Rechtssatz
Keine Bindung der Geringwertigkeit an eine absolute Grenze. "Geringer Wert" ist vielmehr relativ nach den jeweiligen Umständen des Falles, allerdings (in Wahrung eines deutlichen Abstands zur strafsatzerhöhenden Wertgrenze von fünftausend Schilling) unterhalb einer maximalen Grenze von fünfhundert Schilling aufzufassen; starre Regeln lassen sich hiefür nicht aufstellen. Bei der Beurteilung hat (im Sinne der sozialen Grundhaltung des StGB, die nicht allein dem Täter, sondern auch den Opfer zustatten zu kommen hat) die Empfindlichkeit des Schadens für den Betroffenen im Vordergrund zu stehen.
13 Os 125/75 | OGH | 20.11.1975 |
Veröff: SSt 46/71 = EvBl 1976/28 S 51 = JBl 1976,549 (dort falsch mit 12 Os zitiert) = RZ 1976/15 S 19 |
12 Os 160/75 | OGH | 04.12.1975 |
|
13 Os 40/77 | OGH | 28.04.1977 |
Vgl; Beisatz: Geringfügigkeit der Beute bei circa dreihundertfünfzig Schilling. (T1) |
13 Os 153/77 | OGH | 22.11.1977 |
Veröff: EvBl 1978/109 S 305 |
9 Os 208/77 | OGH | 07.02.1978 |
Beisatz: Sechshundert Schilling weder objektiver noch subjektiver (für einen Bauarbeiter geringer Wert). (T2) |
12 Os 196/77 | OGH | 30.03.1978 |
Beisatz: Achthundert Schilling weder objektiv noch subjektiv (für einen Pensionisten) (T3) Veröff: EvBl 1978/215 S 667 |
10 Os 68/78 | OGH | 07.06.1978 |
Beisatz: Fünfhundert Schilling noch geringfügig, soferne für den Geschädigten nicht empfindlich. (T4) |
9 Os 87/78 | OGH | 27.06.1978 |
Beisatz: Fünfhundert Schilling Maximalgrenze. (T5) |
11 Os 29/79 | OGH | 24.04.1979 |
Beis wie T5; Beisatz: Bei der Wertberechnung kommt zwar auch der Empfindlichkeit des Schadens für den Betroffenen Bedeutung zu, doch ist der Verlust nicht nur nach subjektiven Gesichtspunkten zu beurteilen. (T6) |
12 Os 164/79 | OGH | 20.12.1979 |
nur: "Geringer Wert" ist vielmehr relativ nach den jeweiligen Umständen des Falles, allerdings (in Wahrung eines deutlichen Abstands zur strafsatzerhöhenden Wertgrenze von fünftausend Schilling) unterhalb einer maximalen Grenze von fünfhundert Schilling aufzufassen. (T7) |
12 Os 15/80 | OGH | 17.04.1980 |
nur T7; Beisatz: Sechshundert Schilling nicht geringfügig. (T8) |
9 Os 47/80 | OGH | 09.05.1980 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: Zu § 42 StGB: Wert oder Schaden über fünfhundert Schilling jedenfalls keine unbedeutende Folge. (T9) |
10 Os 15/80 | OGH | 05.08.1980 |
Vgl auch; nur T7; Beisatz: Siebenhundertdreiundzwanzig Schilling übersteigt die Bagatellgrenze deutlich. (T10) |
9 Os 148/80 | OGH | 11.11.1980 |
nur T7; Beisatz: Fünfhundert Schilling (= zwei Stangen Zigaretten) - geringer Wert. (T11) Veröff: SSt 51/50 = EvBl 1981/136 S 399 |
12 Os 77/82 | OGH | 01.07.1982 |
Vgl auch; nur T7; Beisatz: Geringfügigkeitsgrenze bei (circa) fünfhundert Schilling. (T12) |
12 Os 13/85 | OGH | 07.03.1985 |
Vgl auch; nur T7; Beisatz: Bagatellgrenze von fünfhundert Schilling; bei deren Überschreitung um das Vierfache kein - bei der Strafzumessung mildernd zu berücksichtigender - geringer Schaden. (T13) |
9 Os 40/85 | OGH | 17.04.1985 |
Vgl auch; nur T7; Beisatz: Circa neunhundert Schilling auch bei Berücksichtigung der Geldentwertung keineswegs geringwertig. (T14) |
10 Os 31/85 | OGH | 14.05.1985 |
Vgl auch; nur: Bei der Beurteilung hat (im Sinne der sozialen Grundhaltung des StGB, die nicht allein dem Täter, sondern auch den Opfer zustatten zu kommen hat) die Empfindlichkeit des Schadens für den Betroffenen im Vordergrund zu stehen. (T15); Beisatz: Hier: Zu § 32 Abs 3 StGB. (T16) |
12 Os 75/85 | OGH | 20.06.1985 |
Vgl auch; nur T7; Beisatz: Eintausendundzehn Schilling Bargeld keine Sache geringen Wertes. (T17) |
15 Os 115/88 | OGH | 13.09.1988 |
Vgl auch; Beisatz: Zweitausend Schilling weit über der maßgebenden Bagatellgrenze (Tatzeit Ende 1987). (T19) |
11 Os 130/88 | OGH | 25.10.1988 |
Vgl auch; nur T15; Beisatz: Die Geringfügigkeit eines Betrages hängt wesentlich von opferbezogenen Faktoren ab. (T20) Veröff: SSt 59/80 = JBl 1989,261 |
11 Os 2/89 | OGH | 21.02.1989 |
Vgl nunmehr; Beisatz: Geht man von dem der Entscheidung des OGH SSt 46/71 zugrundegelegten objektiv-subjektiven Maßstab aus, so ergibt sich aus der durch das StRÄG 1987 geschaffenen Rechtslage eine Grenze von circa eintausend Schilling, oberhalb der eine Sache nicht mehr als geringwertig angesehen werden kann. (T21) Veröff: EvBl 1989/112 S 406 = SSt 60/10 = JBl 1990,55 = RZ 1989/60 S 146 |
15 Os 52/91 | OGH | 29.08.1991 |
Vgl auch; Beis wie T21; Beisatz: Die Beurteilung der Frage der Geringwertigkeit einer Sache ist grundsätzlich nach objektiven Gesichtspunkten, gegebenenfalls unter Berücksichtigung opferbezogener Faktoren vorzunehmen. (T22) |
14 Os 72/92 | OGH | 30.06.1992 |
Vgl auch; Beis wie T21; Beis wie T22 |
13 Os 114/04 | OGH | 01.12.2004 |
Auch; Beisatz: Die Beurteilung hat sich der Geringfügigkeit auch nach den Umständen des Einzelfalls, insbesondere nach der Empfindlichkeit des Schadens für den Betroffenen zu orientieren, somit ist ein objektiv-individueller Maßstab anzulegen. (T23) |
11 Os 140/04 | OGH | 12.04.2005 |
Vgl; Beisatz: Mit Blick auf die - bezogen auf die Jahre 1990 bis einschließlich 2004 - durchschnittliche jährliche Inflationsrate von etwa 2,3 % (vgl Verbraucherpreisindizes der Statistik Austria) sowie die zwischenzeitige Erhöhung der Wertgrenzen des StGB (zuletzt durch den 1. Abschn Art 1 lit A Z 3 des Budgetbegleitgesetzes 2005, BGBl I 2004/136) kann nunmehr von einem Betrag von rund 100 EUR als Obergrenze ausgegangen werden. (T24) |
12 Os 101/07f | OGH | 27.09.2007 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: 30 Euro und eine Packung Zigaretten sind auch unter Berücksichtigung des jugendlichen Alters der beiden Tatopfer jedenfalls noch eine Sache geringen Werts. (T25) |
Dokumentnummer
JJR_19751120_OGH0002_0130OS00125_7500000_004
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)