OGH 2Ob575/80 (RS0017911)

OGH2Ob575/8020.10.2020

Rechtssatz

Nur die Auslegung einer Urkunde ist rechtliche Beurteilung, die Erforschung der wahren Absicht der Parteien ist dagegen eine Beweisfrage. Über die materielle (innere) Beweiskraft einer Urkunde entscheidet der Richter daher im Rahmen der freien Beweiswürdigung.

Normen

ABGB §914 I
ZPO §503 Z2 C1a
ZPO §503 Z4 E4c2

2 Ob 575/80OGH17.02.1981
7 Ob 537/83OGH10.03.1983
6 Ob 504/83OGH19.05.1983

Auch

1 Ob 520/86OGH19.02.1986

Auch

7 Ob 643/87OGH24.09.1987

nur: Nur die Auslegung einer Urkunde ist rechtliche Beurteilung, die Erforschung der wahren Absicht der Parteien ist dagegen eine Beweisfrage. (T1)<br/>Beisatz: Auch die Frage, ob jemand im Vertrauen auf bestimmte Umstände handelt (hier: Veräußerung eines Grundstückes im Vertrauen auf die Wirkungen eines Flächenwidmungsplans). (T2)

8 Ob 566/87OGH19.11.1987

nur T1

8 Ob 13/88OGH21.04.1988

nur: Über die materielle (innere) Beweiskraft einer Urkunde entscheidet der Richter daher im Rahmen der freien Beweiswürdigung. (T3)

8 Ob 513/89OGH29.03.1990

Auch

10 Ob 515/95OGH20.06.1995

Auch; nur T1; Beisatz: Ohne unmittelbare Erforschung des Vertragsverständnisses der Parteien, das das Erstgericht auf Grund von über die Urkunde hinausgehenden Beweisergebnissen seiner Entscheidung zugrunde legte, fehlte dem Berufungsgericht, das keine Beweiswiederholung durchgeführt hatte, für die erst subsidiär vorzunehmende ergänzende Vertragsauslegung die Grundlage. (T4)

5 Ob 2027/96sOGH04.09.1997

Auch; nur T1

8 ObA 192/97mOGH13.11.1997

Auch; Beisatz: Die Auslegung einer nach Inhalt und Form unbestrittenen Urkunde allein aus deren Text gehört zur rechtlichen Beurteilung. (T5)<br/>Veröff: SZ 70/238

9 Ob 128/98hOGH20.05.1998

nur T1

3 Ob 2316/96aOGH27.05.1998
7 Ob 123/99kOGH28.05.1999

Auch

1 Ob 66/01iOGH30.03.2001

nur T1; Beisatz: Werden aber zur Auslegung der einer Urkunde zu Grunde liegenden Absicht der Parteien andere Beweismittel herangezogen, so werden damit Tatsachenfeststellungen getroffen. Dem Tatsachenbereich ist insbesondere der Schluss von bestimmten Lebenssachverhalten auf die Parteienabsicht zuzuordnen. (T6)

9 Ob 120/01iOGH07.06.2001

Vgl auch; nur T1

6 Ob 159/01bOGH23.08.2001

Vgl auch; Beis wie T5

1 Ob 269/01tOGH11.06.2002

nur T1

8 ObA 192/02xOGH19.09.2002

nur T1

8 Ob 40/03wOGH22.05.2003

Auch; Beisatz: Unter der Voraussetzung, dass zur Frage des Parteiwillens bei Abschluss einer Vereinbarung keine Aussagen vorliegen, betrifft die Urkundenauslegung rechtliche Beurteilung. (T7)

6 Ob 58/03bOGH23.10.2003

Auch; Beis wie T6

6 Ob 259/03mOGH04.03.2004

Auch; Beis wie T6

6 Ob 188/04xOGH23.09.2004

Auch; nur T1

8 ObA 131/04dOGH30.05.2005

nur: Nur die Auslegung einer Urkunde ist rechtliche Beurteilung. (T8)<br/>Beis wie T5

6 Ob 152/05dOGH06.10.2005

Beisatz: Hier: Dass der handschriftliche Zusatz auf der Vertriebspartnervereinbarung vom 17. 5. 1999 vom Geschäftsführer der Beklagten genehmigt wurde und sich nach dem Parteiwillen auf die Software „Office-Line" bezog, ist das Ergebnis der Würdigung der Vorinstanzen von Partei-und Zeugenaussagen und daher nicht der rechtlichen Beurteilung zuzuordnen. (T9)

6 Ob 61/05xOGH06.10.2005

Auch; Beisatz: Die Erforschung der wahren Absicht der Parteien ist dagegen eine Beweisfrage, wenn andere Beweismittel als die Urkunde herangezogen werden. Insoweit werden Tatsachenfeststellungen getroffen. (T10)

6 Ob 212/05bOGH21.12.2006

Auch; Beis wie T7

9 ObA 28/07vOGH28.09.2007

nur T1

8 Ob 26/07tOGH16.01.2008

Vgl auch; Beis wie T5; Beisatz: Hier: Auslegung einer „Haftungsentlassung". (T11)

3 Ob 105/08zOGH03.09.2008

Auch; Beis ähnlich wie T10; Beisatz: Hier: Berufungsgericht weicht ohne Beweiswiederholung von erstgerichtlicher Feststellung zum Parteiwillen ab. (T12)

9 ObA 127/08dOGH08.10.2008

nur T3

4 Ob 202/08xOGH20.01.2009

Vgl auch; Beisatz: Haben die Vorinstanzen (ausschließlich) Urkunden ausgelegt und daraus rechtliche Schlussfolgerungen gezogen, liegt insofern eine (grundsätzlich) revisible rechtliche Beurteilung vor. (T13)

5 Ob 134/11hOGH07.10.2011

Vgl; Beisatz: Hier: Verfahren über den Einspruch nach § 15 ff LiegTeilG. (T14)

7 Ob 220/11wOGH21.12.2011

Auch; Beis wie T7

3 Ob 192/12zOGH14.11.2012

Auch; nur T3; Beis wie T10

1 Ob 25/13bOGH07.03.2013

Auch; nur T1

4 Ob 40/13fOGH18.06.2013

Auch; Beisatz: Hier: Auslegung eines Anlegerzertifikats. (T15)

9 Ob 44/13fOGH29.10.2013

Vgl auch

7 Ob 199/14mOGH26.11.2014

Auch; Beisatz: Hier: Bestimmung des Empfängers anhand der Frachtbriefe. (T16)<br/>Veröff: SZ 2014/120

7 Ob 52/15wOGH09.04.2015

Auch

10 Ob 75/15zOGH22.10.2015

Auch; Beis wie T5

1 Ob 214/16aOGH26.04.2017

Vgl auch

3 Ob 26/17wOGH07.06.2017

Vgl aber; Beisatz: Bei der Erforschung des wahren Parteiwillens handelt es sich um eine quaestio mixta (so bereits 10 Ob 299/00v = RS0017797 [T11]). (T17)

9 ObA 75/17wOGH25.07.2017

Auch

8 Ob 55/17xOGH24.08.2017

Auch, nur T1; Beisatz: Die Beurteilung einer Urkunde nach ihrem Wortsinn, somit nach ihrem objektiven Erklärungswert, ist eine Frage der rechtlichen Beurteilung. (T18)

9 ObA 37/17gOGH30.10.2017

Auch

1 Ob 63/18yOGH17.07.2018

nur T1; Beis wie T5; Beis wie T13; Beis wie T18

2 Ob 114/18fOGH30.10.2018

Vgl

7 Ob 50/19gOGH29.05.2019

Auch; Beis wie T5

1 Ob 159/20vOGH20.10.2020

nur T8

Dokumentnummer

JJR_19810217_OGH0002_0020OB00575_8000000_001

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