OGH 11Os204/09y (RS0125686)

OGH11Os204/09y4.9.2024

Rechtssatz

Gemäß § 63 Abs 2 StPO hat die Auflösung des Vollmachtsverhältnisses keinen Einfluss auf eine bereits laufende Frist des § 285 Abs 1 StPO. Vielmehr hat der Verteidiger in diesem Fall weiterhin die Interessen des Beschuldigten (Angeklagten) zu wahren und innerhalb der Frist erforderliche Prozesshandlungen vorzunehmen, es sei denn, dieser hätte ihm dies ausdrücklich untersagt. Auch ein solches Verbot hätte allerdings bloß den Entfall dieser Verpflichtung des Anwalts zur Folge, aber keinen Einfluss auf den Lauf der Frist.

Normen

StPO §63 Abs1
StPO §63 Abs2 B

11 Os 204/09yOGH02.03.2010
12 Os 12/10xOGH06.05.2010

Auch

14 Os 140/10kOGH19.10.2010
14 Os 57/11fOGH28.06.2011
14 Os 169/11aOGH28.08.2012

Beisatz: Gleiches gilt für die während des Fristenlaufs beschlossene Beigebung eines Verfahrenshilfeverteidigers, weil § 63 Abs 1 StPO Fälle bereits erfolgter Zustellung an den Wahlverteidiger nicht umfasst. (T1)

13 Os 70/12mOGH30.08.2012

Auch

11 Os 69/13aOGH18.06.2013

Auch; Beis wie T1

11 Os 78/13zOGH18.06.2013
11 Os 34/13dOGH19.03.2013

Auch; Beis wie T1

13 Os 84/13xOGH19.11.2013

Auch;Beisatz: Weder die Auflösung eines Vollmachtsverhältnisses, noch die Beigebung eines Verteidigers gemäß § 61 Abs 2 StPO, noch ein explizites Ausführungsverbot vermögen eine Änderung des Fristenlaufs zu bewirken, weil die Regelung des § 63 Abs 1 StPO nur für den zuvor unvertretenen Angeklagten gilt. (T2)

17 Os 30/13kOGH06.03.2014

Auch; Beis wie T1

11 Os 124/14sOGH28.10.2014

Beis wieT2; Beis wie T2

11 Os 150/14iOGH03.02.2015
11 Os 147/14yOGH17.09.2015

Beisatz: Diese Pflicht entfällt nur dann, wenn der Verteidiger annehmen kann, dass sein Nachfolger die gebotene Prozesshandlung zuverlässig ausführen wird, wovon er sich durch geeignete Schritte zu vergewissern hat. (T3)

15 Os 191/15zOGH17.02.2016

Auch

13 Os 116/16gOGH16.12.2016

Beis wie T1; Beis wie T2; Beisatz: § 11 Abs 2 RAO ist gegenüber § 63 Abs 2 StPO weder „lex specialis“ noch berührt er die darin normierte Verpflichtung des Wahlverteidigers. (T4)

13 Os 143/17gOGH14.03.2018

Auch

13 Os 142/17gOGH14.03.2018

Auch

12 Os 55/18gOGH05.07.2018

Auch; Beis wie T1

11 Os 111/18kOGH11.12.2018

Auch

13 Os 15/19hOGH24.04.2019

Beis wie T1; Beis wie T2

12 Os 109/19zOGH07.11.2019
15 Os 122/19hOGH04.12.2019

Vgl

14 Os 149/19xOGH25.02.2020

Vgl

13 Os 22/20iOGH27.03.2020

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T2

14 Os 76/20pOGH19.08.2020

Vgl

14 Os 129/20gOGH19.01.2021

Vgl

12 Os 21/21mOGH25.03.2021

Vgl; Beis wie T1

14 Os 70/21gOGH14.09.2021

Vgl

13 Os 99/21iOGH24.11.2021

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T2

11 Os 10/22pOGH01.03.2022

Vgl

14 Os 25/23tOGH25.04.2023

vgl; Beisatz wie T1

11 Os 9/24vOGH23.04.2024

vgl; Beisatz wie T1; Beisatz wie T2<br/>Beisatz: Hier Anzeige der Vollmachtsauflösung nach dem Zugang einer Ausfertigung des Urteils in den elektronischen Verfügungsbereich des Wahlverteidigers, aber vor dem gesetzlich fingierten „Zustellungszeitpunkt" (§ 89d Abs 2 GOG). (T5)

15 Os 60/24yOGH04.09.2024

vgl; Beisatz wie T1; Beisatz wie T2

Dokumentnummer

JJR_20100302_OGH0002_0110OS00204_09Y0000_001

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