Rechtssatz
Eine Überschreitung der Grenzen des gesetzlichen Strafsatzes im Sinne des Nichtigkeitsgrundes des § 281 Abs 1 Z 11 StPO bei der Ausmessung der Strafe wird nicht nur begründet, wenn letztere unter dem Mindestmaß oder über dem Höchstmaß liegt, sondern auch dann, wenn der unterlaufene Fehler im Ausspruch über die Strafhöhe (und die Straftat) nicht sichtbar wird (SSt 30/10).
Normen
StPO aF §281 Z11 Aa
StPO aF §281 Z11 B
StGB §31
StGB §40
12 Os 218/66 | OGH | 23.06.1967 |
Veröff: SSt 38/40 = EvBl 1968/188 S 301 |
11 Os 112/67 | OGH | 24.06.1968 |
Veröff: EvBl 1969/28 S 48 |
11 Os 157/70 | OGH | 26.11.1970 |
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12 Os 155/73 | OGH | 08.01.1974 |
Ähnlich auch |
12 Os 100/80 | OGH | 23.10.1980 |
Beisatz: Hier: Überhöhter strafbestimmender Wertbetrag bei Geldstrafen nach §§ 38 Abs 1 bzw 35 Abs 4 FinStrG. (T1) |
12 Os 155/80 | OGH | 13.11.1980 |
Beis wie T1 |
13 Os 131/81 | OGH | 17.12.1981 |
Vgl aber; Beisatz: Nichtigkeit nur bei Überschreitung der Strafbefugnis. (T2) |
13 Os 174/83 | OGH | 05.04.1984 |
Vgl aber; Beis wie T3; Veröff: SSt 55/12 = EvBl 1984/158 S 638 |
12 Os 78/91 | OGH | 07.11.1991 |
Vgl auch; Beisatz: Die Ausmessung der Strafe unter Anwendung des § 41 StGB nach einem unrichtigen Strafsatz ist mit Nichtigkeit behaftet, wenn das Gericht ohne Anwendung des außerordentlichen Milderungsrechts zu der selben Strafe hätte gelangen können. (T4) |
12 Os 62/03 | OGH | 31.07.2003 |
Vgl auch; Beisatz: Geht ein Gericht - bei in der Hauptverhandlung vorgekommenem (§ 258 Abs 1 StPO) Vor-Urteil - entgegen § 31 Abs 1 StGB von einem zu weiten Strafrahmen aus, ist der Strafausspruch wegen Überschreitung der Strafbefugnis selbst dann mit Nichtigkeit gemäß § 281 Abs 1 Z 11 (§ 345 Abs 1 Z 13) erster Fall StPO behaftet, wenn die ausgemessene Sanktion innerhalb des richtigen Rahmens liegt. (T5) |
13 Os 12/10d | OGH | 17.02.2011 |
Auch; Beisatz: Hier: Rechtsirrige Annahme des durch § 38 Abs 1 FinStrG idF BGBl I 1999/28 eröffneten Strafrahmens bei gleichwohl erfolgter Bemessung innerhalb des von § 33 Abs 5 FinStrG gezogenen Rahmens. (T6) |
13 Os 147/10g | OGH | 07.04.2011 |
Auch; Beisatz: Wird die (primäre) Freiheitsstrafe unter Zugrundelegung eines (zum Nachteil des Angeklagten) falschen Strafrahmens verhängt, begründet dies Nichtigkeit gemäß § 281 Abs 1 Z 11 erster Fall StPO, auch wenn sie innerhalb des richtigen Strafrahmens liegt. (T7) |
11 Os 131/17z | OGH | 12.12.2017 |
Auch; Beisatz: Ist das Gericht verfehlt davon ausgegangen, dass es aufgrund des zeitlichen Verhältnisses der beiden Urteile und der von diesen erfassten Taten zueinander neben der vorbeugenden Maßnahme auch noch eine (Zusatz‑)Strafe hätte verhängen dürfen, ist Z 11 erster Fall ebenso anzunehmen, wie wenn das Gericht die Maßnahme – neben den einweisungsrelevanten Taten – auch auf solche gestützt hätte, die (wie hier die vom Vor‑Urteil erfassten, im Zustand der Zurechnungsfähigkeit begangenen) als Anlasstaten nicht infrage kommen. (T8) |
13 Os 20/20w | OGH | 16.09.2020 |
Vgl; Beis wie T1; Beis wie T6; Beisatz: Hier: überhöhter strafbestimmender Wertbetrag bei Geldstrafe nach § 33 Abs 5 FinStrG. (T9) |
Dokumentnummer
JJR_19670623_OGH0002_0120OS00218_6600000_005
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