Rechtssatz
Wenn auch das ABGB über das anzuwendende Recht hinsichtlich der aus einer unerlaubten Handlung entspringenden Schuldverhältnisse keine Bestimmung enthält, ist doch das Recht des Tatortes maßgebend. Dasselbe gilt für andere eine Haftpflicht (vorliegendenfalls nach dem KraftfVerkG) begründende Handlungen. (Verkehrsunfall eines Ausländers in Österreich: Schadenersatzklage vom verletzten Inländer in Österreich eingebracht).
2 Ob 634/56 | OGH | 28.11.1956 |
Hiezu: U. d. BGH v. 21.12.1956, VI ZR 294/55 MDR 1957 S 278 mit Anm<br/>von Beitzke = NJW 1957,499 mit Beisatz: Verursacht ein ausländisches<br/>Kraftfahrzeug in Deutschland einen Verkehrsunfall, so bestimmt sich<br/>die Haftung des Fahrers und des Eigentümers (Halters) nach<br/>deutschem Recht. (T1) |
2 Ob 87/58 | OGH | 10.04.1958 |
ZVR 1958/203 S 210 |
2 Ob 243/59 | OGH | 27.05.1959 |
Vgl auch; Beisatz: Hat sich der Unfall im Ausland ereignet, ist für<br/>die Zuerkennung des Schmerzengelds das Recht des Tatortes maßgebend<br/>(hier § 847 BGB). (T2) = ZfRV 1960,90 (mit Bespr v Köhler) |
7 Ob 27/62 | OGH | 07.02.1962 |
Ähnlich; ZVR 1962/149 S 134 = SZ 35/23; Hiezu: Wahle, Die Rechte des<br/>Verkehrsopfers und seines Sozialversicherers gegen den<br/>österreichischen Haftpflichtversicherer bei Unfällen in Ländern ohne<br/>obligatorische Autohaftpflichtversicherung = VersR 1962,1021 |
2 Ob 59/65 | OGH | 08.04.1965 |
EvBl 1965/398 S 604 = ZVR 1966/55 S 67 |
2 Ob 23/72 | OGH | 05.06.1972 |
Einschränkend; Beisatz: Das Recht des Ortes ist grundsätzlich<br/>maßgeblich, soferne nicht die besonderen Umstände des Falles die Wahl<br/>eines anderen Anknüpfungspunktes erfordern. (T3) = EvBl 1972/318 S<br/>605 = SZ 45/66 |
8 Ob 121/72 | OGH | 05.09.1972 |
Das Recht des Tatortes ist grundsätzlich maßgebend für alle<br/>Voraussetzungen der Haftung und auch für den Umfang der Ersatzpflicht<br/>(vgl Walker, Internationales Privatrecht, 527 und 528). Hier: Klage<br/>auf Grund der Haftpflicht für Betriebsgefahr aus einem in Jugoslawien<br/>erfolgten Verkehrsunfall. (T4) = ZfRV 1974/41 S 55 (mit Glosse von<br/>Selb) |
8 Ob 27/73 | OGH | 20.03.1973 |
Beisatz: Das Recht des Tatortes ist grundsätzlich maßgebend für alle<br/>Voraussetzungen der Haftung und auch für den Umfang der Ersatzpflicht<br/>(vgl Walker, Internationales Privatrecht, 527 und 528). (T5) |
8 Ob 39/73 | OGH | 20.03.1973 |
Beis wie T5 |
8 Ob 61/73 | OGH | 10.04.1973 |
Beis wie T5; ZVR 1974/167 S 247 |
2 Ob 3/73 | OGH | 26.04.1973 |
EvBl 1973/260 S 547 = SZ 46/45 |
2 Ob 8/73 | OGH | 17.05.1973 |
Beisatz: Verschuldensteilung (T6) = ZfRV 1974,H2 S 132 ( mit Glosse<br/>v. Sieber ) |
2 Ob 179/73 | OGH | 15.11.1973 |
ZVR 1974/220 S 310 |
2 Ob 4/74 | OGH | 07.02.1974 |
Beisatz: Ablehnung der Ausführungen Schwimanns in ZVR 1973,370 (T7) =<br/>RZ 1974/43 S 82 = EvBl 1974/180 S 397 = ZVR 1975/59 S 80 |
8 Ob 33/74 | OGH | 12.03.1974 |
Beisatz: Festhalten an der lex loci delicti commicci; Begründung<br/>ähnlich wie 2 Ob 4/74. Anführung bestimmter, bei der Verwirklichung<br/>des nach dem Tatortrecht berührenden Anspruches bedeutsamer Umstände,<br/>die nicht ( oder jedenfalls nicht ausschließlich ) nach dem<br/>Tatortrecht beurteilt werden können. (T8) |
8 Ob 20/74 | OGH | 12.03.1974 |
Beisatz: Unfall zweier jugoslawischer Staatsbürger in der CSSR, von<br/>denen einem das Fahrzeug von dem bei einer österreichischen<br/>Versicherungsanstalt haftpflichtversicherten österreichischen Halter überlassen worden war. (T8) = nunmehr (T8a)<br/>Anm: Änderung der versehentlich doppelt vergebenen T8 auf T8a; RZ 1974/57 S 100 = SZ 47/10 |
8 Ob 60/74 | OGH | 02.04.1974 |
ZVR 1974/244 S 333 = ZfRV 1976,57 ( mit Glosse vin Hoyer ) |
2 Ob 240/74 | OGH | 31.10.1974 |
Beis wie T2; Beisatz: Ungarisches Recht, § 358 Abs 1 des ungarischen<br/>Zivilgesetzbuches 1959 (T9) = SZ 47/117 = ZfRV 1975,227 ( mit Glosse<br/>von Schwirmann ) = JBl 1975,426 ( Schwind ) = ZVR 1975/157 S 233 |
2 Ob 360/74 | OGH | 20.02.1975 |
Auch |
8 Ob 67/75 | OGH | 09.04.1975 |
Beisatz: Schiunfall (T10) |
8 Ob 145/75 | OGH | 27.08.1975 |
Beisatz: Nur bei deliktischen Schadenersatzansprüchen. Bei Verletzung<br/>eines zwischen Österreichern geschlossenen Vertrages im Ausland ist §<br/>36 ABGB anzuwenden (inld Recht). (Unfall in den Niederlanden)<br/>(T11) = ZVR 1976/172 S 175 = ZfRV 1977,127 (Glosse von Schwind) |
8 Ob 213/75 | OGH | 29.10.1975 |
Beisatz: Auch dann, wenn beide unfallsbeteiligten Prozessparteien<br/>österr. Staatsbürger sind. (T12) = ZVR 1976/114 S 120 ( mit Glosse<br/>von Schwimann ) |
2 Ob 294/75 | OGH | 08.04.1976 |
Beisatz: Festhalten an der lex loci delicti commissi mit ergehender<br/>Begründung (T13) = ZVR 1977/57 S 78 |
8 Ob 40/76 | OGH | 07.04.1976 |
JBl 1977,33 (dazu Jelinek, JBl 1977,1) = ZVR 1977/166 S 208 |
8 Ob 46/76 | OGH | 28.04.1976 |
ZVR 1977/75 S 108 |
7 Ob 44/76 | OGH | 02.09.1976 |
Beisatz: Auch wenn Schädiger und Geschädigte Ausländer sind. (T14) =<br/>ZfRV 1978,54 (mit Glosse von Schwind) |
8 Ob 127/76 | OGH | 10.11.1976 |
ZVR 1978,14 S 14 |
4 Ob 114/76 | OGH | 30.11.1976 |
Beis wie T5; Beis wie T12; Beisatz: Unter Ablehnung der Kritik<br/>Schwimanns in ZVR 1973,370 Rechts des Unfallortes, gleichgültig, ob<br/>sich dieses Recht im Einzelfall für den Geschädigten oder für den<br/>Schädiger günstiger auswirkt. (T15) = Arb 9542 = ZVR 1978/15 S 15 |
2 Ob 202/76 | OGH | 17.12.1976 |
Auch; Beisatz: Auch wenn beide Unfallbeteiligte bei österr.<br/>Versicherungen haftpflichtversichert sind, es sich jedoch um<br/>Schadenersatzansprüche eines geschädigten Dritten handelt. (T16) = SZ<br/>49/158 |
6 Ob 723/76 | OGH | 20.01.1977 |
Beisatz: Haftung aus Gastaufnahme (T17) |
7 Ob 636/77 | OGH | 22.12.1977 |
Beisatz: Schiunfall (T18) |
8 Ob 137/78 | OGH | 27.09.1978 |
Beis wie T14; Beisatz: Gleichgültig, ob sich diese Recht im Einzelfall für den Geschädigten oder für den Schädiger auswirkt. (T19) |
2 Ob 18/79 | OGH | 24.04.1979 |
Beis wie T12; Beis wie T19; Beisatz: Dies gilt auch für die Frage der Bemessung des Schmerzengelds. (T20) |
8 Ob 97/81 | OGH | 09.07.1981 |
Auch; Beis wie T12 |
5 Ob 510/81 | OGH | 20.10.1981 |
Auch; nur: Wenn auch das ABGB über das anzuwendende Recht hinsichtlich der aus einer unerlaubten Handlung entspringenden<br/>Schuldverhältnisse keine Bestimmung enthält, ist doch das Recht des Tatortes maßgebend. (T21); Beis wie T17; Beisatz: Recht des Handlungs- oder Unterlassungsortes (T22) |
1 Ob 49/81 | OGH | 17.02.1982 |
Auch; nur T21; Beis wie T3; Beisatz: Solche besonderen Umstände liegen immer dann vor, wenn die unerlaubte Handlung im Rahmen eines zwischen Schädiger und Verletzten bestehenden Sonderrechtsverhältnisses begangen wird und zu diesem in einer<br/>inneren Beziehung steht; in diesem Fall verliert die tatsächliche Beziehung, die das Delikt zum Tatort und zum Beleidigten herstellt,<br/>durch die bereits vorhandene anderweitige Verbindung der Parteien an rechtlicher Relevanz. (T23) SZ 55/17 = EvBl 1982/138 S 462 = JBl 1983,260 (zust. Schwing, JBl 1983,234) |
2 Ob 180/82 | OGH | 17.01.1984 |
Beis wie T12 |
8 Ob 150/83 | OGH | 01.03.1984 |
Auch; ZVR 1985/11 S 29 |
8 Ob 47/85 | OGH | 26.05.1986 |
Auch; Beisatz: Auch für die Frage der Vorteilsausgleichung (T24) |
8 Ob 53/87 | OGH | 25.06.1987 |
Auch; Beis wie T3; Beis wie T23; Beisatz: Recht des Deliktortes, soferne keine engere Beziehung der Beteiligten zum Recht eines anderen Staates. (T25) |
2 Ob 47/08p | OGH | 14.08.2008 |
Vgl; Beis ähnlich wie T4; Beisatz: Bei der Gefährdungshaftung ist Handlungsort der Ort, an dem die gefährliche Sache außer Kontrolle geraten ist und dadurch den Unfall herbeigeführt hat. (T26) |
Dokumentnummer
JJR_19560529_OGH0002_0020OB00311_5600000_001
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