Rechtssatz
"Gewalt" ist Entfaltung physischer Kraft in einer an sich zur Überwindung der Gegenwirkung geeigneten Intensität (hier: Losreißen vom festhaltenden Beamten).
9 Os 136/77 | OGH | 15.11.1977 |
Veröff: EvBl 1978/117 S 328 |
11 Os 189/78 | OGH | 09.01.1979 |
Ähnlich; Beisatz: Eine besondere körperliche Kraftanwendung ist nicht nötig. (T1) |
9 Os 15/81 | OGH | 07.04.1981 |
Vgl auch; Beisatz: Gewaltsames Losreißen vom festhaltenden Beamten = Gewalt. (T2) |
12 Os 193/82 | OGH | 17.02.1983 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: Zu § 105 Abs 1 StGB: Überraschendes Losreißen ohne Anwendung gegen den Festhaltenden gerichteter Körperkraft unter Ausnützung einer Unaufmerksamkeit: Keine Gewalt. (T3) |
9 Os 197/83 | OGH | 31.01.1984 |
Vgl; Beisatz: "Losreißen" muss nicht in jeden Fall und ausnahmslos dem normativen Begriff "Gewalt" entsprechen, der zwar keine besondere Kraftanstrengung voraussetzt, aber immerhin doch die Aufbietung einiger Körperkraft. (T4) |
9 Os 33/85 | OGH | 12.06.1985 |
Vgl auch; Beisatz: Einheitlicher Gewaltbegriff des StGB - keine Ausklammerung von Fällen eines "Bagatellwiderstandes" (gegen Schwaighofer im ÖJZ 1981,120 ff). (T6) Veröff: SSt 56/43 |
13 Os 145/85 | OGH | 24.10.1985 |
Beisatz: Umsichschlagen mit Händen und Füßen ist Gewalt gegen die eskortierenden (Justizwachebeamten) Beamten. (T7) |
12 Os 183/86 | OGH | 22.01.1987 |
Beisatz: Gewalt im Sinn des § 269 Abs 1 StGB wird auch durch (ungezieltes) Umsichschlagen geübt, wenn die Schläge entweder den Beamten treffen oder ihn von einer (weiteren) Annäherung abhalten. (T8) Veröff: SSt 58/5 |
15 Os 56/91 | OGH | 03.10.1991 |
Vgl auch; Beis wie T1; Veröff: ZVR 1992/74 S 170 |
14 Os 127/07v | OGH | 15.01.2008 |
Vgl auch; Beisatz: Das Losreißen des Angeklagten von den Beamten unter Aufbietung einiger Körperkraft entspricht dem Gewaltbegriff des § 269 Abs 1 StGB. (T9) |
14 Os 140/14s | OGH | 20.01.2015 |
Auch; Beis wie T7; Beis wie T8; Beisatz: Hier: Gezielte Tritte gegen einen Beamten. (T10) |
12 Os 99/17a | OGH | 18.01.2018 |
Vgl auch; Beis wie T3; Beis wie T9; Beisatz: Die Gewalteinwirkung muss so beschaffen sein, dass sie nach den Umständen des Falles geeignet ist, durch ihren Einsatz in der körperlichen Sphäre des Opfers als physische Krafteinwirkung empfunden zu werden sowie effektiv zu sein, und solcherart bereits die von den Gesamtumständen der Tat und der Verkehrsauffassung abhängige Erheblichkeits- bzw Bagatellschwelle überschritten hat. (T11) |
14 Os 110/17h | OGH | 13.02.2018 |
Auch; Beis wie T3; Beis wie T9; Beis ähnlich wie T11 |
14 Os 104/20h | OGH | 15.12.2020 |
Vgl; Beis wie T10 |
12 Os 37/24v | OGH | 27.06.2024 |
vgl; Beisatz wie T4; Beisatz wie T9 |
Dokumentnummer
JJR_19770301_OGH0002_0090OS00189_7600000_001
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