Rechtssatz
Ein Rechtsbesitzer ist redlich, wenn er glauben kann, dass ihm die Ausübung des Rechtes zusteht.
7 Ob 672/86 | OGH | 15.01.1987 |
Beisatz: Der gute Glaube, also die Redlichkeit des Besitzers, fehlt aber, wenn der Besitzer auch nur Zweifel an der Rechtmäßigkeit seines Besitzes hegen musste. (T1) <br/>Veröff: SZ 60/6 = EvBl 1987/116 S 438 = JBl 1987,513 = RdW 1987,325 |
1 Ob 41/08y | OGH | 06.05.2008 |
Auch; Beis wie T1; Beisatz: Hier: Keine Redlichkeit der Besitzausübung durch die Wegbenützer ab dem Aufstellen einer Hinweistafel „Privatbesitz - Durchgang bis auf Widerruf gestattet". (T2)<br/>Beisatz: „Scheinservitut" (T3) |
9 Ob 16/15s | OGH | 29.04.2015 |
Beis wie T1; Beisatz: Die Redlichkeit des Besitzes wird im Zweifel vermutet. (T4) |
2 Ob 74/16w | OGH | 05.08.2016 |
Auch; Beisatz: Hier: Auslegung des Übergabevertrags (insbesondere die Klausel zur Zaunerrichtung) musste zumindest Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Besitzes erwecken. (T5)<br/> |
5 Ob 1/21i | OGH | 22.02.2021 |
Beisatz: Hier: Im Einzelfall Redlichkeit vertretbar verneint; Schild mit Aufschrift: „Privatweg – Durchfahrt verboten“. (T6) |
8 Ob 81/21a | OGH | 22.04.2022 |
Beisatz: Hier: Nach § 326 ABGB kann jemand aus Irrtum über Tatsachen oder Unwissenheit der gesetzlichen Vorschriften ein zwar unrechtmäßiger, aber doch redlicher Besitzer sein. Auch wenn der Besitzer sich im Irrtum über die Natur der Vereinbarung befunden haben sollte, wird dadurch nicht die Vermutung seiner Redlichkeit entkräftet. (T7) |
Dokumentnummer
JJR_19750604_OGH0002_0010OB00081_7500000_001
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