussnahme auf den Gang der Verlassenschaftsabhandlung ausgeschlossen. (T12)

7 Ob 293/00iOGH06.12.2000

nur T2; Beis wie T5; Beis wie T9; Beis wie T12

8 Ob 283/00aOGH25.06.2001

nur T2; Beis wie T4; Beis wie T5; Beis wie T10; Beis wie T12

3 Ob 229/02aOGH18.12.2002

Auch; nur T2; Beis ähnlich wie T5 nur: Dem berufenen Erben ist schon vor Abgabe der Erbserklärung Parteistellung und Rekurslegitimation zuzuerkennen, wenn das Fehlen einer förmlichen Erbserklärung auf einem Fehler im Verfahren beruht. (T13)

6 Ob 44/03vOGH02.10.2003

Auch; Beis wie T5; Beisatz: Die Rechtsmittellegitimation wurde auch zuerkannt, wenn keine entsprechende Belehrung durch den Gerichtsabgeordneten erfolgt ist (so schon 4 Ob 537/94). (T14)

7 Ob 3/04yOGH13.02.2004

nur T2; Beis ähnlich wie T13

5 Ob 290/03pOGH13.01.2004

nur T2; Beis wie T5; Beis wie T12

3 Ob 218/03kOGH25.03.2004

Auch; nur T1; Beis wie T5; Beis wie T14

10 Ob 42/05gOGH23.05.2005

nur T2

4 Ob 50/08vOGH08.04.2008

nur T2; Beis wie T13; Beis wie T14; Beisatz: Die Grundsätze zum materiellen Parteibegriff iSd § 2 Abs 1 Z 3 AußStrG 2005 entsprechen der Rechtsprechung zum § 9 AußStrG 1854. (T15)

5 Ob 277/08hOGH13.01.2009

Vgl; Beisatz: Personen, die noch keine Erbantrittserklärung oder wenigstens eine andere Rechtsgrundlage für ihre Parteistellung abgegeben haben, sind grundsätzlich von jeder Einflussnahme auf den Gang des Verlassenschaftsverfahrens ausgeschlossen und haben auch keine Rekurslegitimation. (T16)

5 Ob 74/09gOGH12.05.2009

Vgl; Beis wie T16

6 Ob 3/09yOGH02.07.2009

Vgl; Beisatz: Der (potenzielle) Erbe wird erst mit Abgabe seiner Erbantrittserklärung Partei des Verlassenschaftsverfahrens (5 Ob 24/09d), insbesondere zur Partei des Verfahrens über das Erbrecht. (T17)

10 Ob 13/10zOGH02.03.2010

Vgl; Beis wie T8; Beis wie T16

4 Ob 85/10vOGH13.07.2010

Vgl; Beis wie T16; Beis wie T17 nur: Der (potenzielle) Erbe wird erst mit Abgabe seiner Erbantrittserklärung Partei des Verlassenschaftsverfahrens. (T18)

3 Ob 227/10vOGH23.02.2011

Vgl; Beis gegenteilig wie T13; Beis gegenteilig wie T14; Beisatz: Hier: § 164 AußStrG 2005: Auch dem übergangenen Erben ist es verwehrt, den Einantwortungsbeschluss mit Rekurs zu bekämpfen und darin geltend zu machen, das ErstG habe es verabsäumt, ihm die Gelegenheit zur rechtzeitigen Abgabe einer Erbantrittserklärung zu geben (so bereits: 1 Ob 86/08s). (T19); <br/>Bem: Siehe RS0126598. (T20)

1 Ob 222/10vOGH26.01.2011

Vgl auch; nur T1; Vgl auch Beis wie T15

4 Ob 224/12pOGH15.01.2013

nur T2; Beis gegenteilig zu T13; Beis gegenteilig zu T14; Beis wie T19; Bem: Ausdrückliches Abgehen von 4 Ob 50/08v. (T21)

8 Ob 124/13pOGH24.03.2014

nur T2; Beisatz: Personen, die noch keine Erbantrittserklärung abgegeben haben, haben keinen Einfluss auf den Gang des Verlassenschaftsverfahrens und keine Rekurslegitimation. Anders wäre dies, wenn der fehlende Erbantritt oder die Nichtabgabe einer Erklärung auf Verfahrensfehler beruhten. (T22)

6 Ob 100/14wOGH26.06.2014

Auch; Beis wie T15; Beisatz: Schon nach bisheriger ständiger Rechtsprechung genießen Erben erst Parteienstellung, wenn sie eine Erbantrittserklärung abgegeben haben. Dies ist nunmehr in § 157 Abs 3 AußStrG ausdrücklich verankert. (T23)

2 Ob 168/17wOGH24.10.2017

nur T2

2 Ob 47/18bOGH22.03.2018

nur T2

2 Ob 16/19wOGH26.02.2019

Vgl; Beis wie T12

2 Ob 53/18kOGH26.02.2019

Auch; nur T2; Beis ähnlich wie T16

2 Ob 32/19yOGH28.05.2019

Vgl; Beis wie T4; Beis wie T10; Beis ähnlich wie T16; Beis ähnlich wie T22

2 Ob 85/20vOGH14.10.2020

Beis wie T4; Beis wie T5; Beis wie T10; Beis wie T16; Beis wie T18, Beisatz: Hier: Für die ausnahmsweise zu bejahende Parteistellung vor Erbantrittserklärung müssen demnach beide Voraussetzungen (Interessenbekundung und Unterbleiben der Erbantrittserklärung aus nicht in der Sphäre des potenziellen Erben liegenden Gründen) kumulativ vorliegen. (T24)

2 Ob 87/21iOGH26.05.2021

Vgl; Anm: Vgl aber RS0006544. (T25)

2 Ob 21/22kOGH16.03.2022

Beis wie T17

2 Ob 133/22fOGH06.09.2022

Beis wie T22

2 Ob 113/22iOGH25.10.2022

Beisatz: Diese prozessuale Regelung zur Verfahrensbeteiligung ändert aber nichts daran, dass die materiell-rechtliche Stellung als Erbe und damit die Beteiligung an der Rechtsgemeinschaft bereits mit dem Tod des Erblassers entsteht. (T26)

2 Ob 235/23gOGH14.12.2023

vgl; Beisatz: Parteistellung im Verlassenschaftsverfahren erst mit Abgabe einer Erbantrittserklärung (T27)

Dokumentnummer

JJR_19540602_OGH0002_0010OB00396_5400000_001