Rechtssatz
Die Anfechtung eines Vergleiches nach § 1385 ABGB setzt die Geltendmachung eines Irrtums über Umstände voraus, die die Parteien beim Abschluss des Vergleiches als feststehend, unzweifelhaft und unstreitig angenommen haben.
1 Ob 628/77 | OGH | 22.06.1977 |
Beisatz: Auch konstitutives Anerkenntnis. (T1) |
5 Ob 505/79 | OGH | 13.02.1979 |
Veröff: EFSlg 33838 |
8 Ob 84/87 | OGH | 15.03.1988 |
Beisatz: Die sie daher nicht der Streitbereinigung unterwerfen wollten. (T2) <br/>Veröff: ZVR 1989/15 S 22 |
9 ObA 116/89 | OGH | 14.06.1989 |
Auch; Beisatz: Auch ein Rechtsirrtum einer Partei berechtigt daher nicht zur Anfechtung eines Vergleiches. Der Irrtum über einen von der Bereinigungswirkung erfassten Streitpunkt (Vergleichspunkt) berechtigt nur bei listiger Irreführung durch den Gegner zur Anfechtung. (T3)<br/>Veröff: JBl 1990,333 |
9 ObA 214/92 | OGH | 30.09.1992 |
Vgl auch; Beis wie T3 nur: Auch ein Rechtsirrtum einer Partei berechtigt daher nicht zur Anfechtung eines Vergleiches. (T4) |
4 Ob 275/97p | OGH | 07.10.1997 |
Auch; Beisatz: Ob der Irrende den Irrtum vermeiden hätte können, spielt, wie ganz allgemein bei der Irrtumsanfechtung nach §§ 871ff ABGB, in der Regel keine Rolle. (T5) |
7 Ob 387/97f | OGH | 05.05.1998 |
Beis wie T3; Beisatz: Hier: Anerkenntnis. (T6) |
8 ObA 58/01i | OGH | 30.08.2001 |
Beisatz: Für die Voraussetzungen der Irrtumsanfechtung trifft grundsätzlich die Behauptungslast und Beweislast den Anfechtenden. (T7)<br/>Beisatz: Es können jedoch nur solche Umstände als unstrittige Vergleichsgrundlage angesehen werden, bei denen auch dem Vertragspartner ersichtlich ist, dass insoweit eine übereinstimmende Ansicht beider Vertragsparteien vorliegt. (T8) |
3 Ob 280/02a | OGH | 21.08.2003 |
Vgl auch; Beisatz: Ein Irrtum über die Streitpunkte kann im Allgemeinen nicht zur Anfechtung des Vergleichs führen. (T9) |
10 Ob 62/03w | OGH | 16.03.2004 |
Beis wie T8; Beisatz: Hier: Irrtum über Vergleichsgrundlage bejaht. (T10) |
1 Ob 24/05v | OGH | 24.05.2005 |
Beis wie T8; Beisatz: Hier: Beide Parteien legten zur Zeit des Vertragsabschlusses ihren Erklärungen zu Grunde, dass der vom Zivilgeometer herangezogene Straßenvermessungsplan richtig erstellt sei. (T11)<br/>Beisatz: Der auf einer unrichtigen Grundlage beruhende Vergleich kann nach ständiger Rechtsprechung grundsätzlich von jedem der Streitteile angefochten werden. (T12) |
7 Ob 206/05b | OGH | 19.10.2005 |
Beis wie T8; Beisatz: Hier: Anfechtung eines angenommenen Abfindungsanbotes. (T13) |
9 Ob 30/08i | OGH | 08.10.2008 |
Auch; Hier: einvernehmliche Festlegung einer Grundgrenze. (T14) |
Dokumentnummer
JJR_19740926_OGH0002_0020OB00179_7400000_002
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)