OGH 13Os105/15p

OGH13Os105/15p6.9.2016

Der Oberste Gerichtshof hat am 6. September 2016 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Hon.‑Prof. Dr. Kirchbacher als Vorsitzenden sowie die Hofräte und die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Dr. Lässig, Mag. Michel, Dr. Oberressl und Dr. Brenner in Gegenwart des Richteramtsanwärters Mag. Jülg als Schriftführer in der Strafsache gegen Michael W***** und andere Angeklagte wegen des Verbrechens der Untreue nach § 153 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB und weiterer strafbarer Handlungen über die Nichtigkeitsbeschwerden und die Berufungen der Angeklagten DI Johannes M*****, DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, Dr. Klaus A***** und Dr. Friedrich F***** sowie der Staatsanwaltschaft und die Berufung der Angeklagten DDr. Raluca T***** gegen das Urteil des Landesgerichts für Strafsachen Wien als Schöffengericht vom 3. Oktober 2014, GZ 123 Hv 9/13i‑823, sowie die Beschwerde des Angeklagten DI Roger C***** gegen den Beschluss des Landesgerichts für Strafsachen Wien vom 22. Juni 2015, GZ 123 Hv 9/13i‑904, nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung zu Recht erkannt:

European Case Law Identifier: ECLI:AT:OGH0002:2016:0130OS00105.15P.0906.000

 

Spruch:

 

Aus Anlass der Nichtigkeitsbeschwerden wird das angefochtene Urteil, das im Übrigen unberührt bleibt, im Schuldspruch I 1 a iii, soweit dieser Michael W***** betrifft, und im Schuldspruch I 1 d sowie in der hinsichtlich Michael W***** und DI Johannes M***** zu deren Schuldsprüchen nach §§ 12 dritter Fall, 153 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB idF vor BGBl I 2015/112 gebildeten Subsumtionseinheit, ferner in den Schuldsprüchen II, III und IV, demzufolge auch in den die Angeklagten Michael W*****, DI Johannes M*****, DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, DDr. Raluca T*****, Dr. Klaus A***** und Dr. Friedrich F***** betreffenden Strafaussprüchen nach dem StGB (einschließlich der Vorhaftanrechnung) sowie im Verfallsausspruch aufgehoben und die Sache in diesem Umfang zu neuer Verhandlung und Entscheidung an das Landesgericht für Strafsachen Wien verwiesen.

Mit den darauf bezogenen Teilen ihrer Nichtigkeitsbeschwerden werden die Angeklagten DI Johannes M*****, DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, Dr. Klaus A***** und Dr. Friedrich F***** auf diese Entscheidung verwiesen.

Die Nichtigkeitsbeschwerden im Übrigen sowie die Berufung des Angeklagten Dr. Klaus A***** werden zurückgewiesen.

Die Angeklagten DI Johannes M***** (soweit sich seine Berufung gegen den Strafausspruch nach dem StGB wendet), DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, DDr. Raluca T***** und Dr. Friedrich F***** sowie die Staatsanwaltschaft werden mit ihren Berufungen auf die Aufhebung verwiesen.

Der Beschwerde des Angeklagten DI Roger C***** wird nicht Folge gegeben.

Der Antrag des Angeklagten DI Johannes M***** auf außerordentliche Wiederaufnahme wird abgewiesen.

Zur Entscheidung über die Berufung des Angeklagten DI Johannes M***** gegen den Strafausspruch nach dem FinStrG werden die Akten vorerst dem Oberlandesgericht Wien zugeleitet.

Den Angeklagten DI Johannes M*****, DI Kurt Me*****, DI Roger C***** und Dr. Klaus A***** fallen auch die Kosten des Rechtsmittelverfahrens zur Last.

 

Gründe:

Mit dem angefochtenen, auch unbekämpft gebliebene Schuldsprüche der Angeklagten Michael W***** und DDr. Raluca T***** sowie in Rechtskraft erwachsene Freisprüche aller Angeklagten enthaltenden Urteil wurden folgende Angeklagte nachstehender strafbarer Handlungen schuldig erkannt:

(I) Michael W***** (zu I 1 a i bis iii, b und d), DI Johannes M***** (zu I 1 a i bis iii, b, c und d), DI Kurt Me***** (zu I 1 a i bis iii und 2), DI Roger C***** (zu I [richtig:] 4 a, b und c) und DDr. Raluca T***** (zu I [richtig:] 3 a, b und c) jeweils des Verbrechens der Untreue nach §§ 12 dritter Fall, 153 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB idF vor BGBl I 2015/112;

(II und III A) W***** (zu II A 1 c, 2 c und 3 c), DI M***** (zu II A 1 c, 2 c und 3 c), DI Me***** (zu II A 1 c und 3 c), DI C***** (zu II A 1 b, 2 b und 3 b), DDr. T***** (zu II A 1 a, 2 a und 3 a), Dr. Klaus A***** (zu III A 1) und Dr. Friedrich F***** (zu III A 1) jeweils mehrerer Vergehen der Bestechung nach § 307 Abs 1 Z 6 StGB idF BGBl I 1998/153,

W***** (zu II BA 2 b und BB 1 c), DI M***** (zu II BA 2 b und [richtig:] II BB 1 c), DI Me***** (zu II BA 1 b und [richtig:] II BB 2 c), DI C***** (zu II BA 1 a, BB 1 b und 2 b), DDr. T***** (zu II BA 1 a, 2 a, BB 1 a und 2 a), Dr. A***** (zu III A 2) und Dr. F***** (zu III A 2) jeweils mehrerer Vergehen der Bestechung nach § 307 Abs 1 Z 1 StGB idF BGBl I 2007/109 sowie

W***** (zu II CA 1 a, 2 a und CB b), DI M***** (zu II CA 1 a, 2 a und CB b), DI Me***** (zu II CA 1 a), DDr. T***** (zu II CA 1 b, 2 b und CB a), Dr. A***** (zu III A 3) und Dr. F***** (zu III A 3) jeweils eines Verbrechens der Bestechung nach § 307 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB;

(III B) Dr. A***** jeweils eines Verbrechens der Geldwäscherei nach § 165 „Abs 1, Abs 2“, Abs 3 erster Fall StGB idF BGBl I 2004/136 (III B 1) und idF BGBl I 2007/109 (III B 2) sowie nach § 165 „Abs 1, Abs 2“, Abs 4 erster Fall StGB (III B 3);

Dr. F***** jeweils eines Verbrechens der Geldwäscherei nach § 165 Abs 1, Abs 3 erster Fall StGB idF BGBl I 2004/136 (III B 1) und idF BGBl I 2007/109 (III B 2) sowie nach § 165 Abs 1, Abs 4 erster Fall StGB (III B 3);

(IV) W*****, DI M***** und DDr. T***** jeweils eines Verbrechens der Geldwäscherei nach § 165 Abs 1, Abs 4 erster Fall StGB;

(V) W***** und DI M***** jeweils mehrerer Vergehen nach § 122 Abs 1 Z 5 GmbHG;

(VI) W***** und DI M***** jeweils „des“ Finanzvergehens der Abgabenhinterziehung nach § 33 Abs 1 FinStrG;

(VII) Dr. A***** „des“ Finanzvergehens der gewerbsmäßigen Abgabenhinterziehung nach §§ 33 Abs 1, 38 Abs 1 FinStrG idF vor BGBl I 2015/163.

Danach haben, wie es im Urteilsspruch wörtlich heißt, „in Wien und anderen Orten

(I) zu den Tathandlungen des abgesondert verfolgten Abdullah Mel*****, welcher die ihm durch Gesetz und Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis über das Vermögen der Zentralbank von Aserbaidschan zu verfügen, wissentlich missbrauchte und dem Vollmachtgeber einen 50.000 Euro übersteigenden Vermögensschaden zufügte, indem er die nachstehenden Verträge über den Druck von Banknoten mit der O***** bzw Verträge über die Prägung von Münzen mit der MÖ***** namens der Zentralbank von Aserbaidschan rechtsgültig unterfertigte, wobei er, als auch die abgesondert verfolgten Elman R***** und Haji Ma***** vor Vertragsabschluss die jeweiligen Verantwortlichen der Vertragspartner O***** und MÖ***** dazu aufforderten, auf die jeweiligen Vertragspreise zusätzlich ca 20 % aufzuschlagen und in weiterer Folge auch die Zahlungen aus den Vertragsverpflichtungen veranlassten, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan letztendlich ein Vermögensnachteil in Höhe von insgesamt 17.362.994 Euro zugefügt wurde, beigetragen, und zwar

(1) Michael W***** und DI Johannes M*****

(a) im bewussten und gewollten Zusammenwirken mit DI Kurt Me***** als Mittäter

(i) am 29. 6. 2005 in Wien dadurch, dass sie, nachdem sie vereinbart hatten, hierüber Stillschweigen zu bewahren, einen Vertrag über den Druck von 222 Millionen Stück Banknoten (Manat) und die Prägung von 155 Millionen Stück Umlaufmünzen (Gapik) zu einem Preis von 16.002.050 Euro zur Rettung der finanziell schwer angeschlagenen O***** und zur Sicherung der Arbeitsplätze abschlossen, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 3.022.062 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat A), und die tatsächliche Unterfertigung von DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** erfolgte;

(ii) am 17. 7. 2007 in Wien dadurch, dass sie einen weiteren Vertrag über den Druck von 310 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 23.900.000 Euro und die Prägung von 200 Millionen Stück Umlaufmünzen zu einem Preis von 8.233.050 Euro, insgesamt sohin über 32.133.050 Euro firmenmäßig für die O***** und die MÖ***** zeichneten und diesen sodann im Original zwecks Unterfertigung am 3. 8. 2007 in Baku durch Abdullah Mel***** nach Baku schickten, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 6.715.797 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat C);

(iii) am 16. 10. 2009 Michael W***** in Peking und am 22. 10. 2009 DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** in Wien dadurch, dass sie einen weiteren, bereits am 16. 10. 2009 von Abdullah Mel***** in Peking unterfertigten Vertrag über den Druck von 50 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 2.400.000 Euro und die Prägung von 500 Stück 100 Manat Goldmünzen und 1.000 Stück 5 Manat Silbermünzen zu einem Preis von 506.272 Euro, insgesamt sohin über 2.906.272 Euro für die O***** und die MÖ***** firmenmäßig zeichneten, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 531.330 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat D);

(b) am 22. 9. 2006 in Wien dadurch, dass sie einen Folgevertrag über den Druck von 275 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 18.275.000 Euro sowie einen Vertrag über die Abnahme von anlässlich des ersten Auftrages zu viel gedruckter 13,195 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 847.270 Euro für die O***** firmenmäßig zeichneten und diesen sodann im Original zwecks Unterfertigung am 28. 9. 2006 in Baku durch Abdullah Mel***** nach Baku schickten wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 3.819.475 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat B und Surplus Manat A);

(c) am 29. 6. 2009 in Wien lediglich DI Johannes M***** dadurch, dass er einen Vertrag über die Abnahme von anlässlich der Aufträge Manat B und C zu viel gedruckter Banknoten zu einem Preis von 599.700 Euro für die O***** gemeinsam mit dem gutgläubigen Mag. Jochen G***** firmenmäßig zeichnete und diesen sodann im Original zwecks Unterfertigung am 3. 7. 2009 in Baku durch Abdullah Mel***** nach Baku schickte, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 125.338 Euro zugefügt wurde (Surplus Manat B und C);

(d) am 22. 10. 2010 in Baku dadurch, dass sie einen weiteren Vertrag über den Druck von 275 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 13.800.000 Euro und die Prägung von 1.000 Stück 5 Manat Silbermünzen zu einem Preis von 70.282,47 Euro insgesamt sohin über 13.870.282,47 Euro für die O***** firmenmäßig zeichneten, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von zumindest 2.698.028 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat E);

(2) DI Kurt Me***** zu einem noch festzustellenden Zeitpunkt vor dem 8. 4. 2008 in Wien dadurch, dass er DDr. Raluca T***** und DI Roger C***** zu den unter Punkt I 3 c und I 4 c dargestellten Beitragshandlungen anhielt;

(3) DDr. Raluca T*****

(a) im ersten Halbjahr des Jahres 2005 zu den unter Punkt I 1 a i dargestellten Beitragshandlungen des Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me*****r dadurch beigetragen, dass sie in Baku die Verhandlungen mit Elman R*****, Haji Ma***** und Abdullah Mel***** führte, deren Forderung, die O***** müsse ca 20 % auf den bisher berechneten Werkvertragspreis aufschlagen, wobei für den zu viel in Rechnung gestellten 20%igen Anteil keine Gegenleistung durch die O***** erbracht und auch nicht erwartet wird und dass dieser Betrag sodann an Gesellschaften, die von den Befugnisträgern der Zentralbank von Aserbaidschan bekanntgegeben werden, überwiesen werden soll, an ihren direkten Vorgesetzten DI Roger C***** weitergab und ihn ferner darauf hinwies, dass die Zentralbank von Aserbaidschan ausschließlich zu diesen Konditionen kontrahieren werde, sodann die Zustimmung der Geschäftsführung der O***** den Befugnisträgern in Baku kommunizierte und die Vorbereitungen für die Vertragsunterzeichnung in Wien im Rahmen der Abschlussverhandlungen traf;

(b) zu den unter den Punkten I 1 a ii, a iii, b, c und d dargestellten Beitragshandlungen des Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** dadurch beigetragen, dass sie im Zeitraum Juli 2005 bis einschließlich Oktober 2010 als Sales Area Manager die ununterbrochene Kundenbetreuung vornahm, die jeweiligen Folgeaufträge vor Ort ausverhandelte, Elman R*****, Haji Ma***** und Abdullah Mel***** die reibungslose Abwicklung der Rückflüsse der jeweils zu viel bezahlten Entgelte zusicherte und sie die jeweiligen Verhandlungsergebnisse ihren direkten Vorgesetzten in der O***** und der MÖ***** in Wien zum Zwecke der Verschriftung der ausverhandelten Bedingungen in den jeweiligen Verträgen weiterleitete;

(c) am 8. 4. 2008 in Wien dadurch, dass sie, ausgestattet mit einer mündlich erteilten Vollmacht und über Anweisung des DI Kurt Me***** (Punkt I 2), gemeinsam mit DI Roger C***** einen Vertrag über die Prägung von 4.500 Stück Goldmünzen (100 Manat) zu einem Preis von 3.287.964 Euro für die MÖ***** zeichnete, welcher zuvor bereits am 4. 4. 2008 in Baku durch Abdullah Mel***** gezeichnet worden war, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 450.964 Euro zugefügt wurde;

(4) DI Roger C***** in Wien

(a) im Zeitraum April/Mai/Juni 2005 zu den unter Punkt I 1 a i dargestellten Beitragshandlungen des Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** dadurch beigetragen, dass er noch vor Vertragsabschluss DDr. Raluca T***** zu den in I 4 a (richtig I 3 a) dargestellten Beitragshandlungen, insbesondere in Baku auszuloten, wie viel an 'Schmiergeld' zu zahlen sein wird, aufforderte, und sodann die von ihr erhaltenen Informationen, an die Geschäftsführung der O*****, DI Kurt Me*****, Michael W***** und DI Johannes M***** mit dem Hinweis, dass ein Vertragsabschluss lediglich unter den vorgegebenen Konditionen möglich sein wird, weiterleitete und schlussendlich dadurch, dass er der Geschäftsführung als auch DDr. Raluca T***** zusicherte, dass er einen Weg finden werde, den an die O***** zu viel bezahlten Anteil an die Befugnisträger der Zentralbank von Aserbaidschan zu überweisen;

(b) im Zeitraum Juli 2005 bis einschließlich Juni 2008 zu den unter den Punkten I 1 a ii und I 1 b dargestellten Beitragshandlungen des Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** dadurch beigetragen, dass er als Leiter der Abteilung Marketing und Vertrieb in der O***** und in der MÖ***** und als direkter Vorgesetzter der DDr. Raluca T***** diese dazu aufforderte, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um Folgeaufträge über den Druck von Banknoten von der Zentralbank von Aserbaidschan zu erhalten und ferner die O*****‑internen Voraussetzungen schuf, um die von der Zentralbank von Aserbaidschan zu viel gezahlten 20%‑Anteile wieder aus der O***** ausbuchen zu können, indem er im August/September 2006 die V***** als neuen Vertragspartner für die Abwicklung der 'Provisionszahlungen' institutionalisierte, und die von DDr. Raluca T***** erhaltenen Informationen zum Zwecke der Verschriftung der ausverhandelten Bedingungen in den jeweiligen Verträgen an die Geschäftsführer Michael W***** und DI Johannes M***** bzw den Vorstand DI Kurt Me***** weiterleitete;

(c) am 8. 4. 2008 in Wien dadurch, dass er, ausgestattet mit einer mündlich erteilten Vollmacht und über Anweisung des DI Kurt Me***** (Punkt I 2), gemeinsam mit DDr. Raluca T***** einen Vertrag für die über die Prägung von 4.500 Stück Goldmünzen (100 Manat) zu einem Preis von 3.287.964 Euro für die MÖ***** zeichnete, welcher zuvor bereits am 4. 4. 2008 in Baku durch Abdullah Mel***** gezeichnet worden war, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 450.964 Euro zugefügt wurde;

(II)

(A) ausländischen Beamten, namentlich Elman R*****, Haji Ma*****, Abdullah Mel***** und anderen unbekannten ausländischen Beamten der Zentralbank von Aserbaidschan für die Vergabe von Banknotendruck‑ bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche einen um ca 20 % überhöhten Preis aufwiesen, sohin für die pflichtwidrige Vornahme von Amtsgeschäften, diesen und/oder Dritten Vorteile, nämlich die in diesen Aufträgen von O***** und MÖ***** zu viel einkalkulierten 20 % im Ausmaß von insgesamt 13.557.334 Euro versprochen, um im internationalen Geschäftsverkehr Aufträge zu erlangen, und zwar

(1) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 29. 6. 2005 abgeschlossenen Vertrags (Punkt I 1 a i)

(a) DDr. Raluca T*****, indem sie in Baku die Verhandlungen mit Elman R*****, Haji Ma***** und Abdullah Mel***** führte, deren Forderung, die O***** müsse ca 20 % auf den bisher berechneten Werkvertragspreis aufschlagen, wobei für den zu viel in Rechnung gestellten 20%igen Anteil keine Gegenleistung durch die O***** erbracht und auch nicht erwartet wird und dass dieser Betrag sodann an Gesellschaften, die von den Befugnisträgern der Zentralbank von Aserbaidschan bekanntgegeben werden, überwiesen werden soll, an ihren direkten Vorgesetzten DI Roger C***** weitergab und ihn ferner darauf hinwies, dass die Zentralbank von Aserbaidschan ausschließlich zu diesen Konditionen kontrahieren werde, sodann die Zustimmung der Geschäftsführung der O***** den Befugnisträgern in Baku kommunizierte und die Vorbereitungen für die Vertragsunterzeichnung in Wien im Rahmen der Abschlussverhandlungen traf;

(b) DI Roger C***** in Wien, indem er zuerst DDr. Raluca T***** zu den unter Punkt II A 1 a dargestellten strafbaren Handlungen aufforderte, sodann DDr. Raluca T***** anwies, die Akzeptanz der Bedingungen in Baku zu kommunizieren und in Wien die Abschlussverhandlungen gemeinsam mit DDr. Raluca T*****, DI Kurt Me***** und Haji Ma***** führte;

(c) Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter in Wien, indem sie vorab die Bedingungen der genannten ausländischen Beamten akzeptierten, diese Entscheidung über DI Roger C***** und DDr. Raluca T***** an diese übermitteln ließen, und schlussendlich ihr Versprechen durch Unterzeichnung des Vertrags am 29. 6. 2005 durch DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** bekräftigten;

(2) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 28. 9. 2006 (Unterzeichnung durch Abdullah Mel*****) abgeschlossenen Vertrags (Punkt I 1 b)

(a) DDr. Raluca T*****, indem sie im Zeitraum Juli 2005 bis einschließlich September 2006 in Wien und Baku als Sales Area Manager die ununterbrochene Kundenbetreuung vornahm, den Folgeauftrag vor Ort ausverhandelte und Elman R*****, Haji Ma***** und Abdullah Mel***** die reibungslose Abwicklung der Rückflüsse des zu viel vereinbarten und bezahlten Entgelts zusicherte;

(b) DI Roger C***** in Wien, zu den unter II A 2 a dargestellten strafbaren Handlungen der DDr. Raluca T***** dadurch beigetragen, dass er sie als Leiter der Abteilung Marketing und Vertrieb in der O***** und in der MÖ***** und als ihr direkter Vorgesetzter dazu aufforderte, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um Folgeaufträge über den Druck von Banknoten von der Zentralbank von Aserbaidschan zu erhalten und ferner die O*****‑internen Voraussetzungen schuf, um die von der Zentralbank von Aserbaidschan zu viel gezahlten 20%‑Anteile wieder aus der O***** ausbuchen zu können, indem er im August/September 2006 die V***** als neuen Vertragspartner für die Abwicklung der 'Provisionszahlungen' institutionalisierte und derart die Rückflüsse der Bestechungsgelder gewährleisten konnte;

(c) Michael W***** und DI Johannes M***** in Wien im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter, indem sie in Kenntnis des Umstandes, dass der 20%ige Aufschlag auf die Kalkulationen von den Beamten der Zentralbank von Aserbaidschan gewollt war und dass diese zu viel verrechneten und bezahlten Beträge wieder an die ausländischen Beamten zurückfließen werden, den gegenständlichen Vertrag unterfertigten;

(3) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 3. 8. 2007 (Unterzeichnung durch Abdullah Mel*****) abgeschlossenen Vertrags (Punkt I 1 a ii)

(a) DDr. Raluca T*****, indem sie im Zeitraum Oktober 2006 bis einschließlich August 2007 als Sales Area Manager die ununterbrochene Kundenbetreuung vornahm, den Folgeauftrag vor Ort ausverhandelte und Elman R*****, Haji Ma***** und Abdullah Mel***** die reibungslose Abwicklung der Rückflüsse des zu viel vereinbarten und bezahlten Entgelts zusicherte;

(b) DI Roger C***** in Wien, zu den unter II A 3 a dargestellten strafbaren Handlungen der DDr. Raluca T***** dadurch beigetragen, dass er sie als Leiter der Abteilung Marketing und Vertrieb in der O***** und in der MÖ***** und als ihr direkter Vorgesetzter dazu aufforderte, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um Folgeaufträge über den Druck von Banknoten von der Zentralbank von Aserbaidschan zu erhalten;

(c) Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter, indem sie in Kenntnis des Umstandes, dass der 20%ige Aufschlag auf die Kalkulationen von den Beamten der Zentralbank von Aserbaidschan gewollt war und dass diese zu viel verrechneten und bezahlten Beträge wieder an die ausländischen Beamten zurückfließen werden, den gegenständlichen Vertrag unterfertigten;

(BA) Amtsträgern, namentlich Elman R***** Haji Ma*****, Abdullah Mel***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Aserbaidschan für die Vergabe von Banknotendruck‑ bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche um ca 20 % überhöhte Preise auswiesen, sohin für Handlungen im Zusammenhang mit deren pflichtwidriger (§ 304 Absatz 1 idF BGBl I Nr 109/2007) Amtsführung, diesen und/oder Dritten Vorteile, nämlich die in diesen Aufträgen von O***** und MÖ***** zu viel einkalkulierten 20 % im Ausmaß von insgesamt 576.302 Euro versprochen, und zwar

(1) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 4. 4. 2008 (Unterzeichnung durch Abdullah Mel*****) bzw 8. 4. 2008 abgeschlossenen Vertrages (Punkt I 2, 4 c und 5 c [richtig 3 c]) in Wien

(a) DDr. Raluca T***** und DI Roger C***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter, indem sie den Vertrag namens der MÖ***** über Auftrag des DI Kurt Me***** zeichneten;

(b) DI Kurt Me***** DDr. Raluca T***** und DI Roger C***** zu den unter II BA 1 a dargestellten strafbaren Handlungen bestimmt, indem er die Genannten aufforderte, den gegenständlichen Vertrag namens der MÖ***** zu unterfertigen;

(2) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 3. 7. 2009 (Unterzeichnung durch Abdullah Mel*****) abgeschlossenen Vertrags (Punkt I 1 c, 4 b und 6 [richtig I 1 c und 3 b]) über die Lieferung von anlässlich der Aufträge Manat B und Manat C überproduzierter Mengen an Banknoten

(a) DDr. Raluca T*****,in Wien und Baku, indem sie im Zeitraum September 2007 bis einschließlich August 2008 als Sales Area Manager die ununterbrochene Kundenbetreuung vornahm, und den Vertrag über die Abnahme der zu viel produzierten Banknoten vor Ort ausverhandelte, Elman R*****, Haji Ma***** und Abdullah Mel***** die reibungslose Abwicklung der Rückflüsse des zu viel vereinbarten und bezahlten Entgelts zusicherte und dies in Wien kommunizierte;

(b) DI Johannes M***** als Geschäftsführer, indem er in Kenntnis des Umstandes, dass der 20%ige Aufschlag auf die Kalkulationen von den Beamten der Zentralbank von Aserbaidschan gewollt war und dass diese zu viel verrechneten und bezahlten Beträge wieder an die Amtsträger zurückfließen werden, den gegenständlichen Vertrag unterfertigten, bzw Michael W***** durch Unterfertigung des korrespondierenden V*****‑Vertrags am 3. 6. 2009, womit die Grundlage für die Rücküberweisung von der O***** an die Amtsträger geschaffen wurde, tatsächlich gewährt;

(BB) Amtsträgern, namentlich Dr. Adib May*****, Marwan K***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Syrien für die Vergabe von Banknotendruck- bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche überhöhte Preise auswiesen, sohin für Handlungen im Zusammenhang mit deren pflichtwidriger (§ 304 Absatz 1 idF BGBl I Nr 109/2007) Amtsführung, diesen und/oder Dritten Vorteile, nämlich die in diesem Auftrag von der O***** bzw der MÖ***** zu viel einkalkulierten Preise versprochen und auch gewährt, und zwar

(1) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung eines am 7. 5. 2008 in Damaskus abgeschlossenen Vertrages über den Druck von Banknoten, Gesamtwert 22.917.500 Euro, in Höhe von insgesamt 3.318.450 Euro versprochen und in weiterer Folge durch Überweisungen im Betrag von 2.715.252 Euro an die V*****, von wo aus ein Betrag in Höhe von 287.968 Euro an Firas Al***** sowie in Höhe von 1.063.435 Euro an die Offshore‑Gesellschaft Li***** weiterüberwiesen wurde, bzw nach Barbehebungen von ca 1,2 Mio Euro und Übergabe dieser Beträge an syrische Diplomaten bzw Geldboten gewährt, wobei

(a) DDr. Raluca T***** in Damaskus die Geschäftsbeziehungen mit der Zentralbank von Syrien herstellte, mit den Verantwortlichen vereinbarte, dass auf den kalkulierten Preis ca 14 % von der O***** aufgeschlagen wird, und dass dieser zu viel kalkulierte Betrag sodann von der O***** an die von den Amtsträgern bekanntgegebenen Konten überwiesen wird, und sodann dafür Sorge trug, dass die Überweisungen über die V***** erfolgen und auch Bargeldübergaben in Wien vornahm;

(b) DI Roger C***** in Wien DDr. Raluca T***** zu den unter II BB 1 a dargestellten strafbaren Handlungen bestimmt, indem er die Genannte aufforderte, die Verhandlungen mit den Verantwortlichen der syrischen Zentralbank aufzunehmen, auszuloten, wie viel an Bestechungsgeld zu zahlen sein werde und diesen zuzusichern, dass die zu viel einkalkulierten Beträge wieder zurückfließen werden;

(c) Michael W***** und DI Johannes M***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter, indem sie die von den Vertretern der Zentralbank von Syrien mit DDr. Raluca T***** verhandelten Konditionen akzeptierten und am 7. 5. 2008 in Damaskus, anlässlich der Vertragsunterfertigung, konkludent den Rückfluss der zu viel einkalkulierten 14 % mit ihrer Unterschrift bekräftigten;

(2) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des zu einem noch festzustellenden Zeitpunkt nach dem 19. 12. 2007 in Damaskus abgeschlossenen Vertrages über die Prägung von Münzen in Höhe von 85.099 Euro versprochen und in weiterer Folge durch Übergabe von 30.000 Euro in Syrien sowie durch Überweisung von 55.099 Euro an die V*****, die die Weiterleitung dieses Betrages übernahm, gewährt, und zwar

(a) DDr. Raluca T*****, indem sie die Verhandlungen mit der Zentralbank von Syrien führte und sodann in Wien dafür Sorge trug, dass die Überweisung von 55.099 Euro an die V***** erfolgt;

(b) DI Roger C*****, indem er in Wien gemeinsam mit DI Kurt Me***** den Betrag von 55.099 Euro als sachlich richtig zur Zahlung an die V***** freigab;

(c) DI Kurt Me***** in Wien, indem er DDr. Raluca T***** mit einer Vollmacht der MÖ***** ausstattete und sie aufforderte, den gegenständlichen Vertrag namens der MÖ***** zu unterfertigen, DI Roger C***** dazu anhielt mit 30.000 Euro zum Zwecke der Übergabe an einen dortigen Amtsträger nach Damaskus mitzunehmen und schlussendlich gemeinsam mit DI Roger C***** den Betrag von 55.099 Euro sachlich und zur Zahlung an die V***** freigab;

(CA) Amtsträgern, namentlich Elman R*****, Haji Ma*****, Abdullah Mel***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Aserbaidschan für die Vergabe von Banknotendruck‑ bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche einen um ca 20 % überhöhte Preise auswiesen, sohin für die pflichtwidrige Vornahme von Amtsgeschäften, diesen und/oder Dritten Vorteile in einem 50.000 Euro übersteigenden Wert, nämlich die in diesen Aufträgen von O***** und MÖ***** zu viel einkalkulierten 20 % im Ausmaß von insgesamt 1.918.358 Euro versprochen, und zwar

(1) im Vorfeld und anlässlich des am 16. 10. 2009 in Peking bzw am 22. 10. 2009 in Wien abgeschlossenen Vertrags (Punkt I 1 a iii)

(a) Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter, indem sie in Kenntnis des Umstandes, dass der 20%ige Aufschlag auf die Kalkulationen von den Beamten der Zentralbank von Aserbaidschan gewollt war und dass der zu viel verrechnete und bezahlte Betrag in Höhe von 531.330 Euro wieder an die ausländischen Beamten zurückfließen wird, den gegenständlichen Vertrag unterfertigten;

(b) DDr. Raluca T*****,indem sie im Zeitraum September 2008 bis einschließlich Oktober 2009 als Sales Area Manager die ununterbrochene Kundenbetreuung vornahm, und Elman R*****, Haji Ma***** und Abdullah Mel***** die reibungslose Abwicklung der Rückflüsse des zu viel vereinbarten und bezahlten Entgelts zusicherte;

(2) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 22. 10. 2010 in Baku abgeschlossenen Vertrages (Punkt I 1 d)

(a) Michael W***** und DI Johannes M***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter, indem sie in Kenntnis des Umstandes, dass der 10%ige Aufschlag auf den kalkulierten Preis von den Amtsträgern in der Zentralbank von Aserbaidschan gewollt ist, dass die zu viel verrechneten und bezahlten Beträge im Ausmaß von 10 % in Höhe von 457.130 Euro wieder an diese Amtsträger zurückfließen werden, den gegenständlichen Vertrag unterfertigten und überdies den aserbaidschanischen Amtsträgern zusicherten, den Verlust der 10 % 'Provision' dadurch auszugleichen, dass sie diesen Geschenke in betraglich unbegrenzter, jedenfalls 50.000 Euro übersteigender Höhe darbringen;

(b) DDr. Raluca T*****,indem sie im Zeitraum Oktober 2009 bis einschließlich Oktober 2011 als Sales Area Manager die ununterbrochene Kundenbetreuung vornahm, den Vertrag vor Ort ausverhandelte, Elman R*****, Haji Ma***** und Abdullah Mel***** die reibungslose Abwicklung der Rückflüsse des zu viel vereinbarten und bezahlten Entgelts im Ausmaß von 10 % zusicherte, ihnen und ihren nahen Verwandten und Bekannten vor und nach Vertragsabschluss teure Geschenke im Ausmaß von ca 600.000 Euro darbrachte;

(CB) Amtsträgern, namentlich Dr. Adib May*****, Muhammad Walid B***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Syrien für die Vergabe eines Banknotendruckauftrages an die O*****, welcher einen um ca 14 % überhöhten Preis auswies, sohin für die pflichtwidrige Vornahme von Amtsgeschäften, diesen und/oder Dritten Vorteile in einem 50.000 Euro übersteigenden Betrag, nämlich die in diesem Auftrag von der O***** zu viel einkalkulierten 14 % im Ausmaß von insgesamt 1.462.183 Euro versprochen und in weiterer Folge durch tatsächliche Überweisung von 112.320 Euro an die V*****, die die Weiterleitung des Betrages übernahm, gewährt, und zwar im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 22. 7. 2010 in Damaskus abgeschlossenen Vertrages gewährt, wobei

(a) DDr. Raluca T***** vor Ort die Geschäftsbeziehungen mit den Amtsträgern der Zentralbank von Syrien pflegte und mit den Verantwortlichen vereinbarte, dass auf den kalkulierten Preis 14 % von der O***** aufgeschlagen wird, und dafür in Wien Sorge trug, dass der Betrag von 112.320 Euro sodann von der O***** an die V***** und von dort auf das von den Amtsträgern bekanntgegebene Konto überwiesen wird;

(b) Michael W***** und DI Johannes M***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter, die von den Vertretern der Zentralbank von Syrien mit DDr. Raluca T***** verhandelten Konditionen akzeptierten, insbesondere den Umstand, dass die von der O***** zu viel einkalkulierten 14 % über die V***** an Amtsträger überwiesen werden sollen, am 22. 7. 2010 in Damaskus konkludent den Rückfluss der 14 % mit ihrer Unterschrift bekräftigten.

(III) Dr. Klaus A***** und Dr. Friedrich F***** in Wien im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter

(A) ausländischen Beamten bzw. Amtsträgern, namentlich Elman R*****, Haji Ma*****, Abdullah Mel***** und anderen unbekannten ausländischen Beamten der Zentralbank von Aserbaidschan sowie Dr. Adib May*****, Marwan K***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Syrien für die Vergabe von Banknotendruck‑ bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche einen um ca 20 % überhöhten Preis aufwiesen, sohin für die pflichtwidrige Vornahme von Amtsgeschäften, diesen und/oder Dritten Vorteile, nämlich die in diesen Aufträgen von O***** und MÖ***** zu viel einkalkulierten 20 % im Ausmaß von insgesamt ca 13.897.576,32 Euro gewährt, um im internationalen Geschäftsverkehr Aufträge zu erlangen, indem sie die von der O***** überwiesenen Beträge in Höhe von insgesamt 14.476.642 Euro nach Abzug von 4 % 'Bearbeitungsgebühr' in Höhe von insgesamt ca 579.065,68 Euro auf Konten von Offshore‑Gesellschaften weiterüberwiesen, bzw in bar behobene Beträge an DDr. Raluca T***** übergaben, damit diese die Beträge an Diplomaten und Geldboten aus Aserbaidschan und Syrien übergibt, und zwar

(1) im Zeitraum November 2006 bis 31. 12. 2007 über das Anderkonto des Dr. Klaus A***** durch Barbehebungen und Überweisungen auf Konten der 'Th*****', 'L*****', 'Mac*****', 'N*****', 'I*****', 'Tr*****', 'Ni*****', 'S*****' und P***** in Höhe von insgesamt ca 6.558.622 Euro (betrifft die Aufträge Manat B, und den ersten Teil des Manat C);

(2) im Zeitraum 1. 1. 2008 bis zum 31. 8. 2009 teilweise über das Anderkonto des Dr. Klaus A*****, teilweise über die von Dr. Friedrich F***** in Bratislava eröffnete Konto der V***** durch Barbehebungen und Überweisungen auf Konten der 'Mac*****', 'Tr*****', 'Ni*****', 'S*****' in Höhe von insgesamt ca 4.807.584 Euro (betrifft die Aufträge Manat C, zweiter Teil und den ersten Syrien Banknotendruckauftrag);

(3) im Zeitraum 1. 9. 2009 bis einschließlich September 2011 über die von Dr. Friedrich F***** in Bratislava und London eröffneten Konten der V***** durch Barbehebungen und Überweisungen auf Konten der 'Li*****', 'Ra*****' und Firas Al***** in Höhe von insgesamt ca 2.816.458,56 Euro (betrifft die Aufträge Manat D und E und den zweiten Syrien Banknotendruckauftrag);

(B) in dem Wissen, dass die von der O***** an die V***** geleisteten Zahlungen in Höhe von insgesamt 11.649.070 Euro bzw von der MÖ***** an die V***** geleistete Zahlung in Höhe von 450.964 Euro (allesamt betreffend die Verträge mit Aserbaidschan) zuvor von der O***** bzw der MÖ***** der Zentralbank von Aserbaidschan über Verlangen der dort Verantwortlichen verdeckt in Rechnung gestellt worden waren und dass die O***** bzw die MÖ***** für die zu viel verrechneten Beträge keine Leistung erbracht hatte bzw dass die Verantwortlichen der Zentralbank von Aserbaidschan auch keine Gegenleistung hierfür – mit Ausnahme der Überweisung dieser Beträge auf von ihnen bekanntgegebene Konten – erwarteten, Vermögensbestandteile in einem 50.000 Euro bei weitem (242‑fach) übersteigenden Betrag, die aus einem Verbrechen bzw einer mit Strafe bedrohten Handlung gegen fremdes Vermögen, nämlich dem sonstigen Beitrag zur wertqualifizierten Untreue nach §§ 12 dritter Fall, 153 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB herrühren, durch die in Punkt III A beschriebenen Tathandlungen verborgen und an Dritte übertragen, und zwar

(1) im Zeitraum November 2006 bis 31. 12. 2007 über das Anderkonto des Dr. Klaus A***** durch Barbehebungen und Überweisungen auf Konten der 'Th*****', 'L*****', 'Mac*****', 'N*****', 'I*****', 'Tr*****', 'Ni*****', 'S*****' und P***** in Höhe von insgesamt 7.177.373,50 Euro (betrifft die Aufträge Manat B, und den ersten Teil des Manat C);

(2) im Zeitraum 1. 1. 2008 bis zum 30. 6. 2010 teilweise über das Anderkonto des Dr. Klaus A*****, teilweise über das von Dr. Friedrich F***** in Bratislava eröffnete Konto der V*****, bzw. das Konto des Dr. Friedrich F***** in der Schweiz (betrifft den Goldmünzenprägevertrag) durch Barbehebungen und Überweisungen auf Konten der 'Mac*****', 'Tr*****' und 'Ni*****' in Höhe von insgesamt 3.798.566,50 Euro (betrifft die Aufträge Manat C, zweiter Teil, Surplus Manat B+C und die erste Teilzahlung Manat D) und 450.964 Euro (betrifft den Goldmünzenprägevertrag);

(3) im Zeitraum 1. 7. 2010 bis einschließlich September 2011 über das von Dr. Friedrich F***** in London eröffnete Konto der V***** durch Barbehebungen und Überweisungen auf Konten der 'Ra*****' und das Konto der V***** in Bratislava in Höhe von insgesamt 673.130 Euro (betrifft die Aufträge Manat D, zweite Teilzahlung und E, erste Teilzahlung);

(IV) Michael W*****, DI Johannes M***** und DDr. Raluca T***** in Wien im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter, Vermögensbestandteile, die aus von ihnen begangenen Verbrechen bzw mit Strafe bedrohten Handlungen gegen fremdes Vermögen, nämlich dem sonstigen Beitrag zur wertqualifizierten Untreue nach §§ 12 dritter Fall, 153 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB, wie sie unter I 1 a iii und d bzw in I 4 b (richtig I 3 b) dargestellt sind, herrühren, verborgen, indem DDr. Raluca T***** im Vorfeld der von der O***** an die V***** erfolgten Zahlungen vom 11. 11. 2010 über 216.000 Euro als Teilprovisionszahlung im Zusammenhang mit dem Auftrag Manat D und vom 9. 6. 2011 über 457.130 Euro als Teilprovisionszahlung im Zusammenhang mit dem Auftrag Manat E als Bote der Rechnungen der V***** an die O***** fungierte und die Geschäftsführer der O*****, Michael W***** und DI Johannes M***** die Zahlungen freigaben;

(V) Michael W***** und DI Johannes M***** in Wien im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter als Geschäftsführer der O***** in Berichten und Darstellungen an den Aufsichtsrat die Verhältnisse der Gesellschaft bzw erhebliche Umstände, die einzelne Geschäftsfälle betrafen, unrichtig wiedergegeben, verschleiert und verschwiegen, und zwar,

(1) dass für die Erlangung des Banknoten-druckauftrages der Nationalbank von Aserbaidschan über Wunsch des Kunden ca 20 % auf den Normalpreis aufgeschlagen werden musste und dass der derart zu viel kassierte Betrag an Personen oder Gesellschaften gezahlt werden muss, die im Machtbereich der Verantwortlichen der Nationalbank von Aserbaidschan stehen, dies anlässlich der Aufsichtsratssitzungen am 3. 10. 2005 (28. AR‑Sitzung), 12. 12. 2005 (29. AR‑Sitzung), 3. 4. 2006 (30. AR‑Sitzung), 6. 6. 2006 (31. AR‑Sitzung), 2. 10. 2006 (32. AR‑Sitzung), 11. 12. 2006 (33. AR‑Sitzung), 22. 3. 2007 (34. AR‑Sitzung), 26. 6. 2007 (35. AR‑Sitzung), 26. 9. 2007 (36. AR‑Sitzung), 31. 3. 2008 (38. AR‑Sitzung)

(2) am 10. 12. 2007 (37. AR‑Sitzung) dadurch, dass sie die Frage des Aufsichtsrats Dr. Peter Z*****, wer der Empfänger der Provisionen sei, damit beantworteten dass es ein Agent sei, welcher das Geschäft angebahnt hat und dass diese Art der Provisionszahlung nicht die Gefahr birgt, die die Firma S***** gerade zu bewältigen hat;

(VI) Michael W***** und DI Johannes M***** im Zeitraum Anfang 2005 bis Ende 2010 in Wien als handelsrechtliche Geschäftsführer und somit als für die steuerrechtlichen Belange der O***** GmbH Verantwortliche im Bereich des Finanzamtes Wien 1/23 vorsätzlich durch Abgabe unrichtiger Jahressteuererklärungen zur Körperschaftssteuer, in welchen aufgrund der Aufnahme von Scheinrechnungen der Au***** und der L***** in den Jahren 2005 und 2006, bzw der V***** Corporation in den Jahren 2006 bis 2009 in das Rechenwerk der O***** GmbH das Einkommen der Gesellschaft im Betrag von insgesamt 14.950.472 Euro zu niedrig dargestellt wurde, sohin unter Verletzung der abgabenrechtlichen Offenlegungs‑ und Wahrheitspflicht, eine Verkürzung bescheidmäßig festzusetzender Abgaben, nämlich Körperschaftssteuer in Höhe von insgesamt 3.737.618 Euro bewirkt, und zwar

(1) am 12. 10. 2006 für das Kalenderjahr 2005 in Höhe von 179.687,50 Euro,

(2) am 5. 10. 2007 für das Kalenderjahr 2006 in Höhe von 128.550 Euro,

(3) am 20. 10. 2008 für das Kalenderjahr 2007 in Höhe von 1.569.920,19 Euro,

(4) am 30. 11. 2009 für das Kalenderjahr 2008 in Höhe von 1.511.175,81 Euro, sowie

(5) am 3. 11. 2010 für das Kalenderjahr 2009 in Höhe von 348.284,50 Euro.

(strafbestimmender Wertbetrag: 3.737.618 Euro);

(VII) Dr. Klaus A***** im Bereich des Finanzamtes Wien 1/23 durch die Abgabe inhaltlich unrichtiger Jahreseinkommenssteuererklärungen, in welchen er seine lukrierten Einkünfte aus der Verwaltung und Weiterleitung der von der O***** GmbH an ihn überwiesenen Beträge in Höhe von insgesamt 396.148 Euro nicht erklärte, mithin unter Verletzung der ihn treffenden abgabenrechtlichen Anzeige‑, Offenlegungs‑ und Wahrheitspflicht bewirkt, dass bescheidmäßig festzusetzende Abgaben zu niedrig festgesetzt wurden, und zwar für das Jahr

(1) 2006 am 1. 10. 2007 in Höhe von 28.795,20 Euro

(2) 2007 am 4. 5. 2009 in Höhe von 73.746,91 Euro

(3) 2008 am 3. 12. 2009 in Höhe von 52.092,18 Euro

(4) 2009 am 12. 10. 2010 in Höhe von 18.484,36 Euro

(5) 2010 am 6. 10. 2011 in Höhe von 18.855 Euro

(strafbestimmender Wertbetrag: 191.973,65 Euro),

wobei es ihm anlässlich der Abgabe seiner Jahreseinkommenssteuererklärungen jeweils darauf ankam, sich durch die wiederkehrende Begehung von Abgabenhinterziehungen eine fortlaufende Einnahme zu verschaffen.“

 

Hingegen wurden – soweit im Rechtsmittelverfahren von Bedeutung – Mag. Dr. Wolfgang D***** und Mag. Jochen G***** von den gegen sie erhobenen Vorwürfen gemäß § 259 Z 3 StPO freigesprochen, sie haben, wie es im Urteilsspruch wörtlich heißt, „in Wien und anderen Orten

(I) zu den Tathandlungen des abgesondert verfolgten Abdullah Mel*****, welcher die ihm durch Gesetz und Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis über das Vermögen der Zentralbank von Aserbaidschan zu verfügen, wissentlich missbrauchte und dem Vollmachtgeber einen 50.000 Euro übersteigenden Vermögensschaden zufügte, indem er die nachstehenden Verträge über den Druck von Banknoten mit der O***** bzw Verträge über die Prägung von Münzen mit der MÖ***** namens der Zentralbank von Aserbaidschan rechtsgültig unterfertigte, wobei er, als auch die abgesondert verfolgten Elman R***** und Haji Ma***** vor Vertragsabschluss die jeweiligen Verantwortlichen der Vertragspartner O***** und MÖ***** dazu aufforderten, auf die jeweiligen Vertragspreise zusätzlich ca 20 % aufzuschlagen und in weiterer Folge auch die Zahlungen aus den Vertragsverpflichtungen veranlassten, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan letztendlich ein Vermögensnachteil in Höhe von insgesamt 17.362.994 Euro zugefügt wurde, beigetragen, und zwar

(1) Mag. Dr. Wolfgang D***** im Zeitraum April 2005 bis Ende Oktober 2010 in Wien die Geschäftsführer der O***** Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** – dieser auch in seiner Eigenschaft als Vorstand der MÖ***** – in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der O***** und der MÖ***** zu deren unter Punkt II 1 a, b und d der Anklageschrift dargestellten Beitragshandlungen dadurch, dass er, nachdem er zu einem noch festzustellenden, kurz vor dem ersten Vertragsabschluss am 29. 6. 2005 liegenden Zeitpunkt bzw zu den dort genannten Unterzeichnungsdaten darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass die Aufträge über den Druck von Banknoten und die Prägung von Münzen lediglich dann erlangt werden können, wenn die O***** auf die kalkulierten Preise ca 20 % bzw die MÖ***** etwas weniger, jedoch so viel als möglich, aufschlägt, den überhöhten Betrag sodann der Zentralbank von Aserbaidschan verrechnet und diesen Aufschlag sodann an Gesellschaften, die von den Befugnisträgern der Zentralbank von Aserbaidschan bekanntgegeben werden, überweist, die Geschäftsführer der O***** und den Vorstand der MÖ***** dazu anhielt, die Verträge zu unterfertigen und sie ferner dahingehend ermahnte, bei zukünftigen Verträgen auf eine Reduzierung des Aufschlags zu drängen;

(2) Mag. Jochen G***** am 29. 6. 2009 in Wien dadurch, dass er als Prokurist einen Vertrag über die Abnahme von anlässlich der Aufträge Manat B und C zu viel gedruckter Banknoten zu einem Preis von 599.700 Euro für die O***** gemeinsam mit DI Johannes M***** firmenmäßig zeichnete und diesen sodann im Original zwecks Unterfertigung am 3. 7. 2009 in Baku durch Abdullah Mel***** nach Baku schickte, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 125.338 Euro zugefügt wurde (Surplus Manat B und C);

(II) ausländischen Beamten, namentlich Elman R*****, Haji Ma*****, Abdullah Mel***** und anderen unbekannten ausländischen Beamten der Zentralbank von Aserbaidschan für die Vergabe von Banknotendruck‑ bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche einen um ca 20 % überhöhten Preis aufwiesen, sohin für die pflichtwidrige Vornahme von Amtsgeschäften, diesen und/oder Dritten Vorteile, nämlich die in diesen Aufträgen von O***** und MÖ***** zu viel einkalkulierten 20 % im Ausmaß von insgesamt 13.557.334 Euro versprochen, um im internationalen Geschäftsverkehr Aufträge zu erlangen, und zwar

(1) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 29. 6. 2005 abgeschlossenen Vertrages (Punkt II 1 a i) der Anklageschrift

Mag. Dr. Wolfgang D***** Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** zu den in Punkt III A 1 c der Anklageschrift dargestellten strafbaren Handlungen bestimmt, indem er sie, nachdem er von diesen in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der O***** und der MÖ***** im Juni 2005 darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass der Auftrag über den Druck von Banknoten und die Prägung von Münzen lediglich dann erlangt werden kann, wenn auf die kalkulierten Preise ca 20 % aufgeschlagen wird und diese 20 % sodann wieder an von den ausländischen Beamten genannte Gesellschaften, deren Machthaber nicht bekannt sind, überwiesen werden sollen, aufforderte, den gegenständlichen Vertrag zu diesen Konditionen zu unterzeichnen;

(2) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 28. 9. 2006 (Unterzeichnung durch Abdullah Mel*****) abgeschlossenen Vertrages (Punkt II 1 b) der Anklageschrift

Mag. Dr. Wolfgang D***** in Wien zu den unter III A 2 c der Anklageschrift dargestellten strafbaren Handlungen des Michael W***** und DI Johannes M***** dadurch beigetragen, dass er, nachdem er wiederum von ihnen in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der O***** vorab darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass ein Folgeauftrag zu den gleichen Konditionen wie bisher abgeschlossen werden kann, die Geschäftsführer dazu anhielt, den Vertrag zu unterzeichnen, und sie dahingehend ermahnte, bei zukünftigen Verträgen auf eine Reduzierung des 20%‑Aufschlags zu drängen;

(3) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 3. 8. 2007 (Unterzeichnung durch Abdullah Mel*****) abgeschlossenen Vertrages (Punkt II 1 a ii) der Anklageschrift

Mag. Dr. Wolfgang D***** in Wien zu den unter III A 3 c der Anklageschrift dargestellten strafbaren Handlungen des Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** dadurch beigetragen, dass er, nachdem er wiederum von ihnen in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der O***** vorab darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass ein Folgeauftrag zu den gleichen Konditionen wie bisher abgeschlossen werden kann, die Geschäftsführer dazu anhielt, den Vertrag zu unterzeichnen, und sie dahingehend ermahnte, bei zukünftigen Verträgen auf eine Reduzierung des 20%‑Aufschlages zu drängen;

(III)

(A) Amtsträgern, namentlich Elman R*****, Haji Ma*****, Abdullah Mel***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Aserbaidschan für die Vergabe von Banknotendruck‑ bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche um ca 20 % überhöhte Preise auswiesen, sohin für Handlungen im Zusammenhang mit deren pflichtwidriger (§ 304 Absatz 1 idF BGBl I Nr 109/2007) Amtsführung, diesen und/oder Dritten Vorteile, nämlich die in diesen Aufträgen von O***** und MÖ***** zu viel einkalkulierten 20 % im Ausmaß von insgesamt 576.302 Euro versprochen, und zwar

(1) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 3. 7. 2009 (Unterzeichnung durch Abdullah Mel*****) abgeschlossenen Vertrages (Punkt II 1 c, 4 b und 6) über die Lieferung von anlässlich der Aufträge Manat B und Manat C überproduzierter Mengen an Banknoten

Mag. Jochen G***** als Prokurist, indem er in Kenntnis des Umstandes, dass der 20%ige Aufschlag auf die Kalkulationen von den Beamten der Zentralbank von Aserbaidschan gewollt war und dass diese zu viel verrechneten und bezahlten Beträge wieder an die Amtsträger zurückfließen werden, den gegenständlichen Vertrag unterfertigte;

(B) Amtsträgern, namentlich Dr. Adib May*****, Marwan K***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Syrien für die Vergabe von Banknotendruck- bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche überhöhte Preise auswiesen, sohin für Handlungen im Zusammenhang mit deren pflichtwidriger (§ 304 Absatz 1 idF BGBl I Nr 109/2007) Amtsführung, diesen und/oder Dritten Vorteile, nämlich die in diesem Auftrag von der O***** bzw der MÖ***** zu viel einkalkulierten Preise versprochen und auch gewährt, und zwar

(1) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung eines am 7. 5. 2008 in Damaskus abgeschlossenen Vertrages über den Druck von Banknoten, Gesamtwert 22.917.500 Euro, in Höhe von insgesamt 3.318.450 Euro versprochen und in weiterer Folge durch Überweisungen im Betrag von 2.715.252 Euro an die V*****, von wo aus ein Betrag in Höhe von 287.968 Euro an Firas Al***** sowie in Höhe von 1.063.435 Euro an die Offshore‑Gesellschaft Li***** weiterüberwiesen wurde, bzw nach Barbehebungen von ca 1,2 Mio Euro und Übergabe dieser Beträge an syrische Diplomaten bzw Geldboten gewährt, wobei

Mag. Dr. Wolfgang D***** Michael W***** und DI Johannes M***** zu den in Punkt III BB 1 c der Anklageschrift dargestellten strafbaren Handlungen bestimmt, indem er sie, nachdem er von diesen in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der O***** vor dem 7. 5. 2008 darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass der Auftrag über den Druck von Banknoten durch die Zentralbank von Syrien lediglich dann erlangt werden kann, wenn – wie bereits im Aserbaidschan‑Projekt praktiziert – auf den kalkulierten Preis ca 14 % aufgeschlagen wird und diese 14 % sodann wieder an von den Amtsträgern genannte Gesellschaften, deren Machthaber nicht bekannt sind, überwiesen werden sollen, aufforderte, den gegenständlichen Vertrag zu diesen Konditionen zu unterzeichnen;

(C) Amtsträgern, namentlich Elman R*****, Haji Ma*****, Abdullah Mel***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Aserbaidschan für die Vergabe von Banknotendruck‑ bzw Münzprägeaufträgen an die O***** bzw die MÖ*****, welche einen um ca 20 % überhöhte Preise auswiesen, sohin für die pflichtwidrige Vornahme von Amtsgeschäften, diesen und/oder Dritten Vorteile in einem 50.000 Euro übersteigenden Wert, nämlich die in diesen Aufträgen von O***** und MÖ***** zu viel einkalkulierten 20 % im Ausmaß von insgesamt 1.918.358 Euro versprochen, und zwar

(1) im Vorfeld und anlässlich des am 16. 10. 2009 in Peking bzw am 22. 10. 2009 in Wien abgeschlossenen Vertrags (Punkt II 1 a iii) der Anklageschrift

Mag. Dr. Wolfgang D***** in Wien zu den unter III C 1 a der Anklageschrift dargestellten strafbaren Handlungen des Michael W*****, DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** dadurch beigetragen, dass er, nachdem er von der Geschäftsführung der O*****, Michael W***** und DI Johannes M***** in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der O***** vorab darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass ein Folgeauftrag zu den gleichen Konditionen wie bisher abgeschlossen werden kann, die Geschäftsführer dazu anhielt, den Vertrag zu unterzeichnen, und sie wieder anwies, in Zukunft darauf hinzuarbeiten, dass der 20%‑Anteil minimiert wird;

(2) im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 22. 10. 2010 in Baku abgeschlossenen Vertrags (Punkt II 1 d) der Anklageschrift

Mag. Dr. Wolfgang D***** in Wien zu den unter III C 2 a der Anklageschrift dargestellten strafbaren Handlungen des Michael W***** und DI Johannes M***** dadurch beigetragen, dass er, nachdem er wiederum von der Geschäftsführung der O*****, Michael W***** und DI Johannes M***** in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der O***** vorab darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass ein Folgeauftrag zu den gleichen Konditionen wie bisher abgeschlossen werden kann, die Geschäftsführer dazu anhielt, den Vertrag zu unterzeichnen, und sie wiederum anwies, in Zukunft trotz Kürzung der 'Provision' auf bereits 10 % weiter darauf hinzuarbeiten, dass der 10%‑Anteil minimiert wird;

(D) Amtsträgern, namentlich Dr. Adib May*****, Muhammad Walid B***** und anderen unbekannten Amtsträgern der Zentralbank von Syrien für die Vergabe eines Banknotendruckauftrages an die O*****, welcher einen um ca 14 % überhöhten Preis auswies, sohin für die pflichtwidrige Vornahme von Amtsgeschäften, diesen und/oder Dritten Vorteile in einem 50.000 Euro übersteigenden Betrag, nämlich die in diesem Auftrag von der O***** zu viel einkalkulierten 14 % im Ausmaß von insgesamt 1.462.183 Euro versprochen und in weiterer Folge durch tatsächliche Überweisung von 112.320 Euro an die V*****, die die Weiterleitung des Betrages übernahm, gewährt, und zwar im Vorfeld und anlässlich der Unterzeichnung des am 22. 7. 2010 in Damaskus abgeschlossenen Vertrages gewährt, wobei

Mag. Dr. Wolfgang D***** in Wien, zu den unter III CC b der Anklageschrift dargestellten strafbaren Handlungen des Michael W***** und DI Johannes M***** dadurch beigetragen, dass er, nachdem er von der Geschäftsführung der O*****, Michael W***** und DI Johannes M***** in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der O***** vorab darüber in Kenntnis gesetzt worden war, dass der Folgedruckauftrag durch die Zentralbank von Syrien lediglich wiederum nur unter den bisherigen Konditionen erlangt werden kann, anwies, den gegenständlichen Vertrag zu unterzeichnen;

(IV) Mag. Dr. Wolfgang D***** Michael W***** und DI Johannes M***** zu den unter VI der Anklageschrift dargestellten strafbaren Handlungen durch die Weisung, den übrigen Aufsichtsrat der O***** über die wahren Umstände der Geschäfte mit Aserbaidschan und Syrien im Unklaren zu lassen, bestimmt“.

 

Mit Beschluss vom 22. Juni 2015, GZ 123 Hv 9/13i‑904, wies der Vorsitzende des Schöffengerichts Anträge (unter anderem) des Angeklagten DI Roger C***** auf Protokollberichtigung ab, wogegen dieser Beschwerde erhob (ON 907; vgl dazu unten bei Punkt 2.2. im Zusammenhang mit der Erledigung der Verfahrensrüge dieses Angeklagten).

 

Gegen das Urteil wenden sich die Nichtigkeitsbeschwerden der Angeklagten DI M***** (gestützt auf § 281 Abs 1 Z 5, 9 lit a, und 9 lit b StPO), DI Me***** (gestützt auf § 281 Abs 1 Z 2, 4, 5, 5a, 9 lit a, 9 lit b, 10 und 11 StPO), DI C***** (gestützt auf § 281 Abs 1 Z 4, 5, 5a, 9 lit a, 9 lit b, 10 und 11 StPO), Dr. A***** (gestützt auf § 281 Abs 1 Z 4, 5, 5a, 9 lit a, 10 und 11 StPO) und Dr. F***** (gestützt auf § 281 Abs 1 Z 5, 5a, 9 lit a, 10 und 11 StPO). Die Staatsanwaltschaft bekämpft die Freisprüche der Angeklagten Mag. Dr. D***** und Mag. G***** mit einer auf § 281 Abs 1 Z 5 und 9 lit a StPO gestützten Nichtigkeitsbeschwerde.

 

Rechtliche Beurteilung

Der Oberste Gerichtshof hat erwogen:

Vorangestellt sei, dass dem Straffall nach den Feststellungen der Tatrichter im Kern folgender Sachverhalt zugrunde liegt:

Die O***** GmbH (im Folgenden O*****) und die M***** Ö***** AG (im Folgenden MÖ*****) sind jeweils (zu 100 %) Tochtergesellschaften der Oesterreichischen Nationalbank. Ihre Geschäftsfelder sind der Druck von Banknoten (O*****) und die Prägung von (Umlauf‑ und Sammler‑)Münzen (MÖ*****).

Ab dem Jahr 2005 bewarben sich diese beiden Gesellschaften um Aufträge der „Nationalbanken“ von Aserbaidschan und von Syrien zur Herstellung von Münzen und Banknoten (der jeweiligen Landeswährung). Für die Erteilung dieser Aufträge forderten „Entscheidungsträger“ der betreffenden Nationalbanken die Zahlung von Provisionen. Dies in der Form, dass der von der O***** zu fordernde Werklohn um entsprechende Aufschläge erhöht werden und– nach Bezahlung des (solcherart erhöhten) Werklohns durch die jeweilige Nationalbank an die O***** – die entsprechenden Differenzbeträge von der O***** an die Entscheidungsträger „zurückfließen“ sollten. Entsprechendes wurde den jeweiligen Entscheidungsträgern seitens der O***** zugesagt, woraufhin es zu Auftragsvergaben und Vertragsabschlüssen im dargestellten Sinn kam. Dies geschah in Ansehung sowohl Aserbaidschans als auch Syriens in einer Mehrzahl von Fällen (die, soweit es Aserbaidschan betrifft, im Ersturteil als Aufträge „Manat A“, „Surplus Manat A“, „Manat B“, „Manat C“, „Surplus Manat B und C“, „Manat D“ und „Manat E“ bezeichnet werden). Die MÖ***** trat dabei in der Regel als Subunternehmerin der O***** auf; in einem Fall kam es zum Abschluss eines entsprechenden Vertrags der aserischen Nationalbank (im Folgenden: ANB) unmittelbar mit der MÖ***** (im Ersturteil sogenannter „Goldmünzenvertrag“).

Zur Durchführung und Verschleierung der vereinbarten Geldrückflüsse bediente sich die O***** (und im Fall des „Goldmünzenvertrags“ die MÖ*****) verschiedener Unternehmen und Personen, auf deren Konten sie die Provisionsbeträge überwies und die letztere (vereinbarungsgemäß) an die jeweiligen Empfänger weiterleiteten.

Eines dieser Unternehmen war die L***** FZE mit Sitz in Dubai (im Folgenden: L*****), ein weiteres die Au***** mit Sitz im Libanon. Ab November 2006 wurden solche Transaktionen im Weg des Unternehmens V***** Corporation mit Sitz in Panama (im Folgenden: V*****) durchgeführt, wobei die Angeklagten Dr. A***** und Dr. F***** die Weiterleitung von (Provisions-)Geldern besorgten (und im Gegenzug vereinbarungsgemäß einen Anteil der manipulierten Summen als „handling fee“ einbehielten).

Alle übrigen Angeklagten waren im Tatzeitraum Organe oder auch nur Angestellte der O***** und teils auch der MÖ*****, die in ihrer jeweiligen Funktion auf unterschiedliche Weise – teils mit entsprechender Willensausrichtung (W*****, DI M*****, DI Me*****, DI C***** und DDr. T*****), teils vorsatzlos (Mag. Dr. D***** und Mag. G*****) – namens dieser Gesellschaften am Zustandekommen (aller oder einzelner) der betreffenden Vereinbarungen und Verträge mitwirkten.

Folgende Verhaltensweisen qualifizierte das Erstgericht dabei (hier zur besseren Übersicht vereinfacht zusammengefasst) rechtlich wie folgt:

- Beteiligung am Abschluss von Verträgen durch Funktionsträger der ANB in deren Namen, die der Genannten (aufgrund der Vereinbarung eines um die abgesprochenen Provisionssummen erhöhten Werklohns) nachteilig waren, als Untreue (Schuldsprüche I);

- Zusicherung oder Veranlassung von Provisionszahlungen gegenüber Funktionsträgern der ANB oder der syrischen Nationalbank für die Vergabe von Banknotendruck- und Münzprägeaufträgen zu (um die jeweiligen Provisionssummen) überhöhten Preisen im Namen der ANB oder der syrischen Nationalbank als Bestechung (Schuldsprüche II und III A).

- Manipulation von aus Untreue-Taten stammenden Vermögensbestandteilen (mit dem Ziel der Weiterleitung als Provisionszahlung an die jeweiligen Empfänger) durch Dr. A***** und Dr. F***** (Schuldsprüche III B) sowie (ab 1. Juli 2010) durch die an der vorangegangenen Untreue beteiligten W*****, DI M***** und DDr. T***** als Geldwäscherei (Schuldspruch IV);

- Fehlinformationen des Aufsichtsrats der O***** durch deren Geschäftsführer W***** und DI M***** im Zusammenhang mit den betreffenden Geschäftsfällen als Vergehen nach § 122 Abs 1 Z 5 GmbHG (Schuldsprüche V);

- zu niedrige (nämlich um die Höhe der als Provisionen verwendeten Bestandteile der von ANB und syrischer Nationalbank an die O***** geleisteten Werklohnzahlungen reduzierte) Darstellung der Einkünfte der O***** in Jahreserklärungen dieser Gesellschaft zur Körperschaftsteuer durch ihre Geschäftsführer W***** und DI M***** als Abgabenhinterziehung (Schuldsprüche VI) sowie

- Nichtaufnahme von aus den Geldwäscherei-Taten lukrierten Einkünften („handling fee“) des Dr. A***** in dessen Jahreserklärungen zur Einkommensteuer als gewerbsmäßige Abgabenhinterziehung (Schuldspruch VII).

 

1. Zur amtswegigen Maßnahme:

Aus Anlass der Nichtigkeitsbeschwerden überzeugte sich der Oberste Gerichtshof davon, dass das Urteil – wie die Generalprokuratur überwiegend zutreffend ausführt – in den Schuldsprüchen I 1 a iii des W***** und I 1 d des W***** und des DI M***** sowie jeweils zur Gänze in den Schuldsprüchen II, III und IV mit (nicht geltend gemachter) materieller Nichtigkeit behaftet ist, die zum Nachteil der davon erfassten Angeklagten wirkt und daher von Amts wegen wahrzunehmen war (§ 290 Abs 1 zweiter Satz erster Fall StPO).

 

1.1.  Zu den Schuldsprüchen I 1 a iii betreffend Michael W***** und I 1 d betreffend Michael W***** und DI Johannes M***** (§ 153 StGB):

Ein gemäß § 62 StGB die österreichische Strafgerichtsbarkeit begründender inländischer Tatort liegt vor, wenn der Ort, an dem der Täter gehandelt hat oder hätte handeln sollen, im Inland liegt; im Fall von Erfolgsdelikten (vgl RIS‑Justiz RS0092073 [T6]; hier: § 153 StGB) auch, wenn ein dem Tatbild entsprechender Erfolg (hier: Vermögensschaden) ganz oder zum Teil im Inland eingetreten ist oder nach der Vorstellung des Täters hätte eintreten sollen (§ 67 Abs 2 StGB). Ein (bloßer) Zwischenerfolg oder das Setzen (schon) eines Teils der Handlung in Österreich genügt (RIS‑Justiz RS0092073, RS0091861).

Ausgehend von den zu den Schuldsprüchen I 1 a iii getroffenen Urteilsfeststellungen bestand die (einzige) kausale Beitragshandlung des W***** zur im Abschluss des Vertrags „Manat D“ gelegenen Untreue des Mel***** als Machthabers der ANB darin, diesen (dagegen von DI Me***** und DI M***** „in Wien“ signierten) Vertrag (namens der O*****) am 16. Oktober 2009 in Peking zu unterfertigen (US 59 iVm US 6). Den Vertrag „Manat E“ (Schuldsprüche I 1 d) wiederum unterfertigten W***** und DI M***** am 22. Oktober 2010 (jeweils nur) in Baku (US 60 iVm US 7). Ein inländischer Handlungsort wurde daher insoweit nicht festgestellt.

Entgegen der Auffassung des Erstgerichts (US 89) trat aber auch kein „Zwischenerfolg sämtlicher strafbarer Handlungen“ im Inland dadurch ein, dass „das durch Untreue erlangte Bestechungsgeld zumindest vorübergehend nach Österreich gelangte“. Soweit es den Vorwurf der Untreue betrifft, wäre auf Grundlage der Feststellungen des Schöffengerichts ein tatbestandsmäßiger Vermögensschaden – und damit der Deliktserfolg – vielmehr schon durch die Bezahlung der überhöhten Werklöhne aufseiten der ANB, demnach (ausschließlich) im Ausland eingetreten.

Aus dem Urteilssachverhalt ergibt sich daher in Ansehung der angesprochenen (Beitrags-)Handlungen des W***** und des DI M***** derzeit kein inländischer Tatort als Anknüpfungspunkt für die inländische Gerichtsbarkeit.

Bei Auslandstaten wiederum ist zu unterscheiden, ob sie von § 64 StGB erfasst werden und daher unabhängig von den Gesetzen des Tatorts nach österreichischem Strafrecht zu ahnden sind oder ob die Anwendbarkeit der österreichischen Strafgesetze davon abhängt, dass die Tat nach den Gesetzen des Tatorts mit Strafe bedroht ist, wobei im Fall der Erledigung des ausländischen Strafanspruchs auch ein inländischer Strafanspruch erloschen ist (§ 65 StGB).

Vorliegend ist zwar keiner der Fälle des § 64 StGB indiziert, doch kommt – aufgrund der festgestellten österreichischen Staatsbürgerschaft der Angeklagten W***** und DI M***** (US 37 f; § 65 Abs 1 Z 1 StGB) – eine Anknüpfung nach § 65 StGB in Betracht. Dazu hätte es aber – hier nicht getroffener – konkreter Tatsachenfeststellungen zur Strafbarkeit der vorgeworfenen Handlung im (jeweiligen) Tatortstaat und deren allfälliger Verjährung bedurft (§ 281 Abs 1 Z 9 lit a StPO; RIS‑Justiz RS0092377).

 

1.2.  Zu den Schuldsprüchen II und III A (§ 307 StGB):

Im Sinn des § 307 Abs 1 StGB in der (seit 1. September 2009) geltenden Fassung BGBl I 2009/98 „bestochen“ werden kann nur ein Amtsträger. Nach § 74 Abs 1 Z 4a StGB idgF (BGBl I 2012/61) ist dies jeder, der – soweit hier von Bedeutung – für einen anderen Staat als dessen Organ oder Dienstnehmer Aufgaben der Gesetzgebung, Justiz oder Verwaltung wahrnimmt (lit b) oder sonst im Namen eines anderen Staats befugt ist, in Vollziehung der Gesetze Amtsgeschäfte vorzunehmen (lit c). Darüber hinaus ist Amtsträger jeder, der als Organ oder Bediensteter eines Unternehmens tätig ist, an dem – soweit hier relevant – (zumindest) eine ausländische Gebietskörperschaft unmittelbar oder mittelbar mit mindestens 50 vH des Stamm-, Grund‑ oder Eigenkapitals beteiligt ist, das (zumindest) eine solche Gebietskörperschaft betreibt oder durch finanzielle oder sonstige wirtschaftliche oder organisatorische Maßnahmen tatsächlich beherrscht, jedenfalls aber jedes Unternehmens, dessen Gebarung der Überprüfung durch den Rechnungshof oder eine vergleichbare internationale oder ausländische Kontrolleinrichtung unterliegt (lit d).

Das Erstgericht hat dazu lediglich festgestellt, bei den – als Bestochene in Betracht kommenden – „Entscheidungsträgern“ habe es sich um den „für den Vertrieb zuständigen Vizegouverneur“, den „Chef des Cash Departments“ und weitere „unbekannte Beamte“ der „Zentralbank von Aserbaidschan“ (US 43, 44) sowie um den „Gouverneur“, den „Vizegouverneur“ und andere „unbekannte Amtsträger“ der „syrischen Nationalbank“ (US 63 f) gehandelt.

Ein Tatsachensubstrat, das die Subsumtion unter eine der genannten Kategorien des Amtsträgerbegriffs gestatten würde, fehlt jedoch. Insbesondere kann aus der (vom Erstgericht angenommenen) bloßen Befugnis, namens eines als „Nationalbank“ oder „Zentralbank“ eines bestimmten Staates bezeichneten Rechtsträgers den Auftrag zur Herstellung offizieller Zahlungsmittel (dieses Staates) zu vergeben, kein solches abgeleitet werden. Denn damit allein ist keineswegs geklärt, ob die jeweiligen Machthaber dabei als Organe oder Dienstnehmer des betreffenden Staates (lit b) oder als mit hoheitlichen Aufgaben (arg: „in Vollziehung der Gesetze“) Beliehene tätig werden (lit c) oder ob die jeweilige „Zentralbank“ oder „Notenbank“, deren Organe oder Dienstnehmer sie sind, den Kriterien der lit d des § 74 Abs 1 Z 4a StGB entspricht.

Klarstellend sei hinzugefügt, dass zwar die österreichische Nationalbank (OeNB) als Person des öffentlichen Rechts im Sinn des § 74 Abs 1 Z 4a StGB anzusehen ist (Jerabek in WK2 StGB § 74 Rz 7; vgl § 2 Abs 1 zweiter Satz NBG; zur hoheitlichen Tätigkeit ihrer Organe siehe § 7 NBG; zur Ausgabe von Banknoten gemäß § 61 Abs 1 NBG im Besonderen vgl RIS‑Justiz RS0071764). Einem für das Ausland Tätigen kommt jedoch – entgegen der Auffassung des Erstgerichts (US 92) – nicht schon dann Amtsträgereigenschaft (§ 74 Abs 1 Z 4a StGB) zu, wenn er dort eine Funktion wahrnimmt, die im Inland (aufgrund österreichischen Rechts) nur von einem (inländischen) Amtsträger im Sinn dieser Bestimmung ausgeübt werden könnte. Zwar bemisst sich seine Amtsträgereigenschaft (unter dem Aspekt einer Strafbarkeit nach § 307 StGB) allein nach österreichischem Recht und nicht danach, ob der Betreffende (auch) nach dem Recht des anderen Staates als „Amtsträger“ gilt (vgl BlgNR 671/A 24. GP  12; zum Begriff des „ausländischen Amtsträgers“ in von Österreich ratifizierten internationalen Abkommen, zu deren Umsetzung der Regelungsinhalt des § 74 Abs 1 Z 4a StGB seit 2005 wiederholt geändert wurde, siehe Art 1 Abs 4 lit a OECD‑Bestechungsübereinkommen BGBl III 1999/176; Art 2 lit b Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption BGBl III 2006/47; Art 1 ER-Strafrechts-übereinkommen über Korruption BGBl III 2014/1). Zur Beantwortung der Frage, ob die Tatbestandsmerkmale des § 74 Abs 1 Z 4a StGB erfüllt sind, ist allerdings gar wohl auf die (tatsächlichen und rechtlichen) Gegebenheiten des anderen Staates abzustellen (vgl Nittel SbgK § 74 [aF] Rz 49).

Maßgeblich ist demnach, ob der Betreffende seine konkrete Tätigkeit – hier die Vergabe von Aufträgen zur Herstellung offizieller Zahlungsmittel – (im Sinn der lit b leg cit) für den ausländischen Staat, (im Sinn der lit c) in dessen Namen oder als Organ oder Dienstnehmer eines diesem (im Sinn der lit d) nahestehenden Unternehmens ausübt und somit als (ausländischer) Amtsträger nach österreichischem Recht anzusehen ist (vgl Jerabek in WK2 StGB § 74 Rz 19 f; Marek/Jerabek, Korruption und Amtsmissbrauch8 §§ 304 bis 306 Rz 9).

Da dem angefochtenen Urteil keine Feststellungen hierüber zu entnehmen sind, bleibt die– rechtliche – Beurteilung der „zuständigen“ „Angehörigen der Nationalbank des betreffenden Landes“ als (ausländische) „Beamte“ und „Amtsträger“ (US 44, 64, 74, 93 f) ohne Sachverhaltsbezug (§ 281 Abs 1 Z 9 lit a StPO; RIS‑Justiz RS0119090).

Soweit das Erstgericht unter dem Regime früherer Rechtsschichten gesetztes Verhalten der Angeklagten als Bestechung nach § 307 Abs 1 Z 6 StGB idF BGBl I 1998/153 (Schuldsprüche II A und III A 1) und nach § 307 Abs 1 Z 1 StGB idF BGBl I 2007/109 (Schuldsprüche II BA, II BB und III A 2) subsumierte, ist ebenso wenig durch Feststellungen geklärt, ob die (insoweit) als Bestochene in Betracht kommenden Personen zur jeweiligen Tatzeit den Begriffen des „ausländischen Beamten“ im Sinn des § 74 Abs 1 Z 4c StGB idF BGBl I 2004/15 oder des „Amtsträgers“ im Sinn des § 74 Abs 1 Z 4a StGB idF BGBl I 2007/109 oder BGBl I 2009/98 unterfielen.

 

1.3.  Zu den Schuldsprüchen III B (§ 165 StGB):

1.3.1. Die – in dem für die folgenden Ausführungen (1.3.1. bis 1.3.3.) relevanten Umfang seit 1. Oktober 1993 (BGBl 1993/527) unverändert in Geltung stehenden – Absätze 1 und 2 des § 165 StGB setzen gleichermaßen eine Vortat voraus. Die Vortat muss in dem von § 165 Abs 5 StGB bezeichneten Ursachenzusammenhang („herrühren“) für den Täter der Vortat einen Vermögensbestandteil erbracht haben. Sie kann auch im Ausland begangen worden sein, muss aber jedenfalls – nach österreichischem Recht beurteilt – einer strafbaren Handlung aus dem in § 165 Abs 1 StGB normierten Vortatenkatalog subsumiert werden können und am Tatort strafbar sein. Die Vortat muss wenigstens tatbestandsmäßig und rechtswidrig verübt worden sein. Sie muss in einem wegen § 165 Abs 1 oder Abs 2 StGB schuldig sprechenden Urteil festgestellt werden (Kirchbacher in WK2 StGB § 165 Rz 11, 12e, 13).

1.3.2. Abs 1 und Abs 2 des § 165 StGB enthalten (jeweils) rechtlich gleichwertige Begehungsweisen und statuieren daher (jeweils) ein alternatives Mischdelikt (RIS‑Justiz RS0129615; Kirchbacher in WK2 StGB § 165 Rz 14, 18). Anderes gilt im Verhältnis dieser beiden Bestimmungen zueinander: Abs 1 erfasst nur Verhaltensweisen, die schon per se verdächtig sind („verbirgt“, „verschleiert“), und lässt (daher) bedingten Vorsatz genügen. Die in Abs 2 genannten Handlungen dagegen sind – für sich genommen – solche des gewöhnlichen Wirtschaftslebens; insoweit verlangt das Gesetz (hinsichtlich ihrer Begehung in Bezug auf kontaminierte Vermögenswerte) Wissentlichkeit. Damit werden Begehungsformen von unterschiedlichem Sinn‑ und Wertgehalt normiert, die als kumulatives Mischdelikt aufzufassen sind (vgl Rainer SbgK § 165 Abs 1–4 Rz 63; Rosbaud SbgK § 165 Abs 5 Rz 35 ff mwN). Begehungen nach Abs 1 und solche nach Abs 2 (zB Verbergen und Übertragen an Dritte) begründen demnach verschiedene strafbare Handlungen, die miteinander echt konkurrieren können, und werden nicht nach § 29 StGB zu einer (gemeinsamen) Subsumtionseinheit zusammengefasst (dazu Ratz in WK2 StGB § 29 Rz 1, 5). Verwirklicht allerdings der Täter in Bezug auf ein und denselben Vermögensbestandteil Begehungsformen sowohl nach Abs 1 als auch nach Abs 2, kann die jeweils spätere Tathandlung gegenüber der früheren straflose Nachtat sein (14 Os 150/02, SSt 2003/71; Kirchbacher in WK2 StGB § 165 Rz 14).

1.3.3. Verbergen (Abs 1) ist eine Tätigkeit, die das Auffinden eines deliktstauglichen Vermögenswerts durch den Verletzten, von ihm Beauftragte oder Strafverfolgungsorgane vereiteln oder erschweren soll, zB physische Verbringung von Geldbeträgen ohne Offenlegung ihrer Herkunft (RIS‑Justiz RS0094947 [T1], RS0094983). Übertragen an einen Dritten (Abs 2) bedeutet, diesem die Verfügungsbefugnis über den Vermögensbestandteil zukommen zu lassen (Kirchbacher in WK2 StGB § 165 Rz 18g). Schlichte Giralgeld-Überweisungen (ohne Hinzutreten besonderer Begleitumstände) können kein „Verbergen“, wohl aber ein „Übertragen an Dritte“ bedeuten (vgl Burgstaller ÖBA 1994, 173 [176]; Klippl, Geldwäscherei 168 ff). Auch können Vermögensbestandteile, die zunächst verborgen wurden (zB verstecktes Bargeld), später (zB durch körperliches Übergeben) an Dritte übertragen werden. Beidem kann ein Ansichbringen, ein Verwahren oder ein Verwalten (jeweils Abs 2) desselben Vermögensbestandteils (zB in Form eines Positivsaldos auf einem Girokonto) zeitlich vorgelagert sein (zu diesen Begehungsformen Kirchbacher in WK2 StGB § 165 Rz 18a, 18b, 18d; RIS‑Justiz RS0129616, 11 Ns 41/14i, JBl 2015, 128 [Stricker], JSt‑Slg 2014, 258 [Mitgutsch]).

1.3.4. Ausgehend von diesen Überlegungen und den sich daraus ergebenden Feststellungserfordernissen erweist sich das Urteil in seinen Schuldsprüchen III B als in mehrfacher Hinsicht rechtsfehlerhaft:

In den Entscheidungsgründen (§ 270 Abs 2 Z 5 StPO) – die durch das Referat der entscheidenden Tatsachen (§ 260 Abs 1 Z 1 StPO) im Urteilsspruch zwar verdeutlicht, aber nicht ersetzt werden können (RIS‑Justiz RS0114639) – unterblieb weitgehend eine konkrete Zuordnung von Dr. A***** oder Dr. F***** manipulierter Geldbeträge (US 65 bis 67) zu jeweils bestimmten (im Urteil festgestellten) Vortaten. Vorliegend bleibt damit offen, ob und in welchem Umfang diese Vermögenswerte nach Überzeugung des Erstgerichts (auch) aus solchen Handlungen stammten, die schon mangels einer insoweit bestehenden Feststellungsbasis (derzeit) nicht als geldwäschereitaugliche Vortaten in Betracht kommen. Insbesondere ist nicht geklärt, inwieweit sie aus von den (überwiegend bestandskräftigen) Schuldsprüchen I ausschließlich erfassten Beiträgen zur Untreue von Funktionsträgern der aserischen Nationalbank oder aus – im Urteil nicht näher spezifizierten – „Untreuehandlungen“ „der syrischen Amtsträger“ herrühren (US 67; vgl auch die weiteren, wiederholten Bezugnahmen auf „die Verantwortlichen in Syrien“ und „Amtsträger“ der „syrischen Nationalbank“ in US 65, 66, 67).

Die Feststellungen, wonach auf einem Konto der V***** eingelangte Geldbeträge bestimmter Höhe zu bestimmten Zeiten an bestimmte Personen oder Gesellschaften „weiterüberwiesen wurden“ (US 58, 59, 65, 66 – allenfalls Übertragungen an Dritte im Sinn des § 165 Abs 2 StGB), lassen (schon) die Identität des Täters offen. Auch die Formulierung in US 54, „in der Regel“ hätten „A***** bzw. F*****“ diese Überweisungen veranlasst, gibt nicht zuverlässig Aufschluss darüber, ob beide gemeinsam oder nur einer, wenn ja welcher von beiden jeweils (mit oder ohne Unterstützung des anderen; vgl Fabrizy, StGB12 § 12 Rz 6 f, 14 f) tätig wurde; die Konstatierung einer (allgemeinen) Willensübereinkunft zwischen diesen beiden Angeklagten, jeweils einen bestimmten Anteil „jenes Betrages“, den „die V***** mit Scheinrechnungen waschen“ sollte, als „'Provision' bzw. 'handling‑fee'“ zu „behalten“ (US 52), ändert daran nichts.

Nach dem weiteren Urteilssachverhalt wurde ein Teil der Gelder – teils von Dr. A***** (US 66), teils von Dr. F***** (US 59) – „in bar behoben“ und an DDr. T***** übergeben, die das Bargeld ihrerseits „an Diplomaten aus Aserbaidschan zwecks Weiterleitung an die Amtsträger der aserischen bzw. syrischen Nationalbank“ weitergab (US 66 f). Als Vortäterin (Schuldsprüche I 3) aber war DDr. T***** keine „Dritte“, der die betreffenden Vermögensbestandteile im Sinn des § 165 Abs 2 StGB übertragen werden konnten. Konkrete Verschleierungs-handlungen, die ein Verbergen (Abs 1) des behobenen Bargelds begründen könnten, wurden ebenso wenig festgestellt.

Die Urteilsannahme, wonach Dr. A***** und Dr. F***** – mit entsprechender Willensausrichtung (US 69) – „durch die im Spruch unter III B angeführten Tathandlungen diese Vermögensbestandteile“ (von 50.000 Euro übersteigendem Wert), welche aus „Untreuehandlungen der aserischen und syrischen Amtsträger herrührten“, „gleichzeitig verbargen“ und sie „dadurch“ an diese „übertrugen“ (US 67), bleibt somit insgesamt ohne ausreichenden Sachverhaltsbezug.

Zusammengefasst ist daher – auf Basis des Urteilssachverhalts – derzeit nicht klar, inwieweit durch welche konkreten Verhaltensweisen des Dr. A***** oder des Dr. F***** strafbare Handlungen nach Abs 1 oder nach Abs 2 des § 165 StGB verwirklicht wurden.

 

1.4.  Zu den Schuldsprüchen IV (§ 165 StGB):

Dem Urteilssachverhalt zufolge „gaben“ W***** und DI M***** als Geschäftsführer der O***** (jeweils aufgrund entsprechender, von der V***** an die O***** gestellter Scheinrechnungen) am 11. November 2010 und am 9. Juni 2011 die Überweisung von Giralgeld (insgesamt 673.130 Euro), das aus von ihnen selbst und DDr. T***** begangenen Verbrechen der Untreue (Schuldsprüche I a iii, I 1 d und I 3 b) stammte, auf ein Konto der V***** „frei“. DDr. T***** „fungierte“ dabei „als Botin der Rechnungen der V***** an die O*****“ (US 20, 66, 67, 69).

1.4.1. Wer (wie nach dem Ersturteil die genannten Angeklagten) selbst Vortäter ist, kann sich seit BGBl I 2010/38 (Inkrafttreten am 1. Juli 2010) zwar der Geldwäscherei nach § 165 Abs 1 StGB strafbar machen („Eigengeldwäscherei“). Das vorliegende Feststellungs-substrat trägt aber in objektiver Hinsicht bloß die rechtliche Annahme von für den Vortäter straflosem (teilweise Beitrag zum) Übertragen der betreffenden Vermögensbestandteile an Dritte (§ 165 Abs 2 StGB; siehe oben Punkt 1.3.3.). Die Urteilsaussage, wonach die drei Genannten sie dadurch „wissentlich und willentlich“ „verbargen“ (US 67, 69), bleibt insoweit ohne Sachverhaltsbezug (§ 281 Abs 1 Z 9 lit a StPO; RIS‑Justiz RS0119090).

1.4.2. Außerdem lässt das Urteil Tatsachenfeststellungen dazu vermissen, ob die (hier: eigenen) Vortaten dieser Angeklagten, soweit sie im Ausland begangen wurden (hier: Schuldspruch I 1 a iii des W***** und Schuldsprüche 1 d des W***** und des DI M***** – siehe oben Punkt 1.1.), am jeweiligen Tatort (hier: Baku, Peking) strafbar sind (siehe oben Punkt 1.3.1.; § 281 Abs 1 Z 9 lit a StPO).

 

1.5. Die vorstehend zu Punkten 1.1. bis 1.4. dargestellten Umstände führen zur Aufhebung des angefochtenen Urteils wie aus dem Spruch ersichtlich (§§ 285e, 288 Abs 2 Z 3, 290 Abs 1 zweiter Satz erster Fall StPO).

Das Beschwerdevorbringen der Angeklagten DI M*****, DI Me*****, DI C*****, Dr. A***** und Dr. F***** zu den damit von Amts wegen beseitigten Urteilsaussprüchen hat demnach auf sich zu beruhen.

Die übrigen Einwände verfehlen ihr Ziel.

 

2. Zu den Nichtigkeitsbeschwerden der Angeklagten DI Kurt Me***** und DI Roger C*****:

Die – weitgehend wortgleichen – Beschwerde-ausführungen dieser beiden Angeklagten decken sich überwiegend. Ihr Vorbringen zur Mängelrüge (Z 5), zur Tatsachenrüge (Z 5a) und zur Rechtsrüge (Z 9 lit a und lit b, 10) wird daher weiter unten gemeinsam behandelt. Nur ihre Verfahrensrügen erfordern jeweils gesonderte Beantwortung:

 

2.1.  Zu den Verfahrensrügen des DI Kurt Me*****:

Die aus Z 2 ergriffene Verfahrensrüge beanstandet das Vorkommen (§ 258 Abs 1 StPO) des Inhalts des über eine – angeblich in Anwendung „unerlaubter Vernehmungsmethoden“ (§ 166 Abs 1 Z 2, Abs 2 StPO), nämlich unter Androhung seiner Festnahme (vgl Michel-Kwapinski, WK‑StPO § 166 Rz 24) durchgeführte – polizeiliche Vernehmung des Rechtsmittelwerbers als Beschuldigten im Ermittlungsverfahren errichteten Protokolls (ON 130) in der Hauptverhandlung.

Sie scheitert schon daran, dass der Beschwerdeführer seiner Rügeobliegenheit nicht rechtzeitig nachkam. Denn erst, nachdem „der gesamte Akteninhalt“– also auch der des betreffenden Vernehmungsprotokolls – „mit Zustimmung der Verfahrensbeteiligten einverständlich vorgetragen“ worden war, verwahrte sich der Beschwerdeführer gegen seine Verlesung (ON 822 S 8); dass (und wodurch) er an rechtzeitigem Widerspruch etwa gehindert gewesen sein sollte (RIS‑Justiz RS0099326), behauptet er nicht.

Im Übrigen war weder aus dem diesbezüglichen, zudem undifferenzierten Vorbringen in der Hauptverhandlung am 3. Oktober 2014 (ON 822 S 8), der Beschwerdeführer sei damals „nicht ordnungsgemäß belehrt und befragt“ worden (siehe dagegen die in ON 130 S 3 und 5 protokollierten, § 164 StPO entsprechenden Informationen des Beschuldigten), noch aus den sonstigen Umständen ohne weiteres ersichtlich, was gegen die Verlesung gesprochen haben sollte (siehe aber Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 191).

Entgegen der weiteren Verfahrensrüge (Z 4) wurden die in der Hauptverhandlung am 7. März 2014 gestellten Anträge des Beschwerdeführers auf zeugenschaftliche Vernehmung des Elman R*****, des Abdullah Mel*****, des Haji Ma***** und des Malik Ab***** (ON 746 S 4 f) – zunächst – keineswegs abgelehnt.

Das Erstgericht beschloss vielmehr, die genannten, in Aserbaidschan aufhältigen Personen mittels im Rechtshilfeweg durchzuführender „Videokonferenz“ (§ 247a Abs 2 StPO) als Zeugen zu vernehmen (ON 777 S 52). Allerdings unterblieb die beschlossene Beweisaufnahme, weil die zuständige Behörde der Republik Aserbaidschan dem Ersuchen des Erstgerichts um Rechtshilfe – trotz wiederholter Urgenzen (ON 784, 787, 788, 811; vgl auch ON 797 S 4, ON 809 S 3; ON 817) – nicht entsprach (ON 794, 815).

Dass der Antragsteller die Umsetzung der– solcherart beschlossenen, aber nicht (vollständig) effektuierten – Beweisaufnahme verlangt hätte, demnach in Hinsicht auf eine Entscheidung über dieses Begehren zur Anfechtung berechtigt wäre ( Ratz , WK‑StPO § 281 Rz 317; RIS‑Justiz RS0117404), behauptet er – aktenkonform – nicht.

Die (ursprünglichen) Beweisanträge selbst wiederum hätten angesichts der geänderten Sachlage eines ergänzenden Vorbringens zur Durchführbarkeit der begehrten Beweisaufnahmen bedurft ( Ratz , WK‑StPO § 281 Rz 325; vgl RIS‑Justiz RS0099502 [T15]). Auf dergleichen beruft sich die Verfahrensrüge ebenso wenig. Schon daran scheitert ihre Kritik an der – letztlich – in der Hauptverhandlung am 9. Oktober 2014 beschlossenen Abweisung der betreffenden Beweisanträge (ON 822 S 5). Im Übrigen gingen die Tatrichter zum Zeitpunkt dieser Beschlussfassung zutreffend davon aus, dass die zeugenschaftliche Vernehmung der Genannten – unter den gegebenen Umständen – im Weg der Rechtshilfe füglich nicht bewerkstelligt werden konnte (RIS‑Justiz RS0099579, RS0099577, RS0099399).

Folgenden (erkennbar auf die Schuldspruchgruppe I bezogenen) Beweisanträgen des Angeklagten DI Me***** kam das Schöffengericht – der weiteren Verfahrensrüge (Z 4) zuwider – schon deshalb zu Recht nicht nach, weil sie nicht erkennen ließen, in welcher Hinsicht die begehrten Beweisaufnahmen für die Lösung der Schuld‑ oder der Subsumtionsfrage von Bedeutung sein sollten (RIS‑Justiz RS0118444):

‑ Dem Antrag auf „Einholung eines graphologischen“ (gemeint wohl: schriftkundlichen) „Sachverständigengutachtens“ zum Beweis dafür, dass der Beschwerdeführer „das Datum nicht festgehalten“, daher „keine Rückdatierung“ der (im Antrag nicht einmal bezeichneten) „entsprechenden Verträge vorgenommen“ (ON 743 S 41) und „bis dato betreffend L*****‑Vertrag nichts angeführt hat“ (ON 764 S 15).

‑ Dem Antrag auf „Ausforschung, Ladung und Einvernahme“ des „M. Mep*****, welcher den L*****‑Marketing Vertrag vom 10. 05. 2005 gegengezeichnet hat“, zum Beweis dafür, dass der Genannte kein „Entscheidungsträger der ANB (…) im inkriminierten Zeitraum war, sowie dass dieser beziehungsweise die L***** tatsächlich Handelsvertreter-tätigkeiten beziehungsweise legale Lobbyingtätigkeiten verrichtete, welche die L***** zu einer Honorierung berechtigte“ (ON 746 S 4 f).

‑ Dem Antrag auf „Ausforschung, Ladung und Einvernahme eines informierten Vertreters des Money Commitees beziehungsweise des Geheimdienstes“ (gemeint offenbar: der Republik Aserbaidschan) „zum Beweis dafür, dass die gegenständlichen Verträge von dem Money Commitee so gewünscht und akzeptiert wurden“ (ON 746 S 5).

‑ Dem Antrag auf „Ladung und Einvernahme eines informierten Vertreters“ der MÖ***** „aus dem Bereich Controlling/Kalkulation“ zum Beweis dafür, dass „die MÖ***** bei Manat C und D Verträgen keine Provisionen kalkuliert und an die ANB (...) bezahlt hat“ (ON 764 S 15). Im letzteren Punkt (vgl Schuldsprüche I 1 a ii und iii) ging das Erstgericht zudem ohnehin davon aus (vgl § 55 Abs 2 Z 3 StPO), dass dies nicht aufseiten der MÖ*****, sondern (nur) aufseiten der O***** geschehen sei (US 43 f, 46).

Das die Anträge ergänzende Beschwerdevorbringen hat aufgrund des sich aus dem Wesen des geltend gemachten Nichtigkeitsgrundes ergebenden Neuerungsverbots auf sich zu beruhen.

Entgegen seiner Beschwerdebehauptung hat der Angeklagte – dem ungerügten Protokollsinhalt zufolge – in der Hauptverhandlung am 3. Oktober 2014 nicht das gesamte, sondern ausdrücklich nur das auf Seite 5 in seinem (damals bereits bei den Akten befindlichen) Schriftsatz ON 818 enthaltene Vorbringen zum Inhalt seiner Antragstellung gemacht (ON 822 S 4). Damit aber wurden bloß die bereits in ON 746 S 4 f gestellten Anträge „aus advokatorischer Vorsicht“ wiederholt, sodass insoweit auf das (oben) dazu Ausgeführte verwiesen werden kann.

Schließlich beanstandet der Beschwerdeführer die Ablehnung von (im Rechtsmittel wiedergegebenen) Beweisanträgen der Angeklagten DI C***** und Dr. A***** sowie des belangten Verbandes MÖ*****, denen er sich jeweils (an genau bezeichneter Stelle) „angeschlossen“ haben will.

Zwar steht es jedem Beteiligten frei, den Antrag eines anderen durch entsprechende Prozesserklärung zu seinem eigenen zu machen. Um aus Z 4 beachtlich zu sein, muss dies jedoch unmissverständlich geschehen (RIS‑Justiz RS0119854; Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 324).

Dazu ist festzuhalten, dass die drei genannten weiteren Verfahrensbeteiligten – wie auch der Beschwerdeführer selbst – in der an zwanzig Verhandlungstagen von 17. Februar 2014 bis 3. Oktober 2014 durchgeführten Hauptverhandlung jeweils zu verschiedenen Zeitpunkten jeweils immer neue Beweisanträge stellten.

Unter diesen Umständen aber ließ die (bloße) Erklärung des Beschwerdeführers vom 31. März 2014, sich „den Beweisanträgen“ der betreffenden Beteiligten anzuschließen (ON 764 S 14), nicht unmissverständlich erkennen, welche Anträge er damit stellen wollte.

Insbesondere lag keine eindeutige Willensäußerung (vgl Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 310) des Angeklagten DI Me***** dahin vor, dass von der in Rede stehenden Erklärung nicht nur die dieser (am selben Verhandlungstag) unmittelbar vorangegangenen (DI C***** und Dr. A*****: jeweils ON 764 S 4), sondern – wie er nun behauptet – auch bereits an früheren Verhandlungstagen gestellte Beweisanträge der Genannten erfasst sein sollten.

Dem Rechtsmittelvorbringen zuwider hat der Angeklagte damit die in ON 740 S 37 f und in ON 758 S 4 ff protokollierten (in der Beschwerde zudem teils abweichend wiedergegebenen) Anträge des Dr. A***** vom 24. Februar und vom (richtig:) 24. März 2014 keineswegs gestellt.

Erst recht konnte sich ein solcher Antrag des Rechtsmittelwerbers – entgegen der Beschwerdebehauptung – zum (maßgeblichen: RIS‑Justiz RS0099618) Zeitpunkt dieser Prozesserklärung nicht auf einen Antrag beziehen, den Dr. A***** erst zu einem (aus damaliger Sicht) in der Zukunft gelegenen Zeitpunkt, nämlich am 17. April 2014 (ON 777 S 47 f), stellen würde.

Im Rechtsmittel behauptete „Anträge“ der MÖ*****, denen sich der Angeklagte in ON 764 S 14 – ebenfalls ohne sie dort näher bezeichnet zu haben – „angeschlossen“ haben will, hat der Vertreter dieses belangten Verbandes an den in der Beschwerde genannten Stellen (ON 764 S 7 und S 22) nicht gestellt.

Unmissverständlich angeschlossen hat sich der Beschwerdeführer demnach – zusammengefasst – mit seiner Erklärung vom 31. März 2014 (ON 764 S 14) nur den jeweils in ON 764 S 4 protokollierten Anträgen des DI C***** und des Dr. A*****.

Um – auch aus Sicht des ihnen beigetretenen Angeklagten DI Me***** – prozessual beachtlich zu sein, müssten diese aber ihrerseits ein deutlich und bestimmt formuliertes Begehren enthalten (RIS‑Justiz RS0118060).

Das jedoch trifft auf keinen dieser beiden Anträge zu. Sowohl DI C***** als auch Dr. A***** erklärten dem – vom Beschwerdeführer DI Me***** insoweit ungerügt gebliebenen – Protokoll über die Hauptverhandlung am 31. März 2014 zufolge jeweils bloß, „wie im eingebrachten Schriftsatz“ zu beantragen (ON 764 S 4), ohne dass aus dieser Formulierung jedoch klar geworden wäre, welcher konkrete, bereits bei den Akten befindliche (vgl RIS‑Justiz RS0118060 [T8]) Schriftsatz damit (jeweils) gemeint sei. Insbesondere jene Schriftsätze des DI C***** und des Dr. A*****, die das (in der Beschwerde des DI Me*****) in diesem Zusammenhang behauptete Vorbringen enthalten (ON 770 und 772), waren– nach der Aktenlage – am 31. März 2014 noch gar nicht „eingebracht“. Der mit 27. März 2014 datierte Schriftsatz des Dr. A***** (ON 772) war vielmehr – nach Lage der Akten – bloß dem Vorsitzenden des Schöffengerichts mittels E‑Mail übersandt worden (ON 772 S 1; zur prozessualen Unbeachtlichkeit solcher Eingaben RIS-Justiz RS0127859) und gelangte (erst) durch Übergabe an die Gerichtskanzlei am 8. April 2014 zum Akt. Der Schriftsatz des DI C***** wiederum wurde – nach dem Aktenstand – erst am 1. April 2014 im Elektronischen Rechtsverkehr eingebracht (ON 770).

Der einzige von der Rüge relevierte, für sich genommen prozessual beachtliche Antrag eines anderen Angeklagten, dem sich der Beschwerdeführer DI Me***** – mit Erklärung in der Hauptverhandlung am 24. Februar 2014 (ON 740 S 7) – auch unmissverständlich angeschlossen hat, ist der zuvor am selben Verhandlungstag gestellte, in ON 740 S 4 f protokollierte Beweisantrag des Dr. A*****. Dieser war (soweit für die Schuldspruchgruppe I von Bedeutung) auf die Vernehmung des Elman R*****, des Abdullah Mel***** sowie des Haji Ma***** als Zeugen gerichtet und wurde aus den nämlichen (bereits oben dargelegten) Gründen zu Recht abgelehnt (ON 822 S 5) wie der auf ebendiese Beweisaufnahmen abzielende, von DI Me***** selbst formulierte Antrag (ON 746 S 4 f).

 

2.2.  Zur Verfahrensrüge des DI Roger C*****:

Der Beschwerdeführer rügt die Ablehnung von Beweisanträgen (Z 4), die er „im Rahmen der Hauptverhandlung vom 31. 03. 2014“ gestellt habe.

Dazu ist aus den Verfahrensakten festzuhalten, dass die Hauptverhandlung in Ansehung (nur) dieses Rechtsmittelwerbers – nach vorangegangener Ausscheidung (ON 809 S 3) und späterer „Wiedereinbeziehung“ (ON 822 S 4) des ihn betreffenden Verfahrens – am 3. Oktober 2014 gemäß § 276a zweiter Satz StPO neu durchgeführt wurde (ON 822 S 4).

Damit verloren alle in der früheren Verhandlung gestellten Anträge des Genannten ihre Gültigkeit. Sie hätten, um eine Entscheidungspflicht des erkennenden Gerichts (§ 238 StPO) auslösen zu können, wiederholt werden müssen; ihre (bloße) gerichtliche Verlesung in der wiederholten Hauptverhandlung (ON 822 S 8) erfüllte diese Voraussetzung nicht (RIS‑Justiz RS0099049, RS0098869 [insbesondere T1, T6, T7]). Schon weil der Angeklagte dies versäumte, schlägt seine Verfahrensrüge fehl.

Als Hauptverhandlung gilt nur diejenige, die der Urteilsfällung unmittelbar vorangeht (RIS‑Justiz RS0117403). Daher kann prozessförmig (§ 271 Abs 7 StPO) nur die Berichtigung des über diese Verhandlung aufgenommenen Protokolls beantragt werden. Der Antrag des Angeklagten auf Berichtigung des (bloß) über die – für ihn durch Wiederholung (§ 276a zweiter Satz StPO) obsolet gewordene – frühere Verhandlung aufgenommenen Protokolls (ON 764) war dagegen von vornherein unzulässig. Die gegen seine Abweisung durch den Vorsitzenden (ON 904) erhobene Beschwerde dieses Angeklagten (ON 907) versagt schon deshalb.

 

2.3. Zu den übrigen Einwänden des DI Kurt Me***** und des DI Roger C*****:

Zu den „Anträgen“, in Ansehung des in § 55 Abs 2 erster Satz StPO normierten Gebots, unmögliche Beweise nicht aufzunehmen, und des in § 285 Abs 3 zweiter Satz StPO statuierten Rechtsmittelausschlusses ein „Normenprüfungsverfahren“ sowie eine „Vorabentscheidung“ zu beantragen, genügt der Hinweis, dass einer Prozesspartei kein diesbezügliches Antragsrecht zukommt (RIS‑Justiz RS0053805, RS0054189, RS0058452).

Soweit die bezeichneten „Anträge“ als Anregung an den Obersten Gerichtshof zu verstehen sind, gemäß Art 89 Abs 2 zweiter Satz B‑VG den Antrag auf Aufhebung der genannten Bestimmungen beim Verfassungsgerichtshof zu stellen und den Europäischen Gerichtshof im Weg einer Vorabentscheidung gemäß Art 267 AEUV mit ihrer Überprüfung zu befassen, besteht dazu – schon mangels Präjudizialität – kein Anlass.

Die Mängelrüge (Z 5) des DI Me***** wird zwar zu den Schuldsprüchen I 1 a i, I 1 a ii, I 1 a iii, I 2, II A 1 c, II A 3 c, II BA 1 b, II BB 2 c und II CA 1 a je gesondert, aber jeweils wortgleich ausgeführt. Dadurch wird ihr Vorbringen– ohne Argumentationsgewinn – bloß quantitativ verbreitert (vgl 13 Os 76/15y); gegen welchen dieser (mehreren) Schuldsprüche sich einzelne Einwände richten wird damit jedoch nicht verdeutlicht. Letzteres gilt auch für das auf Z 5 gestützte Vorbringen des DI C*****. Sich aus dieser Art der Rechtsmittelausführung ergebende Unklarheiten gehen zu Lasten der Beschwerdeführer (RIS‑Justiz RS0100183).

Soweit vorgebracht wird, vom Erstgericht angeblich „außer Acht gelassene“ (Z 5 zweiter Fall) „Beweismittel“ wären für „die objektive“ oder „die subjektive Tatseite“ oder „im Hinblick auf die Beweiswürdigung entscheidungsrelevant“ gewesen, wird nicht deutlich und bestimmt bezeichnet (§§ 285 Abs 1, 285a Z 2 StPO), welche Feststellung zu welcher entscheidenden Tatsache damit jeweils bekämpft werden soll (RIS‑Justiz RS0130729).

Zur prozessförmigen Darstellung des geltend gemachten Nichtigkeitsgrundes müssen ferner die Ergebnisse des Beweisverfahrens, die das Erstgericht nach Ansicht des Beschwerdeführers übergangen hat, deutlich und bestimmt bezeichnet werden (RIS‑Justiz RS0118316 [T5]). Das Anführen der diesbezüglichen Fundstellen ist bei umfangreichem Aktenmaterial – wie hier – dafür zwar notwendig (RIS‑Justiz RS0124172 [T5]), aber keineswegs hinreichend.

Soweit die Beschwerdeführer bloß eine Vielzahl von Fundstellenbezeichnungen aneinanderreihen und diese für „weitere“, vom Erstgericht unerwogen gelassene „Beweisergebnisse“ halten, ohne die dort (angeblich) aufzufindenden Beweismittel zu nennen und ihre Argumentation aus deren Inhalt zu entwickeln, genügen sie damit ebenfalls nicht den an eine Mängelrüge gestellten Anforderungen.

Keine entscheidende, nämlich für die Schuld- oder die Subsumtionsfrage (in Betreff der Schuldspruchgruppe I) bedeutsame Tatsache (Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 398 f) wird angesprochen, soweit die Beschwerden– bloß isoliert – folgende Umstände relevieren:

‑ An wen die vereinbarten Provisionen zu zahlen waren oder ausgezahlt wurden. Denn im Fall einer zu Lasten des Geschäftsherrn getroffenen Provisionsvereinbarung liegt der tatbestandsmäßige Befugnismissbrauch im Abschluss des für den Machtgeber nachteiligen (hier: Werk‑)Vertrags (RIS‑Justiz RS0094791); der Untreue-Schaden – und damit Deliktsvollendung (Kirchbacher/Presslauer in WK2 StGB § 153 Rz 36) – tritt in dieser Konstellation bereits mit der Bezahlung des überhöhten Werklohns (hier: durch die ANB an die O*****) und nicht erst mit der Auszahlung der Provisionen (hier: durch die O*****) ein.

‑ Inhalt und Kenntnis der Beschwerdeführer von zwischen der O***** und der L***** („über welche in der Folge auch tatsächlich Geldrückflüsse abgewickelt wurden“; US 46) sowie der V***** (US 52 f) abgeschlossenen Verträgen.

‑ Ob der betreffende „L*****‑Vertrag unter Anderem von dem Drittangeklagten auf den 10. 5. 2005 rückdatiert“ wurde (vgl US 46).

‑ Ob DI M***** meinte, er „wäre auch bereit 25 % Bestechungsgelder zu bezahlen“ (US 44).

‑ Ob DI Me***** „bei weiteren Gesprächen und elektronischem Verkehr nicht zugegen war“.

‑ Aus welchen Gründen es zur „Geldwäscheverdachtsmeldung“ vom 17. März 2008 (US 56) kam.

‑ Zu welchem Zeitpunkt DI Me***** von der – in seinem Auftrag erfolgten (Schuldspruch I 2; US 57) – Unterfertigung des „Goldmünzenvertrags“ Kenntnis erlangt und „wann und wie“ er DDr. T***** und DI C***** dazu angewiesen hat.

‑ Ob DI C***** (abseits der gegenständlichen Taten) „bereits mehrfach seine Vertretungsbefugnisse überschritten“ hatte (vgl US 60, 63).

‑ Die Beurteilung der Glaubwürdigkeit der Mitangeklagten DDr. T***** durch die Tatrichter (RIS‑Justiz RS0106588).

In diesem Umfang verfehlt das unter dem betreffenden Nichtigkeitsgrund erstattete Vorbringen daher von vornherein den Bezugspunkt der Mängelrüge (RIS‑Justiz RS0106268).

Soweit es erkennbar Sachverhalte behauptet, die den Prüfungskriterien der Z 5 des § 281 Abs 1 StPO (instruktiv dazu statt vieler: 13 Os 143/15a) oder eines sonstigen Nichtigkeitsgrundes entsprechen, sei erwidert:

Nach dem Urteilssachverhalt (vgl US 43 f, 46, 65) war die Vereinbarung von Provisionen jeweils ein Teil des (Grund‑)Geschäfts, der die von der Werkunternehmerin (O*****) erbrachten Leistungen für die Werkbestellerin (ANB) entsprechend verteuerte. Die Auszahlung dieser Provisionen durch die O***** war damit jeweils ein versteckter Preisnachlass, der bestimmten Entscheidungsträgern der ANB zugute kam, dieser selbst (als Geschäftsherrin) aber vorenthalten wurde (vgl US 90 f).

Das Erstgericht ging davon aus, dass Abdullah Mel***** als Gesellschaftsorgan („Vizegouverneur“) der ANB dazu bevollmächtigt war, die betreffenden – von ihm auch jeweils für die Genannte unterfertigten – Verträge in deren Namen abzuschließen, mit der (seiner Geschäftsherrin nicht den größtmöglichen Nutzen verschaffenden) Vereinbarung der Provisionen jedoch gegen sein rechtliches Dürfen verstieß (vgl US 46, 90 f).

Diese – die (rechtliche) Annahme einer Befugnis und deren Missbrauchs (§ 153 Abs 1 StGB) durch den (intranen) unmittelbaren Täter (vgl § 14 Abs 1 zweiter Satz StGB) in objektiver Hinsicht tragenden – Feststellungen bekämpft der Beschwerdeführer mit dem Argument, sie seien „durch keinerlei Beweisergebnisse gedeckt“ und von den Tatrichtern auf „in der Hauptverhandlung nicht vorgekommen(e)“ Beweismittel gestützt worden. Dem damit (der Sache nach) erhobenen Vorwurf offenbar unzureichender Begründung (Z 5 vierter Fall) zuwider hat das Schöffengericht sie aber – ohne Verstoß gegen Gesetze der Logik oder grundlegende Erfahrungswerte (vgl RIS‑Justiz RS0098362) – aus von ihm als glaubwürdig erachteten (in der Hauptverhandlung erstatteten) Angaben der Angeklagten DDr. T***** sowie daraus gezogenen Schlüssen abgeleitet (vgl US 74, 81, 90 f).

Mit der Behauptung, das Erstgericht habe „nicht über die notwendigen Beweismittel im Hinblick auf die vorzunehmende Gesamtsaldierung“ verfügt, wird kein Begründungsmangel im Sinn der Z 5 angesprochen. Aus welchem Grund insoweit „Vergleichspreise“ (aus Angeboten des „Mitbewerbers De*****“) und der – nicht näher erläuterte – „wahre Wert“ zu klären gewesen wären, legen die Beschwerdeführer nicht dar.

Zufolge dem bei der Beantwortung der Frage nach einem Untreue‑Schaden und dessen Berechnung geltenden Grundsatz der Gesamtsaldierung und Schadenskompensation, auf den sich die Rechtsmittel wiederholt berufen, werden im Übrigen nur unmittelbare Vor- und Nachteile des Geschäfts ausgeglichen. Aufrechenbarkeit besteht demnach nur hinsichtlich eines durch die Missbrauchshandlung gleichzeitig mit dem Vermögensnachteil entstehenden Vermögensvorteils, etwa in Gestalt einer im wohlverstandenen Interesse des Machtgebers gelegenen Gegenleistung. Ein die gesamte Geschäftsführung umfassender Vorteilsausgleich findet nicht statt (SSt 62/10; Kirchbacher/Presslauer in WK2 StGB § 153 Rz 39; RIS‑Justiz RS0094565; jüngst 15 Os 97/14z). Ob das (die konstatierten Provisionsabsprachen enthaltende) Anbot der O***** für die ANB „günstiger“ war als ein (im Ersturteil erwähntes – US 43) Anbot des „Mitbewerbers De*****“, dem es womöglich vorgezogen wurde, ist hier daher bedeutungslos. Einen im Sinn des § 153 StGB tatbestandlichen Vermögensnachteil der Machtgeberin (ANB) erblickte das Erstgericht vielmehr zu Recht in jenem Teil des Werklohns, der die vereinbarten Provisionen der Höhe nach abdecken und für den „keine“ (der ANB zugute kommende) „Gegenleistung durch die O***** erbracht“ werden sollte (US 43 f, 46, 65).

Dem Rechtsmittelvorbringen zuwider hat das Erstgericht nicht festgestellt, dass „die Nationalbank von Aserbaidschan ausschließlich zu diesen Konditionen“ (nämlich der Vereinbarung von „Kommissionen“, die an „die Entscheidungsträger“ der ANB „zurückfließen“ sollten) bereit gewesen sei, Druckaufträge zu erteilen, sondern nur, dass eine „jedenfalls in der Entscheidungsebene der aserischen Nationalbank zu suchende Person“ dies (gegenüber DDr. T*****) zu verstehen gegeben habe (US 43). Kein Widerspruch (Z 5 dritter Fall), sondern ein untrennbarer Zusammenhang besteht zwischen dieser und den weiteren, die Annahme eines Befugnismissbrauchs des „Vizegouverneurs“ der ANB tragenden Feststellungen (US 46).

Das – insoweit nur nominell auf Z 5 gestützte – Vorbringen des DI Me***** vermisst Feststellungen dazu, welche Informationen ihm DI C***** zu welchem Zeitpunkt „weiter gegeben“ habe (was der Sache nach eine Rechtsrüge bedeuten soll). Es macht (schon) nicht aus dem Gesetz abgeleitet klar, inwieweit dies – in Anbetracht der ohnehin unmissverständlichen Konstatierungen zur subjektiven Tatseite (US 67) – für die rechtsrichtige Beurteilung von Bedeutung sein sollte.

Mit dem Einwand, Angaben der DDr. T***** sprächen gegen die Feststellung, diese habe (auch) DI Me***** von den Forderungen der „Entscheidungsträger der aserischen Nationalbank“, wonach die O***** „20 % auf den zu verrechnenden Preis aufschlagen müsse“, die „im Wege von Kickback‑Zahlungen an die Entscheidungsträger“ „zurückfließen“ sollten, persönlich informiert (US 43 f), wird ein aus Z 5 dritter Fall beachtlicher Widerspruch nicht behauptet (Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 439). Das – im Rechtsmittel beanstandete – Unterbleiben einer Würdigung der betreffenden Aussage der Genannten (nämlich, DI Me***** hierüber nicht persönlich informiert zu haben [ON 739 S 9]) bedeutet vorliegend auch keine Unvollständigkeit (Z 5 zweiter Fall), weil die Tatrichter in der (konstatierten) Unterrichtung des DI Me***** (unmittelbar) durch DDr. T***** erkennbar keine notwendige Bedingung für ihre Feststellungen zum– insoweit allein entscheidenden – subjektiven Handlungselement des Beschwerdeführers erblickten (Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 410). Den – zwar selbst nicht entscheidenden, hiefür jedoch erheblichen (zu den Begriffen Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 399 und 409) – Umstand, dass DI Me***** bereits vor Abschluss des „Manat A“-Vertrags (Schuldspruch I 1 a i) von den erwähnten Erwartungen der aserischen „Entscheidungsträger“ (überhaupt) in Kenntnis gesetzt wurde, leiteten sie nämlich vor allem aus der Verantwortung des DI C***** (US 76 f) und daraus ab, dass sich DI Me***** „auch immer wieder damit (ge)rühmt“ habe, „den Aserbaidschan-Auftrag für die O***** an Land gezogen zu haben“ (US 77).

Auch ihre sonstigen Feststellungen über die für seine strafrechtliche Verantwortlichkeit erforderlichen Kenntnisse des DI Me***** von den wesentlichen Tatumständen begründeten die Tatrichter – entgegen der Beschwerde dieses Angeklagten willkürfrei (Z 5 vierter Fall) – in erster Linie mit einer vernetzten Betrachtung von Angaben des W***** (US 73) und des DI C***** sowie der (aus den betreffenden Protokollen abgeleiteten) aktiven Beteiligung des Beschwerdeführers an allen im Urteil erwähnten Aufsichtsratssitzungen der O***** (US 76 f) und nur am Rande mit bloßen Vermutungen der DDr. T***** (US 74).

Der Vorwurf von Undeutlichkeit (Z 5 erster Fall) der Feststellung, „ihre Vorgesetzten“ hätten DDr. T***** „grünes Licht zu den ausverhandelten Bestechungszahlungen gegeben“ (US 44), übergeht prozessordnungswidrig (RIS‑Justiz RS0119370) die weiteren Konstatierungen, wonach es sich bei diesen „Vorgesetzten“ um DI C*****, W*****, DI M***** und DI Me***** handelte (US 44).

Zur Frage, inwieweit DI Me***** und DI C***** über einzelne Tatumstände Bescheid wussten, sie die Zusage von Provisionszahlungen durch DDr. T***** billigten und DI Me***** diese und DI C***** mit der Unterfertigung des „Goldmünzenvertrags“ (Schuldspruch I 2) beauftragte, wird mehrfach Unvollständigkeit (Z 5 zweiter Fall) eingewandt. Indem dabei Angaben von Mitangeklagten – ohne an der Gesamtheit der Entscheidungsgründe Maß zu nehmen (RIS‑Justiz RS0119370) – unter isolierter Heranziehung einzelner, teils nur auf bestimmte Zeiträume bezogener oder sonst aus dem Zusammenhang gelöster Aussagedetails (siehe aber RIS‑Justiz RS0116504) einer eigenständigen Würdigung unterzogen und daraus den Beschwerdeführern günstiger erscheinende Schlüsse abgeleitet werden, gelangt der geltend gemachte formelle Nichtigkeitsgrund nicht zu gesetzmäßiger Ausführung.

Das wechselnde Aussageverhalten des DI M***** blieb im Urteil ebenso wenig unberücksichtigt (US 73 f) wie das Geständnis des W***** (US 73) sowie die (leugnenden) Einlassungen des DI Me***** (US 76 f), des DI C***** (US 77) und des (freigesprochenen) Angeklagten Mag. Dr. D***** (US 86 f).

Einer eingehenderen Erörterung der betreffenden Aussageinhalte in allen Einzelheiten bedurfte es nicht (RIS‑Justiz RS0098377).

Da dem Angeklagten DI Me***** eine Beteiligung an der Untreue im Zusammenhang mit dem Abschluss des „Manat B“‑Vertrags (Schuldspruch I 1 b) gar nicht zur Last liegt, können seine darauf bezogenen Einwände auf sich beruhen. Was den DI C***** angelasteten Beitrag hiezu betrifft, lassen die – in US 74 f, 77 f begründeten – Feststellungen auf US 50 f an Deutlichkeit (Z 5 erster Fall) nichts vermissen.

Beweisergebnisse, wonach der Unterfertigung des „Manat A“‑Vertrags (Schuldspruch I 1 a i) Verhandlungen und Zusagen betreffend „Bestechungszahlungen“ vorangingen, blieben – der Beschwerde des DI Me***** zuwider – nicht nur nicht unberücksichtigt (Z 5 zweiter Fall), sondern es wurde dieser Umstand sogar ausdrücklich festgestellt (US 44). Inwieweit diese Konstatierungen „im Hinblick auf die Kausalität und eine straflose Nachtat“ dieses Angeklagten „von Bedeutung“ sein sollten (der Sache nach eine Rechtsrüge), bleibt unerfindlich.

Die (rein spekulativ entwickelte) Hypothese der Rechtsmittelwerber, wonach die Strafbarkeit als Untreue entfiele, wenn „sämtliche Entscheidungsträger“ „alleinige Gesellschafter“ wären (der Sache nach Z 9 lit a), versäumt es (bereits), in der Hauptverhandlung vorgekommenes, dies indizierendes Beweissubstrat aufzuzeigen (siehe aber RIS‑Justiz RS0122332).

Soweit die Beschwerdeführer, „um“ – im sonstigen Rechtsmittelvorbringen indes keineswegs gescheute – „Wiederholungen zu vermeiden“, „sämtliches Vorbringen zu dem Nichtigkeitsgrund des § 281 Abs 1 Z 5 StPO auch zu dem nunmehrigen Vorbringen im Rahmen des Nichtigkeitsgrundes des § 281 Abs 1 Z 5a StPO“ erheben, verkennen sie die Verschiedenheit der Anfechtungskalküle (RIS‑Justiz RS0115902).

Z 5a des § 281 Abs 1 StPO will als Tatsachenrüge nur schlechterdings unerträgliche Feststellungen zu entscheidenden Tatsachen (das sind schuld- oder subsumtionserhebliche Tatumstände, nicht aber im Urteil geschilderte Begleitumstände oder im Rahmen der Beweiswürdigung angestellte Erwägungen) und völlig lebensfremde Ergebnisse der Beweiswürdigung durch konkreten Verweis auf aktenkundige Beweismittel (bei gleichzeitiger Bedachtnahme auf die Gesamtheit der Beweiswerterwägungen) verhindern (RIS‑Justiz RS0118780).

Mit der anhand eigenständiger, jener des Erstgerichts entgegengesetzter Bewertung von Verfahrens-ergebnissen entwickelten Kritik, bestimmte – im Übrigen fast ausnahmslos keinen entscheidenden Aspekt betreffende – Urteilsaussagen seien „bedenklich“, „äußerst bedenklich“ oder „falsch“, wird ein dieser Anfechtungskategorie subsumierbarer Sachverhalt gar nicht behauptet.

Das Erstgericht ging davon aus, dass DI Me***** (US 46, 55, 57, 59 iVm US 5 ff und insbesondere US 89) und DI C***** (US 43 f, 50 ff, 57 jeweils iVm US 8 f) ihre von den bekämpften Schuldsprüchen erfassten Bestimmungs‑ und Beitragshandlungen ausnahmslos „in Wien gesetzt“ haben.

Darüber gehen die Rechtsrügen (inhaltlich nur Z 9 lit a, nominell auch Z 9 lit b) prozessordnungswidrig (RIS‑Justiz RS0099810) hinweg, soweit sie mit dem Einwand des Fehlens von Feststellungen zum Ort der Tatbegehung die– vom Erstgericht bejahte – Anwendbarkeit der österreichischen Strafgesetze (§ 62 StGB) bestreiten.

Dass bei der Beurteilung dieser Frage „ohnehin vielmehr auf das Verhalten des“ (hier: in Aserbaidschan agierenden) „unmittelbaren Täters abzustellen“ sei, wird ohne Ableitung aus dem Gesetz bloß behauptet (RIS‑Justiz RS0116565). Weshalb es bei dieser Konstellation darauf ankommen sollte, ob „die inkriminierten Handlungen in der Republik Aserbaidschan (…) als Straftaten qualifiziert“ werden, erklären die Beschwerdeführer ebenso wenig.

Hinzugefügt sei, dass eine Inlandstat auch begeht, wer – wie nach den Feststellungen die Angeklagten – im Inland zu einer Auslandstat beiträgt (§ 67 Abs 2 StGB; RIS‑Justiz RS0091842). Damit allein ist inländische Gerichtsbarkeit und die Anwendbarkeit der österreichischen Strafgesetze begründet (§ 62 StGB), ohne dass – im Sinn der Argumentation des Nichtigkeitswerbers – auf den Deliktskatalog des § 64 Abs 1 StGB oder auf Kriterien des § 65 Abs 1 (beiderseitige Strafbarkeit, Staatsbürgerschaft des Angeklagten), Abs 3 und Abs 4 StGB abzustellen wäre. Auf dieser Grundlage ist – da jeder Täter unabhängig von der Strafbarkeit eines anderen Mitwirkenden haftet (§ 12 StGB; RIS‑Justiz RS0089470, RS0106089) – der im Inland handelnde Beitragstäter auch dann für seine Tat verantwortlich, wenn die im Ausland begangene Tat des unmittelbaren Täters nach dem Recht des betreffenden Staates gar nicht strafbar ist. Es genügt, dass der (daher:) unmittelbare Täter eine Ausführungshandlung setzt, die dem Wortlaut eines österreichischen Strafgesetzes entspricht (Triffterer SbgK § 67 Rz 21; Salimi in WK2 StGB § 67 Rz 38, unter zutreffender Ablehnung der von Liebscher in WK1 StGB § 67 Rz 21 und Fuchs in FS Burgstaller, 41 [51 f], vertretenen Gegenposition, die nicht zwischen [nur im Fall des „Beitragsversuchs“ bedeutsamer; vgl § 15 Abs 2 StGB e contrario] quantitativer und [im Einheitstätersystem ausnahmslos abzulehnender] qualitativer Akzessorietät [zu den Begriffen Fabrizy in WK2 StGB § 12 Rz 8 f und 17 mwN] unterscheidet).

Die Feststellungen zu einer in den Tatzeitpunkten aufrechten Befugnis des (unmittelbaren Täters) Mel*****, die im Schuldspruch I genannten Verträge namens der ANB abzuschließen (vgl US 46, 51, 55, 57 ff, 67 je iVm US 92), haben die Beschwerdeführer – erfolglos (siehe oben) – mit Mängelrüge bekämpft.

Soweit sie – teils nominell aus Z 5, inhaltlich nur aus Z 9 lit a – just diese Feststellungen vermissen, weichen sie vom Urteilssachverhalt ab und verfehlen damit den Bezugspunkt materieller Nichtigkeit (RIS‑Justiz RS0099810). Auf dieser prozessordnungswidrigen Argumentation aufbauende, „vollmachtloses Handeln“ (vgl Kirchbacher in WK2 StGB § 153 Rz 16) des Mel***** reklamierende Überlegungen der Rechtsmittelwerber versagen daher.

Die weiteren Rechtsrügen (inhaltlich nur Z 9 lit a, nominell verfehlt auch Z 9 lit b) interpretieren die Konstatierung (bloß) einer Äußerung von „in der Entscheidungsebene der aserischen Nationalbank zu suchenden Personen“ gegenüber der Angeklagten DDr. T*****, „die Nationalbank von Aserbaidschan“ sei „ausschließlich zu diesen“ (nämlich: „Provisionen“ für ihre Entscheidungsträger beinhaltenden) „Konditionen bereit, den Vertrag abzuschließen“ (US 43), als „Feststellung“ dieses Umstands selbst. Indem sie daraus eine „rechtswirksame Einwilligung“ (gemeint: ein tatbestandsausschließendes Einverständnis [RIS‑Justiz RS0089578 = 12 Os 121/82]) der Machtgeberin abzuleiten versuchen, verfehlen sie somit abermals die prozessförmige Darstellung des geltend gemachten Nichtigkeitsgrundes (Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 593).

Weshalb allein aufgrund des Umstands, dass die vereinbarten Provisionen von der O***** nicht direkt, sondern im Weg zwischengeschalteter Dritter an die Entscheidungsträger der ANB ausbezahlt wurden (vgl US 46 ff), keine Strafbarkeit nach § 153 StGB in Betracht kommen sollte, wird nicht erklärt.

Aus ihrer Beschwerdeauffassung, die ANB habe „keinen Schaden erlitten“, ziehen die Nichtigkeitswerber zwei – einander widersprechende – rechtliche Schlüsse: es liege „keine Strafbarkeit nach § 153 StGB vor“ (nominell Z 9 lit a) und sie könnten (bloß) „nicht wegen Deliktsvollendung bestraft“ werden (nominell Z 10). Beide Einwände gehen (schon) nicht von den erstgerichtlichen Feststellungen aus (US 43 f, 46, 65 und 90 f; vgl dazu die Beantwortung der gegen die Feststellungen zum Untreue-Schaden gerichteten Argumente der Mängelrügen).

Richtigerweise ist die Frage, ob ein Schaden tatsächlich eintrat, übrigens bloß für die Abgrenzung zwischen dem Versuchs- und dem Vollendungsstadium, demnach weder aus Z 9 lit a noch aus Z 10, sondern (erst) für die dem Subsumtionsvorgang nachgelagerte Strafbemessung bedeutsam (RIS‑Justiz RS0122138).

Die Rüge des DI Me***** wendet ein, dieser habe „kein kausales und adäquates Verhalten zu verantworten“, weil die betreffenden Vereinbarungen und Vertragsabschlüsse auch ohne seine Billigung (US 44), Unterschrift (US 46, 55, 59) und Weisung (US 57), nämlich auch bloß durch die der beiden (weiteren) Geschäftsführer W***** und DI M***** oder (zu Schuldspruch I 2) aufgrund der „Anscheinsvollmacht“ des DI C***** zustande gekommen wären. Sie erklärt nicht, weshalb – entgegen ständiger Rechtsprechung (RIS‑Justiz RS0092036) – kumulative Kausalität nicht genügen sollte.

Die Behauptung mangelnder „Kausalität“ seines Verhaltens stützt DI Me***** – in Ansehung der Schuldsprüche I 1 a ii, I 1 a iii und I 2 – noch auf zwei weitere Argumente:

‑ Der vom Schuldspruch I 2 erfasste, sogenannte „Goldmünzenvertrag“ sei „nichtig“, weil er aufseiten der MÖ***** von DI C***** und (nur) DDr. T***** (US 57: über Weisung des Nichtigkeitswerbers) unterfertigt wurde, obwohl DI C***** als Prokurist nur gemeinsam mit einem Vorstandsmitglied oder einem weiteren Prokuristen dieser Aktiengesellschaft „zeichnungsberechtigt“ (gemeint vertretungsbefugt) gewesen wäre. Insoweit mangelt es (schon) an einer Darlegung, warum die behauptete Ungültigkeit oder Anfechtbarkeit des betreffenden Rechtsgeschäfts die Annahme eines Beitrags des DI Me***** zur Untreue des Mel***** als Machthabers der ANB hindern sollte (vgl RIS‑Justiz RS0094787; Kirchbacher/Presslauer in WK2 StGB § 153 Rz 21).

‑ Seine Tätigkeit als dritter Geschäftsführer der O***** habe bereits am 9. August 2005 (US 38), also noch vor seiner Unterfertigung der Verträge „Manat C“ (am 17. Juli 2007, Schuldspruch I 1 a ii) und „Manat D“ (am 22. Oktober 2009, Schuldspruch I 1 a iii) geendet. Insoweit lässt er das Feststellungssubstrat außer Acht, wonach er die betreffenden Verträge in seiner Eigenschaft als Mitglied des Aufsichtsrats der O***** – also des Aufsichtsorgans dieser GmbH (vgl § 30j Abs 1 GmbHG) – unterzeichnet hat (US 38 iVm US 55 und 59). Anders als die unmittelbare Täterschaft setzt der sonstige Beitrag zu einem unrechtsbezogenen Sonderdelikt (hier: der Untreue) übrigens keine besonderen persönlichen Unrechtsmerkmale beim Extraneus voraus (Fabrizy in WK2 StGB § 14 Rz 11 ff); selbst das Fehlen einer Vertretungsmacht des Nichtigkeitswerbers (vgl indes die Möglichkeit des § 30 l Abs 4 GmbHG) wäre daher unschädlich.

Die Konstatierungen zum subjektiven Handlungselement des (unmittelbaren Täters) Mel***** finden sich auf US 46. Nach den weiteren Feststellungen „wussten und wollten“ die Beitragstäter – darunter auch die Beschwerdeführer – „von dem Augenblick an“ (somit auch während der nachfolgenden, von den Schuldsprüchen I erfassten Vertragsabschlüsse), als DDr. T***** im April 2005 (US 42 ff) aus Baku zurückkehrte, dass „die aserischen Amtsträger“ die ihnen eingeräumte Befugnis, die ANB zu verpflichten, „bewusst missbrauchten“ (US 67).

Soweit die Rügen Feststellungen zur Wissentlichkeit der Angeklagten in Ansehung eines ausreichend individualisierten, (zumindest) bedingt vorsätzlichen Befugnismissbrauchs des unmittelbaren Täters zum Zeitpunkt ihrer Beitragshandlung (vgl RIS‑Justiz RS0103984, RS0108964) vermissen, gehen sie– prozessordnungswidrig – nicht von diesem Tatsachensubstrat aus.

Dass für die rechtliche Beurteilung als (Beitrag zur) Untreue zum Nachteil der ANB ein (angeblicher) „Vorsatz“ der Angeklagten „bezüglich 'Vermögensvorteil' der O*****, der MÖ***** und im weiteren Sinn der Republik Österreich“, ein „in Österreich eingetretene[r] soziale[r] Störwert derartiger Handlungen“ sowie eine Bereicherung (oder ein darauf gerichteter Vorsatz) des Täters von Bedeutung sein oder es darauf ankommen sollte, ob dessen Verhalten „berufstypisch“ und „nicht sozial inadäquat“ war, wird ohne Ableitung aus dem Gesetz bloß behauptet.

Hinzugefügt sei, dass § 153 StGB keinen auf unrechtmäßige Bereicherung gerichteten, erweiterten Vorsatz verlangt und auch (für sich betrachtet) „sozialadäquate“ oder „berufstypische“ Handlungen bei hinreichend konkreter Tatplankenntnis einen Tatbeitrag begründen können (RIS‑Justiz RS0118121). Ausreichend individualisiert ist die geförderte Tat dabei schon dann, wenn sie der Beitragstäter– wie hier nach den Feststellungen die Angeklagten – zur Zeit der Beitragshandlung ihrer Art nach und in groben Umrissen kennt (RIS‑Justiz RS0120600).

Das Erstgericht hielt im Rahmen seiner Strafzumessungserwägungen den Angeklagten als mildernd zugute, (auch) die von den Schuldsprüchen I umfassten Taten „in der Intention begangen“ zu haben, den „Bestand des Unternehmens“ O*****, das Anfang des Jahres 2004 „in eine finanzielle Krise geschlittert“ (US 42) war, zu „sichern“ und „Arbeitsplätze zu erhalten“ (US 99).

Weshalb aufgrund dieses Tatsachensubstrats vom „Vorliegen einer irrtümlichen Annahme eines rechtfertigenden bzw. entschuldigenden Sachverhaltes“ (vgl § 8 StGB) oder davon auszugehen sein sollte, dass die Angeklagten in einem „Rechtsirrtum“ (vgl § 9 StGB) befangen gewesen seien, versäumen die – einen Feststellungsmangel (RIS‑Justiz RS0118580) insoweit nicht einmal behauptenden – Rechtsrügen (inhaltlich nur Z 9 lit b, nominell verfehlt auch Z 9 lit a) aus dem Gesetz abgeleitet darzulegen (siehe aber RIS‑Justiz RS0116565).

Keine Deckung im Urteilssachverhalt findet der Beschwerdestandpunkt, die Tatbegehung sei für die Angeklagten die „einzige Möglichkeit“ gewesen, „die Krise der O***** abzuwenden“.

Der daraus abgeleitete Einwand (inhaltlich nur Z 9 lit b, nominell verfehlt auch Z 9 lit a), die Angeklagten seien durch „die Rechtsinstitute des rechtfertigenden und entschuldigenden Notstandes sowie der Nothilfe“ (vgl § 3 Abs 1 erster Satz, § 10 Abs 1 StGB; RIS‑Justiz RS0089674, RS0089649), und aufgrund einer „rechtfertigenden Pflichtenkollision“ (dazu im Übrigen RIS‑Justiz RS0089633) „bei sämtlichem inkriminierten Verhalten gerechtfertigt und entschuldigt“ gewesen, verlässt (schon) daher den Anfechtungsrahmen (RIS‑Justiz RS0099810 [insbesondere T4, T25]).

Die Subsumtionsrügen (Z 10, nominell verfehlt auch Z 9 lit a) wenden sich gegen die rechtliche Annahme der Qualifikation nach § 153 Abs 2 zweiter Fall StGB (idF vor BGBl I 2015/112). Auch sie orientieren sich nicht am Verfahrensrecht (RIS‑Justiz RS0099810), indem sie die – vom Erstgericht gar wohl getroffenen (US 67) – Feststellungen zum (bereits zur Tatzeit) auf die Zufügung eines 50.000 Euro übersteigenden Schadens gerichteten Vorsatz der Beschwerdeführer ignorieren.

Der bloß auf Basis dieses Rechtsmittelvorbringens entwickelte Einwand (insoweit Z 9 lit b) von Verjährung der Strafbarkeit (§ 57 Abs 3 StGB) geht damit ins Leere.

 

3. Zur Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten DI Johannes M*****:

Obwohl sich seine Beschwerde gegen das gesamte Urteil richtet, lässt sie die – (auch) diesen Angeklagten betreffenden – Schuldsprüche I 1 a i bis iii, b und c sowie V inhaltlich unbekämpft. Diesbezüglich mangelt es ihr daher (schon) an deutlicher und bestimmter Bezeichnung eines Nichtigkeitsgrundes (§§ 285 Abs 1 zweiter Satz, 285a Z 2 StPO), sodass insoweit auf sie keine Rücksicht zu nehmen war.

Die – vom davon ebenfalls betroffenen Mitangeklagten W***** unbekämpft gelassene – Schuldspruch-gruppe VI (wegen Finanzvergehen) bekämpft DI M***** jedoch mit Mängelrüge (Z 5).

Mit der Behauptung, nicht er selbst, sondern allein der weitere Geschäftsführer W***** sei für steuerrechtliche Belange zuständig gewesen, wendet er sich gegen die erstgerichtliche Annahme, es habe „keine interne Geschäftsverteilung in der Geschäftsführung“ der O***** bestanden (US 70).

Eine entscheidende Tatsache spricht er damit nicht an. Denn als handelsrechtlicher Geschäftsführer (US 70 f) war der Nichtigkeitswerber – unabhängig von einer internen Aufgabenverteilung – jedenfalls abgabenrechtlich Verantwortlicher der Gesellschaft (§ 80 Abs 1 BAO).

Entgegen dem weiteren Beschwerdevorbringen erblickten die Tatrichter im Fehlen einer Aufteilung von Zuständigkeiten unter den beiden Geschäftsführern auch keine notwendige Bedingung (Ratz, WK‑StPO § 281 Rz 410) für die zur subjektiven Tatseite getroffenen Feststellungen (US 71). Sie stützten diese vielmehr (allein) auf die Annahme, W***** und DI M***** gemeinsam hätten „Scheinrechnungen“ – im Wissen um die Umstände deren Zustandekommens – „in das Rechenwerk der O***** aufgenommen“ sowie „den Finanzbehörden gegenüber deklariert“ und dabei „das Fehlen einer dahinterstehenden Leistung verschwiegen“ (US 85).

Schon aus diesem Grund versagt der Einwand (Z 5 zweiter Fall), Beweisergebnisse, die für das Vorliegen der behaupteten Zuständigkeitsverteilung sprächen, seien unerörtert geblieben.

Der in diesem Zusammenhang gestellte Antrag des Beschwerdeführers auf „ein Vorgehen nach § 362 StPO“ war gemäß Abs 3 dieser Bestimmung „abzuweisen“, also der Sache nach mangels Antragslegitimation – ohne meritorische Prüfung – zurückzuweisen (RIS‑Justiz RS0101133).

 

4. Zur Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten Dr. Klaus A*****:

Die Verfahrensrüge (Z 4) und die Tatsachenrüge (Z 5a) dieses Angeklagten beziehen sich deutlich und bestimmt (§§ 285 Abs 1 zweiter Satz, 285a Z 2 StPO) nur auf solche Schuldsprüche, die von der amtswegigen Maßnahme erfasst sind. Gleiches gilt für den Großteil seiner Ausführungen zur Mängelrüge (Z 5) und zur Rechtsrüge (Z 9 lit a und 10). Diesbezüglich hat die Beschwerde auf sich zu beruhen.

Soweit sie sich gegen die Annahme gewerbsmäßiger Begehung der von der Schuldspruchgruppe VII (Finanzvergehen) erfassten Taten richtet, sei erwidert:

Entgegen dem Einwand von „Scheinargumentation“ (Z 5 vierter Fall) verstößt die Ableitung der diesbezüglichen Feststellungen (US 72) aus dem „langen Deliktszeitraum“ und der „Höhe der so erzielten 'steuerschonenden' Einkünfte“ (US 85) weder gegen Gesetze der Logik noch gegen grundlegende Erfahrungswerte.

Kein Widerspruch (inhaltlich nur Z 5 dritter Fall, nominell verfehlt auch Z 10) besteht zwischen den betreffenden Konstatierungen und der Urteilsaussage, der Angeklagte sei „naturgemäß gezwungen“ gewesen, „seine Einkünfte aus den illegalen Geschäften der O***** gegenüber den Finanzbehörden zu verschweigen“ (US 71; zur dennoch bestehenden abgabenrechtlichen Offenlegungs‑ und Wahrheitspflicht vgl RIS‑Justiz RS0109799, RS0109800).

Die Subsumtionsrüge (Z 10) macht nicht klar, weshalb mit der Feststellung, es sei dem Angeklagten darauf angekommen, sich durch die wiederkehrende Tatbegehung „über Jahre hinweg“ eine Einnahme zu verschaffen (US 72), kein für das Tatbestandsmerkmal „fortlaufend“ (§ 38 Abs 1 FinStrG idF vor BGBl I 2015/163) ausreichender Sachverhaltsbezug hergestellt worden sein soll (vgl im Übrigen RIS‑Justiz RS0107402).

Die Behauptung (der Sache nach Z 9 lit b), das Erstgericht hätte „auch wegen der Selbstanzeige von einer Verurteilung wegen Abgabenhinterziehung absehen können“, setzt sich über die Feststellung nicht unverzüglicher Offenlegung der „hinterzogenen Beträge“ (US 72) durch den Angeklagten hinweg (zu den inhaltlichen Voraussetzungen des damit angesprochenen Strafaufhebungsgrundes nach § 29 FinStrG siehe im Übrigen Lässig in WK2 FinStrG § 29 Rz 4 ff).

 

5. Zur Nichtigkeitsbeschwerde der Staatsanwaltschaft:

Die Beschwerde der Staatsanwaltschaft richtet sich gegen die Mag. Dr. D***** und Mag. G***** betreffenden Freisprüche I bis IV.

Insoweit verneinten die Tatrichter das jeweilige subjektive Handlungselement (US 69) – der leugnenden Verantwortung dieser beiden Angeklagten folgend – im Zweifel zu deren Gunsten (US 86 bis 88). In Ansehung des Mag. G***** stützten sie sich ferner auf dessen handschriftliche Aufzeichnungen und auf ihn entlastende Aussagen des Zeugen Br***** (US 88). Hinsichtlich Mag. Dr. D***** bezogen sie die in der Hauptverhandlung vorgekommenen „Dokumente“ (US 86, 88) – also auch den Inhalt aktenkundiger Tischvorlagen und Protokolle über Aufsichtsratssitzungen der O***** (vgl ON 822 S 8) – ebenso mit ein wie die Angaben der Mitangeklagten W***** (US 87) und DDr. T***** (US 86 f) sowie der Zeugen Dr. Roland Mü***** (US 87) und Mag. Thomas Wa***** (US 88).

Entgegen dem Vorwurf von Unvollständigkeit (Z 5 zweiter Fall) war eine darüber hinausgehende Erörterung der betreffenden Verfahrensergebnisse in allen Einzelheiten nicht erforderlich (RIS‑Justiz RS0098541 [T4]). Sie hätte vielmehr dem Gebot zu gedrängter Darstellung der Urteilsgründe (§ 270 Abs 2 Z 5 StPO) widersprochen.

Abgesehen davon beschränkt sich die Rüge darauf, isoliert hervorgekehrte Details der Beweisergebnisse einer eigenständigen Würdigung zu unterziehen und auf dieser Grundlage von jenen des Erstgerichts abweichende Auffassungen zur „Glaubwürdigkeit der Angaben des D*****“, zum jeweiligen Kenntnisstand in Fragen der „Rechtmäßigkeit der Provisionszahlungen“ sowie (daraus abgeleitet) zur inneren Einstellung der beiden genannten Angeklagten zu entwickeln. Damit wendet sie sich – nach Art einer im kollegialgerichtlichen Verfahren nicht vorgesehenen Berufung wegen des Ausspruchs über die Schuld – bloß in unzulässiger Weise gegen die tatrichterliche Beweiswürdigung.

Die mit Mängelrüge solcherart erfolglos bekämpften Negativfeststellungen zur subjektiven Tatseite der Angeklagten Mag. Dr. D***** und Mag. G***** (US 69) stehen anklagekonformen Schuldsprüchen der Genannten jedenfalls entgegen. Die – diesbezügliche Feststellungsmängel (Z 9 lit a) behauptende – Rechtsrüge geht damit von vornherein ins Leere.

 

Im dargestellten Umfang waren daher die Nichtigkeitsbeschwerden der Angeklagten DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, DI Johannes M***** und Dr. Klaus A***** sowie jene der Staatsanwaltschaft– abermals im Einklang mit der Stellungnahme der Generalprokuratur, im Übrigen jedoch entgegen den dazu erstatteten Äußerungen der Angeklagten DI Kurt Me*****, DI Roger C***** und DI Johannes M***** – bereits bei nichtöffentlicher Beratung sofort zurückzuweisen (§ 285d Abs 1 StPO).

 

Bleibt anzumerken (§ 290 Abs 1 zweiter Satz erster Fall StPO):

Das Erstgericht hat die von den Schuldsprüchen VI und VII erfassten Abgabenverkürzungen zu Unrecht jeweils einem Finanzvergehen nach § 33 Abs 1 FinStrG (VI) und nach §§ 33 Abs 1, 38 Abs 1 FinStrG (VII) in der zum Urteilszeitpunkt geltenden Fassung unterstellt. Unter Zugrundelegung des finanzstrafrechtlichen Tatbegriffs (dazu Lässig in WK2 Vor FinStrG Rz 7 ff) wären richtigerweise die von der Schuldspruchgruppe VI umfassten Taten – mehreren – Finanzvergehen nach § 33 Abs 1 FinStrG, mit Blick auf § 4 Abs 2 FinStrG ferner die von den Schuldsprüchen VII 1 bis 4 umfassten Taten mehreren Finanzvergehen nach §§ 33 Abs 1, 38 Abs 1 FinStrG idF BGBl I 2005/103 (siehe insoweit auch § 265 Abs 1p zweiter Satz FinStrG) und die vom Schuldspruch VII 5 erfasste Tat einem Finanzvergehen nach §§ 33 Abs 1, 38 Abs 1 FinStrG idF BGBl I 2010/104 zu subsumieren gewesen (zu der – von § 61 zweiter Satz StGB verschiedenen – Regelung des Günstigkeitsvergleichs in § 4 Abs 2 FinStrG siehe Lässig in WK2 FinStrG § 4 Rz 4 ff).

Da die solcherart verfehlte Subsumtion (Z 10) den davon betroffenen Angeklagten (aufgrund der Annahme jeweils nur eines statt mehrerer Finanzvergehen) ausschließlich zum Vorteil gereicht, hat es mit diesem Hinweis sein Bewenden.

 

Zur Entscheidung über die Berufung des Angeklagten DI Johannes M***** gegen den Strafausspruch nach dem FinStrG ist somit das Oberlandesgericht zuständig (§ 285i StPO).

 

Zur Berufung des Angeklagten Dr. Klaus A*****:

Der Angeklagte Dr. A***** hat gegen das angefochtene Urteil „Berufung wegen Nichtigkeit, Schuld und Strafe“ angemeldet (ON 842). Obwohl im kollegialgerichtlichen Verfahren das Rechtsmittel der Berufung weder wegen vorliegender Nichtigkeitsgründe noch wegen des Ausspruchs über die Schuld gesetzlich vorgesehen ist, genügte dies zwar der Anforderung deutlicher und bestimmter Anmeldung einer Nichtigkeitsbeschwerde (RIS‑Justiz RS0100007). Weder dabei noch in seiner (rechtzeitig überreichten) Rechtsmittelschrift erklärte er jedoch, ob sich seine Berufung „wegen Strafe“ gegen den Strafausspruch nach dem StGB oder gegen jenen nach dem FinStrG richtet. Da sie somit keinen der in Betracht kommenden Berufungspunkte deutlich und bestimmt bezeichnet hat (§ 294 Abs 4 StPO; RIS‑Justiz RS0100395; Ratz, WK‑StPO § 294 Rz 10 und § 296 Rz 5), war sie gemäß §§ 296 Abs 2, 294 Abs 4 StPO bei nichtöffentlicher Beratung zurückzuweisen (RIS‑Justiz RS0100042).

 

Der Kostenausspruch, der die amtswegige Maßnahme nicht umfasst ( Lendl , WK‑StPO § 390a Rz 12), beruht auf § 390a Abs 1 StPO.

 

Für den zweiten Rechtsgang sei hinzugefügt:

 

A.  Zur Untreue:

In Ansehung aller den Angeklagten W***** und DI M***** (letztlich) zur Last liegenden Untreue-Taten werden entsprechend § 29 StGB die Subsumtionseinheiten neu zu bilden sein (RIS‑Justiz RS0116734; Ratz, WK‑StPO § 289 Rz 10). Mit Blick auf die am 1. Jänner 2016 in Kraft getretene Neufassung des § 153 StGB (BGBl I 2015/112 und BGBl I 2015/154) sei dazu angemerkt, dass ein Günstigkeitsvergleich (§§ 1, 61 StGB) insoweit nicht mehr anzustellen ist, als der Schuldspruch durch die vorliegende Entscheidung bereits in (Teil‑)Rechtskraft erwachsen ist (14 Os 106/15t; 13 Os 12/16p).

 

B.  Zu den Vorwürfen der Bestechung:

Im Fall eines Schuldspruchs wird bei der neuerlichen Subsumtion zu beachten sein, dass die mit BGBl I 2009/98 (Inkrafttreten am 1. September 2009) neu geschaffene Wertqualifikation des § 307 Abs 2 StGB keine Zusammenrechnung (§ 29 StGB) der durch verschiedene Taten verschafften Vermögensvorteile gestattet (RIS‑Justiz RS0096174; Fabrizy, StGB12 § 304 Rz 8 und § 307 Rz 3). Im Rahmen des nach §§ 1, 61 StGB anzustellenden Günstigkeitsvergleichs wird ferner zu beachten sein, dass dieser nicht nur die angedrohte Strafe, sondern (schon vor Betrachtung der Unrechtsfolgen) alle maßgeblichen Bestimmungen über Entfall, Einschränkung oder Erweiterung der Strafbarkeit in Fällen wie dem vorliegenden zu umfassen hat (RIS‑Justiz RS0118096; Höpfel in WK2 StGB § 61 Rz 13). Fallbezogen wäre demnach ein (früheres) Tatzeitrecht – trotz sukzessiven Anhebens der Strafsätze des § 307 StGB – in seiner Gesamtauswirkung (RIS‑Justiz RS0119085) jedenfalls dann nicht günstiger als das geltende Recht, wenn die als Bestochene in Betracht kommende Person zwar dem Begriff des „ausländischen Beamten“ im Sinn der §§ 74 Abs 1 Z 4c StGB, 307 Abs 1 Z 6 StGB idF BGBl I 1998/153 oder des „Amtsträgers“ im Sinn des § 74 Abs 1 Z 4a idF BGBl I 2007/109 (oder BGBl I 2009/98) und des § 307 Abs 1 StGB idF BGBl I 2007/109, nicht aber dem Amtsträgerbegriff des § 74 Abs 1 Z 4a StGB idgF unterfiele.

 

C.  Zu den Vorwürfen der Geldwäscherei:

Im Fall neuerlicher Schuldsprüche des Dr. A***** oder des Dr. F***** wird eine Feststellungsbasis zu schaffen sein, die auch eine zuverlässige Beurteilung erlaubt, ob die jeweils manipulierten Vermögensbestandteile aus den gesetzlichen (§ 165 Abs 1 StGB) Voraussetzungen entsprechenden Vortaten herrühren (siehe oben Punkt 1.3.1.) sowie, welche Taten nach Abs 1 und welche nach Abs 2 des § 165 StGB (siehe oben Punkt 1.3.2 und 1.3.3.) zu subsumieren sind. Handlungen des jeweiligen Angeklagten, die Abs 1 und solche, die Abs 2 des § 165 StGB zu unterstellen sind, werden – anders als im angefochtenen Urteil – zu jeweils einer Subsumtionseinheit sui generis (§ 29 StGB) zusammenzufassen sein.

 

D.  Zum Verfall:

Schon aus der Aufhebung der Schuldsprüche des Dr. A***** und des Dr. F***** wegen Geldwäscherei folgte die Kassation des Verfallserkenntnisses.

Mit diesem hatte das Erstgericht – gestützt (nur) auf § 20 Abs 3 StGB in der (seit 1. Jänner 2011 geltenden) Fassung BGBl I 2010/108 – bei Dr. A***** und Dr. F***** einen Betrag von „jeweils 1.488.774,12 Euro zur ungeteilten Hand“ für verfallen erklärt (US 27); dieser Betrag entspreche der Summe jener Gelder, die diese beiden Angeklagten insgesamt aus ihren „Geldwäscheaktivitäten“ (Schuldspruchgruppe III B), soweit sie vor dem 1. Jänner 2011 begangen worden seien, (als dafür einbehaltenes „Honorar“) lukriert und, soweit sie ab dem 1. Jänner 2011 begangen worden seien, erlangt hätten (US 100 f).

Zur Vermeidung von Nichtigkeit aus § 281 Abs 1 Z 11 erster Fall StPO wird im Fall eines (insoweit) neuerlichen Schuldspruchs dieser Angeklagten und eines darauf bezogenen Ausspruchs einer vermögensrechtlichen Anordnung zu beachten sein:

1) Einen kontaminierten Vermögenswert, den der Täter – ohne ihn zuvor an sich gebracht (§ 165 Abs 2 StGB) zu haben – (bloß) einem Dritten überträgt (§ 165 Abs 2 StGB) oder verbirgt (§ 165 Abs 1 StGB), hat er weder für die Begehung einer mit Strafe bedrohten Handlung noch durch sie erlangt (§ 20 Abs 1 StGB). Anders freilich verhält es sich mit für die Geldwäscherei (vereinbarungsgemäß einbehaltenem, solcherart) empfangenem „Honorar“ (vgl zum Ganzen Fuchs/Tipold in WK2 StGB § 20 Rz 5 f, 13 f, 20 f).

2) Wenn Vermögenswerte mehreren Personen zugekommen sind, ist bei jedem Empfänger nur der dem jeweils tatsächlich rechtswidrig erlangten Vermögenswert entsprechende Betrag für verfallen zu erklären. Kumulativ- oder Solidarhaftung – wie sie das Erstgericht aussprach – ist dagegen nicht vorgesehen (Fuchs/Tipold in WK2 StGB § 20 Rz 34; RIS‑Justiz RS0129964).

3) Soweit nach dem Ergebnis des – fallkonkret anzustellenden – Günstigkeitsvergleichs (§§ 1, 61 StGB) auf vor dem 1. Jänner 2010 (Inkrafttreten der §§ 20, 20a StGB idgF) verwirklichte Sachverhalte das Tatzeitrecht anzuwenden ist, kommt in diesem Umfang nicht Verfall nach §§ 20, 20a StGB idgF, sondern – unter den in §§ 20, 20a StGB idF BGBl I 2004/136 normierten Voraussetzungen – Abschöpfung der Bereicherung in Betracht (RIS‑Justiz RS0119545 [insbesondere T5, T10]).

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