Rechtssatz
Besondere Qualen liegen vor, wenn sie zufolge ihrer außergewöhnlichen Intensität das Opfer schwer treffen oder für eine gewisse Zeitspanne einen fortdauernden Zustand einer erheblichen physischen oder psychischen Beeinträchtigung bewirken.
10 Os 139/77 | OGH | 09.11.1977 |
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10 Os 204/77 | OGH | 08.02.1978 |
Beisatz: Besondere Qualen durch deren Intensität oder Dauer. (T1) |
13 Os 13/78 | OGH | 30.05.1978 |
Veröff: SSt 49/33 = EvBl 1979/46 S 132 |
12 Os 107/80 | OGH | 11.09.1980 |
Veröff: SSt 51/43 = EvBl 1981/133 S 396 = RZ 1980/62 S 248 |
12 Os 15/85 | OGH | 18.04.1985 |
Vgl auch; Beis wie T1; Beisatz: Stundenlange Todesangst. (T2) |
13 Os 49/86 | OGH | 24.04.1986 |
Beisatz: Unabhängig davon, ob dem Opfer eine Qualen verursachende (schwere) Verletzung (mit Dauerfolgen) vor oder nach Beginn der Freiheitsentziehung zugefügt wurde. (T3) |
10 Os 136/86 | OGH | 02.12.1986 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: § 99 Abs 2 StGB durch Fesseln und Anketten sowie sadistischen Auspeitschen einer Frau zur Nachtzeit in einem abgelegenen Waldgebiet. (T4) |
14 Os 20/89 | OGH | 26.04.1989 |
Beisatz: Hier: Bejaht bei Fesselung (und zeitweiliger Knebelung) des Opfers durch zumindest zwei Stunden (und anschließenden, panischer Fluchtreaktion - Sprung aus dem Fenster - mit tödlichem Ausgang). (T5) |
13 Os 48/90 | OGH | 19.07.1990 |
Beisatz: Der Zustand der Todesangst zählt zu jenen schwersten seelischen Erschütterungen, die zufolge ihrer erheblichen Intensität eine außerordentliche psychische Beeinträchtigung darstellen. (T6) |
14 Os 26/94 | OGH | 12.04.1994 |
Vgl auch; Beisatz: Besondere Qualen im Sinne einer länger währenden, sehr erheblichen physischen Beeinträchtigung des Opfers. (T7) |
15 Os 17/94 | OGH | 05.05.1994 |
Beisatz: Fesselung mit Gefahr der Selbststrangulierung. (T8) |
11 Os 161/95 | OGH | 28.11.1995 |
Vgl auch; Beisatz: Für die Qualifikation der Bereitung von besonderen Qualen ist die zeitliche Komponente nur insoweit von Bedeutung, als eine erhebliche Intensität der physischen und/oder psychischen Beeinträchtigung mit einer gewissen Dauer dieses Zustandes zusammentreffen muß, sodaß das Opfer dadurch insgesamt außergewöhnlich belastet ist. (T9) |
13 Os 23/06s | OGH | 03.05.2006 |
Auch; Beisatz: Zur Erfüllung dieses Qualifikationsmerkmals kommt der Intensität der Schmerzen konstitutive, dem Zeitmoment ihrer Zufügung jedoch nur relative Bedeutung zu. Die Zufügung einer (an sich) schweren Körperverletzung ist keine Voraussetzung für das Vorliegen besonderer Qualen, zumal die Qualifikationselemente des §84 Abs2 StGB nur auf das Grunddelikt nach §83 StGB Bezug nehmen. (T10) |
15 Os 90/10i | OGH | 15.09.2010 |
Vgl auch; Beis wie T2; Beis ähnlich wie T6 |
11 Os 87/12x | OGH | 25.09.2012 |
Beisatz: Hier Fesselung für ca 5 ½ Stunden und wiederholte Todesdrohungen unter Vorhalten einer Pistole. (T11) |
13 Os 86/23f | OGH | 20.12.2023 |
vgl; Beisatz: Bei der rechtlichen Beurteilung der allfälligen Verwirklichung der Qualifikationsnorm des § 99 Abs 2 zweiter Fall StGB beeinflussen die Faktoren Intensität und Dauer einander wechselseitig. Je stärker der eine ausgeprägt ist, desto geringer sind die Anforderungen an den anderen (vgl auch § 99 Abs 2 erster Fall StGB). (T12) |
Dokumentnummer
JJR_19771109_OGH0002_0100OS00139_7700000_001