Rechtssatz
Der Tatbestand der Delikte nach §§ 142 Abs 1, 201 - 204 StGB erfasst auch die bei Anwendung körperlicher Gewalt dem Opfer zugefügten leichten Verletzungen (daher keine Idealkonkurrenz mit § 83 StGB). Schwere Verletzungen führen zur Anwendung des jeweiligen Abs 2 der §§ 201 bis 204 StGB beziehungsweise des § 143 StGB.
9 Os 108/75 | OGH | 19.11.1975 |
Veröff: EvBl 1976/174 S 331 = SSt 46/66 = RZ 1976/14 S 19 |
13 Os 35/76 | OGH | 17.05.1976 |
nur: Der Tatbestand der Delikte nach §§ 142 Abs 1, 201 - 204 StGB erfasst auch die bei Anwendung körperlicher Gewalt dem Opfer zugefügten leichten Verletzungen (daher keine Idealkonkurrenz mit § 83 StGB). (T1) |
13 Os 171/75 | OGH | 09.09.1976 |
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11 Os 57/80 | OGH | 14.05.1980 |
Vgl; nur T1; Beisatz: Bei Wegfall dieser Delikte (hier: § 202 Abs 1 StGB) - mangels subjektiver Voraussetzungen - lebt die Strafbarkeit der Tat als Vergehen der Körperverletzung wieder auf. (T4) |
10 Os 185/80 | OGH | 10.02.1981 |
nur T1; Beisatz: Hier: § 204 StGB; aber Realkonkurrenz bei neuerlicher Gewaltanwendung. (T6) |
10 Os 104/82 | OGH | 14.09.1982 |
nur T1; Beisatz: Typische Begleittat, bloßer Erschwerungsgrund (hier zum Raub). (T8) Veröff: EvBl 1983/95 S 359 |
12 Os 136/82 | OGH | 03.03.1983 |
nur T1; Beis wie T6 nur: Aber Realkonkurrenz bei neuerlicher Gewaltanwendung. (T9) |
10 Os 75/86 | OGH | 17.06.1986 |
Vgl auch; nur T1; Beisatz: Verletzungen, die nicht bei der Begehung des Raubes selbst, sondern danach (bei der Überwältigung des Täters) entstanden, werden durch den Raub nicht konsumiert. (T10) |
13 Os 109/86 | OGH | 20.08.1986 |
Vgl auch; nur T1; Beisatz: Hier: Zu § 202 Abs 1 StGB; dennoch ist zur Tatbestandserfüllung nicht erforderlich, dass die Gewaltanwendung eine Körperbeschädigung nach sich zieht. (T11) |
10 Os 58/87 | OGH | 26.05.1987 |
nur T1; Beisatz: Erschwerungsgrund (T12) |
14 Os 171/87 | OGH | 10.02.1988 |
Vgl auch; Beisatz: Bei all jenen Delikten, bei denen die Gewaltanwendung wenigstens eines der tatbildlichen Begehungsmittel darstellt und für den Eintritt von Verletzungsfolgen eine höhere Strafdrohung vorgesehen ist (hier: §§ 142 Abs 1, 143 dritter Fall StGB), ist - sofern der Täter seinem Opfer nicht über das Gewaltdelikt (Grunddelikt) hinausgehende Verletzungen zufügen wollte - eine durch die Tat herbeigeführte leichte Körperverletzung nicht gesondert zuzurechnen, sondern durch das Grunddelikt mitabgegolten. (T14) Veröff: EvBl 1988/105 S 468 = RZ 1988/50 S 192 |
13 Os 63/88 | OGH | 21.07.1988 |
nur T1; Beisatz: Konsumtion durch § 202 StGB; daher Identität von Anklagetat und Urteilstat. (T15) |
14 Os 20/89 | OGH | 26.04.1989 |
Vgl auch; nur T1; Beis wie T14; Beisatz: Dies ist indes bei der Freiheitsentziehung nicht der Fall. (T16) |
13 Os 109/07i | OGH | 07.11.2007 |
Vgl auch; nur T1; Beisatz: Bei allen Delikten, bei denen der Eintritt schwerer Verletzungsfolgen zu einem höheren Strafsatz führt (hier: § 143 zweiter Satz StGB), tritt die Zufügung einer leichten Körperverletzung nicht echt idealkonkurrierend als zusätzliche Deliktsverwirklichung nach § 83 Abs 1 oder Abs 2 StGB hinzu, sondern wird infolge scheinbarer Idealkonkurrenz (Konsumtion) verdrängt. (T18) |
14 Os 76/08w | OGH | 05.08.2008 |
Auch; Bem: Siehe auch RS124025. (T19) |
Dokumentnummer
JJR_19751119_OGH0002_0090OS00108_7500000_001
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