OGH 4Ob561/77 (RS0064672)

OGH4Ob561/776.12.1977

Rechtssatz

Der im § 31 Abs 1 Z 2 KO normierte Tatbestand des Kennenmüssens ist dann erfüllt, wenn die Unkenntnis des Anfechtungsgegners auf einer Außerachtlassung der gehörigen Sorgfalt beruht; es genügt leichte Fahrlässigkeit des Anfechtungsgegners.

Normen

KO §30 Abs1 Z3
KO §31 Abs1 Z2

4 Ob 561/77OGH06.12.1977
5 Ob 750/80OGH02.12.1980
5 Ob 503/81OGH20.10.1981
5 Ob 586/82OGH04.05.1982

Veröff: SZ 55/65

7 Ob 744/83OGH29.11.1983

Auch

4 Ob 559/83OGH08.05.1984

Veröff: SZ 57/87 = EvBl 1985/92 S 461 = JBl 1985,494 = RdW 1984,242

6 Ob 595/86OGH10.07.1986

Auch

2 Ob 532/86OGH11.11.1986

Veröff: ÖBA 1987,341

1 Ob 632/88OGH19.07.1988
7 Ob 526/89OGH23.02.1989
6 Ob 590/89OGH12.10.1989

Veröff: JBl 1990,666

7 Ob 694/89OGH09.11.1989
8 Ob 17/94OGH16.06.1994

Beisatz: Ob ihm eine solche zur Last fällt, bestimmt sich nach den ihm im Zeitpunkt der Vornahme der anzufechtenden Rechtshandlung zu Gebote stehenden Auskunftsmittel, in dem Maß ihrer vernunftgemäß zumutbaren Heranziehung und der Ordnungsmäßigkeit ihrer Bewertung, wobei das Wissenmüssen der mit der Sache für den Anfechtungsgegner befassten Personen entscheidet. (T1)

7 Ob 563/95OGH20.12.1995

Beis wie T1

4 Ob 2328/96yOGH12.11.1996
7 Ob 2336/96xOGH10.09.1997

Auch; Beis wie T1

7 Ob 2/99sOGH20.10.1999

Auch; Beis wie T1; Beisatz: Entscheidend ist das Wissenmüssen der Personen, die für den Anfechtungsgegner mit der Sache befasst waren. (T2)<br/>Beisatz: Wird der Schuldner mit Befriedigungsexekution verfolgt, so muss dies den Schluss auf Zahlungsunfähigkeit nahelegen, weil ein Schuldner in der Regel die gerichtliche Zwangsvollstreckung nicht ohne Not an sich herankommen lässt. (T3)

8 Ob 19/00bOGH13.07.2000
8 Ob 37/00zOGH28.09.2000

Beis ähnlich wie T1

6 Ob 110/00wOGH23.11.2000

Vgl auch; Beisatz: Ob eine Kreditvergabe fahrlässig war, hängt von den Bemühungen der Bank ab, wie sie die ihr zur Verfügung stehenden Auskunftsmittel nützt. In diesem Bereich besteht eine Sorgfaltspflicht. Bei Banken ist ein strenger Maßstab anzulegen. (T4)<br/>Veröff: SZ 73/182

6 Ob 37/01mOGH26.04.2001

Auch; Beis ähnlich wie T1 nur: Ob ihm eine solche zur Last fällt, bestimmt sich nach den ihm im Zeitpunkt der Vornahme der anzufechtenden Rechtshandlung zu Gebote stehenden Auskunftsmittel, in dem Maß ihrer vernunftgemäß zumutbaren Heranziehung. (T5)<br/>Beis wie T4 nur: Bei Banken ist ein strenger Maßstab anzulegen. (T6)

7 Ob 58/01gOGH13.06.2001

Auch

9 Ob 266/01kOGH14.11.2001

Vgl auch

10 Ob 395/01pOGH18.06.2002

Beis wie T1; Beisatz: Dann, wenn der Anfechtungsgegner im Zeitpunkt der angefochtenen Rechtshandlung durch einen Rechtsanwalt vertreten war, ist ein erhöhter Sorgfaltsmaßstab anzuwenden. (T7)<br/>Beisatz: Hier: Abhebung der Pensionseinkünfte. (T8)

7 Ob 275/04yOGH15.12.2004
4 Ob 93/06iOGH28.09.2006
9 Ob 10/07xOGH07.05.2008

Auch; Beis wie T4

3 Ob 99/10wOGH19.01.2011

Vgl; nur: Es genügt leichte Fahrlässigkeit des Anfechtungsgegners. (T9)<br/>Beisatz: Hier: Begünstigungsabsicht nach § 30 Abs 1 Z 3 KO. (T10)<br/>Veröff: SZ 2011/2

3 Ob 181/14kOGH18.03.2015

Auch

3 Ob 92/16zOGH13.07.2016

Auch

3 Ob 107/16fOGH24.08.2016

Auch; Beis wie T7

3 Ob 92/17aOGH30.08.2017
3 Ob 5/18hOGH24.01.2018
3 Ob 117/18dOGH14.08.2018

Dokumentnummer

JJR_19771206_OGH0002_0040OB00561_7700000_002