OGH 11Os54/93 (RS0061078)

OGH11Os54/9314.12.2022

Rechtssatz

Gegenstand einer Grundrechtsbeschwerde nach § 1 Abs 1 GRBG können nur gerichtliche Entscheidungen oder Verfügungen nach Erschöpfung des Instanzenzuges sein. Betroffen sind demnach Beschlüsse, gegen die kein Rechtsmittel zulässig ist, oder Rechtsmittelentscheidungen, die ihrerseits keinem weiteren Rechtszug unterliegen, in letzterem Fall aber nur diese und nicht (auch) die vorangegangenen Entscheidungen von Vorinstanzen.

Normen

GRBG §1 Abs1

11 Os 54/93OGH30.03.1993

Veröff: EvBl 1993/116 S 460

11 Os 84/93OGH19.05.1993
14 Os 113/93OGH13.07.1993
13 Os 173/94OGH03.11.1994

Vgl auch

11 Os 5/97OGH30.01.1997

Vgl auch

15 Os 50/02OGH16.05.2002

Vgl auch; Beisatz: Gegenstand der Grundrechtsbeschwerde ist nur die Entscheidung der funktionell letzten Instanz. (T1)

14 Os 54/04OGH05.05.2004

Vgl auch; Beis wie T1

12 Os 147/04OGH04.02.2005

Auch

11 Os 103/07tOGH04.09.2007

Auch

15 Os 91/08hOGH04.07.2008

Vgl

14 Os 163/08iOGH13.11.2008

Auch

14 Os 60/09vOGH07.07.2009

Beisatz: Eine Grundrechtsverletzung iS des § 1 Abs1 GRBG liegt stets dann vor, wenn eine haftrelevante Vorschrift in letzter Instanz missachtet oder deren Missachtung durch eine Unterinstanz nicht festgestellt und bereinigt, erforderlichenfalls ausgeglichen worden ist. (T2)<br/>Beisatz: Da Art 5 Abs 1 MRK den Freiheitsentzug überhaupt nur „auf die gesetzlich vorgeschriebene Weise" zulässt, schlagen insoweit Verletzungen einfachgesetzlicher Vorschriften nämlich direkt auf das Grundrecht auf Freiheit und Sicherheit durch (14Os108/08a, 13Os160/08s). (T3)

14 Os 46/10mOGH13.04.2010
13 Os 57/10xOGH17.06.2010

Auch; Beis wie T2; Beis wie T3

14 Os 48/12hOGH12.06.2012

Vgl; Beisatz: Da die gegenständliche ‑ mit einem Eingriff in das Grundrecht auf persönliche Freiheit nach Art 5 MRK verbundene ‑ Anordnung der Vorsitzenden auf Vorführung des Angeklagten demnach kein Beschluss, sondern eine auf den Fortgang des Verfahrens gerichtete Verfügung (vgl § 35 Abs 2 zweiter Fall StPO) ist, steht dem Angeklagten kein Instanzenzug offen (§ 1 Abs 1 GRBG), vielmehr unmittelbar dagegen gerichtete Grundrechtsbeschwerde an den Obersten Gerichtshof zu. (T4)

15 Os 79/13aOGH26.06.2013

Auch; Beis wie T2

15 Os 102/13hOGH10.07.2013
14 Os 36/14xOGH06.05.2014
14 Os 106/14sOGH17.10.2014

Auch; Beis wie T2

11 Os 141/14sOGH09.12.2014
14 Os 123/14sOGH01.12.2014

Vgl; Beisatz: Gegen eine in der Hauptverhandlung erfolgte – mit einem Eingriff in das Grundrecht auf persönliche Freiheit nach Art 5 MRK verbundene – Verhängung von Beugehaft (§§ 154 Abs 2 iVm § 248 Abs 1 erster Satz, § 93 Abs 2 und Abs 4 StPO) steht dem Betroffenen grundsätzlich unmittelbar dagegen gerichtete Grundrechtsbeschwerde an den Obersten Gerichtshof zu. Einer bis zum Schluss des Beweisverfahrens erster Instanz nicht effektuierten Verhängung einer Beugehaft, deren Vollzug nach diesem Zeitpunkt zufolge Wegfalls des Zwecks der Maßnahme und des fehlenden Strafcharakters von Beugemitteln aus rechtlichen Gründen unter keinen Umständen in Frage kommt, fehlt es dagegen an funktionaler Grundrechtsrelevanz. (T5)

11 Os 11/15zOGH06.02.2015

Auch; Beisatz: Verfügungen, die sich bloß mittelbar auf das betroffene Grundrecht auswirken, weil sie nicht aktuell über die Verhängung oder Fortsetzung des Freiheitsentzugs absprechen, können mit Grundrechtsbeschwerde nicht bekämpft werden. Der Betroffene hat vielmehr darauf hinzuwirken, dass die aufgeworfene Frage Gegenstand einer haftrelevanten Entscheidung wird. (T6)<br/>Beisatz: Hier: Abberaumung einer Haftverhandlung. (T7)

11 Os 16/15kOGH23.02.2015

Auch; Beis wie T6; Beis wie T7

11 Os 64/15vOGH30.06.2015

Auch

14 Os 15/16mOGH08.03.2016

Auch; Beis wie t2; Beis wie T3

12 Os 72/16dOGH14.07.2016
14 Os 2/18bOGH15.01.2018

Auch; Beis wie T2; Beis wie T3

13 Os 47/18pOGH09.05.2018

Auch

14 Os 129/21hOGH22.11.2021

Vgl

14 Os 82/21xOGH16.11.2021

Vgl; Beis wie T2

14 Os 133/22yOGH14.12.2022

Vgl; Beis wie T2

Dokumentnummer

JJR_19930330_OGH0002_0110OS00054_9300000_001