OGH 1Ob934/52; 2Ob488/57; 8Ob92/65 (RS0022638)

OGH1Ob934/52; 2Ob488/57; 8Ob92/6515.5.2023

Rechtssatz

Das Wort "jedermann" ist nicht wörtlich zu nehmen; es kann nur ein unmittelbar durch die rechtswidrige Handlung Verletzter - ausgenommen § 1327 ABGB - Schadenersatz begehren. Ob jemand als unmittelbar Geschädigter anzusehen ist, richtet sich danach, ob die Norm, die der Schädiger verletzt hat, den Schutz der Interessen des Beschädigten bezweckt.

Normen

ABGB §1295 Ia2
ABGB §1327 a

1 Ob 934/52OGH10.12.1952
2 Ob 488/57OGH09.10.1957
8 Ob 92/65OGH29.06.1965
2 Ob 27/71OGH18.02.1971

Veröff: SZ 44/16 = EvBl 1971/340 S 658 = JBl 1972,268 = ZVR 1971/225 S 303

2 Ob 6/71OGH25.03.1971

Veröff: SZ 44/39 = ZVR 1972/27 S 49

1 Ob 176/72OGH06.09.1972

Veröff: EvBl 1972/297 S 577 = JBl 1973,579 (sa Posch aaO 564)

1 Ob 30/73OGH07.03.1973

Auch; Beisatz: Eine uferlose, wirtschaftlich untragbare Ausweitung der Schadenersatzhaftung muss abgelehnt werden. (T1)<br/>Veröff: SZ 46/31 = EvBl 1973/173 S 391 = JBl 1973,418

8 Ob 13/74OGH05.02.1974

nur: Das Wort "jedermann" ist nicht wörtlich zu nehmen; es kann nur ein unmittelbar durch die rechtswidrige Handlung Verletzter - angenommen § 1327 ABGB - Schadenersatz begehren. (T2) <br/>Veröff: ZVR 1974/252 S 336

2 Ob 151/76OGH08.07.1976

Vgl auch; Beis wie T1; Veröff: SZ 49/96 = EvBl 1977/3 S 15 = JBl 1977,649

8 Ob 66/79OGH05.04.1979

Veröff: ZVR 1980/240 S 226

8 Ob 84/80OGH11.09.1980

nur: Ob jemand als unmittelbar Geschädigter anzusehen ist, richtet sich danach, ob die Norm, die der Schädiger verletzt hat, den Schutz der Interessen des Beschädigten bezweckt. (T3)

1 Ob 37/82OGH10.11.1982

Auch

7 Ob 598/86OGH26.06.1986

nur T2; Veröff: JBl 1986,650

8 Ob 514/87OGH08.07.1987

nur T2

2 Ob 151/88OGH20.12.1988

Veröff: SZ 61/279 = RZ 1989/74 S 213

1 Ob 22/92OGH22.06.1993

Auch; Beisatz: Besteht kein Zusammenhang zwischen dem durch Auslegung im Sinne einer wertenden Beurteilung des Sinnes der Norm zu ermittelnden Normzweck und dem eingetretenen Schaden, liegt nur ein mittelbarer, grundsätzlich nicht ersatzfähiger Schaden vor. (T4)<br/>Veröff: SZ 66/77 = JBl 1993,788

1 Ob 43/95OGH22.11.1995

Auch; nur T2

1 Ob 34/95OGH17.10.1995

Auch; nur T2

1 Ob 22/95OGH06.09.1995

Auch; Beis wie T4; Veröff: SZ 68/156

2 Ob 343/98zOGH14.01.1999

Auch; nur: Es kann nur ein unmittelbar durch die rechtswidrige Handlung Verletzter Schadenersatz begehren. (T5)<br/>Beisatz: Für einen Drittschaden haftet der Schädiger nicht. (T6)

2 Ob 162/97fOGH29.04.1999

Vgl auch; Beis wie T1; Beisatz: Vermögensschäden sind nur dann zu ersetzen, wenn diese Ausuferung von vornherein ausgeschlossen ist. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn ein Schaden, der typischerweise bei einer ersatzberechtigten Person eintritt, aufgrund eines hinzutretenden Sachverhaltselementes atypischerweise bei einer anderen, prinzipiell nicht ersatzberechtigten Person eintritt, ohne dass es zu einer Veränderung des Schadensausmaßes kommt, wenn es sich also um eine reine Schadensverlagerung handelt. (T7)

6 Ob 41/00yOGH05.10.2000

nur T5

8 Ob 287/01sOGH28.11.2002

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T7; Beisatz: In diesen Fällen wird zwar der Eigentümer in seinem absoluten Recht verletzt, doch hat er keinen Schaden; der Geschädigte wiederum wird nicht in einem absoluten Recht verletzt, hat aber einen bloßen Vermögensschaden. Dieser bloße Vermögensschaden ist zu ersetzen, da die Tatsache, dass der Schaden auf Grund gesetzlicher oder vertraglicher Regelung nicht beim unmittelbar Angegriffenen, sondern bei einem Dritten eintritt, den Schädiger nicht entlasten soll. (T8)

2 Ob 110/03wOGH12.06.2003

Beis wie T7

8 Ob 139/08mOGH16.12.2008

Vgl auch; Beisatz: Voraussetzung jeglicher Drittschadensliquidation ist, dass genau jener Schaden geltend gemacht wird, der auch im Vermögen des unmittelbar Geschädigten eingetreten ist, es sich also um eine bloße Schadensverlagerung handelt. (T9)

1 Ob 210/08aOGH30.06.2009

Auch; nur T5; Beis wie T6; Beisatz: Nur in Fällen bloßer Schadensverlagerung ist der Schädiger auch insoweit zum Ersatz verpflichtet. (T10)

2 Ob 190/09vOGH25.03.2010

nur T5; Beis wie T10

4 Ob 71/11mOGH21.06.2011

Vgl auch

7 Ob 185/11yOGH19.04.2012

Vgl auch; Vgl auch Beis wie T7; Vgl auch Beis wie T8; Vgl auch Beis wie T9; Vgl auch Beis wie T10

8 Ob 126/11dOGH24.10.2012

Vgl auch; Beis wie T7

7 Ob 48/12bOGH17.10.2012

Auch; Vgl auch Beis wie T7; Vgl auch Beis wie T8; Vgl auch Beis wie T9; Beisatz: Hier: Indirekter Abnehmer bei verbotenem Kartell. (T11)

7 Ob 48/12bOGH17.10.2012

Auch; nur T3

2 Ob 6/13sOGH24.01.2013

Auch; nur T2

6 Ob 229/16vOGH22.12.2016

Vgl; Beis wie T1; Beisatz: Hier: Schadenersatzanspruch eines Nationalparkbetreibers nach widerrechtlichem Abschuss eines Exemplars einer geschützten Tierart bejaht, weil nicht ein beliebiger Dritter als Kläger auftritt, sondern gerade jener Rechtsträger, der durch Gesetz zum Schutz eben jener Tierpopulation eingerichtet ist. Dass nach dem widerrechtlichen Abschuss ein neues Exemplar der geschützten Tierart kostenpflichtig angeschafft werden muss, ist auch vorhersehbar. (T12)<br/>Veröff: SZ 2016/143

1 Ob 231/18dOGH27.05.2019

Auch; Beisatz: Dies gilt auch im Bereich des Amtshaftungsrechts. (T13)

6 Ob 189/19sOGH25.03.2020

Vgl; Beis wie T7

1 Ob 50/20iOGH14.04.2020

Auch; nur T2; nur T5

2 Ob 171/20sOGH14.10.2020

Vgl

5 Ob 88/21hOGH04.11.2021

vgl; nur T5; Beisatz wie T6; Beisatz wie T7; Beisatz wie T9<br/>Anm: Veröff: SZ 2021/98

1 Ob 199/22dOGH15.05.2023

vgl; Beisatz wie T1<br/>Anm: Hier: Zum Schutzzweck des Epidemiegesetzes.

Dokumentnummer

JJR_19521210_OGH0002_0010OB00934_5200000_001