OGH 2Os291/50; 10Os133/69; 12Os221/71; 10Os273/71; 12Os52/72; 10Os40/72; 12Os40/72; 12Os120/73; 10Os134/73; 9Os170/73; 9Os45/74; 11Os63/74; 11Os76/74; 12Os69/76; 12Os178/78; 13Os12/81; 12Os112/82; 10Os44/85; 11Os106/85; 9Os192/85; 13Os76/86; 14Os112/89; 13Os44/90; 13Os125/90; 11Os10/91; 13Os14/91; 14Os81/92; 11Os43/93 (RS0098495)

OGH2Os291/50; 10Os133/69; 12Os221/71; 10Os273/71; 12Os52/72; 10Os40/72; 12Os40/72; 12Os120/73; 10Os134/73; 9Os170/73; 9Os45/74; 11Os63/74; 11Os76/74; 12Os69/76; 12Os178/78; 13Os12/81; 12Os112/82; 10Os44/85; 11Os106/85; 9Os192/85; 13Os76/86; 14Os112/89; 13Os44/90; 13Os125/90; 11Os10/91; 13Os14/91; 14Os81/92; 11Os43/9331.1.2024

Rechtssatz

Wenngleich das Gericht nach § 258 StPO in der Beweiswürdigung vollkommen freie Hand hat, so ist es doch verpflichtet, im Urteil bei sonstiger Nichtigkeit zu zeigen, dass es alle vorgekommenen entscheidenden Beweismittel gewürdigt habe, und zu erörtern, wie es über die seinen Feststellungen entgegenstehenden Beweistatsachen hinweggekommen ist (KH 2642). Ein Urteil ist daher wegen Unvollständigkeit des Ausspruches über entscheidende Tatsachen nichtig, wenn das Gericht bei der Feststellung einer entscheidenden Tatsache in der Hauptverhandlung erörterte Tatsachen oder aufgenommene Beweise mit Stillschweigen übergeht oder ungewürdigt lässt (SSt XI/21, VIII/16, VI/16 ua).

Normen

StPO §258 Abs2 A
StPO §281 Abs1 Z5 A

2 Os 291/50OGH17.10.1950
10 Os 133/69OGH08.07.1969

nur: Wenngleich das Gericht nach § 258 StPO in der Beweiswürdigung vollkommen freie Hand hat, so ist es doch verpflichtet, im Urteil bei sonstiger Nichtigkeit zu zeigen, dass es alle vorgekommen entscheidenden Beweismittel gewürdigt habe, und zu erörtern, wie es über die seinen Feststellungen entgegenstehenden Beweistatsachen hinweggekommen ist. (T1)

12 Os 221/71OGH16.03.1972

nur T1; Veröff: RZ 1972,181

10 Os 273/71OGH14.03.1972

nur T1; Beisatz: Hiezu gehört auch die Feststellung eines Sachverständigen über die wissensmäßige und willensmäßige Einstellung einer Angeklagten zum Tatvorwurf. (T2)

12 Os 52/72OGH29.03.1972

nur: Ein Urteil ist daher wegen Unvollständigkeit des Ausspruches über entscheidende Tatsachen nichtig, wenn das Gericht bei der Feststellung einer entscheidenden Tatsache in der Hauptverhandlung erörterte Tatsachen oder aufgenommene Beweise mit Stillschweigen übergeht oder ungewürdigt lässt. (T3)

10 Os 40/72OGH05.05.1972

Auch

12 Os 40/72OGH25.05.1972
12 Os 120/73OGH23.10.1973
10 Os 134/73OGH13.11.1973
9 Os 170/73OGH13.02.1974
9 Os 45/74OGH03.04.1974

nur T3

11 Os 63/74OGH07.06.1974

nur T1

11 Os 76/74OGH27.06.1974

nur T1

12 Os 69/76OGH30.06.1976
12 Os 178/78OGH05.04.1979
13 Os 12/81OGH04.03.1981

nur T1; Veröff: SSt 52/11

12 Os 112/82OGH16.12.1982

Vgl auch; nur T1

10 Os 44/85OGH14.05.1985

Vgl auch; nur T1

11 Os 106/85OGH09.07.1985

Vgl auch

9 Os 192/85OGH12.02.1986

Vgl auch; nur T3

13 Os 76/86OGH22.05.1986

Vgl auch; nur T1; Beisatz: Hier: Zu Konstatierungen, die dem Eindruck des Opfers und der Verantwortung des Angeklagten widerstreiten. (T4)

14 Os 112/89OGH04.10.1989

Vgl auch

13 Os 44/90OGH10.05.1990

Vgl auch; nur T3; Beisatz: Nur das Übergehen wichtiger Verfahrensergebnisse bewirkt Urteilsnichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 5 StPO. (T5)

13 Os 125/90OGH21.11.1990

Vgl auch; nur T1; Beisatz: Das Gericht muss sich in den Entscheidungsgründen nur mit den seinen Feststellungen entgegenstehenden Beweistatsachen auseinandersetzen. (T6)

11 Os 10/91OGH19.02.1991

Vgl auch; nur T3; Beisatz: Ungeachtet der gesetzlichen Beschränkung auf eine bloß gedrängte Darstellung (§ 270 Abs 2 Z 5 StPO), erstreckt sich die richterliche Begründungspflicht doch auf eine Abwägung sämtlicher für die Lösung der Schuldfrage ausschlaggebender Verfahrensergebnisse. (T7)

13 Os 14/91OGH24.07.1991

Vgl auch; Beisatz: Eine Unvollständigkeit (§ 281 Abs 1 Z 5 StPO) liegt stets dann vor, wenn die Tatrichter zu Umständen, die gegen die Richtigkeit ihrer Annahme sprechen und bei deren Berücksichtigung eine andere Lösung der Beweisfrage denkbar ist, nicht Stellung nehmen. (T8)

14 Os 81/92OGH23.06.1992
11 Os 43/93OGH04.05.1993

nur T1

14 Os 107/93OGH13.07.1993

Vgl auch

11 Os 14/95OGH28.02.1995
13 Os 42/97OGH07.05.1997

Ähnlich

14 Os 132/99OGH01.02.2000

nur T1; Beisatz: Verfahrensresultate, die bei komplexer und lebensnaher Betrachtung im Rahmen einer (gleichfalls unterbliebenen) kritischen Gesamtschau sämtlicher Beweisergebnisse ein doloses Verhalten des Angeklagten indizieren, blieben gänzlich unerwähnt. (T9)

14 Os 159/99OGH29.08.2000

Beis wie T7

11 Os 72/00OGH01.08.2000

Auch; Beisatz: Ein Begründungsmangel liegt auch dann vor, wenn das Gericht eine seinen Annahmen entgegenstehende Tatsache (hier: im Rahmen der Feststellungen) erwähnt, nicht aber die Gründe anführt, warum dieser im Rahmen der Beweiswürdigung kein entscheidender Wert zuerkannt wurde. (T8)

14 Os 68/01OGH04.09.2001

Beis wie T1

14 Os 19/02OGH07.05.2002

Vgl auch; Beis ähnlich T8

15 Os 70/02OGH22.08.2002

Auch; nur T3; Beisatz: Wenn das Gericht im Beweisverfahren hervorgekommene Umstände in den Gründen nicht erörtert hat und nicht auszuschließen ist, dass es bei deren Würdigung zu anderen Feststellungen entscheidender Tatsachen gelangt wäre. (T9)

15 Os 62/02OGH05.09.2002

Vgl auch; Beisatz: Ein Beweismittel, das ordnungsgemäß in das Beweisverfahren der Hauptverhandlung Eingang gefunden hat, muss - bei sonstiger Nichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 5 StPO - bei der Beweiswürdigung berücksichtigt werden. (T10)

11 Os 127/02OGH22.10.2002

Vgl auch; Beis wie T10

15 Os 93/03OGH21.08.2003

Auch; Beisatz: Stimmen mit Bezug auf eine entscheidende Tatsache die Beweisergebnisse nicht überein, ist bei sonstiger Unvollständigkeit (Z 5 zweiter Fall) der Grund anzugeben, warum die der getroffenen Feststellung widerstreitenden Beweisergebnisse das Gericht nicht überzeugen konnten. (T11)

15 Os 148/03OGH04.12.2003

auch; nur T3

15 Os 42/04OGH27.05.2004

nur: Das Gericht ist verpflichtet, im Urteil bei sonstiger Nichtigkeit zu zeigen, dass es alle vorgekommenen entscheidenden Beweismittel gewürdigt habe, und zu erörtern, wie es über die seinen Feststellungen entgegenstehenden Beweistatsachen hinweggekommen ist. (T12)

11 Os 55/10pOGH22.06.2010

Auch

13 Os 161/11tOGH10.05.2012

Vgl auch; Beisatz: Die ‑ insbesondere im Hinblick auf die subjektive Tatseite ‑ unterschiedliche Bewertung der Verantwortlichkeit des Beschwerdeführers für den Schuldspruch einerseits und den Freispruch andererseits hätte einer eingehenden Begründung bedurft, zumal die tatrichterlichen Erwägungen im Wesentlichen auf demselben Beweisergebnis, nämlich der Verantwortung des Beschwerdeführers, beruhen. (T13)<br/>Bem: Unter Bezug auf 13 Os 160/09t; vgl WK‑StPO § 258 Rz 32. (T14)

13 Os 17/12tOGH10.05.2012

Vgl

13 Os 28/13mOGH16.05.2013

Vgl auch

15 Os 7/14iOGH23.04.2014

Vgl

17 Os 36/14vOGH11.08.2014

Auch

11 Os 93/14gOGH16.02.2016

Auch

12 Os 155/15hOGH12.05.2016

Auch

14 Os 61/17bOGH05.09.2017

Auch

27 Ds 6/19tOGH14.12.2020

Vgl

15 Os 94/21vOGH20.10.2021

Vgl; Beis wie T6

11 Os 16/22wOGH13.04.2022

Vgl; Beis wie T6

11 Os 117/22yOGH20.12.2022

Vgl

12 Os 103/22xOGH07.11.2022

Vgl; Beis wie T6

14 Os 125/22xOGH24.01.2022

Vgl; Beis wie T6

15 Os 139/23iOGH31.01.2024

vgl; Beisatz wie T6

Dokumentnummer

JJR_19501017_OGH0002_0020OS00291_5000000_001

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