OGH 14Os42/88 (RS0086318)

OGH14Os42/8830.11.1988

Rechtssatz

Hat das Gericht bei der Strafbemessung wegen des Finanzvergehens der Abgabenhinterziehung die Höhe des (strafbestimmenden) Verkürzungsbetrages ausdrücklich als erschwerend gewertet, so bewirkt dieser Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot Nichtigkeit im Sinne des § 281 Abs 1 Z 11 zweiter Anwendungsfall StPO.

Normen

FinStrG §23 Abs2
StPO §281 Abs1 Z11

14 Os 42/88OGH30.11.1988

Veröff: EvBl 1989/63 S 219 = JBl 1989,331 = SSt 59/90

12 Os 102/89OGH09.11.1989

Beisatz: Zwar verstößt auch die Wertung des (realkonkurrierenden) Zusammentreffens zweier Finanzvergehen gegen das Doppelverwertungsverbot, doch begründet dieser Verstoß keine Nichtigkeit, weil es sich bloß um die irrige Einordnung eines immerhin nach den allgemeinen Grundsätzen für die Strafbemessung (§ 32 Abs 2 und 3 StGB, § 23 Abs 2 FinStrG) für die Gewichtung der Strafzumessungsschuld als aggravierend bedeutsamen Umstand handelt. (T1)

14 Os 133/89OGH17.01.1990

Vgl auch; nur: Bewirkt dieser Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot Nichtigkeit im Sinne des § 281 Abs 1 Z 11 zweiter Anwendungsfall StPO. (T2)<br/>Beisatz: Mit der Behauptung eines Verstoßes gegen das Doppelverwertungsverbot wird der Sache nach Urteilsnichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 11 StPO geltend gemacht. (T3)

15 Os 57/92OGH14.05.1992

Vgl auch; nur T2

13 Os 46/92OGH11.06.1992

Vgl auch; nur T2

15 Os 153/92OGH11.02.1993

Vgl auch; nur T2; Beis wie T3

14 Os 59/93OGH22.06.1993

Vgl; Beis wie T1

13 Os 204/94OGH11.01.1995
13 Os 24/95OGH19.04.1995

Vgl auch, nur T2; Beisatz: Im geschworengerichtlichen Verfahren nach § 345 Abs 1 Z 13 zweiter Fall StPO. (T4)

11 Os 59/97OGH05.08.1997

Vgl auch

13 Os 147/02OGH15.01.2003

Vgl auch

13 Os 163/02OGH19.02.2003

Auch

11 Os 9/04OGH30.03.2004

nur: Hat das Gericht bei der Strafbemessung die Höhe des strafbestimmenden Verkürzungsbetrages ausdrücklich als erschwerend gewertet, so bewirkt dieser Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot Nichtigkeit im Sinne des § 281 Abs 1 Z 11 zweiter Anwendungsfall StPO. (T5)

11 Os 3/06kOGH14.03.2006

Auch

11 Os 115/05dOGH28.03.2006

Vgl auch

12 Os 53/05vOGH20.04.2006

Auch

13 Os 9/08kOGH22.01.2009
13 Os 83/11xOGH17.11.2011

Auch

13 Os 125/11yOGH19.01.2012
13 Os 154/15vOGH18.05.2016
13 Os 98/16kOGH12.10.2016

Vgl aber; Beisatz: Die aggravierende Wertung der mehrfachen Überschreitung der Qualifikationsgrenze des § 39 Abs 3 lit c FinStrG verstößt nicht gegen das Doppelverwertungsverbot (§ 23 Abs 2 letzter Satz FinStrG iVm § 32 Abs 2 erster Satz StGB), weil der angesprochene Umstand hier nicht die Strafdrohung bestimmt. Anders als der Großteil der Sanktionsnormen des FinStrG enthält § 39 Abs 3 FinStrG nämlich keine wertbetragsabhängigen (§ 21 Abs 2 dritter Satz FinStrG), sondern mittels fixer Höchstgrenzen determenierte Strafdrohungen. (T6)

Dokumentnummer

JJR_19881130_OGH0002_0140OS00042_8800000_002

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