OGH 3Ob443/55; 3Ob444/55; 4Ob345/71; 4Ob353/72; 4Ob328/73 (RS0078161)

OGH3Ob443/55; 3Ob444/55; 4Ob345/71; 4Ob353/72; 4Ob328/7318.2.2021

Rechtssatz

Durch § 78 UrhG soll jedermann gegen einen Missbrauch seiner Abbildung in der Öffentlichkeit geschützt werden, also insbesondere auch dagegen, dass er durch Verbreitung seines Bildnisses bloßgestellt, dass dadurch sein Privatleben der Öffentlichkeit preisgegeben oder sein Bildnis auf eine Art benützt wird, die zu Missdeutungen Anlass geben kann oder entwürdigend oder herabsetzend wirkt.

Normen

UrhG §78

3 Ob 443/55OGH21.09.1955

Veröff: SZ 28/205

3 Ob 444/55OGH21.09.1955
4 Ob 345/71OGH07.09.1971

Beisatz: Ein entscheidender Gesichtspunkt dabei ist, ob die Person des Abgebildeten durch die Veröffentlichung in einen nicht den Tatsachen entsprechenden Zusammenhang gestellt wurde. (T1) Veröff: ÖBl 1972,49

4 Ob 353/72OGH16.01.1973

Veröff: ÖBl 1973,138

4 Ob 328/73OGH25.09.1973

Beisatz: Foto einer verheirateten Frau mit entblößten Brüsten auf Schallplatten (Andre Heller). (T2) Veröff: ÖBl 1973,140 = JBl 1974,529

4 Ob 304/77OGH08.02.1977

Beis wie T1; Beisatz: Entscheidend ist auch ob die Mitteilung von Tatsachen mit einer bestimmten Tendenz versehen wurde. Aipag-ORF-Tozzer. (T3) Veröff: SZ 50/22 = EvBl 1977/194 S 436 = ÖBl 1977,76

4 Ob 327/80OGH29.04.1980

Veröff: ÖBl 1980,166

4 Ob 363/87OGH29.09.1987

Beis wie T1; Beisatz: Frustrierte Jungwähler. (T4) Veröff: SZ 60/188 = JBl 1988,52 = ÖBl 1988,139 = MR 1988,17

4 Ob 20/88OGH15.03.1988

Beis wie T1; Veröff: SZ 61/58 = ÖBl 1988,162 = MR 1988,52 (M Walter)

4 Ob 122/88OGH24.01.1989

Veröff: MR 1989,52

4 Ob 5/89OGH14.03.1989

Veröff: MR 1989,54

4 Ob 133/89OGH21.11.1989

Veröff: MR 1990,58 (Polley)

4 Ob 14/90OGH20.02.1990

Veröff: MR 1990,226

4 Ob 16/90OGH03.04.1990

Veröff: MR 1990,141 (Polak)

4 Ob 30/90OGH08.05.1990

Veröff: SZ 63/75

4 Ob 41/91OGH09.07.1991

Veröff: SZ 64/89 = JBl 1992,527 = MR 1991,202 = ÖBl 1992,85

4 Ob 14/92OGH07.04.1992

Veröff: SZ 65/50 = ÖBl 1992,87

4 Ob 89/92OGH10.11.1992
4 Ob 100/92OGH10.11.1992

Veröff: ÖBl 1993,36 = MR 1993,59

4 Ob 112/92OGH15.12.1992

Veröff: ÖBl 1993,39 = MR 1993,61

4 Ob 15/93OGH09.03.1993
4 Ob 27/93OGH04.05.1993
4 Ob 18/94OGH08.03.1994
4 Ob 75/94EKMR28.06.1994

Veröff: SZ 67/114

4 Ob 100/94EGMR19.09.1994
4 Ob 1135/94OGH22.11.1994

Auch

4 Ob 131/94OGH08.11.1994
4 Ob 141/94OGH17.01.1995
4 Ob 2249/96fOGH17.09.1996

Beisatz: Die Veröffentlichung eines Nacktfotos gegen den Willen des Abgebildeten ist geradezu ein klassischer Fall der Benützung des Bildes in einer Art "die zu Missdeutungen Anlass geben kann ... und entwürdigend wirkt." Auch eine durch eine sehr realistische ("naturgetreue") Fotomontage hergestellte Abbildung eines nackten Körpers, wirkt, auch wenn sie als Montage erkannt wird, für viele peinlich und ist daher geeignet, den solcherart Dargestellten in seiner Würde zu verletzen. (T5)

4 Ob 2247/96mOGH17.09.1996

Beisatz: Ist das veröffentlichte Bildnis des allgemein bekannten Klägers in keiner Weise entstellend und werden durch den Begleittext die Grenzen zulässiger politischer Kritik nicht überschritten, verletzt die Bildveröffentlichung die berechtigten Interessen des Klägers nicht. (T6)

4 Ob 184/97fOGH23.09.1997

Veröff: SZ 70/183

4 Ob 257/97sOGH23.09.1997

Auch

4 Ob 95/98vOGH21.04.1998
4 Ob 96/98sOGH26.05.1998
4 Ob 331/98zOGH26.01.1999
4 Ob 66/99fOGH01.06.1999
4 Ob 163/99wOGH13.09.1999
4 Ob 220/99bOGH19.10.1999

Vgl auch

4 Ob 172/00yOGH18.07.2000

Auch

4 Ob 190/01xOGH12.09.2001

Vgl auch

6 Ob 55/03mOGH24.04.2003

Vgl auch

4 Ob 211/03pOGH16.12.2003

Veröff: SZ 2003/169

4 Ob 246/05pOGH24.01.2006
4 Ob 233/08fOGH24.02.2009

Vgl; Beisatz: Die Veröffentlichung von Lichtbildern kann auch dann gegen § 78 UrhG verstoßen, wenn sie als solche unbedenklich sind, das heißt wenn sie den Abgebildeten weder entstellen noch Vorgänge wiedergeben, die seinem höchstpersönlichen Lebensbereich zuzuordnen sind. Es genügt, dass der Abgebildete durch den Begleittext mit Vorgängen in Verbindung gebracht wird, mit denen er nichts zu tun hat, oder der Neugierde und Sensationslust der Öffentlichkeit preisgegeben wird. Letzteres wird regelmäßig zutreffen, wenn Lichtbilder zur Illustration eines Berichts über den höchstpersönlichen Lebensbereich des Abgebildeten verwendet werden. (T7)

4 Ob 174/10gOGH10.05.2011

Beisatz: Hier: Der Kläger, der sich an keiner öffentlichen politischen Diskussion beteiligt, wird ohne jeden sachlichen Anknüpfungspunkt in einen assoziativen Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus gestellt. (T8)

4 Ob 51/12xOGH11.05.2012

Auch; Beisatz: Zeigt das Bild eine andere Person als im Begleittext behauptet, steht dem Genannten zwar kein Anspruch nach §§ 78, 81 UrhG, sondern nach § 16 ABGB zu (siehe RS0127780), die Wertungen sind aber übertragbar. (T9)<br/>Veröff: SZ 2012/55

4 Ob 162/13xOGH19.11.2013

Vgl auch; Beis ähnlich wie T9

4 Ob 223/14vOGH17.02.2015

Beis wie T1

6 Ob 14/16aOGH30.03.2016

Beisatz: Die Einbindung eines Bildnisses in eine Website erfüllt den Tatbestand des „Verbreitens“.(T10)

6 Ob 52/16iOGH24.10.2016

Auch

6 Ob 209/16bOGH22.12.2016
6 Ob 116/17bOGH25.10.2017

Auch

6 Ob 6/19dOGH27.06.2019

Beis wie T7; Beisatz: Hier: Unzulässige Veröffentlichung des Videos eines Polizeieinsatzes. (T11); Veröff: SZ 2019/59

6 Ob 206/19sOGH20.05.2020

Beis wie T7 nur: Die Veröffentlichung von Lichtbildern kann auch dann gegen § 78 UrhG verstoßen, wenn sie als solche unbedenklich sind, das heißt wenn sie den Abgebildeten weder entstellen noch Vorgänge wiedergeben, die seinem höchstpersönlichen Lebensbereich zuzuordnen sind. (T12)<br/>Beisatz: Hier: Weitergabe eines Handyvideos. (T13)

6 Ob 57/20fOGH15.09.2020

Vgl; Beisatz wie T7 nur: Die Veröffentlichung von Lichtbildern kann auch dann gegen § 78 UrhG verstoßen, wenn sie als solche unbedenklich sind, der Abgebildete aber durch den Begleittext mit Vorgängen in Verbindung gebracht wird, mit denen er nichts zu tun hat, oder der Neugierde und Sensationslust der Öffentlichkeit preisgegeben wird. (T14)

6 Ob 52/20wOGH18.02.2021

Vgl; Beis wie T7

Dokumentnummer

JJR_19550921_OGH0002_0030OB00443_5500000_002