OGH 13Os142/00; 14Os112/10t; 14Os75/11b (RS0114428)

OGH13Os142/00; 14Os112/10t; 14Os75/11b9.10.2024

Rechtssatz

Die bloße Nennung der Anzahl und der Bezeichnung (suchtgifthaltiger) Tabletten ersetzt nicht die erforderlichen Feststellungen über den Stoff und die (große) Menge des Suchtgifts.

Normen

NPSG §3
NPSG §4
SMG §28 A

13 Os 142/00OGH13.12.2000
14 Os 112/10tOGH24.08.2010
14 Os 75/11bOGH06.07.2011
15 Os 150/11iOGH20.12.2011

Auch; Beisatz: Strafrechtlich relevantes Verhalten nach dem Suchtmittelgesetz bezieht sich nur auf konkrete, in der Suchtgiftverordnung oder der Psychotropenverordnung erfasste Wirkstoffe, weshalb Feststellungen zur Beschaffenheit, also zur Wirkstoffart und -menge bzw dem Reinsubstanzgehalt tatverfangener Substanzen unabdingbar sind. (T1)

12 Os 171/11fOGH31.01.2012

Beisatz: Hier: Die Feststellung des Besitzes von „350 Stück Substitol“ nicht ausreichend. (T2)<br/>Beis wie T1

15 Os 10/12bOGH29.02.2012

Ähnlich

14 Os 42/12aOGH15.05.2012

Vgl; Beisatz: Hier: Feststellungen zur Wirkstoffart der bloß mit Handelsnamen („Speed“) bezeichneten Waren fehlen. (T3)

15 Os 17/12gOGH28.03.2012
12 Os 154/11fOGH28.02.2012

Beisatz: Hier: Bloße Bezeichnung mit Marken- oder Handelsnamen. (T4)

14 Os 86/12xOGH25.09.2012

Vgl auch; Beisatz: Die vom Erstgericht (lediglich) konstatierte Reinsubstanz „Kokain‑HCL“ entspricht nicht der im Anhang 1 zur Suchtgift‑Grenzmengenverordnung genannten Substanz „Cocain“; die zu dieser festgesetzte Grenzmenge von 15 Gramm bezieht sich gemäß § 2 SGV nur auf die Base dieses Suchtgifts. (T5)

14 Os 101/12bOGH29.01.2013

Vgl; Beisatz: Hier: Der bloße Hinweis, dass die Angeklagten damit rechneten, mit den 160 Cannabispflanzen einen Ertrag von mehr als 5.000 Gramm guter Qualität, also ein die Grenzmenge fünfzehnfach übersteigendes Quantum Marihuana zu gewinnen und zu ernten, genügt aber dem Erfordernis, Wirkstoffart und -menge der tatverfangenen Substanz festzustellen, nicht. (T6)

14 Os 47/13pOGH11.06.2013

Vgl; Beisatz: Die im Anhang 1 zur Suchtgift‑Grenzmengenverordnung festgesetzte Grenzmenge von 10 Gramm „Morphin“ bezieht sich gemäß § 2 SGV nicht auf Salze, sondern nur auf die Base dieses Suchtgifts. (T7)<br/>Beisatz: Hier: Die in Bezug auf Substitolkapseln festgestellte Reinsubstanz von 200 mg Morphinsulfatpentahydrat pro Tablette bietet keine ausreichende Sachverhaltsgrundlage. (T8)

12 Os 91/13vOGH05.09.2013

Auch; Beisatz: Die bloße Bezeichnung mit Marken- oder Handelsnamen von (allenfalls ein Suchtgift oder einen psychotropen Stoff enthaltenden) Tabletten genügt den Feststellungserfordernissen nicht. Dass Subutex allenfalls gerichtsnotorisch den in der Suchtgiftverordnung aufscheinenden Wirkstoff Buprenorphin enthält, vermag daran nichts zu ändern, weil es in Betreff notorischer Tatsachen zwar keiner Beweisaufnahme, wohl aber deren Feststellung bedarf. (T9)

11 Os 128/14dOGH25.11.2014

Auch; Beisatz: Hier: Die Substanz „Mephedron“ ist in den Anhängen der Suchtgiftverordnung nicht genannt. (T10)

15 Os 105/14aOGH01.10.2014

Vgl; Beisatz: Strafrechtlich relevantes Verhalten nach dem ADBG 2007 idgF bezieht sich nur auf konkrete, von der Verbotsliste gemäß Anlage der Anti-Doping-Konvention (§ 22a Abs 1 Z 1 leg cit) erfasste Wirkstoffe, weshalb Konstatierungen zur konkreten Wirkstoffart der tatverfangenen Substanzen unabdingbar sind. (T11)

11 Os 109/15mOGH27.10.2015

Auch

11 Os 117/15pOGH01.12.2015

Auch; Beis wie T1

12 Os 64/16bOGH14.07.2016

Vgl; Beisatz: Festellung des Wirkstoffs „XTC“ in Ecstasy‑Tabletten nicht ausreichend. (T12)

14 Os 107/16sOGH24.01.2017

Auch; Beisatz: Strafrechtlich relevantes Verhalten nach § 4 Neue‑Psychoaktive‑Substanzen‑Gesetz (NPSG) bezieht sich nur auf konkrete, mit Verordnung gemäß § 3 NPSG bezeichnete oder von einer gemäß dieser Gesetzesstelle definierten chemischen Substanzklasse umfasste Neue Psychoaktive Substanzen. (T13)<br/>Beisatz: Ob eine in Anlage I der Neue‑Psychoaktive-Substanzen‑Verordnung (NPSV; BGBl II 2011/468) nicht genannte Substanz von den chemischen Definitionen in der Anlage II umfasst ist oder eine chemische Struktur im Sinn der Anlage II darstellt (§ 1 NPSV), kann nur anhand von Feststellungen zum konkreten Wirkstoff und zur Beschaffenheit der tatverfangenen Substanz geprüft werden. (T14)

12 Os 144/16tOGH26.01.2017

Auch; Beis wie T9; Beis wie T13; Beis wie T14

11 Os 50/17pOGH24.05.2017

Vgl auch; Beis wie T5

14 Os 74/17iOGH05.09.2017

Auch; Beisatz: Strafrechtlich relevantes Verhalten nach § 32 Abs 2 SMG bezieht sich nach der Legaldefinition des § 4 SMG nur auf konkrete, im Anhang 1 der Verordnung (EG) Nr 273/2004 betreffend Drogenausgangsstoffe, ABl Nr L 47 vom 18. Februar 2004, sowie im Anhang der Verordnung (EG) Nr 111/2005 zur Festlegung von Vorschriften für die Überwachung des Handels mit Drogenausgangsstoffen zwischen der Union und Drittländern, ABl Nr L 22 vom 26. Jänner 2005, erfasste Substanzen. Werden solche Substanzen nicht als Tatobjekt im Urteil genannt, sind Feststellungen erforderlich, ob die tatverfangenen Substanzen deckungsgleich mit ausdrücklich angeführten Wirkstoffen, deren Stereoisomeren oder Salzen sind. (T15)

11 Os 156/17aOGH09.02.2018

Auch; Beisatz: Hier: Bei Verurteilung nach § 27 SMG lediglich "Suchtgift" im Tenor der gekürzten Urteilsausfertigung. (T16)

12 Os 78/18iOGH23.08.2018

Auch; Beis wie T5

15 Os 156/18gOGH27.02.2019

Beisatz: Die Feststellung einer bestimmten Menge „reines Kokain“ anstelle der Bezeichnung „Cocain“ ist ausreichend, zumal beide Begriffe mitunter synonym verwendet werden. (T17)

13 Os 23/20mOGH02.04.2020

Vgl; Beis wie T5

15 Os 10/20iOGH04.03.2020

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T17

12 Os 93/20yOGH15.10.2020

Vgl

11 Os 49/20wOGH08.01.2021

Vgl

12 Os 3/21iOGH25.02.2021

Vgl

12 Os 135/20zOGH25.03.2021

Vgl; Beis wie T5

15 Os 108/21bOGH01.12.2021

Vgl; Beis wie T12

11 Os 99/22aOGH15.11.2022

Vgl; Beis wie T15

13 Os 55/23xOGH20.09.2023

vgl

14 Os 127/23tOGH09.01.2024

vgl; Beisatz wie T1; Beisatz wie T9

15 Os 89/24pOGH09.10.2024

vgl; Beisatz wie T5

Dokumentnummer

JJR_20001213_OGH0002_0130OS00142_0000000_001

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