Rechtssatz
Die Nichtigkeit eines Vertrages tritt nur in jenem Umfang ein, den der Zweck des Verbotsgesetzes erheischt.
6 Ob 221/72 | OGH | 22.02.1973 |
Beisatz: Keine Geltendmachung von Amts wegen. (T1) |
5 Ob 674/81 | OGH | 15.09.1981 |
Auch |
3 Ob 580/81 | OGH | 18.11.1981 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: Zuwendungen an Ehebruchspartner. (T2) <br/>Veröff: NZ 1983,40 |
1 Ob 641/90 | OGH | 03.10.1990 |
Beisatz: Selbst bei ausdrücklicher Nichtigkeitssanktion rechtfertigt der Normzweck unter Umständen die teleologische Reduktion der Rechtsfolgenanordnung, wenn die Sanktion ihrem Wortlaut nach auch Tatbestände erfasst , die vom Zweck der Verbotsnorm gar nicht betroffen sind . (T3)<br/>Anm: Veröff: EvBl 1991/78 S 351 = ÖBA 1991,220 = WBl 1991,70 |
7 Ob 2098/96x | OGH | 17.07.1996 |
Auch; Beisatz: Die Frage, ob Gesamt- oder Teilnichtigkeit eines Vertrages oder auch nur eines Vertragspunktes vorliegt, hängt vom Normzweck ab. Entscheidend ist nicht, ob die Parteien auch ohne verbotene Klauseln den Restvertrag geschlossen hätten, sondern welchen Schutzzweck die Verbotsnorm verfolgt. (T4) |
3 Ob 74/02g | OGH | 23.10.2002 |
Beisatz: Inwieweit der Verstoß gegen eine Verbotsnorm einen Vertrag nichtig macht, ergibt sich aus dem Zweck der Verbotsnorm. (T6)<br/>Veröff: SZ 2002/141 |
3 Ob 77/02y | OGH | 28.05.2003 |
Vgl auch; Beisatz: Kein Vertragsteil kann sich darauf berufen, er hätte den Vertrag nur mit dem unerlaubten Inhalt oder gar nicht abgeschlossen. Eine solche Bedachtnahme auf den Parteiwillen widerspricht nämlich insbesondere dann dem Normzweck, wenn der andere Vertragspartner geschützt werden soll. (T7) |
5 Ob 271/03v | OGH | 10.02.2004 |
Vgl; Beisatz: Den zwingenden Normen entgegenstehende Vereinbarungen sind zufolge § 879 ABGB nichtig. (T8)<br/>Veröff: SZ 2004/24 |
7 Ob 142/07v | OGH | 04.07.2007 |
Beisatz: Soweit allerdings der Verbotszweck weder für noch gegen Restgültigkeit bzw gänzliche Unwirksamkeit spricht, hängt es entsprechend § 878 S 2 ABGB doch vom hypothetischen Parteiwillen ab, ob der Vertrag teilweise aufrecht bleibt oder nicht; dies gilt auch bei teilweise unerlaubter Hauptleistung. (T9)<br/>Beisatz: Hier: § 82 GmbHG. (T10) |
6 Ob 132/10w | OGH | 01.09.2010 |
Vgl auch; Beis ähnlich wie T9; Beis wie T10 |
2 Ob 29/14z | OGH | 28.03.2014 |
Auch; Beis wie T6; Beisatz: Der Verbotszweck des § 36 Abs 6 TabMG erfordert die Rechtsfolge der Nichtigkeit des Pacht- bzw Überlassungsvertrags zwischen den Streitteilen. Andernfalls würden die zwingenden Vergabekriterien des TabMG unterlaufen. (T12) |
8 Ob 28/14x | OGH | 30.10.2014 |
Auch; Beisatz: Ob ein Vertrag gemäß § 879 ABGB absolut oder nur relativ nichtig ist, hängt vom Zweck des verletzten Verbotsgesetzes ab. Der Vertrag ist absolut unwirksam, wenn andernfalls die Erreichung des vom Gesetzgeber angestrebten Zwecks gefährdet wäre. (T13)<br/>Veröff: SZ 2014/102<br/> |
8 ObA 59/18m | OGH | 24.10.2018 |
Beis wie T7; Beisatz: Hier: Teilnichtigkeit wegen Kollusion. (T14) |
8 ObA 33/20s | OGH | 24.04.2020 |
vgl; Beisatz wie T6<br/>Beisatz: Hier: Keine Reduktion auf das gesetzlich zulässige Ausmaß bei unrichtiger Aliquotierung im Rahmen der Rückerstattung von Ausbildungskosten nach § 2d AVRAG idF BGBl I 2015/152. (T15)<br/>Anm: Veröff: SZ 2020/38 |
2 Ob 138/22s | OGH | 27.09.2022 |
Beisatz: Hier: § 9 Z 4 Oö Wettgesetz verlangt Teilnichtigkeit. (T16) |
8 ObA 79/23k | OGH | 11.01.2024 |
vgl; Beisatz: Hier: Entlassung ohne Zustimmung des Personalvertreterausschusses nach § 22 Abs 2 NÖ Gemeinde-Personalvertretungsgesetz (NÖ GPVG). (T17) |
Dokumentnummer
JJR_19501208_OGH0002_0020OB00612_5000000_002
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)