OGH 15Os129/88; 15Os118/88; 14Os176/88 (RS0090885)

OGH15Os129/88; 15Os118/88; 14Os176/8829.6.2023

Rechtssatz

Hat die rechtsirrig getrennte Erfassung mehrerer Diebstähle nicht zur Verurteilung wegen eines strafbaren Verhaltens qualitativ höheren Unrechtsgehalts als bei rechtsrichtiger Subsumtion geführt, so gereicht die vom Angeklagten nicht geltend gemachte Nichtigkeit (Z 10) ihm nicht zum Nachteil, weil allfällige Auswirkungen eines Subsumtionsirrtums bloß auf den Bestand von Strafzumessungsgründen, die gegebenenfalls in Erledigung der Berufung korrigierbar sind, bei der amtswegigen Wahrnehmung einer Beschwer im Nichtigkeitsverfahren außer Betracht bleiben müssen (so schon 15 Os 141/87).

Normen

StGB §29
StPO §281 Abs1 Z10 B
StPO §290 Abs1

15 Os 129/88OGH11.10.1988

Veröff: SSt 59/74

15 Os 118/88OGH08.11.1988

Vgl auch; Veröff: SSt 59/83

14 Os 176/88OGH21.12.1988

Vgl auch

11 Os 107/90OGH10.10.1990

Vgl aber; Beisatz: Gesonderte Schuldsprüche wegen mehrerer Diebstähle begründen Nichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 10 StPO, die dem Angeklagten auch zum Nachteil (§ 290 Abs 1 StPO) gereicht, wenn ihm das Zusammentreffen (eines Verbrechens mit einem Vergehen - jeweils des Diebstahls) als erschwerend zugerechnet wurde. Selbst wenn man die Aufteilung des einheitlichen Verbrechens des Diebstahls in zwei Schuldsprüche zwar als gesetzwidrig (Verstoß gegen § 29 StGB), nicht aber als nichtig (so 13 Os 127/89 ua) gemäß der Z 10 des § 281 Abs 1 StPO ansehen wollte, läge in der Heranziehung des gesonderten Schuldspruchs wegen Vergehens des Diebstahls als Erschwerungsgrund jedenfalls eine offenbar unrichtige Beurteilung einer entscheidungswesentlichen Strafzumessungstatsache im Sinn des § 281 Abs 1 Z 11, zweiter Fall, StPO vor, was gleichfalls eine Maßnahme gemäß § 290 Abs 1 StPO erforderlich machen würde. (T1)

11 Os 114/90OGH14.11.1990

Vgl aber; Beis wie T1

12 Os 87/91OGH08.08.1991

Vgl aber; Beisatz: Nichtigkeit nach Z 10, aber auch Z 11 des § 281 Abs 1 StPO, weil das Zusammentreffen zweier Diebstähle ausdrücklich als erschwerend gewertet wurde. (T2)

12 Os 27/93OGH25.03.1993

Vgl auch

11 Os 104/93OGH24.08.1993

Vgl auch

11 Os 118/93OGH07.09.1993

Gegenteilig; Beis wie T1

12 Os 115/93OGH23.09.1993

Vgl auch; Veröff: RZ 1994/67 S 244

11 Os 44/94OGH19.04.1994

Vgl

11 Os 12/95OGH14.02.1995

Vgl aber; Beisatz: Nachteil im Sinne § 292 letzter Satz StPO. (T3)

15 Os 11/95OGH09.03.1995

Gegenteilig

15 Os 142/95OGH12.10.1995

Vgl auch; Beisatz: Die Wertung der leugnenden Verantwortung des Angeklagten als eine für die Strafzumessung entscheidende Tatsache stellt eine unrichtige Gesetzesanwendung dar (SSt 55/47), bietet jedoch keinen Anlass für ein Vorgehen nach § 290 Abs 1 StPO, weil sie sich (noch) nicht zum Nachteil des Angeklagten auswirkt, denn sie ist im Rahmen der Entscheidung über die von ihm ohnedies erhobenen Berufung (wegen Strafe) korrigierbar (SSt 59/74). (T4)

13 Os 139/95OGH13.10.1995

Vgl auch

13 Os 154/96OGH02.10.1996

Ähnlich

13 Os 155/99OGH12.01.2000

Vgl aber; Beis wie T2; Beis wie T3

13 Os 64/07xOGH01.08.2007

Vgl auch

13 Os 149/07xOGH16.01.2008

Vgl auch; Beisatz: Hier: Verfehlte Annahme mehrerer Verbrechen des Missbrauchs der Amtsgewalt nach § 302 Abs 1 StGB. (T5)

12 Os 149/08sOGH23.04.2009

Vgl; Beisatz: Die vom Erstgericht vorgenommene rechtlich verfehlte Unterstellung der Tat auch unter § 147 Abs 1 Z 1 StGB bietet allerdings keinen Anlass für eine amtswegige Maßnahme nach § 290 Abs 1 zweiter Satz StPO. Stellt nämlich einerseits dieser Subsumtionsfehler per se keinen Nachteil im Sinne der genannten Bestimmung dar (vgl WK-StPO § 290 Rz 23), so ist andererseits dem durch die - von diesem ausgelöste - aggravierende Wertung der „doppelten Deliktsqualifikation nach § 147 Abs 1 sowie Abs 3" hergestellten Nichtigkeitsgrund des § 281 Abs 1 Z 11 zweiter Fall StPO im Rahmen der ausstehenden Berufungsentscheidung Rechnung zu tragen (vgl WK-StPO § 290 Rz 27a und Rz 29). (T6)

15 Os 188/09zOGH17.02.2010

Auch; Beisatz: Eine amtswegige Maßnahme im Hinblick auf die zu Unrecht angenommene, jedoch ungerügt gebliebene Annahme mehrfacher Begehung des Verbrechens des Suchtgifthandels nach § 28a Abs 1 zweiter und dritter Fall, Abs 4 Z 3 SMG (vgl hiezu RIS-Justiz RS0117464, hier insbesondere T12 ff) ist nicht geboten, weil dem vorliegenden Fehler im Rahmen der Berufungsentscheidung Rechnung getragen werden kann (WK-StPO § 290 Rz 29; RIS-Justiz RS0090885). (T7)

14 Os 117/10bOGH16.11.2010

Vgl auch

12 Os 101/10kOGH29.03.2011

Vgl auch

15 Os 47/11tOGH29.06.2011

Vgl auch; Beis ähnlich wie T7

15 Os 124/11sOGH19.10.2011

Vgl auch; Beis wie T4

11 Os 136/11aOGH12.12.2011

Auch; Beisatz: Hier: Verfehlte Annahme von zwei Verbrechen des gewerbsmäßig schweren Betrugs nach §§ 146, 147 Abs 1 Z 1, Abs 2, 148 zweiter Fall StGB. (T8)

11 Os 152/11dOGH12.12.2011

Vgl auch

17 Os 21/12kOGH25.02.2013

Vgl; Beis wie T5

15 Os 165/13yOGH08.04.2014

Vgl

11 Os 146/14aOGH10.03.2015

Vgl

12 Os 11/15gOGH07.05.2015

Vgl

15 Os 46/15aOGH22.07.2015

Vgl

12 Os 111/15pOGH19.11.2015

Auch

14 Os 130/16yOGH28.02.2017

Auch

11 Os 67/17pOGH08.08.2017

Auch

14 Os 86/17dOGH07.11.2017

Auch

14 Os 106/17wOGH13.02.2018

Auch

12 Os 62/18mOGH23.08.2018

Auch

15 Os 87/18kOGH25.07.2018

Vgl

12 Os 5/19fOGH27.06.2019

Vgl; Beisatz: Verfehlte Annahme mehrfacher Deliktsqualifikation. (T9)

12 Os 13/20hOGH24.03.2020

Vgl

15 Os 99/20bOGH04.11.2020

Vgl

15 Os 124/20dOGH30.12.2020

Vgl

15 Os 5/23hOGH29.06.2023

vgl

Dokumentnummer

JJR_19881011_OGH0002_0150OS00129_8800000_001