OGH 14Os89/88; 12Os135/88; 14Os42/88; 14Os32/89; 13Os116/89; 14Os102/89; 12Os102/89; 14Os1/90 (RS0100061)

OGH14Os89/88; 12Os135/88; 14Os42/88; 14Os32/89; 13Os116/89; 14Os102/89; 12Os102/89; 14Os1/9019.4.2023

Rechtssatz

Nichtigkeit im Sinne § 281 Abs 1 Z 11 zweiter Anwendungsfall StPO bewirkt nur die unzutreffende Heranziehung eines für die Strafzumessungsschuld irrelevanten Umstandes, nicht jedoch die (bloß) irrige Einordnung eines nach den allgemeinen Grundsätzen für die Strafbemessung (§ 32 Abs 2 und 3 StGB) relevanten Umstandes als besonderer Strafzumessungsgrund.

Normen

StGB §32
StPO nF §281 Abs1 Z11 Fall2

14 Os 89/88OGH06.07.1988

Veröff: EvBl 1989/15 S 53 = NRSp 1988/297

12 Os 135/88OGH27.10.1988

Veröff: EvBl 1989/53 S 180 = SSt 59/82

14 Os 42/88OGH30.11.1988

Vgl auch; Veröff: EvBl 1989/63 S 219 = SSt 59/90 = JBl 1989,331

14 Os 32/89OGH05.04.1989

Vgl

13 Os 116/89OGH14.09.1989

Vgl auch

14 Os 102/89OGH18.10.1989
12 Os 102/89OGH09.11.1989

Beisatz: Trotz Doppelverwertung (§ 21 Abs 2 FinStrG) des Zusammentreffens zweier Finanzvergehen keine Nichtigkeit. (T1)

14 Os 1/90OGH20.02.1990

Vgl auch; Beisatz: Zu § 345 Abs 1 Z 13 StPO. (T2)

13 Os 141/92OGH31.03.1993

Vgl auch

12 Os 93/93OGH12.08.1993
11 Os 15/95OGH09.05.1995
12 Os 14/97OGH13.02.1997
15 Os 52/02OGH06.06.2002

Auch

13 Os 18/03OGH30.04.2003

Vgl auch; Beisatz: Durch die verfehlte Einordnung unter einen (besonderen) Erschwerungsgrund oder Milderungsgrund wird keine Nichtigkeit nach Z 11 zweiter Fall bewirkt, wenn es jedenfalls nicht offenbar unrichtig ist, den in Rede stehenden Umstand nach § 32 (hier: Abs 3) StGB als erschwerend oder als mildernd einzustufen. (T3)

15 Os 139/05pOGH03.08.2006

Auch; Beis wie T1

12 Os 160/08hOGH15.01.2009

Vgl; Beisatz: Soweit ein Strafzumessungsgrund (als rechtliche Kategorie: sog Strafzumessungstatsache) vom Gericht tatsächlich in Anschlag gebracht, mit anderen Worten über deren Vorliegen oder Nichtvorliegen rechtlich abgesprochen wurde, ist dieser Ausspruch des Gerichts einer Rechtskontrolle zugänglich und nicht mehr bloß die Möglichkeit gegeben, das geübte Ermessen durch dasjenige der Rechtsmittelinstanz zu ersetzen. (T4)<br/>Beisatz: Stehen ordentliche Rechtsmittel offen, kann das Absprechen über einen Strafzumessungsgrund (die Entscheidung, über das Vorliegen der Strafbemessungskategorie zu erkennen oder nicht) zwar in der Regel nur mit Berufung geltend gemacht werden und ist solcherart einer Rechtskontrolle entzogen (Ausnahmen sind nach Maßgabe der Reichweite des § 281 Abs 1 Z 11 dritter Fall StPO möglich, etwa dann, wenn behauptete Tatprovokation durch staatliche Organe schlicht übergangen wird). (T5)<br/>Beisatz: Hat das Gericht zum Zweck der Sanktionsfindung über Vorliegen oder Nichtvorliegen einer Strafbemessungskategorie rechtlich abgesprochen, war diese also tatsächlich bei der Sanktionsfindung maßgeblich, ist die darauf fußende Rechtsanwendung auch einer Kontrolle mit Nichtigkeitsbeschwerde (§ 281 Abs 1 Z 11 zweiter Fall StPO) und Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes zugänglich, weil Z 11 zweiter Fall, ebenso wie Z 5, jedoch im Gegensatz zu Z 5a des § 281 Abs 1 StPO, rechtsfehlerhaftes Handeln anspricht, das vom Obersten Gerichtshof übrigens auch bejaht wird, wenn die Sachverhaltsgrundlagen für die Strafbemessung durch ein Berufungsgericht willkürlich ermittelt wurden. (T6)<br/>Beisatz: Hier: Milderungsgrund des § 34 Abs 2 StGB. (T7)

11 Os 75/15mOGH11.08.2015
17 Os 15/15gOGH22.09.2015

Auch

14 Os 81/16tOGH20.10.2016

Auch

15 Os 140/16aOGH18.01.2017
13 Os 69/17xOGH06.09.2017

Auch

15 Os 127/17sOGH22.11.2017

Auch; Beis wie T3

21 Ds 2/18hOGH14.11.2018

Vgl auch

14 Os 92/20sOGH29.09.2020

Vgl; Beis wie T3

15 Os 19/23tOGH19.04.2023

vgl; Beisatz: Nichtigkeit im Sinne der Sanktionsrüge (§ 281 Abs 1 Z 11 zweiter Fall StPO) bewirkt nur die unzutreffende Heranziehung eines für die Strafzumessung irrelevanten Umstands, nicht jedoch dessen verfehlte Einordnung unter einen (besonderen) Erschwerungs- oder Milderungsgrund, wenn es nicht offenbar unrichtig ist, den in Rede stehenden Umstand nach den allgemeinen Grundsätzen für die Strafbemessung als erschwerend oder mildernd heranzuziehen. (T8)

Dokumentnummer

JJR_19880706_OGH0002_0140OS00089_8800000_001

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)