OGH 3Ob444/53; 2Ob16/56; 2Ob123/56 (RS0011236)

OGH3Ob444/53; 2Ob16/56; 2Ob123/5622.12.2021

Rechtssatz

Entscheidend für den Umfang des Eigentumserwerbes an einer Liegenschaft ist nicht die Grundbuchsmappe, sondern der Wille der Parteien, somit, in welchem Umfang das verkaufte Grundstück tatsächlich übergeben wurde.

Normen

ABGB §431
AllgGAG §3

3 Ob 444/53OGH02.09.1953

Veröff: SZ 26/216 = JBl 1954,150

2 Ob 16/56OGH29.01.1956
2 Ob 123/56OGH11.07.1956
2 Ob 524/56OGH09.01.1957
7 Ob 307/57OGH03.07.1957
2 Ob 182/57OGH09.10.1957

Veröff: JBl 1958,45

1 Ob 672/57OGH18.12.1957
3 Ob 12/58OGH13.02.1958
5 Ob 570/59OGH20.01.1960
1 Ob 87/60OGH18.05.1960

Veröff: JBl 1961,233

5 Ob 337/61OGH22.11.1961
8 Ob 63/64OGH29.06.1964
6 Ob 134/64OGH30.09.1964

Veröff: RZ 1965,9

5 Ob 333/64OGH21.01.1965
6 Ob 44/65OGH03.03.1965

Veröff: SZ 38/32

6 Ob 137/66OGH13.05.1966
5 Ob 82/66OGH27.04.1966

Veröff: RZ 1966,185 dort falsch als 2 Ob 27/66 = EvBl 1967/101 S 103

5 Ob 98/70OGH17.06.1970
8 Ob 271/70OGH15.12.1970

nur: Entscheidend für den Umfang des Eigentumserwerbes an einer Liegenschaft ist nicht die Grundbuchsmappe. (T1); Beisatz: Dass ein Grenzkataster im Sinne des Vermessungsgesetzes vom 03.07.1968, BGBl 1968/306 vorliege, wurde nicht behauptet. (T2)

3 Ob 150/74OGH17.09.1974

nur T1; Beisatz: (vor VermessungsG 1968) Die Grundbuchsmappe macht keinen Beweis für das Eigentum. (T3)

7 Ob 260/75OGH11.12.1975

Beisatz: Anders nur, wenn das Grundstück nach dem übereinstimmenden Parteiwillen in dem aus der Mappe hervorgehenden Umfang ohne Bestimmung der Grenzen in der Natur verkauft und übergeben worden ist. (hier noch Grundkataster) (T4)

1 Ob 570/76OGH14.04.1976
4 Ob 590/76OGH30.11.1976
1 Ob 501/78OGH11.01.1978

nur T1

3 Ob 639/77OGH28.02.1978
8 Ob 508/79OGH10.05.1979
7 Ob 777/79OGH07.11.1979
1 Ob 668/80OGH10.09.1980
1 Ob 703/83OGH10.10.1983

Vgl; Beisatz: Erstreckt sich der Titel aber auf das gesamte Grundstück nach den dem Voreigentümer zustehenden rechtlichen Grenzen, dann kann einer vor Abschluss des Kaufvertrages vorgenommenen Grenzbegehung, bei der der Voreigentümer irrtümlich einen anderen als den wahren Grenzverlauf gezeigt haben mag, keine selbständige Bedeutung zu. Der tatsächliche Grenzverlauf ist für die Eigentumsübertragung maßgeblich. (T5) Veröff: SZ 56/141

3 Ob 579/85OGH13.11.1985

Auch; Veröff: SZ 58/177 = JBl 1986,585 = NZ 1987,151 (Hofmeister)

1 Ob 679/86OGH14.01.1987

Veröff: SZ 60/2 = EvBl 1987/117 S 441 = JBl 1987,308

4 Ob 605/87OGH17.11.1987

Beisatz: Beim Erwerb richten sich daher die Grenzen und damit die Größe eines Grundstückes nicht nach dem Mappenplan, sondern nach den tatsächlichen Grundstücksgrenzen. (T6)

7 Ob 701/89OGH25.01.1990

Auch; Beis wie T6; Veröff: RZ 1990/65 S 150

6 Ob 691/89OGH18.01.1990

Beis wie T3

7 Ob 543/90OGH22.03.1990

Auch; nur T1; Beisatz: Beim Erwerb richten sich die Grenzen und damit die Größe des Grundstückes nicht nach den Plänen der Grundbuchsmappe, sondern nach den tatsächlichen Grundstücksgrenzen. (T7) Veröff: NZ 1990,263; hiezu Hofmeister NZ 1990,262)

5 Ob 1572/94OGH21.10.1994

Auch; Beis wie T5 nur: Der tatsächliche Grenzverlauf ist für die Eigentumsübertragung maßgeblich. (T8) Beis wie T7

8 Ob 645/93OGH24.05.1995

Beis wie T7; Beisatz: Somit ist ein Erwerber nicht verpflichtet, sich vom wahren Liegenschaftsumfang, der sich aus der Grundbuchsmappe ergibt, Kenntnis zu verschaffen. (T9)

1 Ob 53/97vOGH24.06.1997

Auch; nur: Entscheidend für den Umfang des Eigentumserwerbes an einer Liegenschaft ist nicht die Grundbuchsmappe, sondern der Wille der Parteien. (T10); Beisatz: Für den Umfang des Eigentumserwerbs ist der im Inhalt des Kaufvertrags Ausdruck findende Parteiwille ausschlaggebend. Eigentum wird nur am wirklich gewollten Gegenstand erworben. (T11)

1 Ob 13/99iOGH29.06.1999

Auch; Beis wie T11 nur: Für den Umfang des Eigentumserwerbs ist der im Inhalt des Kaufvertrags Ausdruck findende Parteiwille ausschlaggebend. (T12); Beisatz: Maßgeblich sind jedoch nicht die Papier-, sondern die Naturgrenzen. (T13)

9 Ob 26/00iOGH12.07.2000
7 Ob 271/01fOGH07.12.2001
9 Ob 15/06fOGH29.03.2006
4 Ob 94/08iOGH08.07.2008

Auch; Beis wie T6; Beisatz: Maßgeblich ist nur der zur Zeit der Grundbuchsanlegung in der Natur bestehende oder seither rechtswirksam in der Natur veränderte Grenzverlauf. (T14)

2 Ob 81/14xOGH27.08.2014

nur T10; Beisatz: Hier: Unterlagen mit Grenzverlaufsangaben (insbes. Ausdruck aus dem Rauminformationssystem) vorgelegt; Parteiwille richtete sich auf die daher für den Umfang der Eigentumsübertragung statt der „Naturgrenze“ maßgebliche Papiergrenze. (T15)

8 Ob 126/14hOGH25.06.2015
10 Ob 32/17dOGH14.11.2017

Auch; Beis ähnlich wie T4; Beis ähnlich wie T11

9 Ob 77/17iOGH30.01.2018

Vgl; Beis wie T4

5 Ob 57/18wOGH03.10.2018

nur T10; Beis wie T11

1 Ob 12/19zOGH23.01.2019

Beis wie T4

8 Ob 16/20sOGH14.04.2020

Vgl; Beis wie T4; Beis wie T12; Beis wie T13; Beisatz: Für den Umfang des Eigentumserwerbs an einer Liegenschaft ist nicht die Grundbuchsmappe, sondern der Wille der Parteien entscheidend, der sich vor allem in sichtbaren „natürlichen Grenzen“ manifestieren kann. (T16)

6 Ob 142/21gOGH22.12.2021

Beisatz wie T4; Beisatz wie T16<br/>Anm: Veröff: SZ 2021/113

Dokumentnummer

JJR_19530902_OGH0002_0030OB00444_5300000_001

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