OGH 17Os11/12i; 13Os5/13d; 14Os77/13z; 15Os100/14s; 12Os123/14a; 15os149/14x; 15Os154/14g (RS0128394)

OGH17Os11/12i; 13Os5/13d; 14Os77/13z; 15Os100/14s; 12Os123/14a; 15os149/14x; 15Os154/14g4.10.2023

Rechtssatz

Nach § 363a StPO anstelle des EGMR (also nicht aufgrund eines seiner Erkenntnisse) angerufen, wendet der Oberste Gerichtshof ‑ neben denjenigen des II. Abschnitts des 16. Hauptstücks der StPO ‑ die für jenen geltenden Zulässigkeitsvoraussetzungen des Art 35 MRK an, zielt doch der Antrag darauf ab, unter Vorwegnahme der (von der konditionalen Einleitung in § 363a Abs 1 StPO angesprochenen) meritorischen (eine Grundrechtsverletzung bejahenden) Entscheidung dieses Gerichtshofs gleich deren Umsetzung zu verlangen (vgl Art 46 Abs 1 MRK). Da der EGMR eine Grundrechtsverletzung nur feststellen kann, wenn die Beschwerde den Zulässigkeitsvoraussetzungen des Art 35 MRK entspricht, sind diese ‑ von den Besonderheiten überstaatlicher Beschwerdeführung und der Erweiterung des Rechtsbehelfs auf sämtliche in Österreich garantierten Grund‑ und Menschenrechte abgesehen ‑ auch gegenüber dem Obersten Gerichtshof maßgeblich.

Normen

MRK Art35 Abs3
StPO §363a
StPO §363b Abs2

17 Os 11/12iOGH10.12.2012

Beisatz: Der unter bloß scheinbarer Berufung auf ein Grundrecht gestellte Antrag ist daher in sinngemäßer Anwendung des Art 35 Abs 3 MRK unzulässig. Unzulässige Anträge können nach § 363b Abs 2 StPO zurückgewiesen werden. Insoweit ist § 363b Abs 2 StPO unter dem Aspekt der von 13 Os 135/06m erstmals ausgesprochenen (seither von der ständigen Rechtsprechung bestätigten) analogen Erweiterung des § 363a Abs 1 StPO planwidrig lückenhaft (vgl Art 35 Abs 4 MRK). (T1)

13 Os 5/13dOGH04.04.2013

Vgl auch; Vgl auch Beis wie T1

14 Os 77/13zOGH09.07.2013

Vgl auch; Beis wie T1

15 Os 100/14sOGH29.10.2014

Auch

12 Os 123/14aOGH18.12.2014

Vgl auch; Beisatz: Erneuerungsanträge, welche das tatsächliche Geschehen missachten, werden nicht gesetzmäßig zur Darstellung gebracht. (T2)

15 Os 149/14xOGH14.01.2015

Auch; Beis wie T1

15 Os 154/14gOGH26.08.2015

Auch; Beisatz: Es gelten auch die Zulässigkeitsvoraussetzungen des Art 35 Abs 3 lit b MRK. (T3)

14 Os 78/15zOGH15.09.2015

Auch; Beis wie T1

15 Os 115/14xOGH07.10.2015

Auch; Beis wie T3

14 Os 8/16gOGH08.03.2016

Auch; Beis wie T1

14 Os 17/16fOGH24.05.2016

Auch; Beis wie T1

14 Os 40/16pOGH28.06.2016

Auch; Beis wie T1

14 Os 110/15fOGH28.06.2016

Auch; Beis wie T1

13 Os 80/16pOGH06.09.2016

Auch

14 Os 56/16sOGH14.09.2016

Auch; Beis wie T1

12 Os 108/16yOGH04.11.2016

Auch; Beis ähnlich wie T1

15 Os 134/16vOGH18.01.2017

Auch; Beis wie T1

12 Os 111/16iOGH02.03.2017

Auch; Beis wie T1

11 Os 78/17fOGH13.09.2017

Auch

15 Os 30/18bOGH12.04.2018

Auch

13 Os 93/18bOGH10.10.2018

Auch

11 Os 28/19fOGH25.06.2019

Vgl

12 Os 72/18gOGH15.10.2019

Vgl

11 Os 19/19gOGH28.05.2019
11 Os 142/19wOGH14.01.2020

Vgl

12 Os 158/18dOGH20.01.2020

Vgl

12 Os 34/19wOGH20.01.2020

Vgl

14 Os 130/19bOGH25.02.2020

Vgl

15 Os 129/19pOGH12.05.2020

Vgl

11 Os 66/20wOGH22.09.2020

Vgl

11 Os 80/20dOGH08.10.2020

Vgl

14 Os 84/20iOGH03.11.2020

Vgl; Beis wie T1

12 Os 19/21tOGH25.03.2021

Vgl

15 Os 141/20dOGH21.04.2021

Vgl

13 Os 33/21hOGH14.07.2021

Vgl

11 Os 47/21bOGH17.06.2021

Vgl

13 Os 6/22iOGH16.02.2022

Vgl

15 Os 133/21dOGH27.04.2022

Vgl

12 Os 59/22aOGH05.07.2022

Vgl

15 Os 149/21gOGH27.04.2022

Vgl

14 Os 124/22zOGH24.01.2023

vgl

15 Os 78/23vOGH04.10.2023

vgl; Beisatz: Erneuerungsanträge, die sich nicht auf ein Urteil des EGMR stützen, können nur innerhalb der in Art 35 Abs 1 MRK normierten (durch Art 4 des 15. ZPMRK verkürzten) Frist von vier Monaten nach Erschöpfung des innerstaatlichen Instanzenzugs an den Obersten Gerichtshof gerichtet werden. (T4)

Dokumentnummer

JJR_20121210_OGH0002_0170OS00011_12I0000_002