OGH 12Os84/77 (RS0095597)

OGH12Os84/7723.11.2022

Rechtssatz

Gebraucht der Täter in der Folge die von ihm gefälschte Urkunde selbst im Rechtsverkehr, so haftet er nur nach § 223 Abs 2 StGB; die Fälschung stellt insoweit eine straflose, weil nachbestrafte Vortat dar.

Normen

StGB §223

12 Os 84/77OGH18.08.1977

Veröff: EvBl 1978/36 S 105 = SSt 48/60 = RZ 1977/120 S 221 = ZVR 1978/196 S 220

13 Os 207/77OGH30.01.1978

Veröff: EvBl 1978/187 S 582

10 Os 209/77OGH19.04.1978
9 Os 64/78OGH23.05.1978
12 Os 83/78OGH14.12.1978

Beisatz: Die bloße Unterstellung unter Abs 1, obwohl der Täter nachfolgend nach Abs 2 strafbar würde, gereicht dem Täter nicht zum Nachteil. (T1)

9 Os 155/78OGH19.12.1978

Vgl; Beisatz: Strafbarkeit nach § 223 Abs 1 StGB, solange kein strafbarer Versuch nach § 223 Abs 2 StGB vorliegt. (T2) Veröff: EvBl 1979/144 S 401 = SSt 49/66 = ZfRV 1979,216

11 Os 14/79OGH13.03.1979

Beisatz: Gilt nicht, wenn der Fälscher nicht selbst die Urkunde gebraucht. (T3)

13 Os 133/79OGH15.11.1979

Beisatz: Mit ausdrücklicher Ablehnung gegenteiliger Literatur. (T4)

11 Os 11/80OGH27.02.1980

Veröff: EvBl 1980/132 S 407

10 Os 180/81OGH19.10.1982

Vgl auch

12 Os 145/81OGH04.11.1982

nur: Gebraucht der Täter in der Folge die von ihm gefälschte Urkunde selbst im Rechtsverkehr, so haftet er nur nach § 223 Abs 2 StGB. (T5); Beisatz: Materielle Subsidiarität. (T6) Veröff: EvBl 1983/79 S 302 = SSt 53/68 = JBl 1983/386 = RZ 1983/25 S 73

11 Os 127/83OGH21.09.1983

Veröff: SSt 54/70

14 Os 122/87OGH21.10.1987

Beis wie T6; Veröff: JBl 1988,659

13 Os 38/88OGH07.04.1988
12 Os 113/89OGH12.10.1989

Vgl; Beis wie T2

15 Os 151/89OGH30.01.1990

nur T5; Beisatz: Beginn der Verjährungsfrist mit dem Urkundengebrauch, auch wenn das Tatverhalten verfehlt unter § 223 Abs 1 StGB subsumiert wurde. (T7)

13 Os 57/90OGH07.06.1990

nur T5; Beisatz: § 223 Abs 1 StGB tritt als selbständig vertyptes Vorbereitungsdelikt schon gegenüber einer versuchten Urkundenfälschung nach §§ 15, 223 Abs 2 StGB zurück. (Festhalten an der ständigen Rechtsprechung gegen Foregger-Serini StGB 4. Auflage § 223 Anmerkung IV und Wegscheider RZ 1976,172). (T8)

14 Os 2/06kOGH17.02.2006

nur T5; Beisatz: Das Vergehen nach § 223 Abs 1 StGB wird diesfalls durch jenes nach § 223 Abs 2 StGB im Wege stillschweigender Subsidiarität verdrängt und durch die Bestrafung des Täters wegen des zuletzt genannten Deliktes mitabgegolten. Dem Unwert der Fälschungshandlung kommt für sich allein kein solches Gewicht zu, dass sie von der Bestrafung wegen eines nachfolgenden, die durch die Fälschung zunächst bewirkte Rechtsgutsbeeinträchtigung verstärkenden Gebrauchs des Falsifikats durch den Fälscher im Rechtsverkehr nicht erfasst wäre. Dem steht auch nicht entgegen, dass der Fälscher, welcher eine ausführungsnahe und somit Versuchshandlung in Richtung des § 223 Abs 2 StGB unternimmt, nicht wegen vollendeter, sondern nur wegen versuchter Urkundenfälschung strafbar ist. Dem durch Fälschung und Gebrauch gesteigerten Unwert kann auch beim versuchten Delikt im Rahmen der Strafbemessung ausreichend begegnet werden. (T9); Beis wie T8

13 Os 107/08xOGH27.08.2008
17 Os 49/14fOGH21.01.2015

Auch

14 Os 117/15kOGH15.12.2015

Auch

15 Ns 89/17gOGH23.12.2017

Auch

15 Os 1/21tOGH11.02.2021

Vgl

13 Os 89/22wOGH23.11.2022

Vgl

Dokumentnummer

JJR_19770818_OGH0002_0120OS00084_7700000_004

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