Rechtssatz
Die Bestimmung des § 3 StPO macht es dem Gerichte nicht zur Pflicht, aus dem Angeklagten möglicherweise ihn entlastende Umstände und die hiefür etwa vorhandenen Beweise erst herauszuholen. Nur dann, wenn der Angeklagte einen ihn entlastenden Umstand selbst vorbringt und hinzufügt, er habe beispielsweise Zeugen hiefür, ist das Gericht gemäß dem § 3 StPO verpflichtet, den Angeklagten darüber zu belehren, dass er das Recht habe, die von ihm erwähnten Zeugen namhaft zu machen und deren Einvernahme zu beantragen.
9 Os 394/61 | OGH | 19.12.1961 |
Veröff: SSt XXXII/112 = RZ 1962,59 |
12 Os 112/67 | OGH | 12.07.1967 |
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10 Os 115/67 | OGH | 03.10.1967 |
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12 Os 116/68 | OGH | 29.05.1968 |
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12 Os 121/69 | OGH | 18.06.1969 |
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12 Os 189/69 | OGH | 26.09.1969 |
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12 Os 253/69 | OGH | 07.11.1969 |
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12 Os 288/69 | OGH | 03.12.1969 |
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12 Os 107/73 | OGH | 28.08.1973 |
Beisatz: Unterlassen der Belehrung ist nichtigkeitsbedroht. (T1) Veröff: RZ 1974/6 S 12 |
13 Os 154/73 | OGH | 23.11.1973 |
Beisatz: Dem Gericht obliegt es nicht, dem (unvertretenen) Angeklagten eine Handhabe für seine materielle Verteidigung zu geben; § 3 StPO verpflichtet es, ihn über seine prozessualen Rechte und Verteidigungsmöglichkeiten zu belehren. (T2) |
9 Os 63/74 | OGH | 15.05.1974 |
Beis wie T1 |
12 Os 105/74 | OGH | 10.09.1974 |
Vgl auch; Beisatz: Die Manuduktionspflicht besteht nur hinsichtlich eines unvertretenen Angeklagten. (T3) |
9 Os 148/74 | OGH | 11.12.1974 |
Beis wie T1 |
11 Os 119/74 | OGH | 20.12.1974 |
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11 Os 163/74 | OGH | 05.06.1975 |
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10 Os 124/75 | OGH | 30.09.1975 |
Ähnlich |
15 Os 47/88 | OGH | 28.06.1988 |
Vgl auch; nur: Nur dann, wenn der Angeklagte einen ihn entlastenden Umstand selbst vorbringt und hinzufügt, er habe beispielsweise Zeugen hiefür, ist das Gericht gemäß dem § 3 StPO verpflichtet, den Angeklagten darüber zu belehren, dass er das Recht habe, die von ihm erwähnten Zeugen namhaft zu machen und deren Einvernahme zu beantragen. (T4) |
14 Os 99/03 | OGH | 05.08.2003 |
Vgl; Beis wie T3; Beisatz: Gegenüber einem Verteidiger besteht keine aus der Z 5 ds § 345 Abs 1 StPO relevante Anleitungspflicht. (T5) |
13 Os 144/04 | OGH | 09.02.2005 |
Vgl; Beisatz: Gegenüber dem Verteidiger besteht keine aus Z 4 relevante Manuduktionspflicht. (T6) |
13 Os 52/09k | OGH | 18.06.2009 |
Auch; Beisatz: Hier: Durch die Äußerung des Beschuldigten ist in der Hauptverhandlung ein im Sinn des Art 4 des 7. ZPMRK (und solcherart unter dem Aspekt der Nichtigkeitsgründe aus § 281 Abs 1 Z 9 lit b [§ 468 Abs 1 Z 4] StPO) relevantes Tatsachensubstrat hervorgekommen, wobei sich der Beschuldigte der Sache nach wenigstens andeutungsweise auf ein Beweismittel bezogen hat. Demnach war das Bezirksgericht bei sonstiger Nichtigkeit aus dem Grund des § 281 Abs 1 Z 4 (§ 468 Abs 1 Z 3) StPO verbunden, den nicht durch einen Verteidiger Vertretenen gemäß § 3 StPO aF - dessen Inhalt sich nunmehr in § 6 Abs 2 erster Satz (§ 49 Z 6) StPO wiederfindet zur zweckdienlichen Antragstellung anzuleiten (WK-StPO § 468 Rz 38). (T7) |
11 Os 15/10f | OGH | 23.03.2010 |
Vgl auch; Beis wie T3; Beis wie T5; Beis wie T6 |
11 Os 57/14p | OGH | 26.08.2014 |
Vgl auch; Beis wie T3; Beis wie T5; Beis wie T6 |
15 Os 101/21y | OGH | 20.10.2021 |
Vgl; Beis wie T3; Beis wie T5; Beis wie T6 |
Dokumentnummer
JJR_19611219_OGH0002_0090OS00394_6100000_001
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