Rechtssatz
Ob dem Anfechtungsgegner Fahrlässigkeit zur Last fällt, bestimmt sich nach den ihm im Zeitpunkt der Vornahme der anzufechtenden Rechtshandlung zu Gebote stehenden Auskunftsmitteln, dem Maß ihrer ihm vernunftgemäß zuzumutenden Heranziehung und der Ordnungsmäßigkeit ihrer Bewertung.
Normen
KO §30 Abs1 Z3
KO §31 Abs1
3 Ob 539/82 | OGH | 26.01.1983 |
Beisatz: Wobei das Wissenmüssen der mit der Sache für den Anfechtungsgegner befassten Personen entscheidet. (T1) <br/>Veröff: EvBl 1983/151 S 549 = JBl 1983,654 |
4 Ob 559/83 | OGH | 08.05.1984 |
Beis wie T1; Veröff: SZ 57/87 = EvBl 1985/92 S 461 = JBl 1985,494 = RdW 1984,242 |
2 Ob 532/86 | OGH | 11.11.1986 |
Vgl; Beisatz: Die Anzeichen einer wirtschaftlichen Krise müssen Anlass sein, mit zumutbaren Mitteln Erkundigungen einzuziehen. (T2) <br/>Veröff: ÖBA 1987,341 |
7 Ob 507/87 | OGH | 12.02.1987 |
Beisatz: Objektive Vorhersehbarkeit. (T3) <br/>Veröff: SZ 60/21 = WBl 1987,124 = GesRZ 1987,208 = ÖBA 1987,338 = RdW 1987,197 |
7 Ob 662/89 | OGH | 30.11.1989 |
Beis wie T1; Veröff: JBl 1990,728 = ÖBA 1990,469 |
4 Ob 2328/96y | OGH | 12.11.1996 |
nur: Ob dem Anfechtungsgegner Fahrlässigkeit zur Last fällt, bestimmt sich nach den ihm im Zeitpunkt der Vornahme der anzufechtenden Rechtshandlung zu Gebote stehenden Auskunftsmitteln, dem Maß ihrer ihm vernunftgemäß zuzumutenden Heranziehung. (T4)<br/>Beis wie T1; Beis wie T2 |
6 Ob 110/00w | OGH | 23.11.2000 |
Vgl auch; Beisatz: Ob eine Kreditvergabe fahrlässig war, hängt von den Bemühungen der Bank ab, wie sie die ihr zur Verfügung stehenden Auskunftsmittel nützt. In diesem Bereich besteht eine Sorgfaltspflicht. Bei Banken ist ein strenger Maßstab anzulegen. (T5)<br/>Veröff: SZ 73/182 |
6 Ob 37/01m | OGH | 26.04.2001 |
Auch; Beisatz: Dabei ist dem Finanzamt - wie den Banken - ein strengerer Maßstab zu setzen als anderen Gläubigern, weil es in weit größerem Ausmaß in der Lage ist, Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse des Steuerschuldners zu erhalten. (T6) |
6 Ob 192/03h | OGH | 02.10.2003 |
Auch; Beis wie T5; Beis wie T6; Beisatz: Übereinstimmende Medienberichte über die massive wirtschaftliche Krise eines Unternehmens können einen Insolvenzindikator darstellen, der beim Gläubiger (hier eine Gebietskrankenkasse) Erkundigungspflichten auslöst. (T7)<br/>Veröff: SZ 2003/114 |
4 Ob 93/06i | OGH | 28.09.2006 |
Beis wie T2; Beisatz: Dass der Beklagte seine eigene Wechselforderung von 15 Mio S weder bei Fälligkeit noch nach Prolongation einzubringen vermochte, ist mangels inhaltlicher Bestreitung der Forderung - diese wurde sogar ausdrücklich anerkannt - im Zusammenhang mit den Medienberichten über wirtschaftliche Schwierigkeiten des Gemeinschuldners ein starkes Indiz dafür, dass der spätere Gemeinschuldner tatsächlich schon zahlungsunfähig war. (T8) |
2 Ob 177/06b | OGH | 12.04.2007 |
Auch; nur T4; Beis wie T1; Beisatz: Ist der Anfechtungsgegner eine Gebietskörperschaft, ist (nur) die als Gläubiger fungierende Behörde „mit der Sache befasst". (T9)<br/>Veröff: SZ 2007/55 |
3 Ob 99/10w | OGH | 19.01.2011 |
Beisatz: Sozialversicherungsträger haben bei Vorliegen von Insolvenzindikatoren die Behauptung einer bloßen Zahlungsstockung zu überprüfen. (T10)<br/>Veröff: SZ 2011/2 |
Dokumentnummer
JJR_19820504_OGH0002_0050OB00586_8200000_001
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