Rechtssatz
Die Parteien können vom Formvorbehalt zwar nicht einseitig, wohl aber einverständlich abgehen, auch ohne Einhaltung der Schriftform und nicht nur ausdrücklich, sondern auch konkludent.
4 Ob 20/59 | OGH | 24.02.1959 |
Veröff: SozM IA/e,345 = Arb 7008 |
1 Ob 657/37 | OGH | 07.07.1937 |
Beisatz: Auch bei bloß vertragsmäßig bedungenem Erfordernis der Schriftlichkeit für die Gültigkeit von Vertragsänderung ist die bloß mündliche Abänderung unwirksam, sofern nicht diese Klausel einverständlich beseitigt wurde. (T1) Veröff: SZ 19/214 |
1 Ob 344/55 | OGH | 25.05.1955 |
Vgl aber; Beisatz: Der Hausverwalter kann nicht gültig die mündliche Abänderung eines schriftlichen von den Hauseigentümern selbst mit den Mietern abgeschlossenen schriftlichen Mietvertrages vornehmen, wenn der Mietvertrag die Bestimmung enthält, dass nur schriftliche Abänderungen gültig sein sollen. (T2) |
7 Ob 36/56 | OGH | 01.02.1956 |
Ähnlich; Veröff: MietSlg 4950 |
6 Ob 227/63 | OGH | 11.09.1963 |
Veröff: MietSlg 15044 |
8 Ob 94/64 | OGH | 07.04.1964 |
Veröff: MietSlg 16067 |
8 Ob 86/64 | OGH | 12.05.1964 |
Ähnlich; Veröff: HS 4360 |
8 Ob 184/64 | OGH | 17.09.1964 |
Veröff: MietSlg 16068 |
8 Ob 93/65 | OGH | 25.05.1965 |
Veröff: MietSlg 17103 |
6 Ob 289/66 | OGH | 05.10.1966 |
Veröff: MietSlg 18125 |
1 Ob 74/67 | OGH | 14.09.1967 |
Veröff: MietSlg 19076 |
8 Ob 63/70 | OGH | 17.03.1970 |
Veröff: MietSlg 22096 |
5 Ob 132/70 | OGH | 10.06.1970 |
Auch; Veröff: MietSlg 22098 |
1 Ob 16/71 | OGH | 28.01.1971 |
Veröff: EvBl 1971/229 = MietSlg 23101 |
5 Ob 168/73 | OGH | 03.10.1973 |
Veröff: MietSlg 25099 |
1 Ob 118/74 | OGH | 10.07.1974 |
Veröff: JBl 1975,369 |
4 Ob 562/74 | OGH | 10.09.1974 |
Veröff: ImmZ 1975,138 = MietSlg 26085 |
7 Ob 101/74 | OGH | 19.09.1974 |
Veröff: MietSlg 26063 |
3 Ob 55/75 | OGH | 10.06.1975 |
Veröff: MietSlg 27112 |
5 Ob 189/75 | OGH | 07.10.1975 |
Veröff: MietSlg 27113 |
7 Ob 3/77 | OGH | 03.03.1977 |
Veröff: VersR 1978,752 |
4 Ob 335/82 | OGH | 29.06.1982 |
Auch; Veröff: ÖBl 1983,68 |
2 Ob 502/83 | OGH | 13.09.1983 |
Auch |
8 Ob 661/90 | OGH | 30.10.1990 |
Beisatz: ... nicht nur ausdrücklich, sondern auch durch einvernehmliches Nichteinhalten, also durch zusätzliche formlose Abreden in der zu beweisenden Absicht, dennoch vertragliche Bindung zu erzeugen. Gleiches muss auch dann gelten, wenn die Schriftform auch für das Abgehen vom Erfordernis der Schriftlichkeit vereinbart wurde und das Abgehen nicht ausdrücklich, sondern nur stillschweigend erfolgte. (T3) |
2 Ob 46/98y | OGH | 23.04.1998 |
Auch; Beisatz: Eine nach Einigung in der Sache getroffene Formvereinbarung ist in der Regel bloß deklaratorisch gemeint. Bei der Einschaltung von Vertretern und dergleichen bewirkt die Klausel aber auch eine Vollmachtsbeschränkung auf das, was schriftlich fixiert ist. (T5) |
2 Ob 114/99z | OGH | 20.05.1999 |
Vgl auch; Beisatz: Es ist wohl auch möglich, einen (üblichen) Factoring-Vertrag durch schlüssiges Verhalten derartig zu modifizieren, dass letztlich eine Sicherungszession vorliegt. (T6) |
5 Ob 37/06m | OGH | 07.03.2006 |
Beis wie T3; Beisatz: Das gilt selbst für den Fall, dass die Parteien die Schriftform auch für das Abgehen vom Erfordernis der Schriftlichkeit vereinbart haben. (T7) |
7 Ob 215/06b | OGH | 27.09.2006 |
Beisatz: Hier: Schlüssige Überlassung von Grünflächen und Parkplatzflächen während des Bestandverhältnisses (Wohnungsmiete). (T8) |
7 Ob 136/09i | OGH | 02.09.2009 |
Beis wie T7; Beisatz: Das gilt nicht nur für eine nachträgliche Vereinbarung, sondern auch für vorausgehende und gleichzeitige Nebenabreden. (T9) |
7 Ob 54/12k | OGH | 25.04.2012 |
Auch; Beisatz: Das Vorliegen einer Schriftformklausel bedeutet nicht automatisch auch deren Wirksamkeit zum maßgebenden Zeitpunkt des Abschlusses der mündlichen Vereinbarung. (T10); Bem: Mit Ausführungen zur Behauptungs- und Beweispflicht. (T11) |
9 ObA 156/12z | OGH | 21.02.2013 |
Beisatz: Bereits durch den vom übereinstimmenden Willen beider Vertragspartner getragenen und von beiden Vertragspartnern als bindend erachteten Abschluss einer bestimmten Abrede kann die Abkehr vom Schriftformgebot vollzogen sein. (T12) |
8 ObA 38/14t | OGH | 26.06.2014 |
Auch; Beisatz: Nach Maßgabe der Günstigkeit kann auch von einem (zulässigen) kollektivvertraglichen Formgebot, das den Inhalt des Arbeitsvertrages betrifft und auf diesen einwirkt, durch Individualvereinbarung abgegangen werden. (T13)<br/> |
2 Ob 233/17d | OGH | 27.02.2018 |
Vgl auch; Beis wie T5 nur: Bei der Einschaltung von Vertretern und dergleichen bewirkt die Klausel aber auch eine Vollmachtsbeschränkung auf das, was schriftlich fixiert ist. (T14)<br/> |
4 Ob 143/18k | OGH | 26.02.2019 |
Vgl; Beisatz: Bezugspunkt dieser Rechtsprechung sind zwei‑ (oder mehr‑)seitige Verträge, in denen die Parteien einen solchen Formvorbehalt einverständlich festgelegt haben. (T15)<br/>Beisatz: Sie gilt nicht für einen einseitigen Formvorbehalt in Bezug auf die Wirksamkeit einseitiger Erklärungen im vorvertraglichen Bereich. (T16) |
9 Ob 76/21y | OGH | 17.02.2022 |
Beisatz: Hier: Anscheinsvollmacht. (T17) |
Dokumentnummer
JJR_19561017_OGH0002_0070OB00509_5600000_002
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