OGH 9Os122/75 (RS0097541)

OGH9Os122/7511.2.1976

Rechtssatz

Kein Untersuchungszwang: Niemand ist verpflichtet, sich selbst (seinen Körper, seine Persönlichkeit) als Beweismittel zur Verfügung zu stellen (vgl SSt XXIX/85 = EvBl 1959/227, EvBl 1954/36, EvBl 1970/259; EvBl 1972/69, RZ 1961,11, 12 Os 89/67, 12 Os 33/70, 9 Os 174/71, 12 Os 1/72, 12 Os 156/72, 12 Os 191/72, 13 Os 107/72, 9 Os 59/74, 9 Os 133/74; hiezu Harbich in RZ 1974,86; Kunst in ÖJZ 1958,176 bei Anmerkung 42 bis 44 und davor; Weiler in ZVR 1958,181 ff, namentlich S 183). Darum darf auch ein Angeklagter nur mit seiner Zustimmung irrenärztlich untersucht werden (Größenschluß aus § 245 Abs 2 StPO).

Normen

StPO §132 ff
StPO §134 Abs1

9 Os 122/75OGH11.02.1976
12 Os 47/77OGH24.03.1977

Veröff: SSt 48/22 = EvBl 1977/216 S 467 = RZ 1977/56 S 109

10 Os 173/77OGH23.11.1977
10 Os 180/78OGH13.03.1979

Beisatz: Anwendungsbereich des verfassungsgesetzlichen geschützten Rechts der persönlichen Freiheit. (T1)

10 Os 158/79OGH28.11.1979

Beisatz: Gleichgültig, ob es um die strafrechtliche Zurechnungsunfähigkeit oder um die Prozeßunfähigkeit bzw Verhandlungsfähigkeit geht. (T2) Veröff: SSt 50/72 = EvBl 1980/109 S 329 = RZ 1980/13 S 86

13 Os 24/80OGH28.02.1980

Beisatz: Minderjährige Zeugen dürfen nur mit Zustimmung ihres gesetzlichen Vertreters (gegebenenfalls eines Kollisionskurators: § 271 ABGB) ärztlich (psychiatrisch) untersucht oder auch psychologisch exploriert werde. (T3)

13 Os 110/80OGH11.09.1980

Vgl auch VwGH vom 27.11.1979, Zl 855/79; Verstärkter Senat; Beisatz: Umsoweniger im Verwaltungsverfahren. (T4) Veröff: JBl 1980,667

13 Os 50/81OGH09.04.1981

Vgl auch

13 Os 70/81OGH08.10.1981

Vgl auch

13 Os 119/82OGH16.09.1982

Vgl auch

13 Os 161/82OGH27.01.1983

Beis wie T3

13 Os 7/83OGH21.04.1983

Beis wie T3; Veröff: EvBl 1984/37

13 Os 194/83OGH16.02.1984

Beis wie T3

10 Os 62/84OGH17.04.1984

Vgl auch; Beis wie T3

13 Os 121/84OGH23.08.1984

Beis wie T3

9 Os 121/84OGH11.09.1984

Vgl auch; Beis wie T3; Beisatz: Hier: Allgemein zum - auch durch § 108 StGB geschützten - fundamentalen Recht jedes Menschen auf den eigenen Körper (vgl auch § 8 Abs 3 KAG). (T5) Veröff: SSt 55/59 = EvBl 1985/48 S 212 = JBl 1985,304

13 Os 171/84OGH13.12.1984
13 Os 99/86OGH31.07.1986
13 Os 162/88OGH22.12.1988

Vgl auch; Beis wie T3

14 Os 71/93OGH09.06.1993

Beisatz: Dies gilt jedoch nicht für erkennungsdienstliche Maßnahmen, sodaß die Herstellung derartigen Materials (wie die Abnahme von Fingerabdrücken oder die Herstellung von Lichtbildern) gegenüber einer Person, die verdächtigt ist, eine strafbare Handlung begangen zu haben, jedenfalls keine Verletzung des durch Art 8 MRK geschützten Anspruchs auf Achtung (ua) des die körperliche und geistige Unversehrtheit der Person einschließenden Privatlebens darstellt (VfSlg 5089/1965; Ermacora, Grundriß der Menschenrechte in Österreich, Rz 560). (T6) Veröff: EvBl 1993/174 S 706

15 Os 82/95OGH29.06.1995
15 Os 73/95OGH12.10.1995
15 Os 88/97OGH03.07.1997
15 Os 121/98OGH06.08.1998

nur: Niemand ist verpflichtet, sich selbst (seinen Körper, seine Persönlichkeit) als Beweismittel zur Verfügung zu stellen. (T7)

14 Os 134/02OGH03.12.2002

Auch; nur T7

13 Os 31/06tOGH03.05.2006

Auch; nur T7; Beis ähnlich wie T3

Dokumentnummer

JJR_19760211_OGH0002_0090OS00122_7500000_001

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