OGH 1Ob10/79; 1Ob12/80; 1Ob21/80; 1Ob9/81; 1Ob10/84; 1Ob27/84 (RS0049912)

OGH1Ob10/79; 1Ob12/80; 1Ob21/80; 1Ob9/81; 1Ob10/84; 1Ob27/8420.9.2023

Rechtssatz

Ein Abweichen von einer klaren Gesetzeslage oder ständiger Rechtsprechung, das unvertretbar ist und keine sorgfältige Überlegung erkennen lässt, kann in der Regel einen Amtshaftungsanspruch zur Folge haben. Die Haftung der Rechtsträger und juristischer Fachleute für Unkenntnis der Gesetze sowie einhelliger Lehre und Rechtsprechung ist grundsätzlich gleich.

Auto; unvertretbare Rechtsansicht

 

Normen

AHG §1 Ca

1 Ob 10/79OGH30.03.1979

Veröff: SZ 52/56 = EvBl 1979/190 S 493 = JBl 1980,156 = NZ 1980,88

1 Ob 12/80OGH27.05.1980

Auch; Veröff: SZ 53/83

1 Ob 21/80OGH10.09.1980

Auch

1 Ob 9/81OGH29.04.1981

Zweiter Rechtsgang zu 1 Ob 21/80

1 Ob 10/84OGH23.05.1984

nur: Ein Abweichen von einer klaren Gesetzeslage oder ständiger Rechtsprechung, die unvertretbar ist und keine sorgfältige Überlegung erkennen lässt, kann in der Regel einen Amtshaftungsanspruch zur Folge haben. (T1) <br/>Veröff: JBl 1985,171

1 Ob 27/84OGH12.12.1984

nur T1

1 Ob 9/85OGH22.05.1985

nur T1; Veröff: JBl 1986,182

1 Ob 15/87OGH24.06.1987

Veröff: WBl 1987,275 = ÖA 1988,91

1 Ob 23/87OGH23.09.1987

Auch; nur T1; Veröff: SZ 60/177 = ImmZ 1988,36

1 Ob 38/87OGH21.10.1987

Veröff: SZ 60/217 = EvBl 1988/30 S 205

1 Ob 11/88OGH13.04.1988

nur T1

1 Ob 2/89OGH18.01.1989

Auch; Veröff: SZ 62/6 = JBl 1989,655

1 Ob 1/89OGH26.04.1989

nur: Die Haftung der Rechtsträger und juristischer Fachleute für Unkenntnis der Gesetze sowie einhelliger Lehre und Rechtsprechung ist grundsätzlich gleich. (T2) <br/>Veröff: SZ 62/72

1 Ob 18/89EGMR11.10.1989

Veröff: SZ 62/162 = JBl 1990,382

1 Ob 10/90OGH20.06.1990

nur T1; Veröff: SZ 63/106

1 Ob 8/90OGH12.09.1990
1 Ob 3/91OGH13.02.1991

nur T1; Veröff: ÖA 1992,90

1 Ob 43/91OGH15.01.1992

Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Der Erlass des BMF, AÖFV 1977/286, betreffend den sogenannten "Fiskal - Lastkraftwagen" enthält keine unvertretbare Rechtsansicht. (T3)

1 Ob 4/92OGH19.02.1992

Auch; nur T1

1 Ob 14/92OGH24.04.1992

Auch; nur T1; Veröff: SZ 65/63

1 Ob 17/92OGH24.06.1992

Auch; Beisatz: Selbst dann, wenn zu einer bestimmten Gesetzesstelle höchstgerichtliche Judikatur noch nicht zur Verfügung steht, liegt Unvertretbarkeit der Rechtsanwendung vor, wenn der Wortlaut einer gesetzlichen Regelung keine Zweifel über den Inhalt aufkommen läßt und mit der Absicht des Gesetzgebers übereinstimmt. (T4)

1 Ob 15/92OGH24.06.1992

Auch; nur T1; Veröff: SZ 65/94 = JBl 1993,399

1 Ob 29/92OGH25.08.1992

Auch; nur T1

1 Ob 10/92OGH20.04.1993

Auch; nur T1

1 Ob 6/93OGH22.06.1993

Auch; nur T1

1 Ob 9/93OGH25.08.1993

Auch; nur T1

1 Ob 37/93OGH16.02.1994

Auch; nur T1

1 Ob 24/94OGH14.07.1994

nur T1

1 Ob 21/94OGH30.05.1994

Auch; nur T1

1 Ob 28/94OGH27.01.1995

Auch

1 Ob 18/95OGH27.07.1995

nur T1; Veröff: SZ 68/133

1 Ob 34/95OGH17.10.1995

nur T1; Beisatz: Hiebei kommt es immer auf die Umstände des Einzelfalls an. (T5)

1 Ob 51/95OGH19.12.1995

Auch

1 Ob 1043/95OGH26.03.1996

Auch; nur T1

1 Ob 2154/96pOGH25.06.1996

nur T2

1 Ob 2191/96dOGH25.06.1996

Auch; nur T1; Veröff: SZ 69/147

1 Ob 2413/96aOGH28.01.1997

Auch; nur T1

1 Ob 17/98aOGH09.06.1998

Auch; nur T1

1 Ob 194/98fOGH28.07.1998

Auch; nur T1

1 Ob 233/98sOGH29.09.1998

Auch; nur T1

1 Ob 12/00xOGH06.10.2000

nur T1; Veröff: SZ 73/150

1 Ob 248/00bOGH27.02.2001

Vgl; Beis wie T5; Beisatz: Hier: Keine zu korrigierende grobe Verkennung der Rechtslage, weil bis zum Zeitpunkt der argumentierbaren anderslautenden Entscheidung höchstgerichtliche Rechtsprechung zu dieser Frage nicht vorlag (sinngemäße Anwendung des § 394 EO gemäß § 144a StPO). (T6)

1 Ob 199/04bOGH16.12.2004

Vgl auch; Beisatz: Ein Abweichen von der ständigen Rechtsprechung des zuständigen Höchstgerichts, das nicht erkennen lässt, dass es auf einer sorgfältigen Überlegung und Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung beruht, in der Regel als rechtswidrig und schuldhaft zu beurteilen. Es ist einem Entscheidungsorgan also kein Verschulden anzulasten, wenn es deshalb eine von der höchstgerichtlichen Judikatur abweichende Auffassung vertritt, weil es meint, Argumente ins Treffen führen zu können, die stärker seien als jene des Höchstgerichts. (T7)

1 Ob 10/07pOGH05.06.2007
1 Ob 44/09sOGH31.03.2009

Auch; nur T1; Beisatz: Vertretbarkeit ist bei Abweichen von einer klaren Rechtslage oder der ständigen höchstgerichtlichen Rechtsprechung - ohne Auseinandersetzung mit den gegenteiligen Argumenten - zu verneinen. (T8)

1 Ob 6/11fOGH31.03.2011

nur T1; Beis wie T5; Beis wie T6 nur: Keine zu korrigierende grobe Verkennung der Rechtslage, weil bis zum Zeitpunkt der argumentierbaren anderslautenden Entscheidung höchstgerichtliche Rechtsprechung zu dieser Frage nicht vorlag. (T9)<br/>Beis wie T8

1 Ob 30/12mOGH23.03.2012

Auch; nur T1; Beis wie T5; Beis wie T7; Beis wie T8

1 Ob 239/12xOGH13.12.2012

Auch; nur T1; Beis wie T7; Beis wie T8

1 Ob 237/12bOGH13.12.2012

Vgl; nur T1; Beisatz: Hier: Lehrmeinung. (T10)

1 Ob 168/12fOGH13.12.2012

Vgl auch; nur T1

1 Ob 232/12tOGH07.03.2013

Beis wie T5; Beis wie T7; Beis wie T8

1 Ob 197/13xOGH21.11.2013

Vgl auch; Beis wie T7; Beis wie T8

1 Ob 200/13pOGH27.02.2014

Auch

1 Ob 136/14bOGH18.09.2014

Auch; nur T5; Beisatz: Die Beurteilung, ob ein Abweichen von einer klaren Gesetzeslage oder ständigen Rechtsprechung als (un‑)vertretbar anzusehen ist, entzieht sich deshalb regelmäßig einer Beurteilung als erhebliche Rechtsfrage im Sinn des § 502 Abs 1 ZPO. (T11)<br/>

1 Ob 230/14aOGH23.12.2014

Auch

1 Ob 105/15wOGH08.07.2015

Vgl; Beis wie T9; Beis wie T11; Beisatz: Hier: Keine zu korrigierende grobe Verkennung der Rechtslage, weil bis zum Zeitpunkt der argumentierbaren anderslautenden Rechtsansicht der zuständigen Beamtin höchstgerichtliche Rechtsprechung zu dieser Frage nicht vorlag. (T12)<br/>Bem: Hier: Zum Aufenthaltsrecht nach den §§ 54, 57 NAG (idF BGBl I 2009/122); Erkenntnis des VwGH (2009/21/0386), Entscheidung des VfGH (VfSlg 18.968), Urteil des EuGH (Rs C‑212/06 ). (T13)

1 Ob 164/15xOGH17.09.2015
1 Ob 47/16tOGH28.04.2016

nur T1; Beis wie T5; Beis wie T11

1 Ob 216/16wOGH23.11.2016
1 Ob 37/17yOGH16.03.2017
1 Ob 5/18vOGH21.03.2018
1 Ob 85/18hOGH29.05.2018

Auch

1 Ob 101/19pOGH29.08.2019

nur T1; Beisatz: Dass die beklagte Gemeinde eine letztlich vom Verwaltungsgerichtshof nicht geteilte Rechtsansicht vertrat, macht ihre Rechtsauffassung nicht unvertretbar. (T14)<br/>Beisatz: Hier: Die Rechtsansicht des Bürgermeisters und des Stadtsenats der Beklagten, der Teilbebauungsplan enthalte (in Verbindung mit dem Textlichen Bebauungsplan 2007) eine ausreichende Regelung für die bauliche Ausnutzung des Baugrundstücks, ist zwar – entsprechend der bindenden Entscheidung des VwGH – rechtswidrig, aber durchaus vertretbar (§ 25 Abs 4 Kärntner Gemeindeplanungsgesetz 1995). (T15)

1 Ob 199/21bOGH16.11.2021

Beis wie T5; Beis wie T11

1 Ob 229/21iOGH23.03.2022

Vgl; Nur Beis wie T5; Beis wie T11

1 Ob 102/23sOGH20.09.2023

Beisatz: Hier: Unvertretbare Annahme eines unbedenklichen Testaments. Unterlassene Verständigung der gesetzlichen Erben. (T16)<br/>Anm: Vgl § 157 Abs 1 AußStrG.

Dokumentnummer

JJR_19790330_OGH0002_0010OB00010_7900000_005

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