OGH 9Os81/74 (RS0098454)

OGH9Os81/748.11.1974

Rechtssatz

Vorgreifende Beweiswürdigung unzulässig.

Normen

StPO §258 Abs2 A
StPO §281 Abs1 Z4 B
MRK Art6 Abs1

9 Os 81/74OGH08.11.1974
13 Os 99/76OGH07.09.1976
13 Os 143/77OGH28.09.1977
13 Os 142/77OGH22.11.1977
13 Os 58/78OGH28.11.1978
11 Os 117/80OGH14.01.1981

Beisatz: Verstoß gegen § 3 StPO. (T1)

12 Os 56/81OGH04.06.1981
12 Os 104/81OGH06.08.1981

Vgl

11 Os 89/81OGH03.07.1981
10 Os 156/81OGH29.09.1981

Beis wie T1

9 Os 40/82OGH27.04.1982
11 Os 2/83OGH17.01.1983
9 Os 5/83OGH26.04.1983

Vgl auch

9 Os 15/84OGH28.02.1984
11 Os 45/84OGH21.03.1984
11 Os 52/84OGH11.04.1984

Veröff: EvBl 1985/20 S 54

9 Os 130/84OGH11.09.1984
10 Os 91/86OGH08.07.1986
11 Os 31/88OGH10.03.1988
11 Os 71/88OGH28.06.1988
15 Os 132/88OGH18.10.1988
11 Os 171/88OGH21.03.1989
12 Os 65/90OGH31.05.1990
12 Os 60/90OGH17.05.1990
11 Os 57/90OGH13.06.1990
16 Os 2/91OGH05.04.1991
16 Os 47/91OGH20.09.1991
14 Os 1/92OGH28.01.1992
11 Os 22/92OGH24.03.1992

Beisatz: Von einer grundsätzlich unzulässigen Vorwegnahme der Beweiswürdigung könnte nur dann nicht gesprochen werden, wenn das angebotene Beweismittel unabhängig von anderen Verfahrensergebnissen schon nach den Denkgesetzen oder nach gesicherter allgemeiner Lebenserfahrung unter keinen Umständen geeignet wäre, die ihm zugedachte Beweiskraft zugunsten des Angeklagten zu entfalten. (T2)

14 Os 109/96OGH06.08.1996

Vgl auch

11 Os 126/96OGH27.08.1996
11 Os 44/00OGH24.10.2000

Beisatz: Die Begründung, wonach beantragte Zeugen, welche ihre eigene Suchtgiftdelinquenz in Abrede stellen, diese Verantwortung auch im Verfahren wiederholen werden und daher ihre Vernehmung lediglich die ansonsten objektivierte Vorgangsweise untermauern würde, erweist sich als geradezu typischer Fall einer vorgreifenden Beweiswürdigung. (T3)

13 Os 84/03OGH02.07.2003

Beisatz: Hier: Die vom Schwurgerichtshof in der Begründung der Abweisung des Antrags auf Stellung einer bestimmten Eventualfrage dargelegten Erwägungen beinhalten eine der Beurteilung durch die (dazu als Tatrichter allein berufenen) Geschworenen vorgreifende und daher unzulässige Beweiswürdigung. (T4)

11 Os 49/03OGH01.08.2003

Vgl auch

12 Os 98/05mOGH17.11.2005
14 Os 129/05kOGH19.12.2005

Beisatz: Während ein auf Erkundungsbeweisführung in der Hauptverhandlung abzielender Antrag angesichts der - grundrechtlich abgesicherten (Art 6 Abs 1 MRK) - Beschleunigungsvorschrift des § 232 Abs 2 StPO abzuweisen ist, ist es unzulässig, die Aufnahme eines Beweises unter Hinweis auf dessen fehlende Überzeugungskraft zu verweigern. Denn das Gesetz lässt die Würdigung von Beweisen erst nach deren Vorführung in der Hauptverhandlung zu. (T5)

13 Os 104/06bOGH20.12.2006

Beis ähnlich T5 nur: Ein auf Erkundungsbeweisführung in der Hauptverhandlung abzielender Antrag ist angesichts der - grundrechtlich abgesicherten (Art 6 Abs 1 MRK) - Beschleunigungsvorschrift des § 232 Abs 2 StPO abzuweisen. (T6)

14 Os 16/08xOGH11.03.2008

Beisatz: Die hier für die abschlägige Entscheidung gegebene Begründung der Tatrichter, die beantragten Zeuginnen könnten zur Klärung der Sach- und Rechtslage nicht beitragen, insbesondere „keinerlei Angaben zu den Tathandlungen und zum Tatgeschehen der Angeklagten abgeben", verkennt nicht nur gänzlich den Sinn eines Alibibeweises, sondern stellt ein klassisches Beispiel (unzulässiger) vorgreifender Beweiswürdigung dar. (T7)

12 Os 47/16bOGH18.08.2016

Dokumentnummer

JJR_19741108_OGH0002_0090OS00081_7400000_002

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