Rechtssatz
Bei der Entscheidung nach § 47 Abs 1 JN ist auf eine allfällige Bindungswirkung des ersten Beschlusses, auch wenn dieser vielleicht unrichtig war, Bedacht zu nehmen, haben doch die Vorschriften über die Bindung an rechtskräftige Entscheidungen über die Zuständigkeit und an Überweisungsbeschlüsse (§ 46 Abs 1 JN; Art XXXIV EGZPO; § 261 Abs 6 ZPO; § 474 Abs 1 ZPO in Verbindung mit § 499 ZPO) den Zweck, Kompetenzkonflikte nach Möglichkeit von vornherein auszuschließen. Dabei nimmt der Gesetzgeber in Kauf, dass allenfalls auch ein an sich unzuständiges Gericht durch eine unrichtige Entscheidung gebunden wird.
8 Nd 2/00 | OGH | 07.09.2000 |
Vgl aber; Beisatz: Gemäß § 46 Abs 1 JN ist nur die sachliche Zuständigkeit betreffende rechtskräftige Unzuständigkeitsentscheidung bindend, während - zumindest im Konkursverfahren - ein rechtskräftiger Beschluss auch des überweisenden Gerichts über die örtliche Unzuständigkeit dessen Überprüfung im Rahmen der Entscheidung eines negativen Kompetenzkonflikts nicht hindert. (T2)<br/>Beisatz: Ausdrücklich gegenteilig zu 8 Nd 2/95 und 8 Nd 6/95. (T3) |
6 Nd 516/00 | OGH | 17.01.2001 |
nur: Bei der Entscheidung nach § 47 Abs 1 JN ist auf eine allfällige Bindungswirkung Bedacht zu nehmen. (T4) |
7 Nd 503/02 | OGH | 12.04.2002 |
nur: Bei der Entscheidung nach § 47 Abs 1 JN ist auf eine allfällige Bindungswirkung des ersten Beschlusses, auch wenn dieser vielleicht unrichtig war, Bedacht zu nehmen. (T5) |
8 Nc 41/03a | OGH | 30.10.2003 |
Vgl aber; nur T4; Beis wie T2; Beisatz: Das gilt grundsätzlich auch für den Fall, dass das Adressatgericht seinen Unzuständigkeitsbeschluss noch vor Eintritt der Rechtskraft des Überweisungsbeschlusses gefasst hat. (T6) |
8 Nc 7/08h | OGH | 10.07.2008 |
Vgl; Bem: Nur Verweis auf Bestehen einer Bindungswirkung. (T7) |
6 Nc 19/08h | OGH | 15.01.2009 |
Beis wie T5; Beisatz: Auf die Bindungswirkung des Überweisungsbeschlusses ist bei der Entscheidung nach § 47 JN auch dann Bedacht zu nehmen, wenn der Unzuständigkeitsbeschluss des Gerichts, an das die Sache überwiesen wurde, noch vor Eintritt der Rechtskraft des Überweisungsbeschlusses erfolgte. (T8)<br/>Beisatz: Die gegenteilige Ansicht im Schrifttum (Fucik in RZ 1985, 240; Mayr in Rechberger, ZPO³ § 44 JN Rz 4 und Ballon in Fasching, ZPO I² § 47 JN Rz 12) wurde vom Obersten Gerichtshof bereits mehrfach mit eingehender Begründung abgelehnt (SZ 68/217; 3 Nc 34/03k). (T9)<br/>Beisatz: Es kommt dabei auch nicht auf die Richtigkeit des Überweisungsbeschlusses an (5 Nc 16/06g mwN; 2 Nc 1/08g). (T10) |
5 Nc 9/10h | OGH | 27.05.2010 |
Vgl; Beis wie T6; Beis wie T8; Beis wie T9; Beis wie T10 |
4 Nc 21/10s | OGH | 05.10.2010 |
Vgl; Beis wie T6; Beis wie T8; Beis wie T9; Beis wie T10 |
8 Nc 63/11y | OGH | 20.12.2011 |
nur T5; Beis wie T2; Beis wie T6 |
7 Nc 4/12s | OGH | 28.03.2012 |
Vgl auch; Beis ähnlich wie T6; Beis ähnlich wie T10 |
4 Nc 2/13a | OGH | 12.02.2013 |
Vgl auch; Beis wie T6; Beis wie T8; Beis wie T9; Beis ähnlich wie T10 |
9 Nc 1/15v | OGH | 23.01.2015 |
Vgl auch; Beis wie T6; Beis wie T8; Beis wie T9; Beis wie T10 |
2 Nc 11/15p | OGH | 02.07.2015 |
Vgl auch; Beisatz: Sodass das Adressatgericht seine Unzuständigkeit nicht mit der Begründung aussprechen kann, das überweisende Gericht sei zuständig. (T11) |
7 Nc 9/15f | OGH | 02.09.2015 |
Beis wie T6; Beis wie T9; Beis wie T10 |
3 Nc 7/17k | OGH | 29.03.2017 |
Beis wie T10; Beisatz: Bindungswirkung des ersten Überweisungsbeschlusses besteht nicht nur für das erste Adressatgericht, sondern im Fall eines weiteren Überweisungsbeschlusses nach § 44 JN an ein drittes Gericht auch für das zweite Adressatgericht. (T12) |
5 Nc 15/20f | OGH | 13.10.2020 |
nur T5; Beis wie T10; Beis wie T11; Beis wie T12 |
7 Nc 2/23p | OGH | 21.02.2023 |
Beisatz wie T6; Beisatz wie T8<br/>Beisatz: Hier: negativer Zuständigkeitsstreit ohne Partei, der Rekurslegitimation zukäme. (T14) |
Dokumentnummer
JJR_19910312_OGH0002_0040ND00503_9100000_001
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