OGH 8Os400/60; 11Os142/75; 11Os16/86 (RS0099951)

OGH8Os400/60; 11Os142/75; 11Os16/862.2.2023

Rechtssatz

Bei der Beurteilung, ob ein Angeklagter ein Rechtsmittel anmeldet, kommt es auf den gesamten Inhalt seiner Erklärung in ihrem Zusammenhalt und ihrem Sinn, nicht aber auf einzelne von ihm gebrauchte Worte an (KH 3581).

Normen

StPO §284 A

8 Os 400/60OGH14.11.1960

Veröff: SSt XXXI/105

11 Os 142/75OGH06.11.1975
11 Os 16/86OGH18.02.1986

Beisatz: Die Beurteilung, welches Rechtsmittel ein Angeklagter angemeldet hat, hängt nicht vom Wortlaut, sondern vom Sinn seiner Erklärung ab. (T1)

11 Os 94/87OGH21.07.1987

Beis wie T1; Beisatz: Demgemäß kann auch ein als "Berufung" bezeichnetes Rechtsmittel (unter besonderen Umständen) als Nichtigkeitsbeschwerde zu behandeln sein. Dies aber in der Regel nur dann, wenn bei der Rechtsmittelanmeldung eine Nichtigkeit behauptet wird. (T2)

13 Os 178/08pOGH19.02.2009

Auch; Beisatz: Die Erklärung, „volle Berufung" anzumelden, bringt unmissverständlich einen umfassenden Anfechtungswillen zum Ausdruck. (T3)

14 Os 171/10vOGH25.01.2011

Beis wie T2

11 Os 97/11sOGH06.10.2011

Vgl auch

13 Os 136/11sOGH15.12.2011

Auch; Beis ähnlich wie T3; Beisatz: Die Anmeldung der „vollen Berufung“ und die nachfolgende Zurückziehung der Berufung (bloß) wegen der Aussprüche über die Schuld und die Strafe genügt der Anforderung deutlicher und bestimmter Anmeldung einer Nichtigkeitsbeschwerde. (T4)

14 Os 119/17gOGH13.02.2018

Auch; Beisatz: Hier: Fallbezogen Wertung einer Berufungsanmeldung ohne Einschränkung auf bestimmte Berufungspunkte als Urteilsanfechtung (zumindest) wegen des Ausspruchs über die Schuld und die Strafe. (T5)

14 Os 24/18pOGH06.03.2018

Auch

15 Os 168/18xOGH27.02.2019
15 Os 125/20aOGH14.12.2020

Vgl

14 Os 153/21pOGH22.02.2022

Vgl

14 Os 5/22zOGH31.03.2022

Vgl

15 Os 129/22tOGH02.02.2023

Dokumentnummer

JJR_19601114_OGH0002_0080OS00400_6000000_001