Rechtssatz
Die Berücksichtigung von Beweismitteln im Urteil, die nicht im Sinne des § 258 StPO zum Gegenstand der Hauptverhandlung gemacht wurden, stellt den Nichtigkeitsgrund des § 281 Z 5 StPO dar.
5 Os 357/56 | OGH | 11.04.1956 |
Veröff: RZ 1956,91 |
9 Os 197/59 | OGH | 28.08.1959 |
Beisatz: Die Nichtberücksichtigung kann den Nichtigkeitsgrund nicht begründen. (T1) |
12 Os 216/64 | OGH | 17.11.1964 |
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12 Os 50/68 | OGH | 05.06.1968 |
Beisatz: Nichtigkeit, wenn der Ausspruch des Schöffengerichtes entscheidende Tatsachen (§ 270 Abs 2 Z 6 und 7 StPO) betrifft. (T2) |
11 Os 135/68 | OGH | 23.01.1969 |
Auch; Beis wie T1 |
10 Os 125/69 | OGH | 01.07.1969 |
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9 Os 27/72 | OGH | 30.03.1972 |
Beisatz: Unterbliebene nochmalige Vernehmung von Zeugen nach Wiederholung der Hauptverhandlung (§ 276a zweiter Satz StPO). (T3) |
12 Os 182/73 | OGH | 15.01.1974 |
Beisatz: Beweisergebnisse aus vorangegangener Hauptverhandlung, die in der gemäß § 276a StPO wiederholten Hauptverhandlung nicht wiederholt wurden. (T4) |
11 Os 131/73 | OGH | 28.02.1974 |
Beis wie T1 |
9 Os 89/80 | OGH | 27.06.1980 |
Beisatz: Hier: In der Hauptverhandlung nicht vorgeführte (pornographische) Filme. (T5) |
10 Os 183/80 | OGH | 27.01.1981 |
Vgl auch |
9 Os 186/80 | OGH | 17.03.1981 |
Beisatz: Keine Nichtigkeit, wenn das Beweismittel nur als zusätzliches, illustratives Begründungsargument herangezogen wird und die fragliche Feststellung durch die übrigen Verfahrensergebnisse allein mängelfrei begründet wird. (T6) |
13 Os 128/81 | OGH | 21.08.1981 |
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10 Os 38/81 | OGH | 08.09.1981 |
Beisatz: Falls sie einen Ausspruch über entscheidende Tatsachen betrifft. (T7) |
11 Os 59/82 | OGH | 28.04.1982 |
Vgl auch |
12 Os 120/81 | OGH | 07.06.1982 |
Vgl; Beis wie T1; Beisatz: Keine Unvollständigkeit im Sinne des § 281 Abs 1 Z 5 StPO, wenn - nach dem Inhalt des Hauptverhandlungsprotokolls im Verfahren gar nicht vorgebrachte - Umstände im Urteil nicht erörtert werden. (T8) |
9 Os 202/83 | OGH | 13.12.1983 |
Beis wie T4 |
10 Os 219/84 | OGH | 29.01.1985 |
Beis wie T4; Beisatz: Sowie Sachverständigengutachten. (T9) |
10 Os 110/85 | OGH | 10.09.1985 |
Vgl auch; Beisatz: Verwertung eines Beweisergebnisses aus einem späteren Strafverfahren, das im Zeitpunkt der Urteilsfällung noch gar nicht vorlag. (T10) |
9 Os 123/86 | OGH | 10.09.1986 |
Vgl; Beisatz: Umgekehrt können Umstände, die in der Hauptverhandlung nicht vorgekommen sind (§ 258 Abs 1 StPO) nicht zum Gegenstand einer Mängelrüge gemacht werden (unzulässige Neuerung). (T11) |
10 Os 31/87 | OGH | 24.03.1987 |
Beisatz: Der Umstand, dass dieser Begründungsmangel nicht gerügt wird, kann nicht dazu führen, dass dem Angeklagten die ansonsten berechtigte Geltendmachung einer Unvollständigkeit in Ansehung eines Teiles jener Aussage, die insgesamt zu Unrecht gegen ihn verwertet wurde, zu verwehren wäre. (T12) |
13 Os 90/88 | OGH | 10.11.1988 |
Vgl; Beisatz: Keine Nichtigkeit, wenn dies (ausdrücklich) auf einen ausgeschiedenen Faktenkomplex beschränkt blieb. (T13) |
15 Os 163/89 | OGH | 09.01.1990 |
Vgl; Beis wie T11; Beisatz: Hier: Vorgänge nach der Urteilsverkündung. (T14) |
11 Os 34/93 | OGH | 25.03.1993 |
Beisatz: Zur prozessordnungsgemäßen Geltendmachung solcher Begründungsmängel jedoch wären sowohl die jeweils im einzelnen gerügte Feststellung als auch jene urteilsmäßige Beweisgrundlage zu bezeichnen, die nach Auffassung des Beschwerdeführers nicht im Sinn des § 258 Abs 1 StPO Gegenstand der Hauptverhandlung gewesen sein soll. (T15) |
13 Os 156/99 | OGH | 12.01.2000 |
Auch; Beisatz: Kommt der nach § 152 Abs 5 StPO nichtigen Aussagen im Rahmen der Beweiswürdigung nur illustrative Bedeutung zu, weshalb eine Aufklärung über erhebliche Tatsachen damit nicht verbunden war (vergleiche § 254 StPO), so ist für den Obersten Gerichtshof unzweifelhaft erkennbar dass die Formverletzung auf die Entscheidung keinen dem Angeklagten nachteiligen Einfluss üben konnte (§ 281 Abs 3 StPO). (T17) |
12 Os 51/06a | OGH | 01.06.2006 |
Beisatz: Urteilsfeststellungen aufgrund eines Schreibens, das in der Hauptverhandlung nicht verlesen wurde. (T18) |
12 Os 120/08a | OGH | 26.03.2009 |
Vgl; Beis ähnlich wie T8; Beis ähnlich wie T11; Beisatz: Nach § 258 Abs 1 StPO dürfen Aktenstücke nur dann bei der Entscheidung berücksichtigt werden, wenn sie in der Hauptverhandlung vorgelesen oder vom Vorsitzenden vorgetragen worden sind; darin kommt der auch verfassungsrechtlich verankerte (Art 90 Abs 1 B-VG) Grundsatz der Mündlichkeit des Verfahrens zum Ausdruck. (T19); Beisatz: Demgemäß wurde der Inhalt des in Rede stehenden, in einer nicht gerichtsüblichen Sprache abgefassten (und auch nicht in die deutsche Sprache übersetzten [vgl § 126 Abs 1 StPO]) Schriftstücks ungeachtet der Protokollierung, wonach „der gesamte Akteninhalt mit Ausnahme der enthaltenen Niederschriften" verlesen wurde, gar nicht zum Gegenstand des Beweisverfahrens (iSd § 258 Abs 1 StPO). (T20); Beisatz: Umstände, die in der Hauptverhandlung nicht vorgekommen sind, bedürfen aber keiner Erörterung (WK-StPO § 281 Rz 427). (T21) |
15 Os 4/11v | OGH | 21.09.2011 |
Auch; Beis ähnlich wie T19; Beis ähnlich wie T20 |
Dokumentnummer
JJR_19560411_OGH0002_0050OS00357_5600000_001
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