Rechtssatz
Sogenannte deskriptive Tatmerkmale, die dem allgemeinen Sprachgebrauch entnommen und daher jedermann verständlich sind, bedürfen keiner Erläuterung in der Rechtsbelehrung.
9 Os 120/68 | OGH | 27.10.1970 |
Veröff: SSt 41/61 = EvBl 1971/157 S 272 |
11 Os 11/72 | OGH | 01.03.1972 |
Beisatz: Hier: Belehrung über Begriff der rechtskräftigen Verurteilung (eines abgesondert verfolgten Mittäters) nicht erforderlich. (T1) |
11 Os 185/72 | OGH | 12.01.1973 |
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11 Os 190/72 | OGH | 19.02.1973 |
Beisatz: Keine Belehrung über den Ausdruck "Gewalt" im Sinne des § 190 StG. (T2) Veröff: RZ 1973/102 S 69 |
11 Os 14/73 | OGH | 27.04.1973 |
Beisatz: Keine Belehrung über die Worte "ohne dessen Einwilligung" und "Verbergen hinter falschem Schein". (T3) |
11 Os 156/74 | OGH | 14.02.1975 |
Beisatz: "Gewalt" im Sinne des § 194 StG. (T4) |
9 Os 153/76 | OGH | 10.11.1976 |
Beisatz: Hier: Die in § 70 StGB enthaltenen Ausdrücke. (T5) |
12 Os 11/77 | OGH | 14.04.1977 |
Vgl; Beisatz: Die Vorsatzdefinition in § 5 StGB und jene der Fahrlässigkeit in § 6 StGB ist allgemein verständlich. (T6) |
11 Os 49/77 | OGH | 07.06.1977 |
Auch; Beisatz: "Aufpasserdienste" beim Gesellschaftsdiebstahl. (T7) |
10 Os 122/78 | OGH | 26.07.1978 |
Auch; Beisatz: Hier: "Besitz einer Waffe". (T9) |
12 Os 104/79 | OGH | 13.09.1979 |
Beisatz: Hier: Feuerbrunst und Überschwemmung bei § 128 (1) 1 StGB. (T10) |
12 Os 17/81 | OGH | 19.03.1981 |
Ähnlich; Beisatz: Hier: "gegenwärtig" und "unmittelbar drohend" in § 3 Abs 1 StGB. (T12) |
12 Os 4/83 | OGH | 07.04.1983 |
Vgl auch; Beisatz: Nur solche Rechtsbegriffe, die im täglichen Leben vorkommen und daher auch für juristische Laien eindeutig verständlich sind, bedürfen keiner näheren Erläuterung (SSt 32/77). (T14) |
13 Os 212/83 | OGH | 12.01.1984 |
Vgl auch; Beis wie T11 |
9 Os 132/85 | OGH | 25.06.1986 |
Vgl; Beisatz: Schon aus der Vorsatzdefinition des § 5 Abs 1 StGB geht hervor, daß ein Tatbildirrtum - wozu auch der Irrtum über ein normatives Tatbildmerkmal gehört, den Vorsatz ausschließt. (T15) Veröff: SSt 57/40 |
13 Os 96/86 | OGH | 18.09.1986 |
Vgl auch; Beis wie T6; Beis wie T11 |
13 Os 22/87 | OGH | 19.03.1987 |
Beisatz: Die Legaldefinitionen des Vorsatzes in § 5 Abs 1 StGB und der Fahrlässigkeit in § 6 StGB sind deskriptiver Natur. Eine sich daran haltende Rechtsbelehrung ist damit nicht nur richtig, sondern auch ausreichend. (T16) |
13 Os 27/87 | OGH | 30.03.1987 |
Vgl auch; Beisatz: Deskriptive Tatbestandsrequisiten bedürfen auch keiner näheren Individualisierung im Urteilsspruch (§ 260 Abs 1 Z 1 StPO). (T17) |
13 Os 85/89 | OGH | 21.12.1989 |
Beisatz: Einbruchsdiebstahl. (T22) |
14 Os 179/89 | OGH | 20.02.1990 |
Vgl auch; Beisatz: Die Tragweite des Gesetzeswortlautes des § 11 StGB ist ohne nähere Erläuterung allgemein verständlich. (T23) |
15 Os 131/91 | OGH | 15.05.1992 |
Vgl auch; Beisatz: Fahrlässigkeit: die Wiedergabe der allgemein verständlichen gesetzlichen Umschreibung im § 6 StGB reicht aus. (T24) |
12 Os 31/93 | OGH | 06.05.1993 |
Beisatz: Dies gilt auch für die Begriffe der "auffallenden Verunstaltung" (§ 85 Z 2 StGB) sowie der "Berufsunfähigkeit" und des "schweren Leidens" (§ 85 Z 3 StGB). (T25) |
13 Os 4/94 | OGH | 21.06.1994 |
Beisatz: Dagegen bedürfen normative Tatbildmerkmale regelmäßig einer besonderen Explikation. (T27) |
11 Os 97/94 | OGH | 04.08.1994 |
Vgl auch; Beisatz: Vorsatz - Wiedergabe des Gesetzestextes reicht aus. (T28) |
15 Os 85/97 | OGH | 28.08.1997 |
Beisatz: Hier: Belehrung über die Bedeutung der Begriffe "Unrechtmäßigkeit" und "Rechtswidrigkeit" nicht erforderlich. (T30) |
15 Os 72/97 | OGH | 03.07.1997 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: Keine Belehnung über die Begriffe der Schenkung einer beweglichen Sache, des mit deren Übergabe verbundenen Eigentumsüberganges und damit einer "fremden Sache" erforderlich. (T31) |
13 Os 48/00 | OGH | 07.06.2000 |
Beisatz: Der hier unter dem Gesichtspunkt der Qualifikation nach § 106 Abs 1 Z 1 dritter Fall StGB aktuelle Begriff der "auffallenden Verunstaltung" bedarf keiner besonderen Erklärung, weil es sich dabei um eine Umschreibung handelt, deren gesetzliche Bezeichnung sich mit dem durch allgemeinen Sprachgebrauch vermittelten Begriffsverständnis deckt. (T32) |
12 Os 12/06s | OGH | 11.05.2006 |
Auch; Beisatz: Die Rechtsbelehrung hat grundsätzlich die in den gestellten Fragen aufscheinenden Rechtsbegriffe zu erklären. Dabei bedürfen allgemein verständliche Ausdrücke keiner Erläuterung. Die Begriffe „Angriff" und „unmittelbar drohender Angriff" gehören dem allgemeinen Sprachgebrauch an und bedürfen daher grundsätzlich keiner weiteren Erörterung. (T33) |
12 Os 78/06x | OGH | 21.09.2006 |
Auch; nur: Sogenannte deskriptive Tatmerkmale, die dem allgemeinen Sprachgebrauch entnommen und daher jedermann verständlich sind, bedürfen keiner Erläuterung. (T34); Beisatz: Da die Nichtigkeitsbeschwerde Anhaltspunkte dafür, dass das Erstgericht dem Begriff Einbruch einen vom Alltagsgebrauch abweichenden Inhalt zugeordnet haben könnte, nicht darlegt, ist sie in diesem Punkt nicht gesetzmäßig ausgeführt. (T35) |
12 Os 108/15x | OGH | 22.10.2015 |
Beis wie T11; Beis wie T19; Beis wie T28 |
14 Os 88/16x | OGH | 29.11.2016 |
Auch; Beis wie T11; Beis wie T16; Beis wie T28 |
12 Os 93/17v | OGH | 12.10.2017 |
Vgl; Beisatz: Umschreibung des asthenischen Affekts mit den Begriffen „Bestürzung“, „Furcht“ und „Schrecken“. (T36) |
15 Os 38/19f | OGH | 29.05.2019 |
Vgl; Beisatz: Hier: Zur Vorhersehbarkeit des Eintritts einer fahrlässig herbeigeführten Erfolgsqualifikation. (T37) |
Dokumentnummer
JJR_19701027_OGH0002_0090OS00120_6800000_007
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