OGH 4Ob331/82; 4Ob312/82; 4Ob307/83; 4Ob305/82; 4Ob393/83; 4Ob416/82; 4Ob379/84; 4Ob322/85; 4Ob311/85; 4Ob373/84; 4Ob305/86; 4Ob326/86; 4Ob401/85; 4Ob352/86; 4Ob307/87; 4Ob305/87; 4Ob333/87; 4Ob364/87; 4Ob317/86 (RS0077751)

OGH4Ob331/82; 4Ob312/82; 4Ob307/83; 4Ob305/82; 4Ob393/83; 4Ob416/82; 4Ob379/84; 4Ob322/85; 4Ob311/85; 4Ob373/84; 4Ob305/86; 4Ob326/86; 4Ob401/85; 4Ob352/86; 4Ob307/87; 4Ob305/87; 4Ob333/87; 4Ob364/87; 4Ob317/8620.5.2008

Rechtssatz

Das jedem Vorwurf eines sittenwidrigen Verhaltens begrifflich innewohnende moralische Unwerturteil verlangt jedenfalls dort eine besondere subjektive Komponente auf der Seite des Beklagten, wo der ihm angelastete Wettbewerbsverstoß aus der Verletzung einer gesetzlichen Vorschrift abgeleitet wird. Nur eine auch subjektiv vorwerfbare Missachtung einer solchen Vorschrift rechtfertigt es aber, über die bloße Verantwortlichkeit nach der übertretenen Verwaltungsvorschrift hinaus auch eine unlautere, gegen die guten Sitten verstoßende Wettbewerbshandlung im Sinne des § 1 UWG anzunehmen. - "Metro-Post".

Normen

UWG §1 C2
UWG §1 D5a

4 Ob 331/82OGH11.01.1983

Veröff: EvBl 1983/49 S 184 = ÖBl 1983,40

4 Ob 312/82OGH18.01.1983

nur: Nur eine auch subjektiv vorwerfbare Missachtung einer solchen Vorschrift rechtfertigt es aber, über die bloße Verantwortlichkeit nach der übertretenen Verwaltungsvorschrift hinaus auch eine unlautere, gegen die guten Sitten verstoßende Wettbewerbshandlung im Sinne des § 1 UWG anzunehmen. (T1); Beisatz: Metro-Post II (T2)

4 Ob 307/83OGH22.02.1983

nur T1

4 Ob 305/82OGH22.02.1983

nur T1; Beisatz: Schönheitsparty III (T3)

4 Ob 393/83OGH08.11.1983

Beisatz: Metro-Post III (T4)

4 Ob 416/82OGH13.12.1983

Beisatz: Diagnose-GesmbH (T5)

4 Ob 379/84OGH13.11.1984

Beisatz: Das sittenwidrige Verhalten im Sinne der Behauptung einer den anständigen Gebräuchen im Handel und Gewerbe zuwiderlaufenden, also gegen das Anstandsgefühl des durchschnittlichen Mitbewerbers oder die sittliche Auffassung der angesprochenen Verkehrskreise verstoßenden Wettbewerbshandlung zu verstehen. (T6)

4 Ob 322/85OGH02.04.1985

Auch; Beisatz: Hier: Auslegung des Punktes 7 der ÖNORM V 5101. (T7)

4 Ob 311/85OGH27.02.1985

Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Standesvorschriften des Sachverständigen - "Sachverständigen-Werbung". (T8) Veröff: MR 1985,14

4 Ob 373/84OGH01.10.1985

Vgl auch; Beisatz: Private Automärkte (T9) Veröff: JBl 1986,654 = ÖBl 1986,20

4 Ob 305/86OGH18.02.1986

Beisatz: Heilmasseur (T10) Veröff: SZ 59/33

4 Ob 326/86OGH13.05.1986

Auch; Beisatz: Dieser Grundsatz muss vor allem dort gelten, wo es um eine unterschiedliche Auslegung der angeblich verletzten Rechtsvorschrift (Rechtsvorschriften) geht. (T11)

4 Ob 401/85OGH27.05.1986

Beisatz: Reiseclub (T12) Veröff: ÖBl 1986,121

4 Ob 352/86OGH01.07.1986

Beisatz: Hier: Ausschluss durch Berufung auf KosmetikV, BGBl 1984/337 - "KosmetikV". (T13) Veröff: MR 1986 H5,29 = ern 1987,271 = ÖBl 1986,154

4 Ob 307/87OGH17.02.1987

Beisatz: Warum die Grundsätze zur fehlenden subjektiven Vorwerfbarkeit eines Wettbewerbsverstoßes bei der Verletzung von Rechtsvorschriften, die dem Schutz der Volksgesundheit dienen, nicht gelten sollten, ist nicht einzusehen. (T14)

4 Ob 305/87OGH17.02.1987

Beisatz: Dieser Grundsatz gilt auch dann, wenn zwar objektiv ein Verstoß vorliegt, dieser aber nur auf einem Versehen beruht und dem Beklagten auch nicht vorgeworfen werden kann, er habe derartige Verstöße zufolge mangelhafter Organisation in seinem Betrieb in Kauf genommen. (Hier: LMKV) (T15) Veröff: WBl 1987,163 = ÖBl 1987,160

4 Ob 333/87OGH05.05.1987

Vgl auch; Beisatz: Autobusfahrer-Ruhezeit (T16) Veröff: ÖBl 1988,17

4 Ob 364/87OGH15.09.1987

Vgl auch; Beisatz: Hier: Subjektiv vorwerfbarer Verstoß gegen § 2 Abs 2 BZG. (T17) Veröff: SZ 60/172 = JBl 1988,50

4 Ob 317/86OGH12.07.1988

Beisatz: Hier: Verstoß gegen vertragliche Bindung. (T18)

4 Ob 71/88OGH13.09.1988
4 Ob 40/89OGH13.06.1989

Vgl auch

4 Ob 32/89EGMR26.09.1989

Vgl auch; Beisatz: Schon im Hinblick auf die zwingende Anordnung des Art 140 Abs 7 B-VG können Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit eines Gesetzes einen dagegen begangenen Verstoß niemals als "aus guten Gründen vertretbar" erscheinen lassen. (T19)

4 Ob 180/89OGH30.01.1990
4 Ob 178/89OGH27.02.1990

Beisatz: An diesem subjektiven Erfordernis des "Handelns gegen die guten Sitten" bei einem Rechtsbruch nach § 1 UWG ist trotz der von der Lehre daran geübten Kritik (insbesondere Liebscher, Der Unterlassungsanspruch bei Rechtsbruch nach § 1 UWG, WBl 1989,105; Koppensteiner, Wettbewerbsrecht 2. Auflage, 217, 249 ff; auch - marginal - Fritz-Roth, Verkauf unter dem Einstandspreis, RdW 1989,244) festzuhalten. (T20)

4 Ob 119/90OGH25.09.1990
4 Ob 87/91OGH08.10.1991

Beisatz: Hier: Werbegraphiker (T21)

4 Ob 118/91OGH03.12.1991

nur T1; Veröff: WBl 1992,167

4 Ob 114/91OGH25.02.1992

Vgl auch; Beisatz: Großunternehmen (hier: im Bereich des Kreditwesens) kann zugemutet werden, sich mit Hilfe einschlägiger Fachleute auch über schwierige Rechtsmaterien umfassende Kenntnisse zu verschaffen. (T22) Veröff: SZ 65/23 = JBl 1992,599 = ÖBl 1992,21

4 Ob 23/92OGH25.02.1992

Vgl auch; Beisatz: Hier: Bei § 51 Abs 1 GewO trotz Einstellung eines Verwaltungsstrafverfahrens verneint. (T23)

4 Ob 71/92OGH15.09.1992

Veröff: MR 1992,259 = ÖBl 1992,268 = GRURInt 1992,501

4 Ob 105/92OGH20.04.1993

Beis wie T19

4 Ob 27/94OGH12.04.1994

Auch

4 Ob 137/94OGH06.12.1994
4 Ob 74/95OGH19.09.1995

Vgl auch; nur T1; Beis wie T15

4 Ob 78/95OGH05.12.1995

nur T1

4 Ob 1006/96OGH30.01.1996

Vgl auch; nur T1; Beis wie T15; Beisatz: Wettbewerbswidrig handelt ein Gesetzesverletzer nur, wenn er bewusst handelt. Das bedeutet nicht, dass sich der gesetzwidrig Handelnde der Rechtswidrigkeit seines Tuns bewusst sein müsste; für einen bewussten (vorsätzlichen) Verstoß genügt, dass er alle Tatumstände kennt, die den Gesetzesverstoß ergeben. Versehentliche oder bloß unachtsame Verstöße sind aber keine bewussten. (T24)

4 Ob 2191/96aOGH12.08.1996

Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Auslegung des in § 36 Abs 2 der Wiener Landesbetriebsordnung LGBl 1993/71 gebrauchten Begriffs "Fahrpreisanzeiger". (T25)

4 Ob 10/96OGH12.03.1996

Auch; nur T1; Beisatz: Hier: § 2 BVergG. (T26) Veröff: SZ 69/59

4 Ob 2170/96pOGH12.08.1996

Auch; nur T1

4 Ob 109/97aOGH22.04.1997

Vgl auch:

4 Ob 172/99vOGH13.07.1999

Vgl auch

4 Ob 302/99mOGH14.12.1999

Vgl; Beis wie T11

4 Ob 35/00aOGH21.03.2000

Vgl auch; Beis wie T11

4 Ob 192/00iOGH17.08.2000

Auch; nur T1; Beis wie T11

4 Ob 211/01kOGH25.09.2001

Vgl auch; Beisatz: Diese Grundsätze haben auch im Zusammenhang mit der Erweckung eines unrichtigen Eindrucks über rechtliche Eigenschaften einer Ware (hier: die Übereinstimmungen der Produkte mit den gesetzlichen Emissionsgrenzwerten) zu gelten. (T27)

4 Ob 188/01bOGH16.10.2001

Auch

4 Ob 81/02vOGH09.04.2002

Auch

4 Ob 225/05zOGH14.03.2006

Auch; Beis wie T19; Beisatz: Hier: § 14 TAWG in Verbindung mit § 77 TAWK gemeinschaftsrechtlich unbedenklich - daher kann sich die Zweitbeklagte nicht auf eine vertretbare Rechtsansicht berufen (vergleiche 4 Ob 260/04w = ÖBl 2005,212 - Baustellenwerbung). (T28)

4 Ob 29/07dOGH23.04.2007

Auch; Beis wie T19; Veröff: SZ 2007/61

4 Ob 225/07bOGH11.03.2008

Vgl aber; Beisatz: Die - in der Lehre besonders heftig kritisierte - Formulierung, das Sittenwidrigkeitsurteil enthalte schon „begrifflich" ein „moralisches Unwerturteil", hat der Senat in diesem Zusammenhang zuletzt vor mehr als zehn Jahren gebraucht. (T29); Beisatz: Der neue Gesetzeswortlaut von § 1 UWG in der Fassung der UWG-Novelle 2007 zwingt nicht zur Aufgabe der bisherigen Rechtsprechung zur vertretbaren Rechtsauffassung beim Wettbewerbsvorsprung durch Rechtsbruch. (T30); Veröff: SZ 2008/32

4 Ob 37/08gOGH20.05.2008

Auch; Beis wie T30

Dokumentnummer

JJR_19830111_OGH0002_0040OB00331_8200000_002