OGH 10Os80/75 (RS0095226)

OGH10Os80/7520.12.2022

Rechtssatz

Der erste und der zweite Deliktsfall des § 207 Abs 1 StGB setzen keine auf Befriedigung der Lüste gerichtete Absicht des Täters voraus.

Normen

StGB §202 Abs1
StGB §207 Abs1
StGB §212

10 Os 80/75OGH17.07.1975

Veröff: EvBl 1976/75 S 138

12 Os 164/75OGH13.01.1976

Beisatz: Auch der entsprechende erste Deliktsfall des § 212 Abs 1 StGB setzt keine auf sexuelle Erregung oder Befriedigung des Täters (oder eines Dritten) gerichtete Absicht voraus. (T1) Veröff: EvBl 1976/205 S 408

10 Os 83/76OGH10.08.1976
12 Os 121/76OGH12.10.1976

Beis wie T1

13 Os 139/76OGH19.11.1976
11 Os 59/76OGH19.04.1977

Beis wie T1

11 Os 95/78OGH04.07.1978

Beisatz: Erster Deliktsfall bedarf keines weiterreichenden Tätervorhabens, insbesonders keiner auf geschlechtliche Erregung des Täters oder eines Dritten gerichteten Absicht. (T2)

12 Os 133/79OGH18.10.1979
9 Os 3/80OGH18.03.1980

Beis wie T2

12 Os 8/80OGH13.03.1980
13 Os 26/80OGH27.03.1980

Beis wie T2

11 Os 38/80OGH09.04.1980

Beis wie T2

12 Os 76/80OGH12.06.1980

Vgl auch; Beisatz: Wurde die Tat vor dem 01.01.1975 begangen und fehlt es an der für § 128 StGB essentiellen inneren Tendenz, dann kommt Bestrafung wegen § 207 Abs 1 StGB nicht in Betracht (so schon EvBl 1976/205). (T3)

12 Os 123/80OGH02.10.1980
13 Os 119/80OGH23.10.1980

Vgl; Beis wie T1

12 Os 167/80OGH18.12.1980

Beisatz: Beim ersten Deliktsfall genügt daher, wenn der Täter nur die Reaktion des unmündigen Opfers erproben wollte. (T4)

13 Os 171/80OGH29.01.1981
13 Os 104/81OGH15.10.1981

Beis wie T1

13 Os 163/82OGH18.11.1982

Vgl auch; Beisatz: Hier: Nur zum ersten Fall. (T5)

9 Os 94/83OGH20.09.1983
12 Os 142/84OGH18.10.1984

Vgl; Beis wie T1

11 Os 141/85OGH29.10.1985
9 Os 88/85OGH17.09.1986
10 Os 50/87OGH05.05.1987

Vgl auch; Beisatz: Die Tat muss nicht notwendig erregtem Geschlechtstrieb des Täters entsprungen oder zur Erregung des Geschlechtstriebes bestimmt sein. (T6)

14 Os 81/87OGH22.07.1987

Veröff: JBl 1988,255

12 Os 62/90OGH17.05.1990

Vgl auch; Beis wie T1

14 Os 111/90OGH06.11.1990
11 Os 12/92OGH03.03.1992

Vgl auch

13 Os 86/94OGH10.08.1994

Beis wie T1

14 Os 168/94OGH13.12.1994

Vgl auch; Beisatz: Die Verwirklichung der jeweils ersten Deliktsfälle der Tatbestände der §§ 207 Abs 1 und 212 Abs 1 StGB setzt nach ständiger Rechtsprechung eine sexuelle Motivation des Täters nicht voraus. (T7)

13 Os 133/95OGH18.10.1995

Vgl auch

11 Os 170/95OGH09.01.1996
14 Os 128/96OGH08.10.1996

Beis wie T1

11 Os 171/96OGH10.12.1996
14 Os 195/96OGH21.01.1997

Vgl auch; Beis wie T2

15 Os 9/97OGH24.04.1997

Vgl auch; Beis wie T2

11 Os 39/97OGH06.05.1997

Ähnlich; Beis wie T1

12 Os 65/98OGH27.08.1998

Auch; Beis ähnlich T7

13 Os 149/99OGH24.11.1999

Beisatz: Die Absicht sich oder einen Dritten geschlechtlich erregen oder befriedigen zu wollen ist nur bei dem dritten Deliktsfall der Unzucht mit Unmündigen nach § 207 Abs 1 StGB aF (= Verleitung des Opfers zu einer unzüchtigen Handlung an sich selbst) erforderlich. (T8)

12 Os 46/05iOGH08.09.2005

Auch; Beis wie T8; Beisatz: Nunmehr in § 207 Abs 2 StGB enthalten. (T9)

15 Os 26/06xOGH08.06.2006

Vgl auch; Beisatz: Vorsatz auf sexuelle Befriedigung ist nicht Tatbestandsvoraussetzung nach § 202 Abs 1 StGB. (T10)

13 Os 49/06iOGH12.07.2006

Auch

13 Os 91/07tOGH03.10.2007

Auch; Beisatz: Hier: Zu § 207 Abs 1 StGB. (T11)

12 Os 5/09sOGH26.03.2009

Vgl; Beisatz: Hier: § 205 Abs 1 StGB. Mit Mängelrüge (Z 5 zweiter Fall) bringt der Nichtigkeitswerber vor, „in keinster Weise sexuell erregt" gewesen zu sein. Damit wird - mit Ausnahme des hier nicht in Rede stehenden letzten Falls - kein Tatbestandselement des § 205 Abs 1 StGB angesprochen. Es ist nicht erforderlich, dass die geschlechtliche Handlung dem erregten Geschlechtstrieb des Täters entspringt. (T12)

11 Os 117/22yOGH20.12.2022

Vgl

Dokumentnummer

JJR_19750717_OGH0002_0100OS00080_7500000_003