OGH 6Ob147/64; 5Ob32/65; 5Ob159/65; 8Ob23/66; 6Ob290/67; 5Ob195/69; 6Ob535/76; 3Ob631/79; 2Ob632/87; 4Ob501/89; 7Ob1579/92; 4Ob562/94; 1Ob25/95; 4Ob2310/96a; 1Ob404/97m; 2Ob248/01m; 1Ob25/13b; 8Ob19/13x; 2Ob97/13y; 8Ob103/13z; 4Ob190/13i; 5Ob30/14v; 10Ob78/14i; 5Ob74/15s; 9Ob40/15w; 8Ob122/15x; 9Ob63/18g; 1Ob166/19x; 4Ob184/19s; 4Ob177/19m; 10Ob17/21d; 4Ob134/21s; 10Ob54/22x; 4Ob218/22w; 1Ob171/23p (RS0034271)

OGH6Ob147/64; 5Ob32/65; 5Ob159/65; 8Ob23/66; 6Ob290/67; 5Ob195/69; 6Ob535/76; 3Ob631/79; 2Ob632/87; 4Ob501/89; 7Ob1579/92; 4Ob562/94; 1Ob25/95; 4Ob2310/96a; 1Ob404/97m; 2Ob248/01m; 1Ob25/13b; 8Ob19/13x; 2Ob97/13y; 8Ob103/13z; 4Ob190/13i; 5Ob30/14v; 10Ob78/14i; 5Ob74/15s; 9Ob40/15w; 8Ob122/15x; 9Ob63/18g; 1Ob166/19x; 4Ob184/19s; 4Ob177/19m; 10Ob17/21d; 4Ob134/21s; 10Ob54/22x; 4Ob218/22w; 1Ob171/23p20.12.2023

Rechtssatz

Eine Widersetzlichkeit gegen die Ausübung einer Dienstbarkeit liegt nur dann vor, wenn sich der verpflichtete Teil der tatsächlichen Ausübung der Dienstbarkeit widersetzt. Er kann sich aber nicht einer nicht in Anspruch genommenen Dienstbarkeit im Sinne des § 1488 ABGB widersetzen. Die Frist der dreijährigen Freiheitsersitzung nach § 1488 ABGB beginnt mit dem Zeitpunkt der Widersetzlichkeit gegen die tatsächliche Ausübung der Dienstbarkeit zu laufen, während die dreißigjährige bzw vierzigjährige Verjährungsfrist nach §§ 1479, 1485 ABGB mit dem Zeitpunkt zu laufen beginnt, an welchem eine an sich mögliche Ausübung der Dienstbarkeit unterlassen wird (§ 1478 ABGB).

Normen

ABGB §1478
ABGB §1479
ABGB §1485
ABGB §1488

6 Ob 147/64OGH29.07.1964

Veröff: SZ 37/107 = RZ 1964,219

5 Ob 32/65OGH06.07.1965
5 Ob 159/65OGH22.12.1965

Veröff: RZ 1966,88 = LwBetr 1967,12

8 Ob 23/66OGH08.02.1966

Beisatz: Widersetzlichkeit im Sinne des § 1488 ABGB gegen das Recht, Lüftungsschächte auf dem dienenden Grundstück zu öffnen, setzt Kenntnis vom Verschließen der Lüftungsöffnungen voraus. (T1) <br/>Veröff: EvBl 1966/218 S 266

6 Ob 290/67OGH22.11.1967

nur: Eine Widersetzlichkeit gegen die Ausübung einer Dienstbarkeit liegt nur dann vor, wenn sich der verpflichtete Teil der tatsächlichen Ausübung der Dienstbarkeit widersetzt. Er kann sich aber nicht einer nicht in Anspruch genommenen Dienstbarkeit im Sinne des § 1488 ABGB widersetzen. (T2) <br/>Beisatz: Vermietung einer Servitutswohnung als Widersetzlichkeit. (T3) <br/>Veröff: MietSlg 19024

5 Ob 195/69OGH01.10.1969

nur T2

6 Ob 535/76OGH01.04.1976

nur T2

3 Ob 631/79OGH21.01.1981

Vgl; nur T2; Beisatz: Voraussetzung der Verjährung ist, dass der Berechtigte die Ausübung der Servitut in Kenntnis der Widersetzlichkeit des verpflichteten Teiles unterlässt. (T4) <br/>Veröff: JBl 1982,32 (Anmerkung von Iro)

2 Ob 632/87OGH15.03.1988

Vgl aber; nur T2; Beis wie T4

4 Ob 501/89OGH07.02.1989

Auch; nur T2

7 Ob 1579/92OGH25.06.1992

nur T2

4 Ob 562/94OGH19.09.1994

nur T2

1 Ob 25/95OGH23.06.1995

Vgl; Beisatz: Beginn der Verjährungsfrist erst mit Kenntnis des Servitutsberechtigten vom Hindernis (hier: Verrohrung eines Baches). (T5)

4 Ob 2310/96aOGH26.11.1996

Auch; nur: Die dreißigjährige bzw vierzigjährige Verjährungsfrist nach §§ 1479, 1485 ABGB mit dem Zeitpunkt zu laufen beginnt, an welchem eine an sich mögliche Ausübung der Dienstbarkeit unterlassen wird (§ 1478 ABGB). (T6)<br/>Beisatz: Bei fortdauernden Servituten ist die letzte Ausübungshandlung entscheidend. (T7)

1 Ob 404/97mOGH24.03.1998

Vgl auch; Beisatz: Die Verjährungsfrist beginnt, wenn die an sich mögliche Rechtsausübung unterbleibt, mit dem Beginn der Ausübungsmöglichkeit, sonst mit der letzten Ausübungshandlung. (T8)

2 Ob 248/01mOGH18.10.2001

Auch

1 Ob 25/13bOGH07.03.2013

Vgl aber

8 Ob 19/13xOGH30.07.2013

Auch; Beisatz: Die kurze Verjährungsfrist des § 1488 ABGB gilt auch nur, wenn sich der verpflichtete Teil der Ausübung des Rechts widersetzt, was bei einer nicht in Anspruch genommenen Servitut ausgeschlossen ist. (T9)

2 Ob 97/13yOGH30.07.2013

Vgl aber; Beisatz: Dass sich der Verpflichtete der tatsächlichen Ausübung der Dienstbarkeit widersetzen müsse (vgl RIS‑Justiz RS0034271; RS0034394), ist nach der neueren Judikatur nicht mehr erforderlich. (T10)<br/>Beisatz: Es genügt vielmehr, dass der Dienstbarkeitsberechtigte das Hindernis, das die Ausübung seiner Dienstbarkeit unmöglich macht oder doch beeinträchtigt, bei gewöhnlicher Sorgfalt hätte wahrnehmen können. (T11)

8 Ob 103/13zOGH28.10.2013

Beis wie T4

4 Ob 190/13iOGH17.12.2013

Vgl auch

5 Ob 30/14vOGH04.09.2014

Vgl auch; Beis wie T4

10 Ob 78/14iOGH16.12.2014

Vgl aber; Beis wie T10

5 Ob 74/15sOGH19.06.2015

Vgl auch; Beisatz: Ein letztlich erfolglos gebliebenes Widerstreben des Verpflichteten führt nicht zum Rechtsverlust. (T12)

9 Ob 40/15wOGH29.07.2015

Vgl auch; Beis wie T4; Beis wie T10; Beis wie T11

8 Ob 122/15xOGH19.02.2016

Vgl aber; Beis wie T10; Beis wie T11

9 Ob 63/18gOGH27.09.2018

Vgl aber; Beis wie T10; Beis wie T11

1 Ob 166/19xOGH23.10.2019

Beis wie T11

4 Ob 184/19sOGH24.10.2019

Beis wie T10; Beis wie T11; Beisatz: Hier: Der Beklagte hatte über längere Zeit Blumentöpfe und andere Gegenstände in die Dienstbarkeitsfläche gestellt und Markierungen angebracht, um die von ihm als unbelastet beanspruchte Fläche zu kennzeichnen. (T13)

4 Ob 177/19mOGH11.08.2020

nur T2

10 Ob 17/21dOGH13.09.2021

Vgl; Beis wie T11

4 Ob 134/21sOGH21.10.2021

Beisatz: Hier: Anbringen einer Eisenkette, die das Bewandern des Weges allerdings nicht nachhaltig behindert. (T14)

10 Ob 54/22xOGH13.12.2022

Vgl; nur T6; Beis wie T4; Beis wie T11

4 Ob 218/22wOGH28.02.2023

vgl; Beisatz: Hier: keine Hinderung an der Benützung des strittigen Bereichs - keine die Ausübung der Servitut einschränkende Widersetzlichkeit ableitbar (T15)

1 Ob 171/23pOGH20.12.2023

gegenteilig; Beisatz wie T10; Beisatz wie T11<br/>Anm: vgl nunmehr RS0134632

Dokumentnummer

JJR_19640729_OGH0002_0060OB00147_6400000_001