OGH 13Os72/07y; 13Os102/07k; 14Os162/07s; 14Os148/08h; 13Os105/08b; 14Os86/09t; 13Os86/09k; 11Os165/10i; 14Os71/11i; 11Os162/11z (RS0122332)

OGH13Os72/07y; 13Os102/07k; 14Os162/07s; 14Os148/08h; 13Os105/08b; 14Os86/09t; 13Os86/09k; 11Os165/10i; 14Os71/11i; 11Os162/11z15.11.2023

Rechtssatz

Fehlende Feststellungen zu einem sogenannten Ausnahmesatz sind als Feststellungsmangel geltend zu machen. Machen indes fehlende Feststellungen die (rechtliche Annahme der ) Beseitigung eines (in tatsächlicher Hinsicht konstatierten) Ausnahmesatzes unschlüssig, bedarf es, anders als bei der Geltendmachung von Feststellungsmängeln, keines Hinweises auf ein der Beseitigung entgegen stehendes, in der Hauptverhandlung vorgekommenes Sachverhaltssubstrat. In einem solchen Fall ist nämlich das Vorliegen eines Strafausschließungsgrundes iwS stets als indiziert anzusehen, während es umgekehrt unsinnig wäre, die Gerichte zu verhalten, stets zu allen denkbaren Strafausschließungsgründen iwS negative Feststellungen zu treffen. Letzterenfalls trifft das Gericht nur dann die Pflicht, zu einem Ausnahmesatz in tatsächlicher Hinsicht Stellung zu beziehen, wenn dieser durch ein in der Hauptverhandlung vorgenommenes (vgl § 258 Abs 1 StPO) Sachverhaltssubstrat indiziert ist. Folgerichtig obliegt es dem das Fehlen solcher Feststellungen reklamierenden Beschwerdeführer, auf ein derartiges Sachverhaltssubstrat hinzuweisen, um so klarzustellen, dass das Gericht einer - erst unter dieser Voraussetzung bestehenden - rechtlichen Verpflichtung nicht nachgekommen ist (WK-StPO § 281 Rz 598 ff).

Normen

StPO §281 Z9
StPO §281 Z10

13 Os 72/07yOGH01.08.2007
13 Os 102/07kOGH14.12.2007

Vgl auch; Beisatz: Der Umstand, dass im Urteil Feststellungen fehlen, wonach es zu einer Verlängerung der Verjährungsfrist gekommen ist (vgl insbesondere § 58 Abs 3 Z 2 StGB), macht die rechtliche Beurteilung, die Strafbarkeit der in Rede stehenden Sachbeschädigung sei nicht verjährt, unschlüssig. (T1)

14 Os 162/07sOGH11.03.2008
14 Os 148/08hOGH16.12.2008

Vgl; Beisatz: Hier: Spezialitätserfordernisse der Auslieferung. (T2)<br/>Beisatz: In der Hauptverhandlung kamen Indizien für das Vorliegen eines prozessualen Verfolgungshindernisses, nämlich des Fehlens einer nach § 31 Abs 1 EU-JZG erforderlichen Auslieferungsbewilligung vor, die das Erstgericht nicht durch Feststellungen geklärt hat. Angesichts der vom Erstgericht unterlassenen Beischaffung von Auslieferungsunterlagen konnte nicht abschließend beurteilt werden, ob Gründe für eine Aufhebung der Spezialitätsbindung vorlagen. Da somit eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in der Sache selbst nicht in Frage kommt, war das Urteil, das im Übrigen unberührt zu bleiben hatte, bereits bei der nichtöffentlichen Beratung im aus dem Spruch ersichtlichen Umfang aufzuheben und die Sache insoweit zu neuer Verhandlung und Entscheidung an das Erstgericht zu verweisen (§§ 285e erster Satz, 288 Abs 2 Z 3 zweiter Satz StPO). (T3)

13 Os 105/08bOGH19.03.2009

Auch

14 Os 86/09tOGH06.10.2009

Auch

13 Os 86/09kOGH15.10.2009

Auch

11 Os 165/10iOGH20.01.2011

Auch; nur: Es besteht nur dann die Pflicht, zu einem Ausnahmesatz in tatsächlicher Hinsicht Stellung zu beziehen, wenn dieser durch ein in der Hauptverhandlung vorgenommenes (vgl § 258 Abs 1 StPO) Sachverhaltssubstrat indiziert ist. (T4)<br/>Beisatz: Hier: Verjährung und damit im Zusammenhang stehende Frage der Fortlaufhemmung nicht indiziert. Keine Möglichkeit zur Urteilsanfechtung aufgrund verfehlt (in rechtlicher oder tatsächlicher Hinsicht) angenommener Verjährung. (T5)

14 Os 71/11iOGH04.10.2011

Vgl auch; nur T4

11 Os 162/11zOGH16.02.2012

Vgl auch; nur T4

13 Os 125/11yOGH19.01.2012

Vgl auch; Beis wie T1

14 Os 125/12gOGH09.07.2013

Vgl auch; Beisatz: Hier: Konstatierungen zu die Frist verlängernden Umständen im Sinn des § 58 StGB wurden nicht getroffen, was die (vom Schöffengericht implizit vorgenommene) rechtliche Beurteilung, die Strafbarkeit des in Rede stehenden Betrugs sei nicht verjährt, unschlüssig macht. (T6)

15 Os 67/13mOGH26.06.2013

Auch; Beisatz: Hier: Fehlen von Feststellungen zu den Eintritt der Verjährung hemmenden Tatsachen. (T7)

14 Os 100/13gOGH05.11.2013

Vgl

13 Os 32/13zOGH02.07.2013

Auch; Vgl auch Beis wie T1

14 Os 4/14sOGH28.01.2014

Vgl; Beis wie T6; Beis wie T7

13 Os 142/14bOGH25.11.2015

Auch; Beisatz: Hier: Entschuldigender Aussagenotstand. (T8)

13 Os 143/14zOGH25.11.2015

Auch

13 Os 144/14xOGH25.11.2015

Auch

14 Os 49/15kOGH15.12.2015

Auch; Beis wie T6

15 Os 5/16yOGH17.02.2016

Auch; Beis wie T2

14 Os 20/16xOGH24.05.2016

Auch; Beis wie T1

12 Os 26/16iOGH16.06.2016

Auch

13 Os 105/15pOGH06.09.2016

Auch

15 Os 1/17mOGH24.05.2017

Auch; Beis wie T1

13 Os 73/17kOGH06.09.2017

Auch

14 Os 32/17pOGH05.09.2017

Auch

11 Os 21/18zOGH13.03.2018

Vgl; nur T4

17 Os 23/17mOGH19.04.2018

Vgl auch; Beis wie T1

12 Os 87/18pOGH11.10.2018

Auch

11 Os 22/19yOGH02.04.2019

Vgl; nur T4; Beisatz: Hier: Keine Indizien dafür, dass die vom Erstgericht als erschwerend gewerteten ausländischen Verurteilungen nicht in einem den Grundsätzen des Art 6 MRK entsprechenden Verfahren (§ 73 StGB) ergangen wären. (T9)

13 Os 128/18zOGH10.07.2019

Auch; Beisatz: Hier: Zur Pflichtwidrigkeit (grundsätzlich) tatbestandsausschließenden Einverständnisses des Machtgebers bei der Untreue. (T10)

13 Os 72/19sOGH13.11.2019

Beisatz: Machen fehlende Feststellungen – hier zu verjährungshemmenden Umständen – die (implizite rechtliche) Annahme der Beseitigung eines (nach dem Urteilssachverhalt gegebenen) Ausnahmesatzes (vorliegend Verjährung) unschlüssig, liegt ein Rechtsfehler mangels Feststellungen (hier Z 9 lit b) vor. (T11)

14 Os 86/19gOGH03.12.2019

Vgl; Beis wie T1

11 Os 6/20xOGH01.04.2020

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T6; Beis wie T11

11 Os 25/20sOGH15.04.2020

Vgl; nur T4

12 Os 157/19hOGH27.02.2020

Vgl; Beis wie T11

11 Os 166/19zOGH25.03.2020

Vgl; Beis wie T1

13 Os 112/19yOGH26.02.2020

Vgl; nur Beis wie T11

11 Os 46/20dOGH01.07.2020

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T7

11 Os 32/20wOGH23.06.2020

Beis wie T1; Beis wie T6; Beis insbesondere wie T11

13 Os 58/20hOGH29.07.2020

Vgl; Beisatz: Hier: Nichtanwendung von Diversion. (T12)

12 Os 107/19fOGH23.06.2020

Vgl; Beis wie T1

12 Os 85/20xOGH10.09.2020

Vgl

12 Os 95/20tOGH15.10.2020

Vgl

11 Os 116/20yOGH15.01.2021

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T6; Beis wie T11

13 Os 67/20gOGH17.02.2021

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T7

11 Os 49/20wOGH08.01.2021

Vgl; Beis wie T11; Beisatz: Da allein auf der Grundlage der Urteilsfeststellungen - in Deutschland und Finnland begangener Betrug - der Ausnahmesatz gegeben wäre, bedarf die (implizite rechtliche) Annahme der Beseitigung dieses Ausnahmesatzes (nämlich die im erfolgten Schuldspruch zum Ausdruck kommende Auffassung, inländische Gerichtsbarkeit läge vor) weiterer Feststellungen, und zwar entweder zum Inlandstatort (§ 62 StGB), zum Tatortstaat (§ 65 Abs 1 StGB) oder aber zur tateinheitlichen Begründung eines Katalogdelikts (§ 64 StGB). (T13); Beisatz: Hier: Rechtsfehler mangels Feststellungen (hier Z 9 lit a) infolge Unschlüssigkeit der (im erfolgten Schuldspruch zum Ausdruck kommenden) rechtlichen Annahme, inländische Gerichtsbarkeit läge vor. (T14)

11 Os 136/20iOGH12.02.2021

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T6; Beis wie T11

12 Os 6/21fOGH25.03.2021

Vgl; Beis wie T11

14 Os 119/20mOGH27.04.2021

Vgl

13 Os 84/21hOGH29.09.2021

Vgl

13 Os 46/21wOGH29.09.2021

Vgl; Beis nur wie T11

12 Os 135/21aOGH13.12.2021

Vgl

14 Os 49/21vOGH18.01.2022

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T11

15 Os 143/21zOGH09.03.2022

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T6; Beis wie T7; Beis wie T11

12 Os 33/22bOGH02.06.2022

Vgl; Beis wie T12

15 Os 39/22gOGH07.06.2022

Vgl; Beis wie T11

13 Os 47/22vOGH23.11.2022

Vgl; Beis nur wie T11

14 Os 17/23sOGH27.06.2023

vgl; Beisatz wie T1; Beisatz wie T6; Beisatz wie T11

13 Os 74/23sOGH18.10.2023

vgl; Beisatz wie T1; Beisatz wie T6; Beisatz wie T11

14 Os 92/23wOGH24.10.2023

vgl; Beisatz wie T12

13 Os 50/23mOGH15.11.2023

vgl; Beisatz nur wie T11

Dokumentnummer

JJR_20070801_OGH0002_0130OS00072_07Y0000_002