OGH 2Os60/47; 9Os375/59; 7Os257/60; 7Os266/61; 11Os84/64; 11Os283/64; 10Os120/66; 9Os18/67; 9Os71/67; 9Os85/69; 12Os295/69; 10Os58/70; 9Os121/71 (RS0101329)

OGH2Os60/47; 9Os375/59; 7Os257/60; 7Os266/61; 11Os84/64; 11Os283/64; 10Os120/66; 9Os18/67; 9Os71/67; 9Os85/69; 12Os295/69; 10Os58/70; 9Os121/7118.10.2023

Rechtssatz

Der Wiedereinsetzungsantrag gegen die Versäumung der Frist zur Ausführung der Nichtigkeitsbeschwerde kann sich auf ein Versäumnis eines Kanzleiangestellten des Verteidigers stützen. (vgl RZ 59,29).

Normen

StPO §364

2 Os 60/47OGH11.04.1947

Veröff: JBl 1947,329

9 Os 375/59OGH30.03.1960

Beisatz: Wenn es sich um ein einzelnes Versehen eines sonst verlässlichen Kanzleiangestellten handelt. (T1)

7 Os 257/60OGH08.03.1961
7 Os 266/61OGH08.11.1961

Abweichend; Beisatz: Versehen der mitarbeitenden Gattin des Verteidigers (irrige Vormerkung der Frist zur Ausführung der Nichtigkeitsbeschwerde) kein Wiedereinsetzungsgrund, zumal nicht behauptet wurde, dass es sich um ein Versehen einer sonst verlässlichen Mitarbeiterin gehandelt hat. (T2)

11 Os 84/64OGH16.04.1964

Veröff: EvBl 1964/400 S 555

11 Os 283/64OGH10.12.1964

Beisatz: Bisherige Verlässlichkeit der Kanzleiangestellten muss gegeben sein. (T3)

10 Os 120/66OGH04.11.1966

Beisatz: Nicht jedoch wenn die Kanzleiangestellte erst einige Monate beschäftigt war und nicht entsprechend informiert wurde. (T4)

9 Os 18/67OGH09.02.1967

Veröff: EvBl 1968/54 S 79

9 Os 71/67OGH21.09.1967
9 Os 85/69OGH30.10.1969
12 Os 295/69OGH26.02.1970
10 Os 58/70OGH07.04.1970
9 Os 121/71OGH07.10.1971

Beisatz: Wiedereinsetzung bei nur einmaligem Versehen der sonst verlässlichen Kanzleibeamtin des Verteidigers. (T5)

11 Os 220/71OGH01.12.1971

Beis wie T5

9 Os 35/72OGH21.09.1972
10 Os 130/73OGH04.12.1973

Beis wie T3

10 Os 111/74OGH12.11.1974

Beis wie T5; Veröff: EvBl 1975/131 S 251

12 Os 73/76OGH03.06.1976

Beis wie T5

13 Os 163/76OGH09.12.1976

Beisatz: Verlässlichkeit auch durch Berücksichtigung vorangegangener Tätigkeit bei einem anderen Rechtsanwalt. (T6)

9 Os 11/77OGH22.03.1977

Beis wie T1; Beisatz: Jedoch keine Wiedereinsetzung, wenn der Verteidiger selbst versehentlich die übliche Kontrolle unterlässt. (T7)

13 Os 60/77OGH22.04.1977
13 Os 92/77OGH23.07.1977
11 Os 71/78OGH02.05.1978

Beis wie T1

13 Os 71/80OGH22.05.1980

Vgl; Beisatz: Das Versehen einer sonst verlässlichen Kanzleikraft bildet nur dann einen tauglichen Wiedereinsetzungsgrund, wenn dadurch dem Verteidiger die Kenntnisnahme einer einzuhaltenden Frist überhaupt unmöglich gemacht wurde. (T8)

9 Os 114/80OGH13.08.1980
Bkd 8/80OGH20.10.1980
10 Os 142/80OGH14.10.1980

Beis wie T1

10 Os 166/80OGH25.11.1980

Beis wie T1

Bkd 48/80OGH01.12.1980

Vgl auch

12 Os 165/81OGH17.12.1981

Vgl auch

10 Os 89/82OGH08.06.1982

Beis wie T1

11 Os 77/83OGH07.07.1983

Vgl; Beisatz: Anders, wenn die Kanzleiangestellte erst verhältnismäßig kurze Zeit bei dem Verteidiger beschäftigt war und ihre Tätigkeit nicht entsprechend überwacht worden war. (T9)

12 Os 76/83OGH20.07.1983

Beis wie T1

12 Os 129/83OGH06.10.1983

Vgl auch

9 Os 120/83OGH11.10.1983

Beis wie T1

11 Os 190/83OGH07.12.1983

Vgl auch

10 Os 1/84OGH24.01.1984

Vgl auch

9 Os 160/84OGH23.10.1984

Vgl auch; Beis wie T1; Beisatz: Hier: Irrtümliche Setzung eines unrichtigen - von einer vierwöchigen Rechtsmittelfrist ausgehenden - Fristenvormerks. (T10)

9 Os 8/85OGH23.01.1985

Vgl auch; Beis wie T1

13 Os 79/85OGH14.06.1985

Vgl auch; Beis wie T1

11 Os 97/85OGH23.07.1985

Vgl auch

13 Os 88/85OGH18.07.1985

Vgl auch; Beis wie T1

10 Os 102/85OGH03.09.1985

Beis wie T1

11 Os 107/85OGH10.09.1985

Vgl auch; Beis wie T1

13 Os 104/85OGH12.09.1985

Vgl auch

13 Os 189/85OGH30.01.1986
11 Os 50/86OGH17.03.1986

Vgl auch; Beis wie T1

9 Os 95/86OGH31.07.1986

Vgl auch

13 Os 141/86OGH09.10.1986

Vgl auch; Beis wie T1

13 Os 185/86OGH19.02.1987
9 Os 24/87OGH01.04.1987

Vgl auch; Beis wie T1; Beis wie T10

12 Os 28/87OGH02.04.1987

Vgl auch; Beis wie T1

13 Os 38/87OGH07.05.1987

Vgl auch

12 Os 113/89OGH28.09.1989
12 Os 19/90OGH22.02.1990

Beis wie T1; Veröff: AnwBl 1990,396

11 Os 16/90OGH21.03.1990

Vgl auch

14 Os 12/90OGH03.04.1990

Beis wie T1

13 Os 98/90OGH28.08.1990

Beis wie T1; Beis wie T8

12 Os 53/90OGH23.08.1990

Vgl auch; Beis wie T1; Beisatz: Unabwendbarer, weder vom Angeklagten noch vom Verteidiger zu vertretender Umstand, wenn keine Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass eine besonders genaue Kontrolle im Einzelfall angezeigt gewesen wäre. (T11)

16 Os 35/90OGH15.02.1991

Beis wie T1

11 Os 45/91OGH07.05.1991

Vgl auch; Beis wie T1; Beisatz: Hier Versäumung der Anmeldefrist. (T12)

13 Os 40/91OGH13.06.1991
15 Os 27/91OGH22.08.1991

Vgl auch; Beisatz: Rechtsmittelanmeldung. (T13)

12 Os 9/92OGH20.02.1992
13 Os 110/91OGH08.04.1992
13 Os 19/96OGH10.04.1996

Vgl auch

12 Os 108/96OGH12.09.1996
15 Os 19/99OGH01.03.1999

Vgl auch; Beis wie T13

12 Bkd 17/99OGH06.03.2000

Vgl; Beisatz: Kein Wiedereinsetzungsgrund, wenn der Disziplinarbeschuldigte das Rechtsmittel zur Ausarbeitung am letzten Tag der Rechtsmittelfrist in Händen gehabt hat, denn es verlangt die gewöhnliche Sorgfaltspflicht, dass er sich durch einen Blick auf den Zustellvermerk von vornherein davon überzeugt, wann tatsächlich die Endfrist gegeben ist, auch wenn üblicherweise als Endfrist der vorletzte Tag eingetragen wird. (T14)

15 Os 47/04OGH11.08.2004

Auch; Beis wie T1

15 Os 136/04OGH13.01.2005

Vgl auch; Beis wie T8

15 Os 68/05xOGH28.07.2005

Auch; Beis ähnlich wie T1

15 Os 7/06bOGH19.04.2006

Beis wie T7

13 Os 120/07gOGH07.11.2007

Auch; Beisatz: Das Verschulden eines Kanzleiangestellten steht der Bewilligung der Wiedereinsetzung dann nicht entgegen, wenn es sich um ein einmaliges Versehen handelt, das angesichts der Verlässlichkeit und Bewährung der Kanzleikraft nicht zu erwarten war und dem Verteidiger nicht die Verletzung der von ihm zu erwartenden Sorgfalts-, Organisations- und Kontrollpflichten vorgeworfen werden muss. (T15)<br/>Beisatz: Der Konzipient steht im Wiedereinsetzungsbereich dem Kanzleiangestellten (und nicht dem Rechtsanwalt) gleich. (T16)

12 Os 83/08kOGH22.08.2008
12 Os 8/09gOGH23.04.2009

Vgl; Beisatz: Organisationsverschulden, für dessen Beurteilung der Standard einer gut organisierten Rechtsanwaltskanzlei gilt, schließt die Wiedereinsetzung in aller Regel aus. (T17)<br/>Beisatz: Organisationsverschulden, für dessen Beurteilung der Standard einer gut organisierten Rechtsanwaltskanzlei gilt, das die Wiedereinsetzung in aller Regel ausschließt, liegt vor, wenn der Verteidiger in einer mit Strafsachen nur selten befassten Kanzlei die mündliche Rechtsmittelanmeldung nicht im Handakt ersichtlich machte, seine Sekretärin, die über die gesetzlich vorgesehene Möglichkeit einer solchen Prozesshandlung gar nicht informiert war, über diese und deren Folgen nicht in Kenntnis setzte und ihr für diesen im ordentlichen Kanzleibetrieb nicht geregelten Fall keine konkreten Anweisungen erteilte. (T18)

14 Os 145/09vOGH15.12.2009

Vgl; Beis wie T15

11 Os 36/12xOGH24.05.2012

Vgl; Vgl auch Beis wie T15; Auch Beis wie T17

12 Os 117/12sOGH30.01.2014

Auch; Beisatz: Hier: Wegen eines erstmaligen Versehens einer Kanzleikraft wurde eine falsche, nämlich das Rechtsmittel nicht enthaltende pdf-Datei im Wege des WEB-ERV übermittelt - Wiedereinsetzungsantrag bewilligt. (T19)

12 Os 49/14vOGH11.06.2014

Auch; Beis wie T15; Beisatz: Hier: Verlässliche, erfahrene Anwaltssekretärin vergaß erstmalig, einen vom Verteidiger zum Absenden freigegebenen Schriftsatz (Rechtsmittelanmeldung) im WebERV abzusenden ‑ Wiedereinsetzung bewilligt. (T20)

14 Os 111/14aOGH16.12.2014

Auch; Beis wie T16

17 Os 42/14aOGH21.01.2015

Auch; Beis wie T20

13 Os 116/14dOGH18.12.2014

Auch; Beis wie T15; Beis wie T18; Beisatz: Da die Berechnung des Endes einer Frist (anders als etwa die bloße Eintragung des entsprechenden ‑ vom Verteidiger vorgegebenen ‑ Datums) Rechtskenntnis voraussetzt, fällt sie in den Aufgabenbereich des Verteidigers, aus welchem Grund im unkontrollierten Überlassen dieser Berechnung an einen (nicht rechtskundigen) Kanzleimitarbeiter nach ständiger Rechtsprechung ein die ‑ mit Blick auf eine diesbezügliche Fehlleistung begehrte ‑ Wiedereinsetzung ausschließendes Organisationsverschulden liegt. (T21)

13 Os 37/15pOGH27.04.2015

Auch

13 Os 87/17vOGH31.01.2018

Auch

14 Os 73/19wOGH07.10.2019

Beis wie T16

13 Os 80/20vOGH18.11.2020

Vgl; Beis wie T15; Beis wie T18

11 Os 106/22fOGH04.11.2022

Vgl

12 Os 91/23hOGH25.08.2023

vgl; Beisatz wie T15

13 Os 73/23vOGH18.10.2023

vgl; Beisatz wie T1; Beisatz wie T3

Dokumentnummer

JJR_19470411_OGH0002_0020OS00060_4700000_001