Normen
MRK Art6 Abs1 II6
MRK Art6 Abs3 lita IV1
MRK Art6 Abs3 litb IV2
StPO §262 A
StPO §281 Abs1 Z8 A
14 Os 84/06v | OGH | 14.11.2006 |
13 Os 139/06z | OGH | 24.01.2007 |
Auch; nur: Geht es um Abweichungen geringerer Relevanz, ist es Sache des Beschwerdeführers, im Rechtsmittel das Belehrungserfordernis (wenigstens einigermaßen) plausibel zu machen, um unnötige Rechtsgänge zu vermeiden. (T1)<br/>Beisatz: Hier: Annahme einer zusätzlichen unselbständigen Qualifikation. (T2) |
15 Os 46/07i | OGH | 08.08.2007 |
Vgl; Beisatz: Indem das Erstgericht für die Unterstellung der gegenständlich inkriminierten Tathandlungen unter § 206 Abs 1 StGB erforderliche Feststellungen über die Durchführung von Oralverkehr, sohin einer dem Beischlaf gleichzusetzenden geschlechtlichen Handlung, nicht zu treffen vermochte, jedoch mehrfache Küsse auf den entblößten Penis des Kindes als erwiesen ansah und damit von - mit geringerer Strafe bedrohten - geschlechtlichen Handlungen iSd § 207 Abs 1 StGB ausging, erfolgte der Schuldspruch nicht wegen einer gegenüber der Anklage anderen Tat im materiellen Sinn. (T3) |
12 Os 17/08d | OGH | 13.03.2008 |
Vgl auch |
11 Os 23/06a | OGH | 01.04.2008 |
11 Os 32/08b | OGH | 01.04.2008 |
Auch |
11 Os 65/08f | OGH | 27.05.2008 |
Auch; Beisatz: Hier: Verurteilung wegen §§ 146, 147 Abs 3 StGB bei Anklage wegen § 153 Abs 1 Abs 2 zweiter Fall StGB. (T4) Beisatz: Daran vermag auch der Umstand nichts zu ändern, dass im Anlassfall eine Voruntersuchung wegen §§ 146, 147 Abs 3 StGB geführt worden war, kann doch Bezugspunkt der Verteidigung in der Hauptverhandlung immer nur der von der Staatsanwaltschaft erhobene Anklagevorwurf (jedoch unter Berücksichtigung einer allfälligen abweichenden rechtlichen Beurteilung eines über die Zulässigkeit der Anklage erkennenden Gerichts) sein. (T5) |
14 Os 142/09b | OGH | 26.01.2010 |
Auch |
14 Os 161/09x | OGH | 02.03.2010 |
Auch; Bem: Hier: Verurteilung wegen § 83 Abs 1 und § 105 Abs 1 StGB bei Anklage wegen § 142 Abs 1 StGB. (T6) |
13 Os 36/09g | OGH | 14.01.2010 |
Auch; Beisatz: Hier: Erneuerungsantrag. (T7) |
15 Os 124/10i | OGH | 13.10.2010 |
Auch; Beisatz: Hier: Verurteilung wegen § 229 Abs 1 StGB bei Anklage wegen § 302 Abs 1 StGB. (T8) |
11 Os 56/10k | OGH | 16.11.2010 |
Auch; nur: Nach der Rechtsprechung des EGMR liegt der Schutzzweck des Art 6 Abs 3 lit a und lit b MRK gerade darin, die Verteidigung des Angeklagten nicht zu behindern. Geleitet von dieser Zielsetzung können nunmehr auch Abweichungen in der rechtlichen Beurteilung des von der Anklage erfassten Sachverhalts als Nichtbeachtung des § 262 StPO aus Z 8 releviert werden. (T9)<br/>Bem: Hier: Änderung der Beteiligungsform. (T10) |
14 Os 144/10y | OGH | 28.12.2010 |
Vgl |
12 Os 162/10f | OGH | 29.03.2011 |
nur: Nach der Rechtsprechung des EGMR liegt der Schutzzweck des Art 6 Abs 3 lit a und lit b MRK gerade darin, die Verteidigung des Angeklagten nicht zu behindern. Geleitet von dieser Zielsetzung können nunmehr auch Abweichungen in der rechtlichen Beurteilung des von der Anklage erfassten Sachverhalts als Nichtbeachtung des § 262 StPO aus Z 8 releviert werden. Stets dann, wenn - ungeachtet der Identität von Anklage- und Urteilsfaktum im prozessualen Sinn - der Angeklagte einer gegenüber dem inkriminierten Sachverhalt anderen Tat (auch bloß) im materiellen Sinn schuldig erkannt wird, liegt nach dieser grundrechtskonformen Auslegung der Z 8 des § 281 Abs 1 StPO der Nichtigkeitsgrund vor. Ist mit anderen Worten das Tatbild (die äußere Tatseite) der dem Schuldspruch zugrundeliegenden Tat (§ 260 Abs 1 Z 1 StPO) von jenem des Anklagetenors (§ 207 Abs 2 Z 2 StPO) derart verschieden, dass sich die jeweils angenommenen Tatbilder nicht überdecken, besteht ohne weiteres das Erfordernis einer dem § 262 StPO entsprechenden Belehrung, ohne welche dem Grundrechtsgebot des Art 6 Abs 3 lit a oder lit b MRK nicht entsprochen wird. (T11) |
11 Os 74/11h | OGH | 30.06.2011 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: Keine Anklageüberschreitung bzw Beeinträchtigung von Verteidigungsrechten, wenn der Angeklagte zur Ein- und Ausfuhr von Kokain geständig war (und auch verurteilt wurde), sich die Anklage aber auf Heroin bezogen hat. (T12) |
11 Os 110/12d | OGH | 09.10.2012 |
Auch; Beisatz: Hier: Abgrenzung zwischen § 142 Abs 1 und § 144 Abs 1 StGB. (T13) |
15 Os 81/13w | OGH | 21.08.2013 |
Auch |
11 Os 128/14d | OGH | 25.11.2014 |
Auch |
15 Os 52/14g | OGH | 14.01.2015 |
Auch; Beisatz: Die in § 281 Abs 1 Z 8 StPO bezeichnete Anhörungspflicht des § 262 StPO bezieht sich auf einen gegenüber dem Anklagevorwurf geänderten rechtlichen Gesichtspunkt des Gerichts darüber, welche strafbare Handlung vorliegt, während den Angeklagten überraschende Feststellungen zu entscheidenden Tatsachen eine Warnpflicht des Gerichts begründen, deren Nichteinhaltung mit Tatsachenrüge nach Z 5a geltend gemacht werden kann. (T14) |
12 Os 43/15p | OGH | 09.07.2015 |
Auch |
14 Os 120/15a | OGH | 15.12.2015 |
Auch |
11 Os 63/15x | OGH | 12.01.2016 |
Auch |
14 Os 77/15b | OGH | 26.01.2016 |
Auch; Beis wie T5 |
20 Os 10/16w | OGH | 27.01.2017 |
Vgl auch; Beisatz: Der Nichtigkeitsgrund des § 281 Abs 1 Z 8 StPO setzt im gerichtlichen Strafverfahren zumindest voraus, dass sich die Tatbilder (die äußere Tatseite) der dem Schuldspruch zugrunde liegenden Tat und jener des Anklagetenors wesentlich unterscheiden. Diese Bedingung kann als Abgrenzungsmerkmal bei der Prüfung der Frage, ob in grundrechtswidriger Weise Verteidigungsrechte verletzt wurden, nicht unmittelbar auf das Disziplinarverfahren übertragen werden. Das Disziplinarrecht kennt nämlich nur zwei Tatbestände, wobei vor allem die Verletzung des Rechtsgutes von Ehre und Ansehen des Standes kaum eine relevante Eingrenzung der Tat bewirkt. (T15) |
14 Os 2/19d | OGH | 21.05.2019 |
Auch; Beisatz: Hier: Abweichungen im Hinblick auf das vom Schädigungsvorsatz erfasste Rechtsgut zwischen Anklage‑ und Urteilstenor. (T16) |
12 Os 116/19d | OGH | 15.10.2019 |
Vgl |
13 Os 34/20d | OGH | 07.05.2020 |
Vgl; Beis wie T14 |
14 Os 110/20p | OGH | 18.02.2021 |
Vgl; Beisatz: Hier: Verurteilung als Beitrags‑ statt als Bestimmungstäter. (T17)<br/>Beisatz: Die Plausibilität einer anderen Verteidigungsstrategie liegt bei bloß geänderter Beteiligungsform nur dann auf der Hand, wenn sich die Urteilsfeststellungen über die Tathandlungen und der Anklagevorwurf im Tatsächlichen nicht überdecken (so schon 14 Os 151/10b, 11 Os 56/10k). Bei Abweichungen bloß geringerer Relevanz bedarf es auch in einem solchen Fall eines entsprechenden Vorbringens. (T18) |
12 Os 147/21s | OGH | 24.02.2022 |
Vgl; nur T9; nur T11 |
15 Os 102/22x | OGH | 05.12.2022 |
Vgl |
12 Os 127/22a | OGH | 19.01.2023 |
Vgl; nur T9; nur T11 |
14 Os 143/22v | OGH | 28.03.2023 |
vgl; Beisatz wie T14 |
15 Os 37/24s | OGH | 15.05.2024 |
vgl; nur T1 |
Dokumentnummer
JJR_20061114_OGH0002_0140OS00084_06V0000_001
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