Rechtssatz
Bei den erfolgsqualifizierten Delikten enthält die vorsätzliche Grundtat als selbständig strafbares Vorsatzdelikt stets einen Verstoß gegen die gebotene Vorsicht im Hinblick auf die Vermeidung des Erfolges.
10 Os 146/75 | OGH | 07.01.1976 |
Veröff: EvBl 1976/203 S 406 = ZVR 1976/178 S 177 (mit Glosse von Liebscher) |
12 Os 205/77 | OGH | 16.02.1978 |
Beisatz: Die zur Fahrlässigkeit gehörende objektive Sorgfaltverletzung ist schon durch die Begehung des Grunddelikts gegeben. (T1) |
9 Os 209/77 | OGH | 17.10.1977 |
Beis wie T1<br/>Veröff: EvBl 1979/71 S 214 = RZ 1979/4 S 18 = SSt 49/51 |
13 Os 51/84 | OGH | 26.04.1984 |
Vgl auch<br/>Beisatz: Objektive und subjektive Sorgfaltswidrigkeit bereits durch Verwirklichung des Tatbestands des § 83 Abs 2 StGB. (T2) |
11 Os 156/84 | OGH | 11.12.1984 |
Vgl auch<br/>Beisatz: Im Bereich der Vorsatzdelinquenz indiziert bereits der Kausalzusammenhang die objektive Zurechnung. (T3)<br/>Veröff: EvBl 1985/133 S 631 = SSt 55/86 |
10 Os 146/85 | OGH | 29.04.1986 |
Vgl; Beisatz: Ausgenommen bei überschweren Verletzungsfolgen, bei denen die objektive Sorgfaltswidrigkeit speziell in bezug auf deren Herbeiführung (gesondert) zu prüfen ist. (T4)<br/>Veröff: JBl 1988,395 = SSt 57/28 |
13 Os 163/87 | OGH | 21.01.1988 |
Vgl auch<br/>Beisatz: Ist die Sorgfaltsverletzung (§ 6 StGB) schon in der Annahme des Tatbestandes (hier: § 83 Abs 1 StGB) verkörpert, dann bedarf es keiner gesonderten Feststellung einer speziellen Fahrlässigkeit in bezug auf die Qualifikation (§ 85 Z 1 StGB). (T5) |
11 Os 83/90 | OGH | 12.09.1990 |
Vgl auch; Beis wie T2<br/>Beisatz: Hier: § 87 Abs 1 und Abs 2, höherer Strafsatz StGB (Todesfolge). (T7) |
12 Os 114/18h | OGH | 06.11.2018 |
Auch; Beisatz: Wird hierzu ein Feststellungsmangel behauptet, so ist ein in der Hauptverhandlung vorgekommenes Tatsachensubstrat (etwa Anhaltspunkte für einen atypischen Kausalverlauf oder die Annahme, der Beschwerdeführer wäre infolge seiner individuellen geistigen Verhältnisse zur Tatzeit nicht wie jedermann in der Lage gewesen, den durch das konstatierte Tatverhalten eingetretenen Erfolg und – in den wesentlichen Zügen – den zu ihm führenden Kausalverlauf zu erkennen) zu bezeichnen, welches Negativfeststellungen zur Erfolgszurechnung indizieren würde. (T9) |
14 Os 101/19p | OGH | 07.10.2019 |
Vgl; Beisatz: Objektive und subjektive Vorhersehbarkeit sind als Teil der objektiven und subjektiven Sorgfaltswidrigkeit nicht Gegenstand von (Tatsachen-) Feststellungen, sondern als Rechtsfragen einer Anfechtung mit Mängelrüge entzogen. (T10) |
Dokumentnummer
JJR_19760107_OGH0002_0100OS00146_7500000_004
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