Rechtssatz
Der erste und der zweite Deliktsfall des § 207 Abs 1 StGB setzen keine auf Befriedigung der Lüste gerichtete Absicht des Täters voraus.
10 Os 80/75 | OGH | 17.07.1975 |
Veröff: EvBl 1976/75 S 138 |
12 Os 164/75 | OGH | 13.01.1976 |
Beisatz: Auch der entsprechende erste Deliktsfall des § 212 Abs 1 StGB setzt keine auf sexuelle Erregung oder Befriedigung des Täters (oder eines Dritten) gerichtete Absicht voraus. (T1) Veröff: EvBl 1976/205 S 408 |
12 Os 121/76 | OGH | 12.10.1976 |
Beis wie T1 |
13 Os 139/76 | OGH | 19.11.1976 |
|
11 Os 59/76 | OGH | 19.04.1977 |
Beis wie T1 |
11 Os 95/78 | OGH | 04.07.1978 |
Beisatz: Erster Deliktsfall bedarf keines weiterreichenden Tätervorhabens, insbesonders keiner auf geschlechtliche Erregung des Täters oder eines Dritten gerichteten Absicht. (T2) |
12 Os 76/80 | OGH | 12.06.1980 |
Vgl auch; Beisatz: Wurde die Tat vor dem 01.01.1975 begangen und fehlt es an der für § 128 StGB essentiellen inneren Tendenz, dann kommt Bestrafung wegen § 207 Abs 1 StGB nicht in Betracht (so schon EvBl 1976/205). (T3) |
12 Os 167/80 | OGH | 18.12.1980 |
Beisatz: Beim ersten Deliktsfall genügt daher, wenn der Täter nur die Reaktion des unmündigen Opfers erproben wollte. (T4) |
13 Os 171/80 | OGH | 29.01.1981 |
|
13 Os 163/82 | OGH | 18.11.1982 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: Nur zum ersten Fall. (T5) |
10 Os 50/87 | OGH | 05.05.1987 |
Vgl auch; Beisatz: Die Tat muss nicht notwendig erregtem Geschlechtstrieb des Täters entsprungen oder zur Erregung des Geschlechtstriebes bestimmt sein. (T6) |
14 Os 168/94 | OGH | 13.12.1994 |
Vgl auch; Beisatz: Die Verwirklichung der jeweils ersten Deliktsfälle der Tatbestände der §§ 207 Abs 1 und 212 Abs 1 StGB setzt nach ständiger Rechtsprechung eine sexuelle Motivation des Täters nicht voraus. (T7) |
13 Os 133/95 | OGH | 18.10.1995 |
Vgl auch |
13 Os 149/99 | OGH | 24.11.1999 |
Beisatz: Die Absicht sich oder einen Dritten geschlechtlich erregen oder befriedigen zu wollen ist nur bei dem dritten Deliktsfall der Unzucht mit Unmündigen nach § 207 Abs 1 StGB aF (= Verleitung des Opfers zu einer unzüchtigen Handlung an sich selbst) erforderlich. (T8) |
15 Os 26/06x | OGH | 08.06.2006 |
Vgl auch; Beisatz: Vorsatz auf sexuelle Befriedigung ist nicht Tatbestandsvoraussetzung nach § 202 Abs 1 StGB. (T10) |
12 Os 5/09s | OGH | 26.03.2009 |
Vgl; Beisatz: Hier: § 205 Abs 1 StGB. Mit Mängelrüge (Z 5 zweiter Fall) bringt der Nichtigkeitswerber vor, „in keinster Weise sexuell erregt" gewesen zu sein. Damit wird - mit Ausnahme des hier nicht in Rede stehenden letzten Falls - kein Tatbestandselement des § 205 Abs 1 StGB angesprochen. Es ist nicht erforderlich, dass die geschlechtliche Handlung dem erregten Geschlechtstrieb des Täters entspringt. (T12) |
Dokumentnummer
JJR_19750717_OGH0002_0100OS00080_7500000_003
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)