OGH 12Os56/77 (RS0097452)

OGH12Os56/7727.3.2024

Rechtssatz

Nach § 345 Abs 2 StPO ist prozessuale Voraussetzung für die Geltendmachung des Nichtigkeitsgrundes des § 345 Abs 1 Z 1 StPO, dass der Beschwerdeführer den die Nichtigkeit begründenden Umstand gleich bei Beginn der Verhandlung oder wenn er ihm erst später bekanntgeworden ist, sogleich nach dem er ihm zur Kenntnis gekommen war, geltend gemacht hat.

Normen

StPO §68 Abs2
StPO §281 Abs1 Z1
StPO §345 Abs1
StPO §345 Abs2

12 Os 56/77OGH10.10.1977

Veröff: EvBl 1978/49 S 134 = SSt 48/74 = RZ 1977/138 S 265

10 Os 124/78OGH06.09.1978
12 Os 50/85OGH25.04.1985

Beisatz: Einer ausdrücklichen Zustimmung des Angeklagten zur Mitwirkung eines ausgeschlossenen Richters in der Hauptverhandlung bedarf es nach dem Gesetz nicht. (T1)

10 Os 8/85OGH21.05.1985

Vgl auch

10 Os 70/85OGH02.07.1985

Vgl; Beisatz: Nichtigkeit, wenn der diese begründende Umstand (§ 68 Abs 2 StPO: Vorsitzender hatte als Journalrichter mündlich Haftbefehl und Hausdurchsuchungsbefehl erlassen) den Beschwerdeführer erst bei der Akteneinsicht seines Verteidigers anlässlich der Rechtsmittelausführungen zur Kenntnis gelangte. (T2)

13 Os 148/85OGH26.09.1985

Vgl; Beisatz: § 281 Abs 1 Z 1 StPO - "nicht gleich beim Beginn": verschwiegen! (T3)

11 Os 107/85OGH10.09.1985

Vgl; Beisatz: Zu § 281 Abs 1 Z 1, zweiter Halbsatz StPO: Wertung des Vorbringens mangelnder Kenntnis vom die Nichtigkeit begründenden Umstand als "nicht glaubwürdig". (T4) Veröff: SSt 56/68

13 Os 139/85OGH24.10.1985

Vgl; nur: Gleich bei Beginn der Verhandlung oder wenn er ihm erst später bekanntgeworden ist, sogleich nach dem er ihm zur Kenntnis gekommen war, geltend gemacht hat. (T5); Beisatz: Dem Gebot zu sofortiger Geltendmachung ist schon begrifflich mit einer einmaligen Erklärung Genüge getan, sie kann auch außerhalb der Hauptverhandlung erfolgen. (T6) Veröff: EvBl 1986/136 S 538 = SSt 56/84

11 Os 178/85OGH17.12.1985

Beisatz: Zu § 281 Abs 1 Z 1 StPO. (T7)

11 Os 41/86OGH11.03.1986

Beisatz: Verstoß (nur) gegen die Vorschrift des § 304 StPO. (T8)

12 Os 94/87OGH03.03.1988

Vgl auch

12 Os 123/88OGH01.12.1988

Vgl auch

14 Os 54/89OGH17.05.1989

Vgl auch; Beis wie T1

12 Os 63/89OGH20.06.1989

Vgl auch; Beisatz: § 281 Abs 1 Z 1 zweiter Halbsatz StPO. (T9)

13 Os 86/89OGH17.08.1989

Vgl; Beis wie T2

11 Os 23/89OGH26.01.1990
14 Os 76/90OGH07.08.1990

Beisatz: Diese Regelung (des § 281 Abs 1 Z 1 StPO) steht mit den Grundsätzen der MRK nicht im Widerspruch; kein Anlass zur Initiierung eines Gesetzesprüfungsverfahrens (Art 140 Abs 1 B-VG). (T10)

14 Os 19/94OGH26.04.1994

Vgl auch; Beisatz: Sofortige Rügepflicht bei offenkundigen Verstößen gegen Besetzungsvorschriften (§ 28 Abs 2 JGG). (T11) Veröff: EvBl 1994/165 S 780

14 Os 146/93OGH17.05.1994

Vgl auch; Beisatz: Die pflichtgemäße Ausschließungsanzeige (§ 70 Abs 1 StPO) des Vorsitzenden und die vom Präsidenten des Gerichtshofes getroffene Entscheidung hierüber standen der erforderlichen Rüge in der Hauptverhandlung keineswegs hinderlich entgegen. (T12)

15 Os 4/94OGH30.06.1994

Vgl auch; Veröff: EvBl 1994/164 S 776

15 Os 13/95OGH09.02.1995

Vgl auch

13 Os 48/95OGH26.04.1995

Vgl auch

15 Os 57/96OGH09.05.1996

Vgl auch

13 Os 64/96OGH07.08.1996

Vgl auch

15 Os 102/00OGH07.09.2000

Auch; nur T5

12 Os 104/07xOGH13.03.2008

Beisatz: Die Geschäftsverteilung ist öffentlich zugänglich. Eine erst bei Verfassung des Rechtsmittels entdeckte nicht gehörige Besetzung des Schwurgerichtshofs hätte gleich zu Beginn der Verhandlung geltend gemacht werden müssen. (T13)

13 Os 151/08tOGH19.03.2009

Auch; Beisatz: Rügeobliegenheiten dienen just dazu, unnötige zusätzliche Rechtsgänge, welche regelmäßig mit einer Verschlechterung der Beweismittel, Kostenfolgen, Verlängerung einer allfälligen Untersuchungshaft und sonstigen, mit erhöhter Verfahrensdauer verbundenen Nachteilen (vgl Art 6 Abs 1 MRK) einher gehen, hintanzuhalten, sowie Ankläger und Verteidiger zur Konzentration auf den Verfahrensgang zu verhalten, damit sich das Gericht ihrer berechtigten Anliegen auch bewusst werden und diesen erforderlichenfalls sogleich Rechnung tragen kann. (T14)

13 Os 153/09pEGMR08.04.2010

Vgl; Beis wie T6

12 Os 42/10hOGH06.05.2010

Vgl auch

15 Os 110/12hOGH27.02.2013

Auch; Beis wie T6

12 Os 107/16aOGH15.12.2016

Auch; Beisatz: Da in die vom Präsidenten des Landesgerichts zu führende Dienstliste für Geschworene und Schöffen (§ 13 Abs 1 GSchG) grundsätzlich von jedermann Einsicht genommen werden kann (§ 170 Geo), sind darauf bezogene Fehler – etwa der Umstand, dass die ursprünglich geladenen Ersatzgeschworenen nicht (ebenfalls) der Haupt‑, sondern der Ergänzungsliste entnommen wurden spätestens bei Beginn der Hauptverhandlung zugänglich. (T15)<br/>Beisatz: Eine Änderung der Zusammensetzung des Gerichts liegt bei teleologischer Auslegung der §§ 276a, 302 StPO dann nicht vor, wenn ein in einer früheren Verhandlung bereits anwesend gewesener (Ersatz‑)Geschworener in der neuen Verhandlung einen nunmehr verhinderten Laienrichter ersetzt. (T16)

15 Os 18/17mOGH05.04.2017

Auch; Beis wie T13

11 Os 25/17mOGH25.04.2017

Auch; Beis wie t6

11 Os 134/17sOGH13.03.2018

Auch; Beisatz: Die Obliegenheit zu rechtzeitiger Rüge gilt auch für nichtigkeitsbegründende Fehler der Geschäftsverteilung. (T17)

17 Os 15/17kOGH19.04.2018

Vgl auch; Beisatz: Zur Rügeobliegenheit betreffend den beisitzenden Richter. (T18)

14 Os 98/19xOGH14.01.2020

Vgl; Beis wie T15

12 Os 39/18dOGH09.03.2020

Vgl; Beis wie T13

15 Os 62/20mOGH28.07.2020

Vgl

14 Os 51/23sOGH27.06.2023

vgl; Beisatz wie T6

15 Os 59/23zOGH14.12.2023

vgl

21 Ds 14/22dOGH27.03.2024

vgl; Beisatz wie T17

Dokumentnummer

JJR_19771010_OGH0002_0120OS00056_7700000_007

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)