OGH 1Ob60/72; 1Ob211/72; 1Ob90/74; 1Ob121/74; 1Ob170/74; 8Ob79/75; 1Ob222/75; 5Ob140/75; 4Ob16/78; 3Ob515/80; 7Ob65/80; 4Ob156/80; 7Ob5/82 (RS0008880)

OGH1Ob60/72; 1Ob211/72; 1Ob90/74; 1Ob121/74; 1Ob170/74; 8Ob79/75; 1Ob222/75; 5Ob140/75; 4Ob16/78; 3Ob515/80; 7Ob65/80; 4Ob156/80; 7Ob5/8221.6.2023

Rechtssatz

Unbefriedigende Gesetzesbestimmungen zu ändern, ist nicht Sache der Rechtsprechung, sondern der Gesetzgebung; die Gerichte haben nur die bestehenden Gesetze anzuwenden; es ist hingegen keineswegs ihre Aufgabe, im Wege der Rechtsfortbildung oder einer allzu weitherzigen Interpretation möglicher Intentionen des Gesetzgebers Gedanken in eine Gesetz zu tragen, die darin nicht enthalten sind (vgl SZ 40/154). Als maßgebend kann vielmehr nur der objektive Sinn eines gehörig kundgemachten Gesetzeswortlautes angesehen werden (SZ 41/119). Ein Rechtssatz, der im Gesetz nicht einmal angedeutet ist, kann auch nicht im Wege der Auslegung Geltung erlangen (SZ 39/102; JBl 1961,425).

Normen

ABGB §6
ABGB §7

1 Ob 60/72OGH05.04.1972

Veröff: SZ 45/41 = EvBl 1972/159 S 298 = JBl 1972,538

1 Ob 211/72OGH25.10.1972

Veröff: RZ 1973/1 S 15 = JBl 1974,99

1 Ob 90/74OGH22.05.1974

nur: Ein Rechtssatz, der im Gesetz nicht einmal angedeutet ist, kann auch nicht im Wege der Auslegung Geltung erlangen. (T1) Veröff: SZ 47/65 = EvBl 1974/285 S 631 = JBl 1974,472 = NZ 1975,30

1 Ob 121/74OGH28.08.1974
1 Ob 170/74EGMR23.10.1974

nur: Unbefriedigende Gesetzesbestimmungen zu ändern, ist nicht Sache der Rechtsprechung, sondern der Gesetzgebung. (T2) Veröff: JBl 1975,379 = RZ 1975/76 S 177 (krit Morscher)

8 Ob 79/75OGH14.05.1975

Veröff: EvBl 1976/22 S 44 = RZ 1976/2 S 15

1 Ob 222/75OGH29.10.1975

nur: Unbefriedigende Gesetzesbestimmungen zu ändern, ist nicht Sache der Rechtsprechung, sondern der Gesetzgebung; die Gerichte haben nur die bestehenden Gesetze anzuwenden; es ist hingegen keineswegs ihre Aufgabe, im Wege der Rechtsfortbildung oder einer allzu weitherzigen Interpretation möglicher Intentionen des Gesetzgebers Gedanken in eine Gesetz zu tragen, die darin nicht enthalten sind (vgl SZ 40/154). (T3) <br/>Veröff: SZ 48/114 = EvBl 1977/42 S 101

5 Ob 140/75OGH04.11.1975

nur T3; Beisatz: Hier Pflicht zur vollständigen Entscheidungsbegründung, auch wenn das entscheidende Gericht an die rechtliche Beurteilung eines Aufhebungsbeschlusses gebunden ist. (T4) <br/>Veröff: RZ 1976/45 S 77

4 Ob 16/78OGH06.06.1978

nur T3; Veröff: EvBl 1971/35 S 97

3 Ob 515/80OGH25.03.1981

nur T2; Veröff: SZ 54/40 = EvBl 1981/167 S 490 = JBl 1982,99 = ÖA 1983,47

7 Ob 65/80OGH25.06.1981

nur T2

4 Ob 156/80OGH15.09.1981

nur T3; Beisatz: § 4 Abs 2 DHG. (T5) <br/>Veröff: SZ 54/120 = EvBl 1981/237 S 662 = Arb 10015

7 Ob 5/82OGH11.02.1982

Auch; nur T2

7 Ob 4/83OGH27.01.1983

nur T2

4 Ob 353/83OGH14.06.1983

nur T2; Veröff: ÖBl 1984,14

1 Ob 604/84OGH27.06.1984

nur: Als maßgebend kann vielmehr nur der objektive Sinn eines gehörig kundgemachten Gesetzeswortlautes angesehen werden (SZ 41/119). (T6)<br/>nur T1<br/>Veröff: EvBl 1984/133 S 519

4 Ob 27/85OGH19.03.1985

nur T1; nur T2; Beisatz: Hier Kollektivvertrag. (T7) <br/>Veröff: Arb 10447

2 Ob 80/90OGH21.11.1990

nur T2

4 Ob 541/91OGH24.09.1991

nur T2; Veröff: SZ 64/161 = ÖA 1992,60

4 Ob 542/91OGH24.09.1991

nur T2; Veröff: NZ 1992,270 = ÖA 1992,92

6 Ob 2325/96xOGH05.12.1996

nur T3

9 Ob 96/98bOGH01.04.1998

nur T3; Beisatz: Hier: Gleichstellung von Ehe und Lebensgemeinschaft. (T8)

10 ObS 245/98xOGH18.08.1998

nur T2

10 ObS 392/98iOGH01.12.1998

nur T2

7 Ob 246/99yOGH10.11.1999

Auch; Beisatz: Dass es durch Mehrfachauszahlungen seitens der Einlagensicherungseinrichtung nach § 93 BWG "zwangsläufig zu einer Mehrbelastung des Kreditinstitutes (beziehungsweise der Konkursmasse) kommen muss", mag zutreffen, ist jedoch eine vom Gesetzgeber (offenbar bewusst) in Kauf genommene Folge, die hintanzuhalten wohl nicht Aufgabe der diese Rechtsnorm anwendenden Gerichte und ihrer Rechtsprechung sein kann. (T9)<br/>Veröff: SZ 72/170

6 Ob 240/99hOGH11.11.1999

Vgl auch; Beisatz: Hier: §§ 12,13 1. Euro-JuBe Euro-Umstellung. (T10)<br/>Veröff: SZ 72/176

8 ObA 30/00wOGH09.11.2000

Vgl; nur T3; Beis wie T7

10 ObS 252/01hOGH04.09.2001

Auch; nur T3

6 Ob 251/01gOGH18.10.2001

nur T2

10 ObS 24/02fOGH29.01.2002

Auch; nur T3

10 ObS 226/01kOGH16.04.2002

Auch; nur T3

5 Ob 36/02hOGH26.02.2002

nur T2

9 ObA 289/01tOGH17.04.2002

nur T2

10 ObS 146/02xOGH27.08.2002

Auch; Bem: Die ursprünglich an dieser Stelle aus Versehen mit der Kennzeichnung nur T11 erfolgte Wiederholung des Teilsatzes T2 wurde gelöscht. - April 2022 (T11)<br/>Beisatz: Es ist nicht Aufgabe der Gerichte, durch zu weitherzige Interpretation rechtspolitische Aspekte zu berücksichtigen, die den Gesetzgeber bisher (bewusst oder unbewusst) nicht veranlasst haben, Gesetzesänderungen vorzunehmen. (T12)

8 ObS 13/03zOGH29.04.2004

Auch; nur T2; Beisatz: Hier: Europarechtswidrige Bestimmung des § 1 Abs 6 Z 3 IESG. (T13)<br/>Veröff: SZ 2004/67

8 ObA 42/05tOGH08.09.2005

Ähnlich; nur T2; Beis wie T7

6 Ob 92/07hOGH25.05.2007

Auch; nur T11; Beisatz: Hier: § 5 Z 7 GenG. (T14)<br/>Veröff: SZ 2007/87

9 ObA 52/07yOGH20.08.2008

Vgl auch; Beisatz: Verändern sich die tatsächlichen Umstände dergestalt, dass die Regelungen der Kollektivverträge unzweckmäßig oder unbefriedigend werden, so sind nicht die Gerichte, sondern die Kollektivvertragsparteien gehalten, den Kollektivvertrag zu ändern. Gleiches muss für die Parteien einer Betriebsvereinbarung gelten. (T15)

6 Ob 200/08tOGH06.11.2008

Auch; Beisatz: Hier: § 42 KBGG idF BGBl I 2007/76. (T16)

6 Ob 219/08mOGH06.11.2008

Auch; Beis wie T16

8 ObA 74/09dOGH18.02.2010

Auch; nur T2

8 ObA 54/10iOGH25.05.2011

Vgl; nur T2; Beis wie T7

9 ObA 53/11aOGH28.06.2011

Auch

9 ObA 112/11bOGH25.10.2011

Auch; nur T2; Beis wie T7; Beis wie T15 nur: Verändern sich die tatsächlichen Umstände dergestalt, dass die Regelungen der Kollektivverträge unzweckmäßig oder unbefriedigend werden, so sind nicht die Gerichte, sondern die Kollektivvertragsparteien gehalten, den Kollektivvertrag zu ändern. (T17)

2 Ob 131/11wOGH14.02.2012

Auch

9 Ob 65/11sOGH27.02.2012

nur T2<br/>Veröff: SZ 2012/23

2 Ob 165/13yOGH14.11.2013

Beisatz: Hier: Problematik des Mietzinsminderungsanspruchs nach Mängelbehebung durch den Mieter; keine analoge Anwendung des § 1096 ABGB mangels planwidriger Gesetzeslücke. Mit ausführlicher Darstellung der Gesetzesmaterialien zur WRN 2006. (T18)

9 Ob 27/14gOGH25.06.2014

nur T2

6 Ob 187/14iOGH19.11.2014

Vgl auch; Beisatz: Eine Analogie ist jedenfalls dann unzulässig, wenn Gesetzeswortlaut und klare gesetzgeberische Absicht in die Gegenrichtung weisen. (T19)<br/>Beisatz: Hier: Keine analoge Anwendung des § 1 Abs 1 lit b NotariatsaktG auf Darlehensverträge zwischen Lebensgefährten. (T20)

10 ObS 17/15wOGH28.04.2015

Auch; Veröff: SZ 2015/43

6 Ob 30/15bOGH19.03.2015

Vgl auch; nur T19; Beisatz: Hier: § 23 MedienG (T21)

2 Ob 207/14aOGH19.11.2015

Vgl; Beisatz: Dem Quotenvorrecht der Sozialversicherungsträger seine „Schärfe“ zu nehmen, ist in erster Linie eine rechtspolitische Frage und damit Aufgabe des Gesetzgebers und nicht Sache der Rechtsprechung. (T22)<br/>

10 ObS 23/16dOGH13.04.2016

Auch

10 Ob 64/17kOGH20.02.2018

Auch

8 Ob 79/18bOGH29.05.2018

nur T3

7 Ob 19/19yOGH27.02.2019

Vgl

5 Ob 19/19hOGH21.05.2019

nur T2

5 Ob 70/19hOGH13.06.2019

Auch

9 ObA 87/19pOGH23.07.2019

Auch; nur T11

2 Ob 35/20sOGH07.04.2020

nur T2; Beisatz: Eine teleologische Reduktion ist – ebenso wie eine Analogie – unzulässig, wenn Gesetzeswortlaut und klare gesetzgeberische Absicht in die Gegenrichtung weisen. (T23)<br/>Beisatz: Hier: Erfordernis des eigenhändig geschriebenen Zeugenzusatzes in § 579 Abs 2 ABGB idF ErbRÄG 2015. (T24)

9 ObA 93/20xOGH17.12.2020

Beisatz: Hier: Erschwernisabgeltung in Wiener Vertragsbedienstetenordnung 1995 nicht vorgesehen. (T25)

9 ObA 103/20tOGH17.12.2020

Beis wie T25

2 Ob 85/21wOGH05.08.2021

vgl; Beisatz wie T19<br/>Anm: Veröff: SZ 2021/77

10 ObS 176/21mOGH22.02.2022

nur T2; nur T3

5 Ob 95/22iOGH22.08.2022

Beis wie T23; Beisatz: Hier: Einmalige Anmerkung der beabsichtigten Veräußerung gemäß § 53 Abs 4 GBG. (T26)

10 ObS 119/22fOGH18.10.2022

Vgl

3 Ob 112/23aOGH21.06.2023

vgl; Beisatz nur wie T23<br/>Beisatz: Hier: § 4 Abs 3 NWG beruht auf dem klaren Willen des Gesetzgebers, dort keinen Notweg zu ermöglichen, wo dieser in die häusliche Privatsphäre eingriffe. (T27)

Dokumentnummer

JJR_19720405_OGH0002_0010OB00060_7200000_002

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