OGH 7Os254/59; 12Os177/76 (RS0099494)

OGH7Os254/59; 12Os177/764.10.2023

Rechtssatz

Der Ausspruch des Erstgerichtes über eine entscheidende Tatsache, dass sie "offensichtlich" gegeben sei, ist unzureichend begründet, denn das Wörtchen "offensichtlich" kann ebensowenig wie das Wörtchen "zweifellos" die fehlende Angabe von Gründen ersetzen (vgl Slg 2287).

Normen

StPO §281 Abs1 Z5 B

7 Os 254/59OGH18.11.1959
12 Os 177/76OGH14.12.1976
11 Os 17/80OGH09.04.1980

Beisatz: "Offensichtlich" nur Scheinbegründung. (T1)

10 Os 104/81OGH14.07.1981

Vgl auch; Beisatz: Hier: Zu "offenbar". (T2) Veröff: EvBl 1982/13 S 22 = SSt 52/41 = RZ 1982/45 S 166

13 Os 81/84OGH14.06.1984

Vgl; Beisatz: Scheinbegründung nur dann, wenn sich das Gericht bei einer auf eine bestimmte Sachverhaltensfeststellung bezugnehmenden Äußerung substanzlos des Wortes "offensichtlich" (oder "zweifellos" etc) bedient. (T3)

9 Os 28/85OGH13.03.1985

Vgl auch

11 Os 17/87OGH24.02.1987

Vgl auch; Beis wie T2

10 Os 45/87OGH31.03.1987

Vgl

13 Os 61/87OGH14.05.1987

Vgl; Beisatz: Aus dem Wort "zweifellos" mag bisweilen eine Unsicherheit bei Tatsachenfeststellungen erkennbar sein. (T4)

13 Os 149/87OGH11.03.1988

Vgl; Beisatz: Aus der gelegentlichen Verwendung der Worte "offenbar, offensichtlich, offenkundig" könnte dem Gericht nur dann der Vorwurf der Scheinbegründung gemacht werden, wenn dies dazu dienen sollte, ohne Vorliegen konkreter Beweisergebnisse entscheidungswesentliche Tatsachen als gegeben darzustellen - also eine sachgerechte, fallbezogene Begründung zu ersetzen. (T5)

11 Os 59/88OGH31.05.1988

Vgl auch

13 Os 33/89OGH13.04.1989

Vgl; Beisatz: Nichtigkeit nur dann, wenn mit der Verwendung solcher Wörter die fehlende Angabe von Gründen ersetzt wurde. (T6)

13 Os 56/91OGH10.07.1991

Vgl auch

13 Os 119/92OGH16.12.1992

Vgl; Beisatz: Kein Begründungsmangel, weil durch das Wort "offensichtlich" unmissverständlich (im Zusammenhang mit der übrigen sorgfältigen Begründung) nur die Zweifelsfreiheit zum Ausdruck gebracht werden sollte. (T7)

11 Os 75/93OGH18.06.1993

Vgl; Beisatz: Urteilsnichtigkeit nur bei Fehlen einer darüber hinausgehenden Begründung. (T8)

15 Os 100/93OGH26.08.1993

Vgl auch

12 Os 187/93OGH07.04.1994
11 Os 64/94OGH10.05.1994

Vgl; Beisatz: In der Mängelrüge ist darzutun, inwieweit und im Zusammenhang mit welcher entscheidungswesentlichen Tatsache die Verwendung des Ausdrucks "zweifellos" im Urteil einen Begründungsmangel nach sich gezogen haben sollte. (T9)

15 Os 52/95OGH22.06.1995

Vgl; Beis wie T8

15 Os 128/96OGH01.08.1996

Vgl auch; Beisatz: Begründungsmangel im Sinne der Z 5 jedoch nur dann, wenn eine entscheidende Tatsache betroffen ist. (T10)

15 Os 62/96OGH12.09.1996

Ähnlich

11 Os 124/03OGH07.10.2003

Vgl; Beis ähnlich T5

14 Os 80/07gOGH16.10.2007

Auch; Beisatz: Nichtigkeit nach Z 5 liegt nur in einer über den Gebrauch von Wörtern wie „offenbar" bzw „offensichtlich" nicht hinausgehenden Begründung, also einer Scheinbegründung. (T11)

9 Bkd 1/07OGH10.12.2007

Auch; Beisatz: Wird eine Tatsachenfeststellung allein und ohne Beweiswerterwägung darauf gestützt, dass ein Umstand „offenkundig" oder „zweifellos gegeben" sei, liegt eine bloße Scheinbegründung vor. (T12)

13 Os 105/08bOGH19.03.2009

Auch

14 Os 36/17aOGH05.09.2017

Auch; Beis wie T7; Beis wie T11

14 Os 123/17wOGH06.03.2018

Auch

14 Os 4/18xOGH29.05.2018

Auch; Beis wie T7 Beis wie T11

14 Os 138/18bOGH29.01.2019

Auch; Beis wie T7

11 Os 135/18iOGH26.02.2019

Beis wie T7

14 Os 86/19gOGH03.12.2019

Vgl

14 Os 14/20wOGH24.03.2020

Vgl

15 Os 100/20zOGH12.10.2020

Vgl

13 Os 117/21mOGH16.02.2022

Vgl; Beis nur wie T5; Beis nur wie T11; Beis nur wie T12

14 Os 132/21zOGH31.03.2022

Vgl; Beis wie T11; Beis wie T12

14 Os 110/22sOGH25.04.2023

vgl; Beisatz wie T5; Beisatz wie T11; Beisatz wie T12

12 Os 43/23zOGH22.06.2023

vgl; Beisatz wie T11

15 Os 107/23hOGH04.10.2023

vgl; Beisatz wie T3; Beisatz wie T5; Beisatz wie T7; Beisatz wie T9

Dokumentnummer

JJR_19591118_OGH0002_0070OS00254_5900000_001

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)